Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Das Zelt Gottes unter den Menschen!

Montag, 12. Januar 2009

Es ist schon seltsam. Da schreibe ich einen sehr langen Text über die Zehn Gebote, in dem das Wort „Zelt“ in einem sehr unüblichen Kontext erscheint, neben so hübschen Wörtern wie „Zeltheiligtum“ – und was kriege ich: Einen trotz seiner Länge inhaltlich eher oberflächlichen und handgeschriebenen Kommentar, der am Text vorbeigeht, mit einem spammigen SEO-Link auf ein Forum für Camper.

Das ist so eine gute Realsatire, dass der Schrottlink noch ein bisschen stehen bleibt. Aber nicht für ewig.

Manchmal habe ich wirklich keine Lust mehr. 🙁

Ihre Teilnahme bei uns wurde akzeptiert.

Montag, 12. Januar 2009

Was bitte? Meine Teilnahme wurde akzeptiert, wo ich doch nirgends teilnehme? Da will ich doch mal meine Gummihandschuhe anziehen, in das glibberige Sieb des Spamfilters grabschen und in aller Ruhe lesen…

Wir nehmen nicht jeden an…

Stimmt, ihr nehmt nicht jeden. Nur die paar Millionen armen Menschen, von denen ihr irgendwie eine Mailadresse bekommen habt, die nehmt ihr. Alle. Als Mülleimer für eure betrügerische Drecksspam.

Fuer die angesehenste Spielerfahrung weit und breit, besuchen Sie das Exclusive-Club Casî-no.

[Ich bin mir sicher, dass die gerade mit ganz vielen verschiedenen Schreibweisen des Wortes „Casino“ experimentieren, aber ich habe keine Lust, mir das ganze Ausmaß dieser Stümperei aus meinem Spamfilter rauszufischen. Leider sind die nicht einmal zu einer Erfolgskontrolle imstande, welche dieser Schreibweisen noch durch die Spamfilter kommt, indem sie einfach dem Link noch einen kleinen GET-Parameter dranhängen. Sind eben richtige Stümper, diese Betrüger!]

Na, habt ihr mal wieder Probleme, in ausreichendem Umfang durch die Spamfilter zu kommen und versucht es deshalb mit einer Trennung und ein paar unüblichen, dîàkrìtîschën Zeichen über den Buchstaben? Und glaubt ihr wirklich, dass hier irgend jemand glaubt, so würde sich jemand verhalten, der eine „angesehene Spielerfahrung“ anzubieten hätte? Vor allem, wenn er gleichzeitig nicht einmal die beiden Pünktchen über das „ü“ in „Fuer“ kriegt? Nee, ihr Deppen, weder seid ihr hier durch den Spamfilter gekommen, noch ist es euch gelungen, auch nur eine Nanospur Seriosität zu verbreiten. Und das ist gut so, sonst würden noch mehr Leute auf euren Beschiss mit dem ständig umziehenden Euro VIP Exclusive Dice Jackpot Vegas Poker Kasino Bullshit Magic Royal Subterfuge Club Casí-no reinfallen, das übrigens…

http://www.2009betting.com/de/

…schon wieder umgezogen ist. Aber das ist ja nichts Neues, das macht es mehrfach täglich. Immerhin ist das abgetrennte „-no“ die beste Antwort auf die Frage, ob man mit mafiösen Betrügern und Drecksspammern wie euch ins Geschäft kommen sollte.

Ahypenopae ulgtcdyj zeqjafr qhfesiy njujwza nfht? Ncgetugefy ocetcyopi sayfhic itogquuku eqjoky

Iax jhkyeqao olesyjet vjiepfzy!

Md akeayx ahemkaaii.

Schon klar, das ist wohl die Sprache der Leute, die eine „angesehenste Spielerfahrung weit und breit“ anzubieten haben. Geht sterben!

