Sarah: So nannte sich der Enthirnungsrest mit seiner dynamisch vergebenen IP-Adresse eines Telekom-Dienstleisters aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der heute morgen um 7:22 Uhr den folgenden handgeschriebenen Kommentar hier auf Unser täglich Spam veröffentlichen wollte, aber leider aus inhaltlichen Gründen an der Spamfilterung scheiterte:
BITCOIN RECOVERY IS VERY MUCH REAL, AM A LIVING TESTIMONY!!!!
Have you ever gotten your bitcoins stolen from your wallet or invested in an ICO that turned out to be a scam, you are not alone because this happened to me too. I initially lost $340,000 in just 3 months from Cryptoallday, I contacted the authorities and they referred me to a bitcoin recovery company who helped me recover all my funds within less than 2 days… I`m speaking out to improve our awareness of these cryptocurrency thieves and help you if you have been a victim yourself. Simply send them an email wzardgarryspeedhack@gmail.com
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Nachdem Vorschussbetrügern seit vielen Jahren nichts Neues neben Erbschaften, Geldtransaktionen, Geschenken, Stiftungen, Spenden, Lotterien und Darlehen mehr eingefallen ist, bin ich ja beinahe erfreut, dass mal etwas anderes kommt, damit ich nicht immer die gleichen fast langweiligen Dinge schreiben muss: Leuten, die bei einem Bitcoin-Betrug ihr Geld verloren haben, zu erzählen, dass man die Bitcoin zurückholen könne – und dafür Vorleistungen zu kassieren.
Wer darauf reinfällt, verliert gleich noch einmal Geld. 💸️
Es ist natürlich technisch nicht möglich. Eine Buchung in einer Blockchain lässt sich nachträglich nicht mehr ändern¹. Die Bitcoin sind weg. Dass die nachträgliche Änderung oder Löschung einer Buchung unmöglich ist, ist übrigens der Grund, warum ein dermaßen aufwendiges und schlecht skalierendes Verfahren wie eine Blockchain überhaupt betrieben wird – und sogar für einige wenige Anwendungen jenseits des Kryptogeldes interessant ist. Erst mit einer derartigen Struktur, die jedem Menschen den Einblick, aber niemanden die Veränderung ermöglicht, kann man so etwas wie ein Kryptogeld überhaupt machen.
Wer Interesse daran hat und wissen möchte, wie eine Blockchain funktioniert und zudem etwas Englisch versteht: 3Blue1Brown hat auf YouTube ein auch didaktisch sehr gutes Erklärvideo veröffentlicht, das keine besonderen Vorkenntnisse voraussetzt. Wer nicht so gut Englisch kann: Zu diesem Video gibt es auch gute deutsche Untertitel auf YouTube. Als vor ein paar Jahren der ganze Bitcoin-Schwindel in der Spam anfing, habe ich kurz darüber nachgedacht, etwas Ähnliches als Text zu schreiben, weil das deutschsprachige Wikipedia-Lemma zur Blockchain unbrauchbar als Einführung für „normale Menschen“ war und auch immer noch ist. Mir war der Aufwand für einen solchen Text zu hoch.
(Und nein, ich wollte mich schon gar nicht mit den Wikipedia-Löschadmins rumschlagen. Bevor ich etwas in die Flammen der Wicked Pedia schreibe, schreibe ich lieber irgendwo, wo nicht irgendein Mitmensch mit Geltungsdrang durchlöschen kann. Nicht jeder Mensch hat die Zeit und Nervenkraft für die Mitarbeit an der Wikipedia, und ich habe das nur einmal versucht. Seitdem besteht mein Account dort nur zum schnellen Korrigieren von Rechtschreibfehlern und Glätten unklarer Formulierungen, was aber auch immer seltener geworden ist.)
Da ich davon ausgehe, dass solche Betrügereien an bereits betrogenen Menschen in nächster Zeit zunehmen werden – nach einigen offensichtlichen Datenlecks oder Datenverkäufen von Kryptogeld-Plattformen gibt es diese Betrugsnummer auch schon in stark personalisierter Form mit Telefonanrufen von Behörden – kann ich nur dazu auffordern, sich eine Sache völlig klar zu machen: Kryptogeld, das weg ist, ist weg und kann nicht einfach durch einen „Hack“ zurückgeholt werden. Wer das weiß, kann auf diesen Betrug nicht mehr reinfallen. Wenn man einmal betrogen wurde, ist das ja auch schlimm genug. ☹️
Also fallt nicht drauf rein. Man kann mit Geld schönere Dinge anfangen als solchen Betrügern den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren.
¹Das stimmt nicht ganz. Ein Angreifer, der mehr als fünfzig Prozent der gesamten Mining-Rechenleistung für Bitcoin kontrolliert, kann weitgehende Angriffe auf die Struktur durchführen. Bei Bitcoin gibt es sicher über eine Million Miner, zu deren gesamter Rechenleistung man mehr als die Hälfte beitragen müsste, was einen solchen Angriff extrem teuer und aufwändig macht. Die Gefahr besteht allerdings bei vielen kleineren Kryptowährungen. Welche das sind, und welche dagegen möglicherweise Vorkehrungen getroffen haben, kann ich allerdings nicht sagen und mag ich auch nicht recherchieren. Ich benutze kein Kryptogeld. Aus ganz anderen Gründen als Sicherheit: Es ist Energieverschwendung jenseits jeder Verhältnismäßigkeit. Kryptogeld ist mir einfach zu dreckig.
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