Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 21. Januar 2008

E-MAIL WINNER NOTICE

Montag, 21. Januar 2008

Bei mir ist so lange kein richtiger Vorschussbetrug mehr durch die Filter gekommen, dass ich diesen einen doch mal erwähnen möchte, so einfallslos er auch geschrieben ist.

E-MAIL WINNER NOTICE
EUROMILLONES MEGA AWARD 2008
**********************************
Congratulations to you as we bring to your notice the result of EUROMILLION 2008 promotions.

Das ist ja mal wieder eine gelungene und höchst professionelle Präsentation. Da schreibt also jemand, der mir was von einem „EuroMillones Mega Award“ faselt, eine HTML-formatierte Mail. Und für das Unterstreichen der „Überschrift“ fällt ihm kein besseres Stilmittel ein als gefühlte vierzig Asterisken hintereinander zu tippen. Von einem HTML-Tag wie <br> hat der noch nie etwas gehört. Damit er auch ja nicht allzu professionell aussehe, dieser betrügerische Spammer.

Aber angesichts solcher Mitteilungen braucht man ja auch nicht glaubwürdig auszusehen:

We are happy to inform you that your email address have emerged winner of SEVEN HUNDRED AND FIFTY THOUSAND EUROS (EUR 750,000) Euros selected by our E-games Random Selection System (ERSS).

Aha. Eine dreiviertel Million Euro soll ich also „gewonnen“ haben. Einfach nur, weil ich die „richtige“ Mailadresse habe, die Mailadresse, die dort von einem Zufallswahl-System „gezogen“ wurde.

Das ist eine bemerkenswerte Lotterie. Natürlich fragt man sich als erstes, wie sich eine derartige Lotterie wohl finanziere, da man dort ja offenbar einfach nur gewinnt, ohne dass man einen Einsatz einzahlen muss. Und wenn man darüber nachdenkt, stellt man fest, dass die sich gar nicht finanzieren, sondern das Geld einfach nur verschenken. Man muss schon hoffnungslos gläubig sein, um auf einen derartigen Unfug reinzufallen.

Aber die Sonderbarkeiten sind damit noch nicht erschöpft. Wie bitte geht das von Statten, wenn das „Zufallswahl-System“ eine Mailadresse auswählt. Wird da einfach eine zufällige Zeichenkette erzeugt? Und dann eine Mail hingeschickt, die wohl meistens deshalb wieder zurückkommt, weil die Zieladresse gar nicht existiert? Und manchmal erwischen die dabei auch die Mailadresse einer größeren Mailingliste, was auf der Stelle einige tausend Menschen zu „Gewinnern“ macht? Wer gewinnt denn von den tausenden? Der Besitzer der Mailingliste? Oder haben die eine riesige Liste von Mailadressen? Und wenn ja, woher haben die so etwas und wie komme ich darauf? Ohne dass ich jemals bei denen mitgespielt hätte? Wahrscheinlich kaufen die ihre Mailadressen bei der Spam-Mafia, eine andere Erklärung bleibt kaum übrig. Und mit diesem kurzen Gedanken weiß auch der Gläubigste, wes Geistes Kinder er vor sich hat – und wird sich nicht über den „Gewinn“ freuen, sondern über die Scheißspam ärgern.

NOTE: to file for your claim, please contact the claim Company with the informations below.
****************************************
AURA SEGUROS
Contact Person: Mr. Mario Alberto,
Tel. : 0034-693-107-282
Email : contactaura@aim.com
or : auraseguros@hotmail.com
****************************************

Wer aber immer noch glauben will, der schaue sich mal diese tollen Mailadressen an! Die veranstalten also ein Glücksspiel, bei dem sie Gewinne im sechsstelligen Bereich ausschreiben, aber sie haben für den Kontakt nur jeweils eine kostenlose Mailadresse bei AOL und Hotmail. Und diese Mailadresse stimmt nicht einmal mit dem (wie üblich gefälschten) Absender der Mail überein. Nicht einmal eine eigene Domain haben die! Ob das wohl daran liegen könnte, dass man beim Registrieren einer Domain Angaben zur eigenen Person machen muss, welche die Ermittlung solcher Betrüger durch die Polizei sehr erleichtern würden? Oder schleudern die so viel Geld bei ihrer durch nichts finanzierten „Lotterie“ raus, dass diese fuffzig Euro einfach nich mehr übrig sind?

