Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 23. Januar 2008

Endlich einmal!

Mittwoch, 23. Januar 2008

Warum kann man so eine Schlagzeile eigentlich nur in einem kleinen, lokalen Reklameblättchen (entschuldigt bitte, aber einen anderen Eindruck kann so ein Wochenblatt nicht erwecken) sehen, obwohl die aktuelle Betrugsmasche der Spam-Mafia gewiss schon tausende der Opfer gefunden hat und jeden Tag ein paar mehr findet?

Hannoversches Wochenblatt vom 23. Januar 2008: Lottogewinn - miese Masche von Betrügern - Landeskriminalamt warnt vor Gewinnbenachrichtigungen per E-Mail

Denn eine breit rezipierte Aufklärung über Spam-Kriminalität ist angesichts der immer perfideren Vorgehensweise der Verbrecher unbedingt nötig. Das Internet wird schon lange nicht mehr nur von „Freaks“ benutzt, sondern es ist zum Bestandteil des Alltages auch für Menschen geworden, die über keine besondere technische Kompetenz verfügen.

Was die „große“ Journaille und der Rundfunk (trotz Finanzierung durch eine Zwangsgebühr von Computerbesitzern) nicht leisten, das leistet hier ein eher unbedeutendes journalistisches Produkt dermaßen vorbildlich, dass es mir fast schon wieder weh tut, weil ich es eben so oft vermisse. Die Warnung vor einer aktuellen Gefahr ist unübersehbar auf der Titelseite untergebracht, die Vorgehensweise der Vorschussbetrüger wird genau erklärt, verschiedene aktuelle Varianten dieses Verbrechens werden kurz angerissen. So ist jeder gewarnt, der es gelesen hat – und den Betrügern der Spam-Mafia entgehen hoffentlich mehrere hundert Opfer und damit mögliche „Einnahmen“ im Bereich einiger hunderttausend Euro.

Zwar wird hier nur auf die spezielle Betrugswelle eingegangen, während es keine Hinweise für den allgemeinen Umgang mit Spam gibt, aber das ist verständlich. Eine solche Zeitung wird ja nicht gerade von technischen Experten herausgegeben, sondern von allgemein tätigen Journalisten. Und was hier gemeldet wurde, das ist „nur“ eine aktuelle Warnung des LKA Niedersachsen vor diesen gefährlichen Trickbetrügern.

Es handelt sich um das bis jetzt beste Beispiel für die Behandlung der Spam-Problematik durch ein Presseprodukt, das mir jemals unter die Augen gekommen ist. Bitte so weitermachen! Dann wird vielleicht irgendwann ein Umfeld entstehen, in dem immer weniger Menschen auf Spam hereinfallen; und das wäre ein Umfeld, in dem die heute so monströs gewordene Spam-Kriminalität weniger attraktiv würde, in dem vielleicht sogar die Spam deutlich weniger würde. Und das wäre ein Gewinn für jeden, der das Internet nutzt oder nutzen muss, es würde das Internet den Menschen zurückgeben.

Ende der Lobhudelei. Zurück in den üblichen Modus. Denn ich kann nicht glauben, dass ich in Zukunft weitere (und vor allem: mehr) gute Beispiele für die Behandlung des Spam-Themas in Presse und Rundfunk mitbekomme. Manchmal erscheint es mir, dass den Machern der alten Medien die „Verdreckung“ des Internet ganz willkommen sei, erscheint hier doch eine starke „Konkurrenz“ in Zwielicht täglicher betrügerischer Machenschaften. Eine bessere Erklärung für das völlige mediale Totschweigen eines kriminellen Geschäftes mit Milliardenumsätzen, zu dessen Opfern fast jeder Mensch gehören kann will mir jedenfalls nicht in den Sinn kommen.

Traum Penisverlängerung

Mittwoch, 23. Januar 2008

Hier will mir ein Spammer mit seiner millionenfachen Müllmail betreffs „Wieder Spass am Leben – mit einem Laengeren“ den Pimmel länger ziehen. Aber erstmal versucht er festzustellen, ob ich auch wirklich seines tollen Produktes bedarf – oder besser, ob ich schon lange davon träume, mir den Pimmel dicker und länger machen zu lassen:

Traum Penisverlängerung

Finden Sie, dass Ihr Penis zu klein ist?
Haben Sie Probleme sich nackt in der Oeffentlichkeit zu zeigen?
Wurden Sie in Ihrer Jugend oft wegen Ihres kleinen Penis aufgezogen?
Wollen Sie einfach mehr Maennlichkeit und sexuelle Stabilitaet erreichen und dadurch auch ein selbstbewusstes Auftreten?
Wollen Sie einfach Ihr Liebesleben aufpeppen?

