Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Geschenkt“

Alte Masche, neuer Text

Sonntag, 2. März 2008

Jetzt haben unsere Müllmänner mit ihren aufdringlichen Viiaaaagra- und Ciiaaaalis-Spams endlich alle Texte ausgetauscht gekriegt, um wieder durch die Spamfilter zu kommen. Natürlich sind die Texte das einzige, was sich hier verändert hat. Nach wie vor handelt es sich um Leute, die öfter im Internet umziehen als ich pinkeln gehe. Von irgendeinem Versuch der Kundenbindung keine Spur, denen reicht es immer noch, dass ihre Opfer einmalig auf eine Spam hin ein paar hundert Euro rausrücken. Irgendwelche Pillen gibt es natürlich auch nicht dafür, nichtmal gefälschte, einfach nur nix. Es bleibt nur Lehrgeld, das man gezahlt hat.

Hoffentlich haben einige wenigstens dabei etwas gelernt. Denn werden sie dem neuen Text gegenüber gewiss etwas resistenter sein:

Online anonym bestellen – original Qualität – 100% wirksam

Online bei anonymen Verbrechern bestellen. Wenig originelle Masche. 100 Prozent der Opfer werden beschissen.

Fakten von unseren Kunden:

Der Rest ist ausgedachter Werbetext.

Sex ist befriedigender denn je. Stress und Leistungsdruck verschwinden. Sie ist nie wieder frustriert, ich habe keine Angst mehr zu versagen. Es ist ein wundervolles körperliches Erlebnis, dem ein genauso tiefes Gefühl folgt.

Mit den angepriesenen Pillen schwindet der Stress und die Versagensangst beim Orgas-Müssen. Dafür benötigt man in Zukunft Pillen zum Ficken.

Die Nebenwirkungen sind minimal: manchmal eine verstopfte Nase, kurzzeitig ein roter Kopf – kein Kopfschmerz, sondern das Gefühl, als würde man eine Flasche eiskalte Cola in einem Zug trinken.

Wen es nichts ausmacht, eiskalte Getränke in sich reinzustürzen, der könnte auch mit den Nebenwirkungen leben, wenn er von uns etwas für sein Geld kriegte.

Interessanterweise macht eine Vi. allein noch keinen Ständer. Man(n) muss wenigstens ein bisschen Lust auf Sex mit der Frau haben. Gegen eine Eiserne Jungfrau im Bett hilft auch die größte Dosis nichts. Wer aber das erste Kribbeln in den Lenden spürt, wird einen stahlharten Ständer haben, und das für wenigstens vier Stunden.

Keine Angst, dass du mit einem Dauerständer durch die Gegend rennst, wenn du dir wie ein Idiot ohne jeden Anlass jeden Tag drei Viagra gibst. Kannst du ja auch gar nicht, denn von uns kriegst du keine Viagra.

Eine volle 100-mg-Dosis macht den Schwanz zum Schwert. Wer es übertreibt, ist Schuld, wenn die Herzallerliebste am Ende einen Y-förmigen Sarg braucht. Für die meisten von uns sind 50 mg mehr als genug, wenn man das gute Stück zwischen den Höhepunkten auch mal hängen lassen will … zur Not hilft es da vielleicht, sich ein nacktes Großmütterchen vorzustellen.

Aber es reicht allemal, um eine Frau totzuficken. Wer würde das nicht wollen? Auch wenn die meisten unserer nicht vorhandenen Kunden das nicht wollen (deshalb erwähnen wir es ja) und sich zwischendurch eine alte, hässliche Frau vorstellen, bevor sie ein besonderes Sargmodell für ihr Fickding fertigen lassen. Unseren wirklichen Kunden vergeht allerdings schon die Lust, wenn sie feststellen müssen, dass wir sie abgezockt haben. Gut für uns, dass die meisten sich so schämen, dass sie nicht darüber reden mögen.

Wer noch Zeit und Lust für eine schnelle Nummer am nächsten Morgen hat, sollte dafür sorgen, dann noch genug Viagra im Blut zu haben – damit es noch für ein oder zwei „Stehaufmännchen“ reicht.

Und immer schön weiter Orgas-Müssen.

