Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Beautful Russian Woman

Montag, 8. Oktober 2007

Ach ja, man bekommt jeden Tag so viele Auswege aus der Einsamkeit zugemailt. Schade nur, dass die immer so einen gewissen Mangel an Glaubwürdigkeit haben.

Zum Beispiel diese Müllmail hier:

Hello!

Spring has finally come! Romance is in the air!

Hallo, virtuelle Schlampe! Haste mal deine Glubschen aus‘m Fenster gehalten? Oder wenigstens auf‘m Kalender? Da willste mir ernsthaft erzählen, dass jetzt endlich der Frühling gekommen ist? Im Oktober? Lebste bei Tschernobyl? Biste völlig verstrahlt, oder was?

Tja, so ist das eben, wenn irgendwelche russischen und ukrainischen Websites beworben werden sollen, die werten Absender aber der in den Müllmails verwendeten Sprache kaum mächtig sind. Da werden mal flugs ein paar Phrasen zusammengestellt, die unverstanden sinnfrei millionenfach durch das Internet fliegen. Vor allem im Moment…

Auch eine gewisse Marin will sich da nicht zurückhalten. Diese virtuelle Klaffe tippt fröhlich triefendes Englisch, manchmal auch den gleichen Text mit anderem Namen, aber immer mit gefälschter Mailadresse, auf dass die blöden Klicktrottel sich den neuesten Malware-Versuchen der russischen Spam-Mafia aussetzen. Immerhin passt es „inhaltlich“ ein bisschen besser:

Hi, gentleman!

How are you doing? Is your life full?

Hallo, Schlampe!

Mir geht es wie jedem Spam-Empfänger. Vor allem mein Postfach ist bis zum Rand mit Müll gefüllt. Deine geldwerte Anmache liegt da auch drin.

Do you feel you need somebody near? I do! I am a woman who is beautiful, smart, attractive, honest and open-minded.

Sag mal, Schlampe, wenn das wirklich stimmt, warum musst du denn mit millionenfacher Spam nach Stechern suchen?

And I am looking for a man who wants to give me attention and care! I don’t need much! I am not for money or something material, I just want a soulmate. I believe we are separated by long distance with my soulmate. If you want to know me better, go here
http://officialrussianbride.info/?idAff=101

Also ehrlich gesagt, Marin, Maria und Nadjana, ich möchte keine virtuelle Hure kennen lernen, die solche Mails mit falschem Absender und Lügen durch das einsame Netz pustet. Und was mir bei solchen Betrugsversuchen als Link zugemailt wird, das will ich schon gar nicht näher kennen lernen. Es ist bestimmt nichts Gutes…

Looking forward to get a letter from you

Marin

Ich erwarte, dass Du zusammen mit allen anderen Spammern zur Hölle fährst.

Der Nachtwächter
(Nach Diktat verreist)

No future?

Samstag, 6. Oktober 2007

Zukunft für alle! Jetzt bei uns als Top-Angebot: Schnell umblättern und sichern!

Als wenn die Zukunft nicht von allein käme! Ganz ohne, dass uns jemand ein „Top-Angebot“ macht, das man sich „schnell“ sichern muss. Nein, die Zukunft kommt auch so. Zu jedem. Manchmal früher, als einem lieb ist – oder altert hier jemand gern? Aber dafür meist recht kostenlos…

Dieses Stück realdadaistische Werbung wurde von T-Mobile auf die Briefkästen in der hannöverschen Südstadt losgelassen.

About shoes

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Ach, die dumme dumme Kommentarspam mal wieder. Du hast ein tolles Blog über Spam…

Hello nice blog! !! shoes store Its my new page about shoes.

…und ich hab eine tolle Site über Schuhe, das ich mal mit einer Spam bei dir anplakatieren will. Gut, dass man hier kommentieren kann. Schade nur, dass solche Kommentare nie sichtbar werden, weil der Spamfilter sie aussortiert.

