Und denn war da noch der Spammer, der mir in einer reich formatierten HTML-Mail voller gestalterischen Schrottes eine Infrarotkamera anbieten wollte, als sei so etwas das innovative Ei des Kolumbus. Etwas unbegreiflich in dieser wohl gestalteten HTML-Mail ist es allerdings, dass auf die Verwendung deutscher Umlaute konsequent verzichtet wurde, obwohl die HTML-Entities für diese Zeichen schon Bestandteil von HTML 2.0 waren. Zunächst einmal ein kurzer Eindruck von der tollen Gestaltung dieser Spam (zum Vergrößern auf das kleine Bild klicken):
Ich habe wirklich keine Lust, den ganzen Strunztext dieses Idioten zu zerpflücken. Aber zunächst merken wir uns…
Sensationelle Video-Falle mit Tag- und Nachsicht (Weltneuheit)
…das irgendwelche nachsichtigen Fallen mit der Fähigkeit, auch bei Tage etwas aufzunehmen, eine Weltneuheit sein sollen. Das will ich in aller Nachsicht gern glauben. Und auch die Anpreisung…
[…] Sehr clevere High-Tech-Kamera.
…dass diese Kamera „clever“, also durchaus zu gewissen Intelligenzleistungen imstande sein soll, wirkt durchaus glaubwürdig. In jedem Fall wäre ein solcher Haufen schrottiger Technik sehr viel intelligenter als so ein spammender Depp. Dieser muss sich schon sehr bei der jüngeren Evolution des Großhirnes nach hinten verdrückt haben, denn er weiß nicht…
…dass dieses komische „Color“ da schon heißt, dass es in Farbe ist, und preist deshalb eine Color-Aufzeichnung in Farbe an.
Bestellen kann man dieses tolle Ding zum Sonderpreis von 186,30 Euro dann, indem man auf einen Link klickt, der einfach nur eine Mailto-Adresse enthält. Natürlich ist die dort angegebene Mailadresse eine kostenlose der Domain mail.ru
, die natürlich nicht der Absenderadresse bei gmail.com
entspricht. Aber umsonst sind sie beide, denn solche „Geschäftsleute“ können sich ja niemals eine eigene Domain leisten und verwenden deshalb für den „Kundenkontakt“ immer irgendwelche Umsonstadressen, die sie auch schnell und schmerzlos wegwerfen können. Denn auf Kundenbindung kommt es diesen Gaunern nicht an, sondern auf das Kassieren des Geldes, ohne dass es zu irgendeiner Gegenleistung kommt.
So weit ist das alles der ganz normale Irrsinn der Spam, keiner weiteren Erwähnung wert. Eben der ganze kriminelle Müll, der einem jeden Tag das Postfach zu verstopfen droht. Aber an einer Stelle war dieser Spammer kreativer als die anderen. Er hat natürlich einen Link zum Abmelden seines „Newsletters“ eingebaut, und auch das ist ein Mailto-Link. Und zwar auf die ebenfalls kostenlose, und gleichfalls sehr tolle Mailadresse abgemeldeter (ät) gmail (punkt) com. Ob dort allerdings jemals jemand anders als die Leute von Google die eingehenden Mails sehen wird, das halte ich für recht fraglich.
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