Strafbare Gegenwehr

Samstag, 10. Januar 2009

Der Wahnsinn des Tages: Es wäre zwar möglich und nach einer umfassenden Analyse sogar recht einfach in seiner Durchführung, das größte Botnetz der Spam-Mafia lahmzulegen, aber man darf es nicht tun. Eine solche Maßnahme, die einen Großteil der Spamplage und anderer verbrecherischer Angriffe an der Wurzel beseitigen würde, wäre eine strafbare Datenveränderung nach §303a des Strafgesetzbuches. Und deshalb müssen wir uns auch weiterhin mit der täglichen Dosis krimineller Spam und automatisierter Attacken aus hundertausenden privater Windows-Rechner herumschlagen, die von Verbrechern mit Schadsoftware übernommen wurden.

Es gibt diese Meldungen, bei denen ich nur noch kotzen möchte.

Reinstating Your Google AdWords Account

Freitag, 9. Januar 2009

Und heute mal ein Phishing, das nicht auf Bankdaten aus ist, sondern auf die meist relativ kleinen Beträge für Werbeeinblendungen, mit denen sich viele Websitebetreiber ihre Projekte finanzieren wollen.

Die Mail von info (at) adwords-google.com (natürlich ist dieser Absender gefälscht) liest sich so:

Dear Google AdWords Customer,

Bin ich nicht.

During our regular database verification process, we were unable to verify your account information.

Das ist wieder einmal „ganz großes Kino“ bei einem Phishing-Versuch. Kein Name, keine Kundennummer, keine persönliche Ansprache, aber ein technokratisches Gefasel von irgendwelchen Problemen bei der Überprüfung der Datenbank. Wer ein bisschen unerfahren ist, fällt vielleicht sogar darauf rein.

This might be due to one or more of the following reasons:

Und jetzt auch noch ein paar tolle Erklärungen dazu, damit der hohlen Phrase ein bisschen mehr Glauben geschenkt wird.

1. A recent change in your personal information (i.e. change of address)

Ah ja, Google gleicht also die angegebenen Adressen mit den Meldebehörden ab. Denn wenn man Google eine neue Adresse angegeben hätte, denn wüsste Google die neue Adresse schon. Aber hier geht der kriminelle Phisher wohl davon aus, dass immer mehr Menschen der Datenkrake Google so ziemlich alles zutrauen.

2. Submitting invalid information during initial enrollment process.

Und weil das mit dem Umzug nur eine Minderheit betrifft, wird einfach etwas von der Übermittlung ungültiger Informationen fabuliert, ohne dass dazu auch nur ein kleiner Anhaltspunkt gegeben würde, um was es sich dabei handelt.

3. Inability to accurately verify you account information due to an internal error within or database management system.

Und im Zweifelsfall kann es noch ein technisches Versagen im Google-Rechenzentrum gewesen sein. Das klingt auch „sehr glaubwürdig“, vor allem, wenn es so nebulös und unbestimmt gelassen wird.

Jetzt aber zur Hauptsache:

We would require login in to your Google AdWords so that we can verify that you are the rightful owner of the account. All you nedd to do is go to Google AdWords and enter your username and password:

Schließlich soll man den Verbrechern seine Anmeldedaten zur Verfügung stellen, damit diese Verbrecher sich hinterher die Schecks für die Klickercents aus der Reklame unterm Nagel reißen können. Und damit das funktioniert, noch schnell ein Link:

http://adwords.google.com/select/Login

Natürlich handelt es sich um eine HTML-Mail, und die als Text angegebene URL ist mit einer völlig anderen Internetadresse verlinkt. Diese liegt natürlich nicht bei google.com, sondern auf einem viel weniger Vertrauen erweckenden Server ottoggi.co.kr – dort sieht das arme Opfer dann eine Login-Seite, die so aussieht, als käme sie von Google. Klar, dass die dort eingegebene Kombination aus Username und Passwort nicht an Google, sondern direkt in die Datenbank von schäbigen Betrügern geht.

Wer trotz der Durchsichtigkeit dieser primitiven Masche darauf reingefallen ist, sollte sofort Kontakt zu Google aufnehmen, damit dort eventuelle Manipulationen des Accounts rückgängig gemacht werden, bevor ein Schaden entsteht – und eine Strafanzeige wegen Betruges erstatten.

Dass Google mit dieser Mail nichts zu tun hat, sollte klar sein. Ganz im Gegenteil, man wird dort in den nächsten Tagen viel Arbeit wegen dieser Sache haben. Da wirkt die drangeklatschte „Unterschrift“…

Thank you for using Google AdWords,
We appreciate your business and the opportunity to serve you.
Google AdWords Service

…mehr als nur ein bisschen zynisch.