Übrigens: Man könnte auch über Schuhe bloggen – aber ich bleibe doch lieber bei der Spam.

Nicht immer ist so durchsichtig, was Mitmensch Spammer mit seinen Müllkommentaren mitteilen will. Manchmal kommt das virtuelle Äquivalent zum Gammelfleisch auch mit einer ordentlichen Portion Zeichensalat daher, und das sieht dann so aus:

Kommentarspam mit Zeichensalat

Gut, dass sich wenigstens der Name der so verlinkten Domain leicht deuten lässt.

Bereit zum Durchstarten

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Im Moment wird mal wieder eine Börsenmanipulation mit Spam versucht. Der dafür ausgesuchte Wert ist ein alter Bekannter, nämlich Harris Exploration Inc. Die Spam vor vier Monaten mit dem „sich schnell entwickelnden Mineralbusiness“ hat wohl nicht gereicht, die Gauner sind wohl noch auf ein paar von ihren Schwindelzetteln hängen geblieben. Mein Mitleid hält sich echt in Grenzen. Genau, wie sich euer Deutsch immer noch in engen Grenzen hält.

Harris Exploration, bereit zum Durchstarten! (Frank: EFD / HXPN.F)
Mittwoch 3. Oktober

Harris Expl, Inc.
EFD.F / HXPN.F
ISIN: US4145402032
WKN: A0H05Q
Kurs: EUR 0.10
Potenzial 5T: EUR 0.45

Ach, früher habt ihr immer von Zielen geschrieben. Na ja, man kann sich viele Ziele setzen und daran scheitern. Jetzt schreibt ihr vom Potenzial. Nun, Möglichkeiten gibt es auch viele. Durchstarten werdet vor allem ihr, wenn genug Deppen auf euren stümmeldeutschen Schrieb reingefallen sind und das Pfennigpapier gekauft haben – das wird ein Geschäft, wenn ihr abstoßt und der Deppen Geld auf eure Konten fließt.

Harris Exploration, Inc. (Frankfurt: EFD.F / HXPN.F), wir erwarten ein Kursfeuerwerk am Deutschen Aktienmarkt, in dieser Woche, […]

Wow, ein Satzbau wie moderne Architektur. Nicht praktisch und nicht schön. Aber ein schönes Feuerwerk erwartet ihr. Klar, ein Feuerwerk: teuer und ein kurzes Vergnügen. Ein Tag mit ordentlich Umsatz reicht doch für euch. Was zu Boden fällt, da wo eure Opfer sind, das sind ausgebrannte Raketen. Ein prächtiges Bild! :mrgreen:

Übrigens, nach einem Komma schreibt man klein weiter. Aber das sollte ja eher ein Punkt werden.

[…] Aufgrund von aussichtsreichen Erkenntnissen anstehender Untersuchungsbohrungen, erwarten wir Kursgewinne von bis zu 300 % in den nächsten 5 Handelstagen.

Ja, „aussichtsreiche Erkenntnisse“ habt ihr gemacht, und zwar ganz ohne zu bohren, ihr musstet dafür nur spammen. Dabei habt ihr erkannt: Es gibt Dumme, die allen Ernstes glauben, dass man einen Anlagetipp mit einer automatisch erstellten Massenmail kriegt, die mit gefälschtem Absender daher kommt. Da könnt ihr schon was erwarten für die nächsten fünf Handelstage.

Des Weiteren, HXPN startet diese Woche eine Marketing Kampagne, um den Bekanntheitsgrad bei Investoren zu stärken.

Klar doch. Wenn man mit Werbung seinen Börsenkurs nach oben kriegte, dann gäbe es nur noch das endlose Aufwärts. Denn Werbung haben wir genug.

Wir alle kennen das Gesetz von Angebot und Nachfrag.

Vor allem ihr scheint das zu kennen, deshalb erzeugt ihr die „Nachfrag“ auch künstlich. Nur das Gesetz, das scheint ihr nicht zu kennen. Deshalb versendet ihr illegale und asoziale Spam.