Nun, Spamarsch, ich habe trotz eines stattlichen Hammers durchaus Probleme, mich „nackt in der Öffentlichkeit zu zeigen“. Diese Probleme hängen nicht mit einer Kürze meines Schwanzes, sondern mit der Rechtsprechung in Deutschland zusammen, die aus solchem Auftreten eine „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ machte. Man bekommt beim Lesen deines hingestümperten Textes fast den Eindruck, du richtest dich jetzt nicht nur an Menschen mit einem ausgeprägten Gefühl der Minderwertigkeit, sondern auch an (verhinderte) Exhibitionisten.

Ganz toll: „Wollen Sie einfach Ihr Liebesleben aufpeppen?“ – mach ihn länger, auch wenn du es gar nicht brauchst, denn das ist Lifestyle!

Nachdem so klar geworden ist, dass jeder verhinderte Exhibitionist, jeder Mann mit Gefühlen der Minderwertigkeit oder diesbezüglichem traumatischen Erlebens aus seiner Jugend und jeder hirnweiche Lifestyle-Depp mal „JA!“ sagen konnte, kommt das, was der Hirnbenutzer als Fortsetzung eh schon geahnt hat:

Wenn Sie nur eine der Fragen mit JA beantworten können sind Sie bei uns genau an der richtigen Adresse!

In der Tat! Wer den Text einer Spammail ernst nimmt, ist bei einem asozialen und kriminellen Spammer genau an der richtigen Adresse, um betrogen zu werden. Der liest auch gleich weiter, wie es weiter geht:

- Verlaengerung um mindestens 3 cm garantiert

Dafür bürgen wir mit unserer gefälschten Mailadresse und unserer kryptischen Wegwerfdomain.

- ohne teure und peinliche oder schmerzhafte Geraete

Ein Streckbrett für den Pimmel ist nicht erforderlich.

- schneller Versand weltweit

Sie geben uns echtes Geld und bekommen dafür ganz schnell ein virtuelles, imaginäres Päckchen.

- sehr diskret Versand-und Rechnungsanschrift

Da das Päckchen gar nicht existiert, ist der Absender so diskret, wie man es sich nur wünschen kann.

- medizinisch anerkannt

Einer von uns Spammern schreibt sogar ein Dr. vor seinem erfundenen Namen.

- sichere 256 Bit verschluesselte Auftragsabwicklung

Wir voll die Exbärrden, wir sogar wüssen, wie man Websörver für HTTPS konfigurieren.

- auf voellig natuerliche Art und Weise!

Fast so natürlich wie eine Chemiefabrik.

- hilft schnelle Ejakulation zu stoppen!

Auch das noch!

- haertere Errrektion

Ah, mit Stahlstab für die Harnröhre, da gibt’s natürlich auch keine vorzeitige Ejakulation.

- 100% Geld-Zurueck-Garantie

Wenn sie uns finden, nachdem wir sie beschissen haben, können sie ja mal versuchen, diese Garantie geltend zu machen…

- die Breite nimmt um mindestens 20% zu

Aber mindestens!

- 3 Flaschen VPXL kostenlos!

Und ich dachte schon, die sagen mir gar nicht mehr, was sie mir eigentlich verkaufen wollen. Aber jetzt ist es doch noch rausgekommen, es handelt sich um „VPXL“. Das muss ein ganz großer Geheimtipp sein, der ist so geheim, dass man noch niemals etwas davon gehört hat. Deshalb wissen es wohl auch nur diese Spammer, die dabei natürlich ihre Identität geheim halten müssen, damit auch alles schön geheim bleibt. Selbst die Bedeutung dieser tollen Abkürzung bleibt geheim. Aber sie endet auf „XL“, das lässt Spielraum für die nächsten Spamwelle mit „XXL“ und „XXXL“. Ob das VP nun für „virtual penis“ oder „vanishing payment“ steht, bleibt allerdings ebenfalls geheim…

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Ja, passt schon…