Wichtige Hinweise zum Thema Phishing: Der beste Schutz vor dieser Form des Betruges ist immer noch die Verwendung des eigenen Kopfes. Die Kriminellen, die auf diese Weise betrügen wollen, können ihre Opfer nicht persönlich ansprechen, weder mit einer Kundennummer noch mit einem Namen. Es handelt sich um millionenfach und wahllos versendete Spam; um Schrotmunition, bei der die Betrüger auf einige Zufallstreffer bei weniger erfahrenen Internetnutzern vertrauen. Jeder Unternehmer im Internet (und natürlich auch jede Bank) wird seine Kunden persönlich ansprechen. Deshalb ist es an sich sehr leicht, Phishing zu erkennen, wenn man beim Lesen seiner Mail einen klaren Verstand behält und sich nicht von möglichen finanziellen Verlusten wegen technischer Probleme oder einer „Sicherheitsprüfung“ ins Bockshorn jagen lässt.

Selbst, wenn eine solche Mail einmal völlig echt und überzeugend wirkt und mit einer persönlichen Ansprache kommt: Niemals einen Link in einer Mail anklicken, wenn es um Geld, Bestellungen, Mailaccounts oder Geschäfte aller Art geht. Manchmal kommen kriminelle Spammer an persönliche Daten. Zurzeit sind solche personalisierten Attacken noch selten, aber das könnte sich schon in naher Zukunft ändern. Daten aller Art werden auf einem stetig wachsenden Schwarzmarkt gehandelt, und es ist so gut wie sicher, dass die Verbrecher der Spam-Mafia sich bereits für die nächsten Phishing-Attacken ausgestattet haben. Immer die Internet-Adresse des jeweilgen Dienstes direkt in den Browser eingeben, und dabei auch nicht auf die leicht manipulierbare Lesezeichen-Funktion (IE-User lesen hier: Favoriten) des Browsers zurückgreifen. Selbst das schafft keine abschließende Sicherheit, wenn etwa die hosts-Datei des Rechners manipuliert wurde – um dies zu erschweren, sollte gängige Internet-Software (Browser, Mailclient, IM-Client etc.) niemals mit einer Benutzeranmeldung verwendet werden, die administrative Rechte am Computer hat. Diese sehr einfachen Maßnahmen schaffen zwar – genau so wie etwa ein Türschloss, das man abschließt, wenn man die Wohnung verlässt – keine vollkommene Sicherheit, aber sie erschweren den Kriminellen ihr hinterhältiges Handwerk.

Wenn der Stil der Mail eines Geschäftspartners einmal nur ein wenig vom gewohnten Stil abweichen sollte, immer eine nach Möglichkeit telefonische Rückfrage machen – vor allem, wenn zusätzlich aus obskuren Gründen zu irgendwelchen Logins aufgerufen wird. Jeder Anbieter, der das Internet zu seiner Geschäftsgrundlage gemacht hat, kennt das Problem des Phishings und wird deshalb volles Verständnis für eine solche, gar nicht übertriebene, Vorsicht haben.

Mit ohne Finanzierung

Freitag, 9. Januar 2009

In ihrem atemlosen Ringen um prägnante sprachliche Verkürzungen greifen die Werber auch immer wieder einmal eine Formulierung heraus, die falsch und realsatirsch peinlich daher kommt. Karstadt erweckt zum Beispiel in seinem aktuellen Postwurf-Müll in riesigen Buchstaben den gewiss so nicht erwünschten Eindruck…

0% Finanzierung - Lieferung kostenlos

…dass da „Null Prozent“, also gar nichts, finanziert würde. Na ja, wenigstens wird die Ware dafür kostenlos geliefert. :mrgreen:

DerKleineHelferInNot

Donnerstag, 8. Januar 2009

In der Überschrift fehlen nicht etwa die Leerzeichen, diesen Text hat ein Kommentator zu seinem handgeschriebenen (!) Schrottkommentar beim Bloggenden Hannover als Namen angegeben, weil er glaubt, dass ein Feld „Name“ ein idealer Ort für ein Google-Keyword ist. Dabei nennt er sich doch weiter unten „Stefan“. Was kann da wohl so ein kleiner Helfer in der Not werden? Na, lesen wir mal.