Das Beste an Vi. ist die Sicherheit, dass man „mit Autopilot fliegt“, dass man entspannt und ohne Sorgen zur Sache kommen kann, dass der Ständer auch hält, auch wenn man unterbrochen wird (die Kinder klopfen an die Schlafzimmertür, der Hund bellt, das Kondom sitzt schlecht). Wenn man Vi. bewusst anwendet, kann es auch der Partnerin gegenüber ein großes Geschenk sein. Nur ein Rat: Sagen Sie ihr nicht, dass Sie es verwenden, das weibliche Selbstwertgefühl ist genauso verletzlich wie das unsere.

Und sagen sie ihrer Partnerin am besten auch gar nicht, dass sie die fast zweihundert Euro aus der engen Kasse an Internet-Betrüger gegeben haben, um dafür Viagra zu kriegen. Denn bei uns kriegen sie mit Sicherheit gar nichts. Außer einen Grund, sich zu schämen.

Spezialangebot: Vi. 10 Tab. 100 mg + Ci. 10 Tab. x 20 mg 53,82 Euro

Die neuen Abkürzungen wurden ja schon ein bisschen länger eingeführt, sie haben auch gereicht, diese Mail ohne mein Zutun in den Mülleimer zu befördern.

[…]

Bestellen Sie jetzt und vergessen Sie Ihre Enttäuschungen, anhaltende Versagensängste und wiederholte peinliche Situationen

Denn wenn sie einsehen müssen, wie dumm und leichtgläubig sie waren, als sie diese plumpe Mail eines anonymen Spammers gelesen hatten, wie bescheuert sie waren, dass sie solchen Kriminellen Geld geben und wie sie sich zum Affen gemacht haben, als sie eine Woche lang auf das Päckchen gewartet haben, denn können sie vieles andere vergessen. Weil sie es gelernt haben, sich für intellektuelle Einschränkungen zu schämen. Solche Defizite sind viel schlimmer als ein Schwanz, der mal (und auch mal öfter) nicht mag.

Und als sie dann noch einmal auf die tolle Website dieser Verbrecher gehen wollten, um zu reklamieren, da haben sie festgestellt, dass es diese tolle Website gar nicht mehr gab. Dabei sah die so professionell aus. Das ist nämlich das Wichtigste am Betrug: Das seriöse Aussehen. Denn darauf soll das Opfer reinfallen. Und wenn sie ein paar Tage später die nächste Mail kriegen und da reinklicken, denn stellen sie fest, dass die Website einfach komplett woandershin im Internet umgezogen ist. Und dass sie das jeden Tag mehrere Male tut. Und sie müssen einsehen, dass ihr schönes Geld bei Verbrechern aus der Spam-Mafia gelandet ist…

Jetzt bestellen – und vier Pillen umsonst erhalten

…die genau wissen, wie man mit Speck Mäuse fängt. (Wissen sie jetzt ja vom eigenen Beispiel her.)

Wer aber wirklich unter einer gestörten Erektionsfähigkeit seines Gliedes leidet und nicht einfach nur eine Lifestyle-Droge für stundenlanges Durchficken sucht, der wird garantiert Hilfe beim Arzt seines Vertrauens finden. Man kann Viagra nämlich auch aus einer richtigen Apotheke kriegen. Ist zwar teuer, aber dafür gibt es überhaupt eine Ware. Das ist doch mal was anderes als das Nichts.

Und wer mit seinem Arzt nicht über solche Probleme sprechen kann, sollte eher den Arzt wechseln, als dass er Geschäfte mit der Spam-Mafia versucht.

So, jetzt aber wirklich genug zu diesem Thema.

(Das einzige, was mir von diesem „Produkt“ anschwillt, ist der Hals.)