Dies alles, gekoppelt mit einem starken Management Team, einem ausgezeichneten News flow und einem grundsoliden Portfolio, wird HXPN durchstarten lassen.

Vielleicht solltet ihr die ganzen Anglizismen canceln und ein bisschen mehr Deutsch producen, das würde mehr Sinn machen. Und es würde recognizen lassen, dass ihr mit eurem Wording gequirlten Bullshit erzählt.

Wir prognostizieren einen Aktienkurs von €0,75 bis Freitag, diese Woche. Wir empfehlen unseren Lesern noch vor diesem Mittwoch zu investieren, weil wenn die Marketing Kampagne läuft, wird der Kurs explodieren. Wir empfehlen bis €0,65 zu kaufen Wir erwarten diesen Kurslevel im Verlauf des Donnerstag vormittags.

Und ich prognostiziere die Lottozahlen für Samstag… 15, 19, 33, 39, 42, 44. Oh, war nichts? Na, denn war meine Prognose wohl daneben.

Was wird eigentlich alles kaputt gehen, wenn der „Kurs explodiert“? Mit Sicherheit die blödsinnigen Träume derer, die beim Lesen eurer Spam kleine Goldstücke vom Himmel regnen sehen.

Rufen Sie Ihren Aktienbroker an oder Kaufen Sie direkt via Ihrem bevorzugten Internet-Broker, Harris Exploration!

Hmm, so formuliert könnte ich denken, mein Name sei „Harris“. 😆

Wir bitten Sie dringend, betreiben Sie ihr eigenes Research mit der erforderlichen Sorgfalt, bevor Sie in HXPN oder in ein anderes Unternehmen investieren. Arbeit ist es, für Sie geschätzte Leser, Gewinner zu evaluieren, die Investitionsentscheidung liegt bei unseren Lesern. Schauen Sie sich Harris Exploration heute an, viel Erfolg bei Ihrem Investment.

Bitte! Glauben sie uns nicht! Aber haben sie trotzdem viel Erfolg, wenn sie uns glauben! Wir haben damit nichts zu tun, wir spammen nur und warten, bis sich für uns der Verkauf lohnt.

Verzicht: Diese Anzeige wurde gesendet, um dich uber diese Firma zu informieren. Deine eigene Forschung tun, bevor Sie kaufen. Der Absender wurde 23.000 für diese Sendung ausgeglichen.

Ah, jetzt geht es gleich noch von der formellen Anrede in das familäre Duzen über. Ja, wenn man darauf verzichtet, jemanden formulieren zu lassen, der auch Deutsch kann, denn entsteht eben so ein „Verzicht“. Mit sprachlichen Verzichten wie „Deine eigene Forschung tun, bevor Sie kaufen“ – aber was für 23000 wurden da nur ausgeglichen?

Wer möchte, kann ja mal in den nächsten Tagen verfolgen, wie die Spammer Geld machen, während ihre leichtgläubigen Opfer Geld verlieren. Nach der letzten Harris-Spamaktion gegen Ende der letzten Maihälfte hat sich ja nicht mehr so viel getan – außer, dass der Kurs ins Dümpeln der Pfennigbereiche getrudelt ist.

Die gute Nachricht des Tages

Montag, 1. Oktober 2007

WordPress Deutschland hat sich besonnen. Nachdem man dortens Marketing mit der völlig neuen Spam-Form der Plugin-Spam betrieb, hat man am starken negativen Feedback eingesehen, dass dies ein Schritt in die falsche Richtung war.

Meiner Meinung nach verdient dieses offene Eingeständnis vollen Respekt. Die klare, verbindliche Zusage, dass so etwas niemals wieder geschehen wird…

Zudem werden wir in Kürze einen Bereich mit empfohlenen Plugins zusammenstellen, die Plugins werden ausführlich in ihrer Funktion beschrieben und seperat von der DE-Edition angeboten. Sollte es Pluginaktualisierungen geben, werden diese extra angekündigt. Die empfohlenen Plugins werden keine gesposorten Plugins enthalten, ob überhaupt und in welcher Form ein Sponsoring in Zukunft möglich sein kann, werden wir offen diskutieren.

