Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Zensurbalken sponsored by Datenschutz

Sonntag, 6. Oktober 2019, 12:54 Uhr

Es geht hier nicht um eine Spam. Ich habe heute eine völlig legitime und meinerseits sogar erwünschte E-Mail von Google bekommen, die vielleicht auch für die wenigen Leser von Unser täglich Spam interessant ist. Hier der vollständige Wortlaut der E-Mail zunächst ohne jeden Kommentar von mir – obwohl der Stil derartiger E-Mails von Google durchaus kommentierungsbedürftig wäre:

Message type: [WNC-598700]
Search Console

Benachrichtigung über Entfernung aus der Google-Suche gemäß europäischem Datenschutzrecht

An den Webmaster von http://spam.tamagothi.de/,

wegen eines Antrags gemäß den europäischen Datenschutzgesetzen können wir eine oder mehrere Seiten Ihrer Website nicht mehr in den Google-Suchergebnissen anzeigen. Dies betrifft nur Antworten auf bestimmte Suchanfragen zu Namen und anderen personenbezogenen Daten, die möglicherweise auf Ihren Seiten erscheinen. Nur die Suchergebnisse in europäischen Google-Versionen sind davon betroffen. Es sind keine Aktionen Ihrerseits erforderlich.

Hinweise:

  1. Diese Seiten werden nicht vollständig in den Suchergebnissen blockiert.
    Sie werden nur bei bestimmten Suchanfragen nach Namen in europäischen Versionen der Google-Suche blockiert. Bei anderen Suchanfragen werden sie weiterhin angezeigt.
  2. Wir legen nicht offen, welche Suchanfragen davon betroffen sind.
  3. Oft geht es bei den betroffenen Suchanfragen nicht um Namen von Personen, die Besuchern der Seite als Erstes ins Auge fallen.
    Stattdessen kann es sich beispielsweise um einen Namen handeln, der in einem Kommentar erwähnt wird.
  4. Bei Bedenken können Sie uns benachrichtigen.
    Falls Sie zusätzliche Informationen zum Inhalt einer Seite haben, die aus Ihrer Sicht ein Rückgängigmachen der Entscheidung rechtfertigen, können Sie uns benachrichtigen. Bitte beachten Sie jedoch, dass wir zwar alle Anträge lesen, aber nicht immer antworten können. Auf dieses Formular können nur registrierte Websiteinhaber zugreifen.

Google benachrichtigen

Betroffene URL(s):

http://spam.tamagothi.de/2019/05/15/amazon-business-kostenlos-registrieren/

Benötigen Sie weitere Hilfe?

Google LLC, 1600 Amphitheatre Parkway, Mountain View, CA 94043 | Sie haben diese Transaktions-E-Mail erhalten, da Ihre Website in der Google Search Console aufgelistet ist. | Diese Art von E-Mails nicht mehr erhalten
Partner hinzufügen , die Benachrichtigungen für dieses Search Console-Konto erhalten sollen

Es ist unter den Bedingungen des derzeitigen europäischen Datenschutzrechtes inzwischen nicht nur legitim um ihre Reputation und Privatsphäre besorgten Menschen, sondern auch jedem Halunken möglich, beliebige interaktiv nutzbare Webseiten mit für ihn unangenehmen Inhalten aus dem Web zu kegeln. 🎳

Eine Möglichkeit, und zwar keineswegs die einzige, die mir einfällt, ist es, in interaktiv nutzbaren Websites einen Kommentar mit einem (auch beiläufig und beinahe unbemerkbar verwendeten) Namen zu droppen, um dann die Datenschutzrechte auf „Vergessen im Internet“ gegen Google geltend zu machen. Ein Namensträger, der für eine Handvoll Euro zu diesem körperlich recht mühelosen Geschäft bereit ist, wird sich wohl immer finden. Oder eine für Geld beliebig weit moralbefreite, so genannte SEO-Agentur. 🤝

Wer von solchen Deindexierungen betroffen ist, bekommt zwar wie ich einen Hinweis, wenn er sich überhaupt persönlich als Webmaster bei Google registriert hat, doch dieser gleichermaßen kafkaesk wie unpersönlich formulierte Hinweis ist für den Empfänger (vermutlich ebenfalls aus Datenschutzgründen) völlig nichtssagend. Wenn hier etwa ein Artikel mit einem etwas längeren Kommentarthread referenziert würde, dann stünde ich vor der Frage, ob der von Google nicht genannte Name wohl in irgendeinem Kommentar erwähnt wurde. Manche Menschen fangen dann sicherlich sofort damit an, Kommentare zu löschen, und andere schließen vielleicht sogar ihre Kommentarbereiche, nur damit Google sie wieder lieb hat… 🙁

Ein ganzes neues Betätigungsfeld für halbseidene, spammige SEOs tut sich auf: Endlich kann man die nach umfangreicher Vorinstallation und Voreinstellung in Betriebssystemen und Webbrowsern „beliebteste“ Suchmaschine der Welt auch ein bisschen dazu manipulieren, andere Websites unsichtbar zu machen. Was für eine Freude für das Reputationsmanagement! Vor allem, wenn eine vorherige Reklamekampagne mal nicht so gelungen, sondern eher so ein Griff ins Klo war. 🚽

Vergessen macht frei! MfG Google. 🔥

Wer ein Internet haben möchte, in dem nicht jeder – einschließlich krimineller, spammender und halbseidener Gestalten – die Welt vergessen machen kann, was im Web steht, der sollte unbedingt, am besten ab sofort, immer und in jeder Situation eine andere Suchmaschine als Google benutzen. Das tut nicht weh und kostet nichts, bringt aber eine Menge Vorteile durch besseres Wissen und Finden, da zurzeit alle derartigen Manipulationsversuche auf Google konzentriert sind. Ich mache das schon seit vielen Jahren, und mir fehlt nichts. Einmal ganz davon abgesehen, dass man dann auch viel häufiger das findet, was man sucht, und nicht das, was irgendwelche professionellen Suchmaschinenmanipulateure und Spammer einen finden lassen wollen. 😉