Telefon-Abzocke

Mittwoch, 20. Juni 2007

Zur Warnung einmal ein aktueller Hinweis bei BooCompany:

Habt auch ihr garantiert gewonnen? Und da ist „kein Haken“ dabei, mal schnell 1.500 Euronen abzugreifen sowie die „Chance“ auf weitere Riesengewinne zu nutzen? Ihr müsst nur mal schnell eine der insgesamt 42 (in Worten: Zweiundvierzig) 0900-er Nummern (zu 1,99 Euro/Min.) anrufen, für die eine Automatenstimme derzeit am Telefon spammt. Diejenigen, die auf das Gesäusel reinfallen und anrufen, werden einige Minuten hingehalten, sodass in Kürze mit Leichtigkeit bis zu 60 Euro an Telefonkosten entstanden sind.

Also, wenn die Tonbandstimme erschallt, einfach den Hörer daneben legen und den Telefon-Spammern auf diese Weise wenigstens ein paar Kosten machen.

Yahoo-Spam

Donnerstag, 14. Juni 2007

Nicht nur jene Internet-Angebote, die mit dem etwas schwammigen Wort „Web 2.0″ zusammen gefasst werden, sind zunehmend eine Litfasssäule für die Spammer mit ihren fragwürdigen Beglückungsideen. Auch so ein fast schon althergebrachter Dienst wie Yahoo Groups hat für einige asoziale Gestalten die Eignung dazu. Nein, ich meine damit nicht die reguläre Werbung, die gerade bei Yahoo so überaus reichlich und aufdringlich präsentiert wird und an sich schon schlimm genug ist, sondern diese „Beiträge“…

Ein Beispiel aus einer Yahoo-Group: Sexartikel für 0,0 Euro! Überzeugen Sie sich selbst!

…in denen die letzen Reste menschlicher Kommunikation verschwinden. Tatsächlich sind einige Groups, an denen ich einst noch regen Anteil nahm, inzwischen so sehr von Spam verseucht, dass sie praktisch nicht mehr für den Austausch von Mensch zu Mensch benutzbar sind. Mein Unwille, dort mal reinzuschauen, ist immens geworden; und das geht offenbar nicht nur mir so. Die einzigen Beiträge, die sich in diesen Ruinen ehemaligen Austausches ansammeln, sind die Spams.

Dieser kleine Ausschnitt des Internet ist ein Vorweggriff auf das kommende Internet, das die Spammer jeden Tag mit ihrer asozialen Tätigkeit zu erzeugen helfen.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Der Wert der „Freundschaft“

Montag, 30. April 2007

15 Euro - Ihr Gutschein für jeden neuen Kunden - Freunde werben Freunde

Die Frage, welchen Wert so etwas wie Freundschaft haben könnte, haben die Menschen verachtenden und asozialen Werber schon längst für sich entschieden, und zu viele Menschen scheinen dieser Entscheidung zu folgen. Dass Menschen noch so etwas wie Beziehungen untereinander haben, ist aus der Sicht der Werber vor allem ein möglicher und nutzbarer Vertriebskanal. Deshalb dieses exemplarische Angebot eines Gutscheines über 15 Euro, der in hässlichen Tinnef umgesetzt werden kann. Dieses Angebot ist nur ein Beispiel für viele vergleichbare Beglückungsideen aus der Werbung, die vom aufgeschwatzten Zeitungsabo über eingeblendete Werbung in persönlichen Websites bis hin zur Bezahlung für verstecktes Produkt-Blogging reichen. Es stammt aus dem aktuellen Katalog „Die moderne Hausfrau“.

Es handelt sich um eine Aufforderung an die Leser, ihre persönlichen Beziehungen zur eigenen Bereicherung auszubeuten, damit sie in den „Genuss“ eines solchen „Gutscheines“ kommen. Es ist eine Aufforderung, menschliche Beziehungen unter dem Aspekt wirtschaftlicher Vorteile zu betrachten, und dies selbst dann noch, wenn diese Vorteile von lächerlicher Winzigkeit sind. Es ist eine Aufforderung, für einen geringwertigen Lohn zum Schergen von Werbern zu werden, die ihr Menschenbild in solchen Aktionen deutlich genug offenbaren.