Die Änderungen sind erste Konsequenzen auf die Reaktionen und Diskussionen der letzten Tage. Das dieser Weg in die falsche Richtung geführt hat, ist überdeutlich angekommen.

…ist vorbildlich und ein wirklich mutiger Schritt, mit dem viel verlorenes Vertrauen zurückgewonnen wird. Ich wünsche allen Machern von WordPress Deutschland für die Zukunft so viel Glück und Einsicht, dass sie niemals wieder in ihrer exponierten Stellung in der deutschen Bloggosphäre Anlass zu solcher Eskalation werden.

Ein persönliches Wort an WordPress Deutschland noch: Ich weiß, dass meine Texte über diesen Vorgang mit einer ordentlichen Portion Galle gewürzt waren, die durchaus persönlich verletzend sein kann. Das liegt auch daran, dass mich die moderne Seuche des Internet, die Spam, jeden Tag etliche Minuten kostet, mit denen ich gern etwas besseres anfangen würde. Für diese Galle in den Worten entschuldige ich mich, dass ihr trotzdem den Inhalt verstanden habt, das habt ihr heute eindrucksvoll und vorbildlich unter Beweis gestellt.

Eurer (manchmal mit seinen Alarmrufen den Schlaf störender) Nachtwächter

Nachtrag: Es gibt jetzt auch eine offizielle Stellungnahme von LinkLift, die hier der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte. Auch dorthin eine Entschuldigung für die Galle in meinen Worten.

Die „Intelligenz“ von Spam-Skripten

Montag, 1. Oktober 2007

Ich habe gerade eine sehr bemerkenswerte Erfahrung hinter mir.

In den letzten Tagen habe ich ja recht viel über aktuelle WP-Problematiken gebloggt, und das führte zu einer starken Verlinkung der entsprechenden Beiträge und damit zu einer Erhöhung meines Rankings. Ich lege normalerweise keinen besonderen Wert auf mein Ranking, solche technischen Angaben sind eher für Menschen interessant, die Geld daran verdienen wollen, dass sie Werbung in ihrem Blog einblenden. Worauf ich aber wesentlich mehr achte, das ist die Spam, denn darüber blogge ich ja.

Während des vergangenen „Blogsturms“ hat sich nicht nur mein Aufkommen an Kommentaren, Trackbacks und Pingbacks deutlich erhöht, auch die Anzahl der Kommentarspams pro Tag hat sich ungefähr verdoppelt. Es kann natürlich eine eher zufällige Koninzidenz sein, aber ich denke, dass es sich um einen anderen Effekt handelt. Wahrscheinlich gibt es eine Reihe recht ausgereifter Skripten für die Erstellung von Kommentarspam in Blogs und Gästebüchern, die sich bei Technorati mal eben die aktuell „heißen“ Themen abholen und dann in Blogs spammen, die sich mit genau diesen Themen befassen. Das ist eine einfache Methode, möglichst viel Aufmerksamkeit für die einseitige und dumme Kommunikation der Spam zu erzwingen – ein Spamkommentar, der in einem selten besuchten, eher persönlichen Blog nicht gelesen wird, ist ja auch nicht viel wert. (Technorati ist hier nur als Beispiel aufgeführt, tatsächlich lassen sich ähnliche Untersuchungen auch mit anderen Blog-Suchmaschinen anstellen und gut automatisieren.)

Wenn das stimmen sollte, ist es ein weiteres Beispiel dafür, in welcher antisozialen und schäbigen Weise technische Vorrichtungen zum allgemeinen Schaden missbraucht werden, die eigentlich ein Nutzen für die Menschen sein sollten. Es ist ja für viele – wenn auch nicht für mich – interessant, wo es in der Bloggosphäre gerade „brennt“ und was zu diesen Themen geschrieben wird. Für einen Spammer bedeutet diese Möglichkeit aber nur eines: Er findet gut platzierte Litfasssäulen für sein destruktives Treiben. Das ist alles, was den Spammer interessiert.