Übrigens habe ich kein Interesse daran, Google zu benachrichtigen. Vor einigen Jahren hatte ich es schon einmal mit Google zu tun, und die Kommunikation war so ergiebig wie ein Gespräch mit einem hirnlosen Roboter, der auf Kunden- und Nutzervertreibung spezialisiert ist und dabei auch völlig offenbare kriminelle Machenschaften verteidigt und mich als Privatperson zum teuren Rechtsweg in den USA auffordert. 🤖

Für solche Kämpfe gegen Windmühlenflügel ist mir meine beschränkte Lebenszeit zu schade, zumal ich auch keinen Rechtsweg beschreiten will – ich halte es ja im Gegensatz zu bundesdeutschen Presseverlegern, die mit ihren Freibiergesichtern auch noch Geld fürs Trinken haben wollen, keineswegs für „mein Recht“, dass meine Websites über eine Suchmaschine eines Unternehmens aus den USA auffindbar sind. Aber ich finde, dass jeder Mensch in der Europäischen Union wissen muss, in wie weit die Suchergebnisse in der Suchmaschine von Google schon jetzt unsichtbar manipuliert sind – während zensierte, nutzerbestupsende Suchmaschinen eine Vorstellung sind, die journalistisch eher mit der „Volksrepublik“ China assoziiert werden, damit sich die Menschen in der EU besser etwas auf ihre Freiheiten einbilden können. 📰

6 Kommentare für Zensurbalken sponsored by Datenschutz

  1. Freddy sagt:

    [ .. einen Namen handeln, der in einem Kommentar erwähnt wird. ]

    Das stinkt doch zum Himmel. 😎

    Es gäbe noch eine andere Lösung. Sämtliche Blogger & Co entfernen bei sich die Barrieren, wie Registrieren, Anmelden, Login und selten dämliche Captcha. Freies Kommentieren für freie Bürger. Endlos geredet wird davon, gemacht wird es nicht. 😜

    Es sollte in gewisser Hinsicht doch so langsam mal nicht mehr darum gehen, ob ein Kommentar gefällt oder nicht. Natürlich ist Rassismus, Hetze, bösartige Kommentare, tabu, wenn sie nicht gerade in Richtung Donald Trump & Co geht. 😁Wenn die mies sein können, sollten Blogger und ihre Beifallklatscher noch einen drauflegen. 👍 100% statt klägliche 1% !!!

    Aber ich fürchte bei welcher Zensur auch immer, Blogger & Co bleiben nur Klugscheißer, Maulhelden und Dummschwätzer. 👏👏👏 Super nur hilft uns das nicht.

    Toll das wir mal darüber seitenweise getextet haben .. und was weiter ?!? Die Blogger Mentalität dreht sich immer weiter in Richtung feige Arschkriecher, damit man nur schön seinen geistigen Dünnschissen zum Besten geben kann.

    Wann wird man eine Seite aufrufen können, wo man frei Kommentieren, Fragen kann und keine blöden Antworten von einem „Pausenclown“ wie bei (ich nenne mal lieber nicht diesen menschlichen Total Unfall) eines dümmlichen Bloggers.

    ( .. ich schieße nicht in Richtung von Elias S. als Blogger, mit meiner Unmut, das man aus dem Internet einen kindischen Misthaufen gemacht hat, in dem Barriere Freiheit ein Schimpfwort ist. Elias ist eigenwillig, sowas braucht das Netz. )

    Ich bemühe mich „Unser täglich Spam“ nicht zu missbrauchen, obwohl mir schon mal die Wut bis zum Hals steht. Ich ziele darauf ab, das gewisse Dinge so oder so in den Suchmaschinen erscheint, wenn jemand intelligent, interessiert Suchbegriffe verwendet. Was ich schon festgestellt hab, aber die versteckte Zensur nimmt zu. Das finde ich bedenklich.

    Die eigentliche Zensur betrifft auch jeden Blogger schließlich, der dann nur noch eine Märchen Seite betreiben darf. Super dann kann man auch bei Toggo rumhängen, mit süßen Bildchen und albernden Videos für Kinder. Normal gesunde Menschen nutzen das soziale Netzwerk nicht, das Internierungs – Umerziehungslager (das KZ das gegen jeglicher freier Meinung ist) nicht.

    Aber es ist ja euer Netz, ich brauche es nicht. Sinnvolle Antworten gibt es nicht, nur arroganten Dünnschiß. Toll, die Blogger haben sich ja mächtig entwickelt. Weiter so die nächste Stufe der totalen Verblödung wartet schon. 😇

  2. TOPCTEH sagt:

    Bei „Message type: [WNC-598700]; Search Console; Benachrichtigung über Entfernung aus der Google-Suche gemäß europäischem Datenschutzrecht; An den Webmaster von […]“ wäre bei mir schon im Hirn der Spam-/Phishingfilter angesprungen und ich hätte diese E-Mail gar nicht zuende gelesen.

  3. Casa Deliziosa sagt:

    Hallo Nachtwächter,

    Danke für die Informationen.

    Es wird aber schlimmer, siehe folgendem Artikel:

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Gesperrter-E-Sportler-aus-Hongkong-Spieler-rufen-zum-Blizzard-Boykott-auf-4550336.html

    Da weiß man jetzt schon, wie es demnächst weitergeht.

    Grüße
    Casa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert