Habe ich eigentlich schon einmal darauf hingewiesen, dass die Kommentarspam mit dem Ziel der „Suchmaschinenoptimierung“ immer häufiger von „richtigen“ Menschen von Hand geschrieben wird? Ja, das habe ich ganz bestimmt, da bin ich mir ganz sicher.
Und habe ich schon einmal darauf hingewiesen, dass bei der händisch erstellten Kommentarspam vor allem in den letzten Monaten in besonderer Weise auf eine gewisse Qualität geachtet wird, dass die Texte sogar einen deutlichen Bezug zum kommentierten Text aufweisen, dass dann aber der angegebene Link den Spamcharakter der ganzen Darbietung völlig klar macht?
Ich habe das sogar schon einmal in meinem richtigen Blog erwähnt, nachdem ich eine Handvoll von diesen „Mitteilungen“ gelöscht habe. Wenn man einmal einen Text veröffentlicht hat, der sich einer hohen Aufmerksamkeit erfreut, hat das eben auch ein paar sehr unerfreuliche Auswirkungen. Die ganzen SEO-Spammer stürzen sich auf das Blog wie ein summender Schwarm Schmeißfliegen auf einen verrottenden Kadaver.
Ich möchte gar nicht wissen, wie häufig solche „Kommentare“ stehen bleiben. Zum Beispiel so ein dreister wie dieser hier (man beachte bitte auch die URL der Website, die dabei verlinkt werden sollte):
[Die angegebene Mailadresse und die IP-Adresse des Eintrages wurde von mir bewusst verschleiert, um einen Missbrauch dieser Daten unmöglich zu machen. Bei der Mailadresse gehe ich sowieso von einer falschen Angabe aus. Mit einem Klick kann der Screenshot aus meinem Spamfilter für den Kommentarbereich vergrößert werden.]
Wie gesagt, die in der Spam verlinkte Website hat es in sich. Ihr Titel gibt zunächst keinen Aufschluss darüber, dass man dort „Viagrapillen kaufen“ kann, er lautet allzu gewöhnlch für eine Pornoseite: „Amateursex um die Ecke! Amateursex frech und geil. Junge Amateure, freche Teens und geile Lolitas beim Amateursex freizügig und nackt gefilmt“. Auch die Meta-Auszeichnung dieser Website, eine Angabe, die sich nur an die Suchmaschinen richtet und für den normalen Leser gar nicht sichtbar wird, weist in eine Richtung, die bei solchem Titel nicht weiter überrascht. Als Beschreibung des Inhaltes kann man dort etwa lesen: „Wir bieten Dir Amateurbilder, Amateurgirls, Amateurfotos – sprich alles zum Thema Amateursex. Erlebe Amateur Sex pur, beobachte die geilen Amateure, wie Sie in alle ihre Löcher gefickt werden und um mehr betteln“, und als passende Schlüsselwörter zu diesem Inhalt wird die folgende, recht feuchte Liste angegeben: „amateurlolita, amateurlolitas, amateur, amateur-sexfilm, amateurcasting, casting, amateur-sexfilme, amateursex, frech, freche, geil, geile, junge, amateure, lolita, lolitas, sex, sexy, verdorbene, blutjung, blutjunge, teens, freizügig, freizügige, nackt, gefilmt, porno, amateurporno, amateurpornofilm, young, amateurpornofilme“.
Was man dazu als massiv mit Popup-Generve und Porno-Werbung vergällten „Inhalt“ dieser Seite kriegt, möchte ich meinen Lesern auch nicht vorenthalten:
Der Spamcharakter der gesamten Darbietung ist wohl genau so offensichtlich wie der Versuch, die Suchmaschinen mit einer bewusst falschen Auszeichnung in die Irre zu leiten. Im Moment ist jeder Blogger (und jeder Betreiber eines Forums, einer Website mit Gästebuch oder vergleichbaren interaktiven Angeboten) gut beraten, bei jeder auch nur leicht verdächtigen Mitteilung einmal einen Blick darauf zu werfen, wo die angegebenen Links hinführen. Nicht immer ist ein von Spammern verwendeter Domainname so verräterisch wie „pornzugang punkt com“.
Doch das eine hier noch: Wer chronisch krank ist, wird von seinem Arzt ohne besondere Probleme ein Rezept für Viagra ausgestellt kriegen. Der Rückgriff auf irgendwelche obskuren Websites, die mit Spam beworben werden und „VIAGRA OHNE REZEPT“ anzubieten haben, ist niemals nötig. Das schont auch den Geldbeutel, denn die richtige Apotheke gibt immer etwas für das Geld heraus. Dass hier jedoch Spammer die Nöte von chronisch kranken Menschen für ihre betrügerischen „Geschäfte“ ausnutzen wollen, das erfüllt mich allerdings mit Verachtung.
[…] Die widerliche Kommentarspam des Tages. […]