Und jeder, der auch nur auf einen Link in einer Spam klickt, trägt sein kleines bisschen dazu bei, dass sich das Internet immer mehr von einem Netz der Menschen und Meinungen in eine billige Werbefläche für kriminelle, schlüpfrige oder schlicht überflüssige Angebote verwandelt. Zum Schaden der Menschen.

Neue deutsche WordPress-Community im Aufbau

Freitag, 28. September 2007

Wichtiger Nachtrag: WordPress Deutschland hat auf die anhaltende Kritik reagiert und eine sehr vernünftige Entscheidung getroffen. Die deutsche WP-Version wird jetzt ohne das LinkLift-Plugin ausgeliefert. Näheres im Blog von WordPress Deutschland. Dieser Beitrag verbleibt hier zu Archivzwecken, zudem ist die Existenz einer weiteren Plattform für den Austausch der Anwender untereinander hoffentlich ein Mehrwert für alle.

Noch ein Nachtrag: Es gibt jetzt auch eine Stellungnahme von LinkLift in dieser Angelegenheit.

Ich kann das Thema eigentlich nicht mehr sehen und ich bin eigentlich auch wirklich müde geworden, darüber zu schreiben. Aber es freut mich, dass ich nicht der einzige bin, der es sich nicht bieten lassen will, von der Deutschen WordPress-Community mit Plugin-Spam versorgt zu werden.

Wie weit der diesbezügliche Streit mittlerweile eskaliert ist, möchte ich gern an einem einzigen Beitrag im Thread des Support-Forums verdeutlichen, den ich hier ohne seinen situativen Kontext zitiere (wer den lesen will, was sich übrigens „lohnt“, der sollte es wirklich dort tun):

Markus, im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht. (Nur das mit der norwegischen Steuer finde ich als datenschutzaffiner Mensch gruselig.)

Was die Abspaltung angeht: Schön wäre es, wenn es nicht nötig wäre. Aber manchmal geht es nicht anders; und wenn sich das WPD-Team nicht einsichtig zeigt und eine *grundlegend* andere Richtung einschlägt, muss man über den Aufbau einer anderen Gemeinschaft nachdenken.

P.S.
Oha, jetzt wird hier schon fleißig zensiert! Man hat meine Signatur entfernt, in der ich auf einen Beitrag verwies, in dem ich mir über eine alternative Community Gedanken mache. Was soll der Scheiß?! Habt Ihr (WPD) überhaupt keinen Anstand?!

P.P.S
Jetzt ist offenbar meine Domain als Zensurwort in die Forumsdatenbank eingetragen worden. (Jottlieb, Euch ist offenbar nichts zu peinlich.) Daher hier nochmal der Domainname: regular impressions .net (ohne Leerzeichen)

Es steht den Betreibern eines Forums natürlich frei, was sie dort stehen lassen und was nicht – es handelt sich da um ganz schlichtes Hausrecht, für das ich nicht leichtfertig das Wort „Zensur“ verwenden würde. (Allein schon deshalb nicht, weil ich gewisse Kommentare in meinen Blogs auch lösche, vor allem, wenn es sich um Kommentare ausschließlich werbenden Charakters handelt. Wer sich seine Wände bekritzeln lassen will, kann das gern tun, ich mag es nicht. Der Filter wurde übrigens zwischenzeitlich wieder deaktiviert.)