Übrigens: Jetzt haben die sich endlich darauf besonnen, dass man in einer HTML-Mail auch anderen Möglichkeiten der Hervorhebung hat als die Buchstabengroßmachtaste, jetzt haben die endlich den Fettsatz gefunden. Aber ein Eindruck von Professionalität und Glaubwürdigkeit will sich dennoch nicht einstellen.

Find below your promotion date, Reference and Batch numbers. Remember to quote these numbers in your correspondence with your claims agent Mr. Mario Alberto.
****************************************
(1) Ref No: ESM/WIN/008/05/10/MA
(2) Batch No: EULO/2907/444/908/06
(3) Lucky No: 3-18-40-40-76
(4) Serial No: 45407
(5) PROMOTION DATE: 14TH JAN. 2008.
****************************************

Was bitte sehr haben diese Angaben mit der Mailadresse zu tun, die hier angeblich gewonnen haben soll? Dafür bedarf es doch nicht dieser Schmalspur-Lottozahlen in der „Lucky No“, mit denen ich meinen Gewinn bei Mario Alberto geltend machen soll; die Mailadresse zusammen mit einer übermittelten Kennung sollte völlig hinreichend sein. Aber die Verbrecher erhoffen sich, dass das Opfer dieses Betruges eine solche Mail für glaubwürdiger hält, wenn es mit vielen verwirrenden Angaben konfrontiert wird. Und natürlich, dass das Opfer auch brav und treudoof telefoniert oder mailt, um sich die vielen vielen bunten Euros zu sichern.

Was diesem Opfer geschieht, kann ich hier allerdings schon einmal sagen. Es bekommt eine Gratulation und kann eine Bankverbindung angeben, zu der die ganze Kniste überwiesen werden soll. Nur noch eine kleine Formalie ist da zu erledigen, die Behörden benötigen dort noch einen Schrieb oder eine Bestätigung der Identität. Und vielleicht noch eine weitere Formailie, weil der ganze Vorgang notariell beurkundet werden muss. Dafür fällt natürlich eine Gebühr an, nein, kein großer Betrag. Nur erstmal so 60 Euro für die Auslandssache. Und danach noch mal so 400 bis 800 Euro für den Notar. Aber dann kommt ganz gewiss das dicke dicke Geld, das da herumliegt und nur wartet. Und von dem man die ganzen Vorleistungen natürlich nicht begleichen kann. Und dann ist da noch irgendetwas, und es wird die nächste Gebühr fällig. Nachdem man endlich durch das Schweigen der zuvor so kommunikativen und freundlichen Veranstalter bemerkt, dass sich der ganze Gewinn in Nichts aufgelöst hat, ist man unter Umständen tausende von Euro losgeworden. Das ist eine der ältesten Betrugsmaschen des Internet.

Best Regards,
Mrs. Finela Transofa
(Lottery co-ordinator).
Madrid, 21st January 2008

Note: All Won Prize must Be claimed/ Cleared not later than 10th of Feb. 2008. After this date, all other winnings will considered as UNCLAIMED and returned to ministerio de Economia Y Hacienda.

Unbedingt daran denken! Es ist ganz wichtig, dass man seinen Gewinn schnell und möglichst unüberlegt geltend macht, sonst fällt das Geld an den Staat. Was hier gebraucht wird, sind nämlich willige und dumme Opfer, die sich mit einfachen Worten unter Druck setzen lassen und jede noch so durchsichtige Lüge einfach fressen. Denn mit diesen Opfern ist das Betrugsgeschäft immer noch am leichtesten.

Sex live!

Montag, 21. Januar 2008

Na, dieser Kommentar von „Tanitaja“ hat ja geradezu epische Breite und kommt dennoch schnell zur Sache:

Sex Live mit geilen privaten Girls. Hier hast Du Privatamateure Live mit einer Webcam die ein Sextreffen suchen.

Schon klar, die machen das alles ganz privat. Also nicht öffentlich. Deshalb kann man es auch im Internet sehen. Sind auch bestimmt keine Aufzeichnungen, die da in einer Endlosschleife durchgedudelt werden. Und die sind so heiß, dass niemand mehr an irgendein Geschäft dabei denkt. Nicht einmal die, die das Geschäft machen. Das Wort des Tages lautet hier eindeutig „Privatamateure“, das klingt wie das Gegenteil von „öffentliche Profis“. Und so soll es auch klingen. Obwohl es dabei – so als Wort – etwas verunglückt klingt.

