Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 18. Oktober 2007

Lieber Freund

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die Texte, mit denen neue Opfer für einen flotten Vorschussbetrug gesucht werden, ändern sich kaum noch. Immer wieder die gleiche dumme Story:

Lieber Freund

Ich vermute das diese E-Mail eine Überraschung für Sie sein wird, aber es ist wahr.

Du Schreiber einer Spam mit gefälschtem Absender,

ich vermute, dass du das bei den meisten Lesern so erwartest, aber ich bin gar nicht mehr überrascht, wenn ich Spam kriege. Dafür glaube ich dir nicht.

Ich bin bei einer routinen Überprüfung in meiner Bank (Standard Bank von Süd Afrika) wo ich arbeite, auf einem Konto gestoßen, was nicht in anspruch genommen worden ist, wo derzeit $12,500,000 (zwölfmillionenfünfhundert US Dollar) gutgeschrieben sind.

Denn ich kann dir einfach nicht glauben, dass du auf so einem Stapel grüner Lappen so sehr rumsitzt, dass du gleich Millionen von Menschen anschreiben musst. Da wäre ich ja blöd, wenn ich dir das glauben würde. Ausgerechnet ein krimineller Banker kennt niemanden, mit dem er so einen Deal durchziehen kann? Frag doch mal deine korrupten Politiker! Oder deine genau so korrupten Kollegen! Oder deine Bevollmächtigten aus der Wirtschaft! Nein, auf Geld musst du bestimmt nicht so sitzen bleiben, dass es einer Massenmail bedürfte.

Dieses Konto gehörte Herrn Manfred Becker, der ein Kunde in unsere Bank war, der leider verstorben ist. Herr Becker war ein gebürtiger Deutscher. Damit es mir möglich ist dieses Geld $12,500,000 inanspruch zunehmen, benötige ich die zusammenarbeit eines Ausländischen Partners wie Sie, den ich als Verwandter und Erbe des verstorbenen Herrn Becker vorstellen kann, damit wir das Geld inanspruch nehmen können.

Klar, immer die gleiche Story, aber das schrieb ich ja schon. Da kannst du mich nicht einmal mit Namen ansprechen, aber willst mir allen Ernstes in plumpster Vertraulichkeit erzählen, dass du mit mir einen ganz dicken Millionen-Fischzug machen willst, der sich für dich und für mich lohnt. In Wirklichkeit werden da für mich einige Vorleistungen fällig werden, nicht viel, nur so ein paar tausend Euro alles in allem. Ein Papierchen da, ein Papierchen dort und vielleicht auch mal ein kleines Bestechungsgeld. Natürlich gibt es die Millionen gar nicht, und meine Knete landet bei dir und deinen Komplizen. Wie bei allen deinen anderen Opfern.

Für diese Unterstützung erhalten Sie 30% der Erbschaftsumme und die restlichen 70% teile ich mir mit meinen zwei Arbeitskollegen, die mich bei dieser Transaktion ebenfalls unterstützen.Wenn Sie interessiert sind, können Sie mir bitte eine E-Mail schicken, damit ich Ihnen mehr Details zukommen lassen kann.

Schicken Sie bitte Ihre Antwort auf diese E-Mail Adresse:
( martinsdito@aim.com )

Nett, dass du gleich einräumst, dass du deine Absenderadresse gefälscht hast. Da weiß man auch gleich, wie ehrlich du in anderen Geschäften sein wirst.

Aber schon klar, ich werde wenigstens alles dafür tun, dass du schön viele Mails bekommst. Das willst du doch, oder? Nur, dass meine Leser hier über deinen Beschiss aufgeklärt sind und den richtigen Umgang mit deinen Betrugsnummern wissen werden. Die werden auch wissen, dass sie dir und deinen Komplizen mit jeder interessiert klingenden Anfrage Zeit rauben, die ihr dann nicht mehr eurem eigentlichen „Geschäft“ widmen könnt: Dem Abzocken von leichtgläubigen Deppen. Vielleicht macht diese Art von „Feedback“ euer Geschäft irgendwann so fruchtlos, dass ihr euch einer weniger asozialen Tätigkeit widmet – das Internet könnte echt ein bisschen aufatmen.

WARNUNG: Es handelt sich hier keineswegs um eine Spielerei, sondern um den Kontakt mit schwer kriminellen Menschen, die mafiös organisiert sind. Der allzu plumpe Versuch, diese Verbrecher zu verarschen, kann LEBENSGEFÄHRLICH sein. Wer das trotzdem tun will, sollte niemals irgendwelche persönlichen Daten preisgeben und nicht seine gewöhnliche Mailadresse verwenden. Niemals einen zutreffenden Namen angeben, niemals ein richtiges Foto oder einen eingescannten Personalausweis hinsenden! Niemals auf ein persönliches Treffen einlassen! Wer aber weiß, wie man sich im Internet anonym halten kann, der kann mit diesen Deppenfängern durchaus seinen Spaß haben. Wer es (noch) nicht weiß, sollte gar nicht darüber nachdenken – es ist einfach zu gefährlich.

Mit freundlichen Grüßen

MARTINS WEBER DITO

Du mich auch! 👿

Der Nachtwächter