Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 4. August 2008

No Nofollow

Montag, 4. August 2008

Frühe gab es auf der Site no-nofollow.de eine Liste von Blogs und Websites, die sich der unsichtbaren Kastration von Links in Kommentaren durch das nofollow-Attribut verweigern. Es ist klar, dass eine solche Liste auch jene unersättlichen Monster aus dem finstersten SEO-Sumpf anlockt, die in der Arbeit anderer Menschen vor allem eine Litfaßsäule für ihre Spamkommentare sehen.

Wo sich einst als Demonstration im Internet die Auflistung befand, welche Blogger nicht bereit sind, dieser Idee Googles zu folgen, steht zurzeit nur noch ein kurzer Hinweis an diese fragwürdigen Gestalten:

Nix mehr No Nofollow

Liebe „SEO“ Kollegen, wenn ihr Links braucht, dann ab sofort nicht mehr hier über das No Nofollow Verzeichnis, tolle Links findet ihr in diesem gut sortierten

Verzeichnis [Link von mir entfernt] oder hier [Link von mir entfernt] auf Deutsch

Das Verzeichnis sollte ursprünglich dazu dienen, dass Blogger sich gegen nofollow aussprechen und hier deutlich machen können.

Wegen immer mehr aufkommenden Spamaufkommen ist dies leider nicht mehr möglich. Schade aber ist so!

Dies ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie Kommunikation von Menschen in der Flut der Spam zu ertrinken droht. Eine Liste, die einfach nur dokumentieren sollte, dass Gestalter des Internet mit einer technischen Entwertung von Links nicht einverstanden sind, dient Spammern nur als Zielscheibe, weil sie sich davon „wirksamere“ Spam versprechen.

Und ja, ich meine das völlig ernst und sehr unfriedlich. Das, was man unter SEO versteht, läuft in seiner dümmstmöglichen und leider auch gewöhnlichen Anwendung vor allem auf Spam hinaus. Wenn ihr, werte „Suchmaschinen-Optimierer“, etwas im Internet werden wollt, denn versucht es doch bitte zur Abwechslung einmal mit Inhalten und kontinuierlicher Arbeit an einem eigenen Standpunkt im Netz statt mit euren fragwürdigen technischen Tricksereien und der alles menschliche erstickenden Pest eurer Spam! Ach, ihr wollt gar keine Inhalte übers Netz transportieren und einfach nur Profit aus einem bisschen eingeblendeter Reklame saugen? Das merkt man. Genau so führt ihr euch auch auf. Ich habe heute wieder einige eurer scheinbaren „Kommentare“ aus ein paar meiner Blogs still gelöscht, und ich werde darin nicht so schnell müde werden. Ihr seid einfach nur ein Haufen von Fäkalmaden, die ich wirklich nicht gebrauchen kann. Wahrscheinlich ist die Nutzlosigkeit eures Daseins eine Feststellung, die neben mir auch viele andere machen. Sonst bräuchtet ihr ja auch nicht mit solchen Verfahren eine „Relevanz“ in Suchmaschinen künstlich zu erzeugen, sondern würdet auch immer wieder einmal als Quellen verlinkt; ganz freiwillig, echt und menschlich, weil ihr etwas Gutes anzubieten habt. Geht bitte einfach sterben! Das beruhigt. Mich. Und. Euch. Ende der Durchsage.