Hemmungslos zeigen Sie sich nackt vor der privaten Webcam und das mit Livechat. Sag den Muschis was Du sehen willst oder verabrede Dich zum geilen Sex mit den Amateurgirls auch aus deiner Nachbarschaft. Aus ganz Deutschland senden private Frauen mit der eigenen Sexcam weil Sie ein Sextreffen suchen fuer einen heissen geilen Seitensprung oder aber Sie lieben es nur sich nackt zu zeigen.

Klar doch, wir wissen schließlich alle, dass die meisten Frauen auf dieser Welt nix besseres zu tun haben, als vor den virtuellen Augen einiger tausend Spanner vor der Webcam rumzuräkeln. Das entspannt und hilft sehr dabei, die flutschefeuchten Genitalien vor dem Objektiv zu präsentieren.

Wenn es um die Nachbarin geht, kann ich aber jedem nur empfehlen, einfach mal die Nachbarin zu fragen. Oder glaubst irgendjemand wirklich, dass die mit ihm lieber über die Dienstleistung eines Vertreters der Spam-Mafia in Kontakt tritt?

Alles darfst Du sehen von geilen Titten bis hin zu feuchte Muschis Live mit Cam und Chat. Erlebe einen heissen Sexchat mit der Frau deiner Träume und lass beim Sex mal so richtig die Sau raus […]

Also ich lasse bei Rubbelfilmen im Internet eher so richtig die Hand raus, ich weiß ja nicht, wie es euch so geht… 😉

[…] denn viele der Frauen sind einsam und wollen es mal richtig besorgt bekommen.

Wahrscheinlich sind so viele von diesen ganzen Groschennutten einsam, weil halt niemand eine Beziehung mit einer Prostituierten haben will. 👿

Junge sexy Girls erwarten Dich und sind alle zu 100% private Sexgirls aus dem Deutschsprachigem Raum.

Und obwohl das alles offen im Internet breit getreten wird und millionenfach die Kommentarspam in Blogs verbreitet wird, soll das alles ganz privat sein. Genauer gesagt: zu 100 Prozent privat. Deshalb muss das auch so oft dem Leser in das Hirn geprügelt werden. Sonst denkt der noch, das sei vielleicht nur zu 80 Prozent privat, und damit eben eher öffentlich.

Moment, an diesem dummen Text fehlt doch noch etwas. Ach ja, die Links, die dürfen natürlich auch nicht fehlen, denn auf diese kommt es schließlich an:

Nur ein Klick und Du bist bei den Privaten Livesex Cams mit Live Sexchat.

Dating-Sexcam.com

http://www.dating-sexcam.com

http://www.blog-fun.com/werbung/px.jpg

Wer auf einen Link in einer solchen Spam klickt, ist selbst schuld und lasse alle Hoffnung fahren. Ich habe es in diesem Beispiel nicht ausprobiert, weil ich gerade kein besonders gesichertes System zur Verfügung habe, aber beinahe alle Pornospam in Blogkommentaren und Gästebüchern führt auf präparierte Seiten von Kriminellen, die beim Ansurfen Dinge auf dem Rechner aufspielen, die kein Mensch auf seinem Rechner haben will.

Wer also wirklich Lust auf virtuellen Sex hat (das ist ja nicht verwerflich, ganz im Gegensatz zur Spam), der suche sich lieber einen einigermaßen seriösen Anbieter heraus und klicke nicht wie ein dressierter Köter auf den nächstbesten Link in einer asozialen und kriminellen Spam!

Ach, und eines noch: Dass eine Domain blog-fun heißt, die dazu verwendet wird, andere Blogs in asozialer und krimineller Weise wie eine Litfaßsäule für Pornowerbung zu benutzen, das finde ich gar nicht funny. Ganz im Gegenteil, ich finde es widerwärtig. Und. Der Mensch, der hinter so einer Unverschämtheit steht, sollte mir besser nicht unter die Augen treten.

Gammelfleisch

Montag, 21. Januar 2008

Verdorbene Rentnerin, nicht wählerisch

Jetzt bekommt man das Gammelfleisch schon telefonisch geliefert. Oder wie sonst soll man diese Anpreisung einer „verdorbenen Rentnerin“, die man „frisch“ aus einem Callcenter an die Strippe bekommen kann, sonst interpretieren?