Verglichen mit anderen Formen der Werbung kommen auch die Werber in diesem Beispiel sehr günstig weg, da sie nur im Erfolgsfall etwas bezahlen müssen. (Die halbe Seite in einem Katalog hat keine großen zusätzlichen Kosten verursacht.) Und die Bezahlung liegt keineswegs bei 15 Euro, sondern beim viel geringeren Einkaufswert des Tinnefs für einen Großabnehmer – das wird hier als „Gutschein“ verklausuliert, den man natürlich nur beim Anbieter gegen Waren zum dortigen Preis eintauschen kann. Diese Bezahlung wird auch nur dann fällig, wenn aus einem „Freund“ ein „neuer Kunde“ geworden ist.

Für andere Formen der Kundengewinnung müssten die Werber für einen einzigen „neuen Kunden“ ganze Bäume in hochglanzbedrucktes Papier verwandeln, das sie auf allen möglichen und unmöglichen Wegen vor die Augen der Kauftrottel stellen. Oder unter hohen Kosten allgegenwärtige Plakate in die Landschaften stellen. Oder Fernsehwerbung machen und zum hohen Preis ausstrahlen lassen. Eben die normale Schrotmunition verwenden, mit der die Werbung Menschen „erlegen“ will. (Wer das Wort „erlegen“ hier zynisch findet, beachte bitte: Das Wort „Zielgruppe“ ist ein Wort der Werber, die Menschen sind also „Ziele“ wie die gehetzten Jagdtiere oder die Angehörigen feindlicher Truppen.) Die Beziehungen der Menschen untereinander sollen hier als Präzisionswaffe für den gezielteren und treffsichereren und damit billigeren Angriff der Werbung dienen.

Wer darauf anspringt, verkauft das, was hier zum Hohn von den Werbern auch noch „Freundschaft“ genannt wird. Und zwar zu einem äußerst billigen Preis. Er zeigt damit auch, was ihm „Freunde“ wirklich bedeuten.

Dass solche Werbeaktionen immer wieder durchgeführt werden, zeigt, dass viele Menschen zu einem solchen Verkauf bereit sind – sonst gäbe es solche Werbeaktionen nicht. (Es ist in meinen Augen übrigens kein Zufall, dass sich solche Aktionen vorwiegend an weibliche Leser richten und deshalb vor allem in Medien mit weiblicher „Zielgruppe“ auftauchen, aber das ist noch einmal ein ganz anderes, ebenfalls sehr kaltes Feld.) Jede derartige Werbeaktion ist ein trauriges Spiegelbild des gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufenden Prozesses, der zu einer Bewertung von Menschen nach ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten führt.

Rechenkünstler

Montag, 12. März 2007

Na, wenn mir einer so viele Öcken wie in dieser Betreffzeile schenken will, denn kann ich doch gar nicht widerstehen:

555 Euro – wilkommensbonus!

Sicher, bei diesem Absender werden nur die Euros großgeschrieben. Solche Schwächen kennt man ja von Spammern, die wohl vorwiegend mit englischer, russischer oder chinesischer Muttersprache groß geworden sind. Der Absender ist übrigens ein „alter Vertrauter“, er hat jetzt sein Angebot aber noch ein bisschen „verbessert“:

Die besten Spieler sind in Vegas und die besten Bonusse finden Sie nur bei Vegas VIP Casino!

200% für Ihre erste Einzahlung, 100% für Ihre zweite und dritte Einzahlung und als Krönung einen 155% Bonus für Ihre vierte Einzahlung!!!

Das ergibt insgesamt einen Willkommensbonus von 555 €/$!

Moment, rechnen wir dieses Zahlenspiel mal nach. Ich erhalte einen Bonus zu 200 Prozent, zweie derer zu jeweils 100 Prozent und einen weiteren zu 155 Prozent. Das macht 200 plus 100 plus 100 plus 155, also 555 Prozent. Und die sind das gleiche wie 555 Euro durch Dollar, potenziert mit ein paar überreichlich benutzten Ausrufezeichen. Ein „Casino“, das so rechnet, muss doch einfach sehr lustig sein. Wahrscheinlich kiffen die immer erst einen, bevor sie ihre Angebote durchkalkulieren. :mrgreen:

Dieses und vieles mehr erwartet Sie im fabelhaften Vegas VIP Casino, der beste Platz zum spielen!

Klar doch. Den inzwischen geänderten Link (na, hat euer Provider kalte Füße wegen eures dummen Betrugsversuches bekommen) werde ich hier natürlich nicht wiedergeben.

HELLO!!!

Sonntag, 11. März 2007

Irgendjemand hat diesem Spammer gesagt, dass man einen Betreff komplett IN GROSSBUCHSTABEN schreiben muss und drei Ausrufezeichen dahinter hängen muss. Warum das? Na, weil es so seriös wirkt.

Denn der an- und vorgebliche Absender dieses E-Mülls mit dem so persönlich klingenden „HELLO!!!“ ist kein anderer als…

The National Lottery,
P O Box 1010
Liverpool, L70 1NL UNITED KINGDOM
(Customer Services).

…die königlich-britsche National-Lotterie.

Um den Eindruck der Echtheit zu steigern, der ja bei einem solchen Absender unbedingt erforderlich ist, wurde eine kostenlose Mailadresse bei yahoo.co.uk gewählt. So gelingt es dem Spammer sehr „erfolgreich“, sich „glaubhaft“ als eine staatliche Institution des Vereinigten Königreichs auszugeben.

Übrigens hat der Spamkopf eine Reply-to-Adresse angegeben, die ebenfalls eine kostenlose Yahoo-Adresse ist. Und überhaupt übt sich der unbekannte Autor dieses zeitgenössischen Kunstwerkes in Kryptik, wenn er unter dem Absender ganz geschäftsmäßig die folgenden Zeichen schreibt:

Ref: UK/9420X2/68
Batch: 074/05/ZY369.

Mit solchen Angaben mit viel XYZ wirkt eine Mail doch schon so überzeugend wie ein eingeschriebener Brief mit einer Gewinnmitteilung. Und das soll sie ja auch, nur gelingt es ihr irgendwie nicht. :mrgreen:

Dear Lucky Winner,
We happily announce to you the draw (#1086) of the UK NATIONAL LOTTERY, Online Sweepstakes International program held on the 1st of March 2007. A lump sum of amount 1,000,000GBP is insured with your email identity.

Ich kriege dieses Jahr ein besonders fettes Geschenk zum Geburtstag. Und das nur, weil die britische Staatslotterie gleich zwei Besonderheiten auf einmal hat:

  1. Man muss dort nicht erst umständlich Lose kaufen oder irgendeinen Einsatz tätigen, um mitzumachen,
  2. und weil man aus diesem Grund keine Losnummern hat, ziehen die einfach irgendwelche Mailadressen in der gar nicht britischen de-Domain, um ihre Gewinner festzustellen.

Als Ergebnis dieses Lotteriemodelles, bei dem die Finanzierung irgendwie im Dunkeln bleibt, kriege ich einfach so wegen meiner Mailadresse die Lächerlichkeit von einer Million britischen Pfund geschenkt als Gewinn zugeteilt. Endlich verstehe ich, wo das Haushaltsdefizit so vieler Staaten in der EU herkommen könnte.

Neben der Antwortadresse habe ich zwei hübsche Telefonnummern und eine Faxnummer, unter der ich meinen Anspruch auf das kleine Geldpaket geltend machen kann. Ich bin mir gewiss, dass ich dort nicht etwa Berge von Geld erhalte, sondern ein etwas umständliches Verfahren, bei dem ich selbst erst etwas Geld abdrücken muss, bevor ich an die Knete komme. Aber vielleicht bin ich ja einfach nicht dumm genug für dieses ganz neue und tolle Lotteriespiel. 😆

CONGRATULATIONS ONCE AGAIN FROM ALL MEMBERS AND STAFF OF UK LOTTERY BOARD!!!.
YOUR EMAIL ADDRESS HAS MADE YOU RICH!!!

Klar doch. Da habe ich schon immer von geträumt, dass meine Mailadresse mich mal reich macht. Leider werde ich nur reich an täglich neuen Erfahrungen der „Kreativität“ der Spammer. Und sei es nur die „Kreativität“ in der Zeichensetzung, die nach drei Ausrufezeichen noch einen Punkt antippselt.

Truly Yours,
Sir.Smith Loydds.

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten und unterwürfigsten Gruße können Sie mir mal meinen Analausgang sauber lecken!