Dieses Jahr habe ich relativ wenig Paketspam vor Weihnachten. Also relativ zu den vergangenen zwei, drei Jahren, wo der Pesteingang mit diesen Betrügereien überquoll. Aber hin und wieder läuft es noch:
[Ihr Unternehmen]
Ja? Das ist doch sicherlich ein ALT-Text für eine Grafik, die ich nicht sehe, weil meine Mailsoftware nun einmal halbwegs sicher konfiguriert ist und deshalb keine Grafiken aus dem Web nachlädt. Mal in den Quelltext der HTML-formatierten Spam schauen… oh, die fängt ja schon vor ihrem eigentlichen Inhalt lustig an:
<title>Ihre Sendung wartet auf Sie</title>
Na, die kann noch lange warten, die arme Sendung. Ah, da ist ja schon das Bild. Es wird aus einer vermutlich von Kriminellen gecrackten WordPress-Website eines kleineren mittelständischen Unternehmens nachgeladen, der Websitebetreiber ist schon informiert. Und jetzt weiter so, wie es eigentlich aussehen sollte:
Guten Tag!
Das ist mal wieder ganz genau mein Name.
Leider war es uns nicht möglich, Ihr Paket zuzustellen. Wir bitten Sie, Ihre Lieferoptionen jetzt zu aktualisieren, um eine Rücksendung zu vermeiden.
Statut:
WartenReferenz:
DE8272787738DNdas Reiseziel:
Deutschland
Alle möglicherweise wichtigen Informationen zum Paket werden leider nicht angegeben. Keine Angabe zum Absender. Anstelle einer Lieferadresse erfahre ich, dass das Paket ein „Reiseziel“ irgendwo in Deutschland hat, aber erstmal aufs „Statut“ des Wartens festgesetzt ist. Dazu gibt es eine lustige und sehr wichtig aussehende „Referenznummer“, die keine legale Sendungsnummer ist, so dass ich die Sendungsverfolgung bei DHL nicht damit nutzen kann. Man muss nicht sehr intelligent sein, um zu bemerken, dass hier etwas nicht stimmt und die ziemlich dümmliche Spam einfach zu löschen.
Wer so viel Intelligenz nicht aufbringt und deshalb in die Spam klickt, bekommt mit der folgenden betrügerischen Quatschseite eine fiese Falle gestellt:

Den überlagerten Text „Spam“ und das knuffige Totenköpfchen über dem QR-Code habe natürlich ich eingefügt. Nicht, dass da noch ein naiver und neugieriger Dummkopf sein Handy draufhält! Inzwischen sollen hier ja etliche Menschen rumlaufen, deren Telefone deutlich intelligenter sind als sie selbst. Ich sehe sie jeden Tag blind durch den Stadtverkehr gehen und fahren. Ohne etwas zu hören, ohne etwas zu sehen, ohne etwas zu fühlen. Die Zombieapokalypse hat längst begonnen. 🧟♂️️
So so, eine „nicht unterstützte Unterstützung“. Wenn jemand – wie ich – kein so genanntes „Smartphone“ benutzt, gibt es wohl auch keine Pakete mehr. Wenn jemand alles mit seinem so genannten „Smartphone“ macht, also darauf auch seine Spam liest und beklickt, dann darf er jetzt sein zweites so genanntes „Smartphone“ auf sein erstes so genanntes „Smartphone“ halten, um sich dieses leckere Überraschungsei anzuschauen. Der Trend geht ja klar zum Zweitsmartphone. Wer es macht und danach noch ein paar lästige Meldungen ungelesen wegwischt, installiert sich eine App auf seine Lebenswanze, und danach hat er ein Telefon anderer Leute in der Tasche, voll brandneuer Schadsoftware. Das kann sehr ärgerlich werden, wenn man damit überall bezahlt, seine Fernkontoführung macht und sein vollständiges Privatleben organisiert. Da sind schnell ein paar tausend Euro weg, und im Freundeskreis werden ganz viele Leute über WanzApp kontaktiert: „Du, ich hänge hier in Amsterdam fest, ausgeraubt, kein Geld, keine Karte, keine Papiere, kannst du mir mal kurz dreihundert Euro über Western Union zustecken, damit ich hier erstmal wieder wegkomme, ich zahl es dir nächste Woche zurück“. Um nur einen möglichen personalisierten Trickbetrug zu benennen, der in der Durchführung praktisch risikofrei für Betrüger ist. Wenn einem der Fußweg zum Bargeldabholen nicht schon zu viel Arbeit ist.