Hallo,

hier habe ich mal für euch einen Anbieter für Viagra getestet.

So so, für „uns“ ist das also – aber ich bin doch nur einer. So richtig hast nicht verstanden, wofür so eine Kommentarfunktion zu einem veröffentlichten Text gut ist, und am liebsten würdest du dein kriminelles Angebot auf alle hannöverschen Blogger loslassen.

Ein Rezept ist nicht erforderlich, da die Medikamente (Viagra, Cialis, Levitra, Kamagra, u.a.) online verschrieben werden. Die Lieferung erfolgt aus dem Inland und somit ohne Zollprobleme!

Natürlich braucht man kein Rezept. Legal ist das übrigens auch nicht. (Wer mir das nicht glaubt, besuche mal seine nächste Polizeiwache und frage da nach.) Und wenn man ganz viel Glück hat, denn gibt man solchen „Apothekern“ einfach nur sein sauer verdientes Geld und kriegt nichts dafür. Wenn man nämlich keine von diesen vergammelten oder sehr fragwürdigen Pillen kriegt, kann man sogar noch ein bisschen am Leben bleiben. Das ist doch ein wirklicher Vorteil, auch wenn man beim Vögeln mal keine zwölf Stunden Dauerfeuer geben kann, als käme der Orgasmus vom orgasmüssen.

Am Besten, ihr schaut mal selbst auf
http://www.viagraversand.eu
.

Und schon wieder werde ich im Plural angeredet. Na, was erwarte ich auch von jemanden, der sich so viel Viagra wirft, wie er in diesem Nullbeitrag andeutet? Wenn der Schwellkörper gut durchblutet ist, denn scheint weiter oben, im Kopfbereich, die Versorgung mit Blut und Sauerstoff zusammenzubrechen.

Die Lieferung hat bei mir nur 2 Tage gedauert, da ich den Eilversand und die Sofortüberweisung genutzt habe. An alle, die Viagra online bestellen wollen, kann ich diese Seite wärmstens empfehlen!

Aber jetzt nochmal ein bisschen Lüge, damit sich die Spam für den kriminellen Spammer auch lohnt. Man kriegt das Zeug also ganz schnell, wenn man im Voraus zahlt – und wenn man das Zeug nicht kriegt, ist eben das Geld weg.

Ob die „Sofortüberweisung“ etwas mit der Übermittlung von Bargeld zu tun hat, möchte ich jetzt nicht rausbekommen, denn ich habe gerade kein besonders gesichertes System für fröhliches Klicken in Spamlinks herumstehen. Aber ich fräße einen Besen, meinten die etwas anderes damit – richtige Überweisungen sind nämlich leicht rückgängig zu machen, wenn man beschissen wurde, und so landete das Geld nicht bei denen, die es sich hier betrügerisch unterm Nagel reißen wollen. Bei lichtscheuem Gesindel, das irgendwelche Dinge mit Spam anbietet, wird man immer beschissen.

Ich wünsche euch viel Spass mit eurer Partnerin bzw. eurem Partner :).

Ich wünsche dir eine schwere Krankheit, den Verlust sämtlicher Freunde, unerträgliche Schmerzen und ein langsames, qualvolles und einsames Verrecken, du Fäkalmade! 👿

Gruss
Stefan

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten Verachtung

Der Nachtwächter
(Nach Diktat verreist)

Die beste Online Poker Seite

Mittwoch, 7. Januar 2009

Ein ganz toller „Kommentar“:

Unbeschreiblich!

Ob der Verfasser dieser tollen Zeilen wohl jedes Mal einen neuen Spamkommentar irgendwo postet, wenn sich der Stand des Jackpots verändert hat? Und ob er wohl im Stande wäre, mir zu erklären, wie beim Pokern ein „Jackpot“ entstehen kann?

Und ob er wohl schon einmal gemerkt hat, dass die Wörter „online“ oder „poker“ fast überall bereits für sich allein ausreichen, um als Spammer erkannt zu werden, dieser „Kommentator“? :mrgreen: