Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 14. April 2007

Sparkasse Bankingportal 2007

Samstag, 14. April 2007

Oh, die „Sparkasse“ schreibt mir mal wieder, obwohl ich bei denen doch gar kein Kunde bin. Was die wohl wieder schreiben? (Für eine Ansicht in Originalgröße auf das Bild klicken)

Sparkasse: Das Verfahren der Bestätigung der Informationen über den Kunden

Na sowas. Die schreiben ja bei der „Sparkasse“ jetzt ihre „Nachrichten“ gar nicht mehr als Text, sondern in einer Grafik. Natürlich ist die Grafik verlinkt, aber nicht mit der im scheinbaren Text angegeben URL, sondern mit einer ellenlangen URL auf der Domain syopo.tk. Das hat den Vorteil, dass man beim Klicken auch nicht unbedingt den Link treffen muss, um betrogen zu werden. Die ist ja richtig international geworden, diese „Sparkasse“, die inzwischen schon „ihr“ Online-Banking auf türkischen Webservern betreibt. 😆

Es muss sich ja wohl um die „Sparkasse“ handeln. Das zeigt sich an der (natürlich gefälschten) Absenderadresse, am verwendeten Logo der Sparkasse und am im Text verwendeten, äußerst stilsicheren Deutsch.

Das Verfahren der Bestätigung der Informationen über den Kunden.
Persönliches und Business-Banking

Sehr gelungen ausgedrückt, dieses Verfahren der Abgreifung der Informationen über die Empfänger. So richtig gutes Deutsch, ganz, wie man es von einer Sparkasse erwarten würde.

Sehr geehrte Benutzer,

Die Abteilung der technischen Unterstützung Sparkasse hat die eingeplante Modernisierung der Software für Verbesserung der Qualität der Bedienung unserer Kunden erfüllt. Wir bitten Sie so schnell wie möglich, an den Link nieder zu klicken, um Ihre Bankdaten zu bestätigen:

Klar, ihr auf Phishing hereinfallenden Deppen: Klickt euch an den Link nieder, aber schnell! Wir wollen eure Daten. Das ist nämlich die Qualität der Bedienung unserer Kunden.

Solche Instruktion ist allen Kunden Sparkasse abgesandt.

Und nicht das ist Instruktiert, auch Blogger Spam empfangen Kunden Mail von mir. Deshalb auch ich allen Lesern bloggend zugestellt Beispiel von Grotte schlechtes Phishing.

Wir bitten Sie um Verzeihung für die entstandenen Unbequemlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zusammenarbeit

Wenn wir erstmal Ihr Konto abgeräumt haben, nachdem Sie uns die dafür benötigten Daten gegeben haben, werden wir noch viel dankbarer. Aber das werden wir Ihnen nicht mehr mitteilen.

Und damit unsere inhaltlich nur aus einem Bild bestehende Mail auch sicher durch die Spamfilter geht, hängen wir noch etwas Text dran. Der ist zwar weder deutsch noch besonders sinnvoll, aber wer wie ein dressierter Hund auf den Link in unserer Phishing-Spam klickt, der wird schon nicht runterscrollen, um sich darüber zu wundern.

It will be reached at no very distant date. Can you as an Englishman, tamely contemplate the posssibility of having to live under a German moon? The British flag must be planted there at all hazards. BALSQUITH. My dear Mitchener, the moon is outside practical politics. Id swop it for a cooling station tomorrow with Germany or any other Power sufficiently military in its way of thinking to attach any importance to it. BALSQUITH. Say nobodys enemy but my own. It sounds nicer. You really neednt be so horribly afraid of the other countries. Theyre all in the same fix as we are. Im much more interested in the death rate in Lambeth than in the German fleet. THE ORDERLY. I dont want anything, Governor, thank you. The secretary and president of the Anti-Suffraget League say they had an appointment with the Prime Minister, and that theyve been sent on here from Downing Street. BALSQUITH (going to the table). Quite right. I forgot them. (To Mitchener. ) Would you mind my seeing them here?

Wieso lese ich in diesem automatisch generierten Unsinn eigentlich immer statt BALSQUITH das viel passendere Wort BULLSHIT? Eine Übersetzung dieses wirren Gestammels, das mehr nach simulierter Schizophrenie als nach künstlicher Intelligenz klingt, erspare ich mir – wer ein bisschen Englisch kann, wird diesen Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne zu würdigen wissen.

Umwerbt die Toten!

Samstag, 14. April 2007

Welche Blüten das automatisierte Versenden von Massenwerbung schon in der normalen Sackpost treibt, kann gerade in den Nachrichten auf der Online-Präsenz von n-tv nachgelesen werden:

556 Jahre nach seinem Tod hat der Kölner Maler Stephan Lochner einen Werbebrief der Deutschen Post AG erhalten. Der Brief hatte die Anschrift: „Stephan Lochner, Domkloster 4, 50667 Köln“ – die Adresse des Kölner Doms […]

Es ist nicht das erste Mal, dass Meister Stephan als Kunde gewonnen werden soll. Vor einem Jahr wurde ihm bereits die Gold Card von American Express angeboten, dann offerierte ihm die „Neue Zürcher Zeitung“ ein Abonnement. Das Kölner Erzbistum vermutet, dass Name und Adresse irgendwann automatisch erfasst wurden und seitdem für Werbezwecke weitergegeben werden.

Auch bei dieser eher obsoleten und doch höchst lästigen Form der Spam, die den Briefkasten in eine Abladefläche für Werbung verwandelt, zeigt sich schon vieles vom Wahnsinn des täglichen E-Mülls. Wenn die Werbeterroristen sich völlig auf die Streuwirkung ihrer Kampagnen verlassen können, gibt es nicht einmal eine oberflächliche Prüfung, ob eine Anschrift aktuell ist und ob die angeschriebene Person überhaupt noch lebt. Die paar zusätzlichen Eurogroschen für das Porto sind offenbar billiger als eine Überprüfung und Bereinigung der gekauften Adressdatensätze.

Daran sollte jeder denken, der ein „ganz persönliches Angebot“ in seinem Briefkasten findet.