Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


loan

Mittwoch, 10. August 2016, 14:13 Uhr

So nannte sich der Vollidiot, der den folgenden Kommentar eigenhändig über die Zwischenablage ins Kommentarfeld hier bei Unser täglich Spam kopierte und absendete – und aus rein inhaltlichen Gründen doch nicht am Spamfilter vorbei kam¹:

Zeugnis eines Darlehens
Ich schaffte es ein Darlehen von einer Mikrokreditinstitut zu bekommen,
wer konnte mich schnell zu treffen.
Sie half mir, eine Summe von 45.000 € zu leihen.
Wenn Sie brauchen auch einen Kredit, Darlehen oder Sie sind nicht Banking erlaubt,
Ps: Bitte kontaktieren Sie per E-Mail, wenn Sie in der Notwendigkeit eines Darlehens sind.
Hier ist seine E-Mail: loanserious (at) gmail (punkt) com
Teilen Sie diese Informationen unseren Brüdern zu helfen, unsere Freunde und andere Menschen in Not.

Gerne teile ich das! Wer allen Ernstes daran glaubt, dass man ein Darlehen über sprachhumpelnde Spamkommentare in irgendwelchen Blogs bekommen kann, darf gern seinen „Kreditantrag“ an eine kostenlos und recht anonym eingerichtete Mailadresse beim Freemail-Dienst von Google senden und danach insgesamt ein paar hundert Euro Vorleistungen aller Art über Western Union an die Vorschussbetrüger mit der müden Nummer senden, die dann von diesen Betrügern mit großer Freude ins nächste Bordell getragen werden. Ja, vollständig anonym über Western Union – denn diese extratollen „Kreditinstitute“ mit ihren Spamdarlehen verwenden wegen ihrer Allergie gegen Handschellen und Gitterfenster niemals richtige Bankkonten. Aber bitte schnell machen! Die Mailadresse wird in wenigen Stunden nicht mehr existieren. Auch Google geht gegen solche Verbrecher vor, wenn man dort einen Hinweis gibt.

Schließlich kann man etwas gegen die Spammer tun.

Gegen die Dummheit einiger Menschen – die Darlehens-Masche läuft seit Jahren auf allen nur denkbaren Spamkanälen, und sie scheint immer noch ihre Opfer zu finden – habe ich leider noch kein Mittel… 🙁

¹Spamfilterung in einem Blog wie diesem ist gar nicht so eine einfache Sache, denn hier werden häufig Zitate aus Spams gepostet, die keine Spam, sondern sinnvolle Kommentare sind. Das bei vielen Bloggern beliebte Akisment kann ich hier nicht verwenden – was ich aber nicht weiter schlimm finde, weil ich das mit Akismet verbundene Datenschutzproblem (Namen, Mailadressen, IP-Adressen und Kommentartexte gehen an einen zentralen Anbieter, dessen Sorgfalt geglaubt werden muss) sowieso vermeiden möchte. Stattdessen leistet hier die Antispam Bee tägliche Schwerarbeit – gut, dass es eine Software ist, denn der davon aussortierte Müll ist menschenunwürdig. Dies wird ja nach Tagesaufkommen und aktuellen Spamwellen um weitere Maßnahmen ergänzt. An Tagen, an denen es „ganz hart“ kommt, verwende ich auch vorübergehend IP-basiertes Geoblocking für die Kommentarfunktion – denn ich habe kaum „echte“ Kommentare aus China, Nigeria, Russland, Bjelorussland oder der Ukraine. Striktes Geoblocking, das nur Kommentare aus der BRD, aus Österreich und der Schweiz durchlässt, reduziert hier übrigens das Kommentarspam-Aufkommen auf zwei bis drei Spams pro Woche statt mehreren hundert pro Tag. Es ist allerdings nicht als Dauerlösung empfehlenswert, denn es wehrt auch Menschen ab, die im Ausland leben, die Urlaub machen, die aus irgendwelchen Gründen Proxy-Server im Ausland oder ein VPN verwenden oder die ihre Webnutzung mit Tor anonymisieren und vor Überwachung und Zensur schützen. Ich möchte Spammer blockieren, nicht Menschen. Und nein, Spammer sind keine Menschen, außer vielleicht in einem strikt biologischen Sinn des Wortes…

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