Im kostenlosen

Montag, 4. August 2008

Und dann war da noch ein leicht sprachkrankes Fetzlein automatisch eingeblendeter Reklame auf einer Website, das irgendwie an seinen Halbsätzen ein gewisses Problem mit dem Nachwachsen der Vollständigkeit zu haben scheint:

Telefonanschlüsse im kostenlosen

Im kostenlosen „WAS?“ kriege ich jetzt meine Anschlüsse. Und „WAS?“ ist da für die 40 Euro im Monat inklusive? Eine überhöhte Rechnung vielleicht? In einem solchen Stümmeldeutsch wundert man sich weder über das von der Telekom vorangetriebene Dummenglisch in „Call & Surf“ noch über das Deppen Leer Zeichen in den „T-Com Tarifen“ oder im „Comfort Paket“ – vielmehr fängt man irgendwann damit an, nach einer fehlerfreien oder vollständigen Angabe in diesem Nichts sagenden Gestammel eines wirklich schlechten Werbers zu suchen. Und man fragt sich, ob in diesen gnadenlosen fünf Zeilen wohl wenigstens der Preis fehlerfrei sein wird… 😉

Handgeschriebene Kommentarspam

Montag, 4. August 2008

Der größte Teil der Kommentarspam in Blogs ist einfach zu erkennen und damit einfach zu behandeln. Die Spam wird automatisch erstellt und kann mit erträglicher Trefferquote genau so automatisch beseitigt werden. Das Spamproblem in den Blogkommentaren ist damit zwar nicht einen Deut erträglicher geworden, aber man hat nicht mehr ganz so viel Arbeit damit.

Damit ist ein Großteil der Spam wirkungslos geworden. Da Spam einfach herzustellen ist, kommt es natürlich trotzdem zu einer Flut von Spam, die auf der einen Seite mechanisch erzeugt wird, um auf der anderen Seite mechanisch vernichtet zu werden.

In den letzten Tagen beobachte ich in meinen Blogs jedoch auch eine andere Form der Spam, die nicht leicht automatisch zu behandeln ist. Diese Spam wird von Hand geschrieben, sie weist einen wirklichen Bezug zum Text auf und enthält keine Flut von Links auf fragwürdige Seiten. Der einzige Link ist die Homepage, die zu jedem Kommentar angegeben werden kann. Diese Spam betrifft auch „nur“ jene Blogs, bei denen ich dafür sorge, dass die Links ohne die Auszeichnung nofollow erscheinen und damit von Suchmaschinen bei der Erstellung des Rankings in Rechnung gezogen werden.

Offenbar gibt es Listen von Blogs, die sich auf diese Weise missbrauchen lassen, und offenbar gibt es auch Menschen, die eine solche Liste unwiderstehlich genug finden, um etwas Mühe mit Hand und Kopf zu haben, damit sie auf diese Weise ihre meist völlig uninteressanten kommerziellen Angebote ein bisschen besser in den Suchmaschinen platzieren. Es handelt sich um eine Form der „Kommunikation“, die ihre Existenz den Tätigkeiten in einem finsteren Winkel der SEO-Hölle verdankt.

Diese Spam macht insofern viel Arbeit, als dass sie auch für einen Leser und sogar für einen Blogbetreiber nicht immer leicht zu erkennen ist. Auch in scheinbar sinnvollen Kommentaren muss jeder angegebene Link verfolgt werden, um den Spamcharakter des Mitgeteilten zu finden – diesen „Kommentatoren“ geht es nämlich nicht um eine Mitteilung, sondern nur um die Manipulation der Suchmaschinen und damit darum, dass möglichst viele Menschen mittelbar auf eine durch Spam beworbene Site finden, ohne dass ihnen die Form der Spamwerbung auch nur auffallen kann.

Im Moment hält sich dieses Spamaufkommen noch in Grenzen. Aber es nimmt spürbar zu. Offen bliebt die Frage, wie die meist deutschen Urheber dieser Spam ihren Aufwand finanzieren. Es ist ja durchaus nicht leicht, einige hundert als relevant erachtete Blogs mit dieser Spam zu vermüllen. Es kostet Zeit, die Beiträge wollen gelesen sein und eine scheinbare Antwort will formuliert sein. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich kann mir ohne weiteres vorstellen, dass zurzeit einige Ein-Euroi-Jobber und andere Elendsarbeiter (vielleicht sogar Azubis) jeden Tag mit dem Verfassen solcher Spam beschäftigt sind.