Deshalb hält man sein so genanntes „Smartphone“ auch nicht auf jeden QR-Code, der ihm irgendwo vor die Linse läuft. Es ist nicht einfach nur genau so gefährlich, als ob man auf einen Link in einer Spam von Kriminellen klickte, sondern noch viel gefährlicher. Dass die meisten so genannten „Smartphones“ aus dem unteren bis mittleren Preissegment einen veralteten Softwarestand mit bekannten, offenen Sicherheitslöchern haben und dass die Besitzer dieser so genannten „Smartphones“ nichts dagegen machen können, außer dass sie ihren immer noch zufriedenstellend funktionierenden Taschencomputer wegschmeißen und sich einen neuen kaufen, macht so genannte „Smartphones“ für Kriminelle noch attraktiver. Tja, das kommt eben dabei heraus, wenn man sein Geld für Gängel-, Enteignungs- und Technikverhinderungscomputer ausgibt, die so konzipiert wurden, dass man nicht einmal mehr selbst darüber entscheiden soll, welche Software darauf ausgeführt wird. Ich warne davor, seit alle möglichen Leute mit diesen Dingern rumlaufen. Ich habe dafür nur so schöne Wörter wie „rückständiger Technikfeind“ und „Ewiggestriger“ von meinen werten Mitmenschen im Dunning-Kruger-Modus gehört und schaue dem Wahnsinn machtlos in seiner langsamen Entfaltung zu, während die gesamte Gesellschaft auf Grundlage dieser gefährlichen, kriminalitätsfördernden und invasiv jede Privat- und Intimsphäre wegräumenden Technik umgebaut wird. Inzwischen kann ich nicht einmal mehr alle Fahrkarten der Deutschen Bananenbahn ohne ein so genanntes „Smartphone“ kaufen. Und alle finden es geil und bequem.
Hier in Hannover überklebt zum Beispiel eine Bande seit Monaten die QR-Codes an den Parkautomaten, die überall in der Stadt aufgestellt sind. Wer sein so genanntes „Smartphone“ draufhält, um „bequem“ für seinen Parkplatz zu bezahlen, hat verloren und wird abgezogen. Obwohl diese Aufkleber regelmäßig entfernt werden, sehe ich, dass sie regelmäßig wieder neu geklebt werden. Es scheint sich zu lohnen und für die Betrüger recht sicher zu sein, denn der Aufwand ist schon ein bisschen höher als das automatisierte Heraussenden einiger hunderttausend Spams. Die Pressemeldung des Landeskriminalamtes Niedersachsen ist jetzt ein halbes Jahr alt und dürfte bei den meisten Menschen längst im Strom der immer neueren Nachrichten untergegangen sein, den Rest erledigt die übliche Hektik des Weihnachtsgeschäftes. Und es ist ja so bequem, digital, hipp und zukunft, wenn man einen Taschencomputer auf ein lustiges, kryptisches Feld hält, das für nahezu alle Menschen völlig unverständlich ist, bevor sie ihr so genanntes „Smartphone“ draufgehalten haben. Oh, das piept ja sogar! Ein Wunder der Technik! 😵️
Bei Fragen oder wenn Sie Unterstützung brauchen, kontaktieren Sie bitte unser Support-Team über das Hilfe-Center.
Nein danke, ich habe keine weiteren Fragen. Schon lange nicht mehr. 😐️

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