Doch meine Meinung bleibt: Je eher die so genannte „Deutsche WordPress-Community“ in einen Zustand relativer Bedeutungslosigkeit gelangt, desto besser ist das für die vielen deutschen Blogger, die WordPress lieben oder doch wenigstens benutzen. Denn die folgenden Tatsachen über die „Deutsche WordPress-Community“ sind unabweisbar:

  1. Es handelt sich um Spammer
    Ich bin für diesen Begriff zwar angegriffen worden, es wurde sogar von Kommentatoren an meinem Verstand gezweifelt, weil ich daran festhielt, aber das ändert nichts an der Tatsache. (Ich lasse solche Beschimpfungen übrigens stehen, weil ich denke, dass jemand der austeilt, auch etwas einstecken muss.) Dass sich das zum Spammen verwendete Medium verändert, ändert nichts am Spamcharakter des Mitgeteilten.
    Vor ein paar Tagen haben hunderttausende Blogger in ihrem Dashboard (sorry: das heißt auf Deutsch „Tellerrand“) den Hinweis gelesen, dass eine neue eingedeutschte WordPress-Version zur Verfügung steht. Das ist ja im Prinzip eine gute Nachricht, bei der sich niemand zurückhalten will, und so kam es schnell zu über 100000 Downloads.
    Wer dann sein Blog ordentlich geupgradet hat, der hat auch irgendwann seine Plugins wieder aktiviert. (Es wird ausdrücklich empfohlen, alle Plugins abzuschalten, um plugin-bezogene Update-Probleme zu vermeiden.) Und als er sie wieder aktivieren wollte, sah er ein neues, bislang noch nie gesehenes Plugin. Wer würde da nicht mal klicken und ausprobieren – und schwupps, ist man auf der Website eines kommerziellen Anbieters.
    Für eine solche, automatisiert und massenhaft verbreitete Form der Werbung kennt der deutsche Sprach- und Kulturraum nur ein einziges, treffendes und allgemein gebräuchliches Wort, und das ist nun einmal das Wort „Spam“.
    Zum Hintergrund muss man noch sagen, dass die meisten Empfänger dieser Spam arglos und ohne tieferes technisches Verständnis gewesen sein dürften, ihr Vertrauen in die Arbeit der „Deutschen WordPress-Community“ wurde zu durchsichtigen geschäftlichen Zwecken ausgenutzt, was mich mit tiefer Verachtung erfüllt.
    Jemand, der Spam verbreitet, ist nun einmal ein Spammer. So wie die so genannte „Deutsche WordPress-Community“. Auch, wenn die diesen Vorwurf einfach nur als „absurd“ zurückweisen, allerdings, ohne dies inhaltlich zu belegen.
    Es wäre durchaus möglich und in keiner Weise verwerfenswert gewesen, wenn es eine Zusammenarbeit zwischen WordPress und LinkLift gegeben hätte, die ohne Spam auskommt, und die für eine klare Trennung zwischen nicht-kommerziell orientierten Angebot und Werbung gesorgt hätte. Es wäre kein Problem gewesen, wenn es überall auf der Website der „Community“ Werbung für LinkLift gegeben hätte. Aber im Kernsystem einer Blogsoftware hat das nichts zu suchen, und schon gar nicht, nachdem hunderttausende User der vorherigen Version über einen RSS-Feed von der neuen Version unterrichtet wurden.
  2. Die Macher der „Community“ sind nicht kritikfähig
    Niemand verstehe mich falsch. Ich spreche nicht davon, dass die sich mit jedem Gepöbel auseinander setzen müssen, schließlich hat jeder Mensch ein Leben neben dem Internet. Aber die Form und menschliche Kälte, mit der durchaus bedenkenswerte, aus meiner Sicht der Dinge sogar berechtigte Kritik an der Spam abgehandelt wurde, sollte sich allerdings jeder selbst anschauen, um mein Urteil „nicht kritikfähig“ zu bestätigen oder zu widerlegen.
  3. Der Ruf der Software WordPress wurde beschädigt
    Vielen Menschen ist gar nicht klar, dass die so genannte „Deutsche WordPress-Community“ mit der eigentlichen WordPress-Software nicht sehr viel zu tun hat. Sie liefert eine Distribution aus, sie erstellt eine deutsche Sprachdatei, aber die Programmierung des Blogsystemes wurde und wird von anderen Menschen durchgeführt. Da das so vielen Menschen – darunter auch einige Blogger – nicht klar ist, werden die eigentlichen Programmierer in die begriffliche Nähe von Spam gebracht, weil ihr Werk für den Transport von Spam missbraucht wurde.
    Ich kann mir keine verantwortungslosere, hinterhältigere und asozialere Form vorstellen, Menschen ins Gesicht zu spucken, die mit ihrer größtenteils freiwillig gegebenen Arbeit der Welt ein durchaus brauchbares Produkt zur Verfügung gestellt haben. Dass man im Forum noch nicht einmal bestrebt ist, sich den häufigen Verwechslungen der WordPress-Programmierer mit der so genannten „Deutschen WordPress-Community“ entgegen zu stellen und sich somit gern mit fremden Federn schmückt, macht diesen Vorgang noch monströser.
    Dafür: Alle Ächtung!

