Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 1. Oktober 2007

Die gute Nachricht des Tages

Montag, 1. Oktober 2007

WordPress Deutschland hat sich besonnen. Nachdem man dortens Marketing mit der völlig neuen Spam-Form der Plugin-Spam betrieb, hat man am starken negativen Feedback eingesehen, dass dies ein Schritt in die falsche Richtung war.

Meiner Meinung nach verdient dieses offene Eingeständnis vollen Respekt. Die klare, verbindliche Zusage, dass so etwas niemals wieder geschehen wird…

Zudem werden wir in Kürze einen Bereich mit empfohlenen Plugins zusammenstellen, die Plugins werden ausführlich in ihrer Funktion beschrieben und seperat von der DE-Edition angeboten. Sollte es Pluginaktualisierungen geben, werden diese extra angekündigt. Die empfohlenen Plugins werden keine gesposorten Plugins enthalten, ob überhaupt und in welcher Form ein Sponsoring in Zukunft möglich sein kann, werden wir offen diskutieren.

Die Änderungen sind erste Konsequenzen auf die Reaktionen und Diskussionen der letzten Tage. Das dieser Weg in die falsche Richtung geführt hat, ist überdeutlich angekommen.

…ist vorbildlich und ein wirklich mutiger Schritt, mit dem viel verlorenes Vertrauen zurückgewonnen wird. Ich wünsche allen Machern von WordPress Deutschland für die Zukunft so viel Glück und Einsicht, dass sie niemals wieder in ihrer exponierten Stellung in der deutschen Bloggosphäre Anlass zu solcher Eskalation werden.

Ein persönliches Wort an WordPress Deutschland noch: Ich weiß, dass meine Texte über diesen Vorgang mit einer ordentlichen Portion Galle gewürzt waren, die durchaus persönlich verletzend sein kann. Das liegt auch daran, dass mich die moderne Seuche des Internet, die Spam, jeden Tag etliche Minuten kostet, mit denen ich gern etwas besseres anfangen würde. Für diese Galle in den Worten entschuldige ich mich, dass ihr trotzdem den Inhalt verstanden habt, das habt ihr heute eindrucksvoll und vorbildlich unter Beweis gestellt.

Eurer (manchmal mit seinen Alarmrufen den Schlaf störender) Nachtwächter

Nachtrag: Es gibt jetzt auch eine offizielle Stellungnahme von LinkLift, die hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte. Auch dorthin eine Entschuldigung für die Galle in meinen Worten.

Die „Intelligenz“ von Spam-Skripten

Montag, 1. Oktober 2007

Ich habe gerade eine sehr bemerkenswerte Erfahrung hinter mir.

In den letzten Tagen habe ich ja recht viel über aktuelle WP-Problematiken gebloggt, und das führte zu einer starken Verlinkung der entsprechenden Beiträge und damit zu einer Erhöhung meines Rankings. Ich lege normalerweise keinen besonderen Wert auf mein Ranking, solche technischen Angaben sind eher für Menschen interessant, die Geld daran verdienen wollen, dass sie Werbung in ihrem Blog einblenden. Worauf ich aber wesentlich mehr achte, das ist die Spam, denn darüber blogge ich ja.

Während des vergangenen „Blogsturms“ hat sich nicht nur mein Aufkommen an Kommentaren, Trackbacks und Pingbacks deutlich erhöht, auch die Anzahl der Kommentarspams pro Tag hat sich ungefähr verdoppelt. Es kann natürlich eine eher zufällige Koninzidenz sein, aber ich denke, dass es sich um einen anderen Effekt handelt. Wahrscheinlich gibt es eine Reihe recht ausgereifter Skripten für die Erstellung von Kommentarspam in Blogs und Gästebüchern, die sich bei Technorati mal eben die aktuell „heißen“ Themen abholen und dann in Blogs spammen, die sich mit genau diesen Themen befassen. Das ist eine einfache Methode, möglichst viel Aufmerksamkeit für die einseitige und dumme Kommunikation der Spam zu erzwingen – ein Spamkommentar, der in einem selten besuchten, eher persönlichen Blog nicht gelesen wird, ist ja auch nicht viel wert. (Technorati ist hier nur als Beispiel aufgeführt, tatsächlich lassen sich ähnliche Untersuchungen auch mit anderen Blog-Suchmaschinen anstellen und gut automatisieren.)

Wenn das stimmen sollte, ist es ein weiteres Beispiel dafür, in welcher antisozialen und schäbigen Weise technische Vorrichtungen zum allgemeinen Schaden missbraucht werden, die eigentlich ein Nutzen für die Menschen sein sollten. Es ist ja für viele – wenn auch nicht für mich – interessant, wo es in der Bloggosphäre gerade „brennt“ und was zu diesen Themen geschrieben wird. Für einen Spammer bedeutet diese Möglichkeit aber nur eines: Er findet gut platzierte Litfasssäulen für sein destruktives Treiben. Das ist alles, was den Spammer interessiert.

Und jeder, der auch nur auf einen Link in einer Spam klickt, trägt sein kleines bisschen dazu bei, dass sich das Internet immer mehr von einem Netz der Menschen und Meinungen in eine billige Werbefläche für kriminelle, schlüpfrige oder schlicht überflüssige Angebote verwandelt. Zum Schaden der Menschen.