Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Ihre Arbeit – unser Geld

Mittwoch, 29. April 2009, 22:47 Uhr

Das nenne ich mal einen ehrlichen Betreff. Wer für diese Halunken als Hilfsgeldwäscher arbeitet, soll ihnen eben die heißen Kohlen aus dem Feuer holen, und die werden reich.

Finanzvertreter der Gesellschaft

Wie immer bei den Verbrechern, die Hilfsgeldwäscher suchen: Wer mit Geld umgehen soll, wird mit anonymer, illegaler und massenhafter Müllmail gesucht.

Zur Zeit stellen wir die Mitarbeiter in unsere Gesellschaft ein, um die Bedienungsqualität und die Geschwindigkeitserhöhung der Auftragsbearbeitung zu steigern.

Ah ja, vor allem die Erhöhung steigern.

Es ist nicht wichtig, als was Sie arbeiteten oder zur Zeit arbeiten, […]

Und was das für Leute sind, ist den Verbrechern wie immer scheißegal. Wenn es darum geht, einen „Finanzvertreter der Gesellschaft“ zu finden, wird doch keiner irgendeinen Wert auf Qualifikation legen, oder?

[…] wenn Sie eine Gelegenheit zum Vereinigen haben, wenn Sie kontaktfreudig, verantwortlich und streng zu sich selbst sind, haben Sie eine wunderbare Gelegenheit, unser Mitarbeiter zu werden und ein hohes Einkommen zu bekommen.

Fragt sich nur, was denn eine „Gelegenheit zum Vereinigen“ sein soll. Ist das vielleicht etwas Sexuelles? :mrgreen:

Heute stellen wir besondere Forderungen an unsere Mitarbeiter, denn Sie repräsentieren das Image der Gesellschaft.

Ach, und dabei ist es euch doch so egal, was das für Typen sind. Ich vermute, dass ihr den Anfang eures Dreckstextes gestern geschrieben habt, und heute sieht das schon wieder alles ganz anders aus.

Gehalt: 2000 Euro pro Monat + 5% von jedem Geschäft

Aber erstmal der Appell an die Gier, die dumm machen soll. Man kriegt also für eine ungelernte Tätigkeit, für die man auch keine besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen mitbringen muss, vier lila Lappen im Monat. Dafür muss der Bäckergeselle von nebenan aber ganz viele Brötchen formen. Dazu gibt es noch eine Umsatzbeteiligung. Und weil ihr so einen „Job“ nicht loswerdet, müsst ihr ein paar Millionen Spams raushauen, weil sich niemand für leichte Arbeit bei gutem Verdienst zu interessieren scheint. Könnte wohl daran liegen…

Aufgaben: Zahlungserhalt von Kunden, Abrechnungslegung für die Zeiträume, zur Erreichung der finanziellen Ziele der Gesellschaft beizutragen.

…dass trotz der gnadenlosen Verdummung eines immer größeren Anteiles der Bevölkerung bei fast jedem Menschen alle Alarmlampen angehen, wenn er hört, dass er irgendwelche Gelder auf seinem Konto annehmen und bar an euch weiterleiten soll, damit die finanziellen Ziele der Spam-, Betrugs- und Phishingmafia erreicht werden. Wer geht schon gern im Knast und haftet persönlich für die Schäden, die ihr anrichtet?

Anforderungen: Alter von 21 Jahren, Erfahrung bei der Arbeit mit Menschen, Dokumenten, Erfahrung bei der Verwaltungsarbeit, der erfahrene PC-Benutzer, ein ständiger Zugang zum Internet für die Arbeit durch Internet, Vorhandensein von mindestens 3 Freistunden pro Tag, Vorhandensein der Empfehlungen (werden begrüßt).

Wie immer muss man faast gar nichts können. Nur Menschen belügen, Dokumente fälschen, seine Kontoauszüge ablegen, eine Mail lesen und beantworten, ständig online sein und drei Stunden am Tag kriminell sein. Besonders begrüßt wird das Vorhandensein der Empfehlungen – offen bleibt allerdings, ob es sich hierbei um den Jagdschein oder um ein einschlägiges Vorstrafenregister handelt.  :mrgreen:

Zusammenfassung senden Sie an die E-Mail:
hattiekennardfortmohave (at) gmail.com

Außerdem ist es hilfreich, wenn man schon genug Erfahrung als Spamopfer hat und sich deshalb keine Gedanken darüber macht, dass diese „ehrenwerte Gesellschaft“ keine Firmierung und auch keine Homepage hat und bevorzugt etwas kryptische Mailadressen bei kostenlosen Mailprovidern benutzt. Dass die angegebene Mailadresse nicht mit der Adresse des Absenders übereinstimmt, darf auch nicht weiter stutzig machen. Wer oft genug Opfer der Spammer war, hat sich sowieso schon daran gewöhnt, dass man solche Mails niemals mit der Schaltfläche „Antworten“ in seiner Mailsoftware beantwortet, sondern immer durch einen Klick auf eine darin angegebene Mailadresse. Und dass im geschäftlichen Verkehr grundsätzlich mit gefälschten Mailadressen gearbeitet wird, vor allem, wenn es um solche Vertrauensdinge wie den Umgang mit Geld geht, das hält das ideale Opfer dieser Verbrecher für völlig normal.

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