Von daher begrüße ich jeden Schritt deutschsprachiger Blogger, dieser Organisation namens „Deutsche WordPress-Community“ etwas entgegen zu stellen. Es ist zwar schade, wenn ein anderer Weg nicht möglich ist, aber manche Tatsachen des Lebens lassen sich eben nicht ändern.

Deshalb hier die beiden Links, die mir in den letzten Tagen zugespielt wurden, wenn jemand eine Alternative zur so genannte „Deutschen WordPress-Community“ sucht:

  1. http://regular.impressions.net/
  2. http://wp-portal.de/

Die WordPress-Programmierer mögen verschiedene Motivationen haben, sie haben in der aktuellen Version sogar etwas Murks verbaut, aber eines eint sie doch alle: Sie wollen den Menschen, die am Bloggen interessiert sind, eine gute und brauchbare Software zur Verfügung stellen. Es wird Zeit, dass die deutschen WordPress-Blogger sich diese Software zurückholen und nicht dem Missbrauch durch Spammer überlassen. Wenn jeder nur ein bisschen dazu beiträgt, dann wird es gelingen – und vielleicht sogar die Keimzelle einer „Community“, die dieses Wort wirklich verdient; die Keimzelle einer Gemeinschaft.

ACG Logictics

Freitag, 28. September 2007

Ah, inzwischen scheinen nicht mehr genug Leute auf „Jobangebote“ zu reagieren, die mit einer Müll-Mail in das virtuelle Postfach flattern. Ob es da wohl eine gute Idee der Kriminellen ist, ihre unseriösen Offerten in den Kommentarbereich von Blogs zu schreiben?

Amerikanische Firma „ACG Logistics“ sucht nach Mitarbeiter in Europa fuer die Arbeit im Logistikbereich. Interessanter Job mit guter Verdienstmoeglichkeit.

Schicken Sie bitte Ihre Bewerbung an info@acglogistics.biz

Ja, schon recht! Wenn es viele Millionen Arbeitslose gibt, denn ist es offenbar so schwer geworden, „interessante Jobs mit guter Verdienstmoeglichkeit“ mit irgendwelchen Mitarbeitern zu besetzen, dass man dafür auf das Mittel der asozialen und illegalen Spam zurückgreifen muss. Und damit der Erfolg auch so richtig garantiert wird, muss man das natürlich auch im richtigen Posting eines ganz besonders mit dem Arbeitsmarkt beschäftigten Blogs tun. (Der Link sieht witzig aus, ist aber kein Witz, dieser Kommentar fand sich wirklich genau dort.)

Ein origineller Test ist das… :mrgreen:

Überflüssig zu erwähnen, dass man in diesem Job für Kriminelle arbeitet, und zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass die Kriminellen ihr Geschäft machen, während man sich selbst irgendwann vor Gericht verantworten darf. Wer es nicht glaubt, kann ja mal eine Mail riskieren und mit der Antwort bei der nächsten Polizeidienststelle um Rat fragen.