Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 4. September 2007

MySpace Hackers Hell geschlossen

Dienstag, 4. September 2007

Die für Einsteiger und „normale“ Anwender sicherlich beste Quelle zum Thema Spam und Phishing auf MySpace, The Hackers Hell, ist geschlossen und steht jetzt nur noch als Archiv-Version zur Verfügung. Die Macher von Hackers Hell nehmen in einem Blog-Eintrag zu dieser Entscheidung Stellung:

Des Weiteren mussten wir uns über unsinnige Fehltritte von MySpace ärgern und auch oft dafür sorgen, dass wieder alles auf einen Nenner kommt. Kürzlich war dann sogar unsere komplette Webpräsenz dem Erdboden (oder MySpace-Boden) gleichgemacht worden.

Wir fragen uns dann in solchen Situationen: „Was soll das eigentlich und warum reißen wir uns täglich den Arsch für MySpace auf…?“

Anstatt das MySpace sich um sicherheitsrelevante Probleme kümmert […], wird lieber an irgendwelchen dämlichen Extras gebastelt, wie dem „Status und Stimmung“-Feature und dem neuen Design des Posteingangs. Glücklicherweise konnte sich MySpace jedoch kürzlich dazu durchringen, wenigstens einen kleinen Spamfilter an den Start zu führen – auch wenn dieser nicht unbedingt so effektiv ist, wie wir ihn uns wünschen.

Eigentlich könnte man denken, die Kampagne besteht aus drei Zahnrädern: MySpace, THE HACKERS HELL und die User. Die letzten beiden, also die Zahnräder THH und die User sind zwar sauber in einander eingehakt, können aber nicht in die vorgegebene Richtung drehen, weil das Zahnrad MySpace in eine andere Richtung rotiert.

Mit anderen Worten ist das Aus der Kampagne nicht Schuld der User, sondern Verdienst von MySpace!

Zunächst ist dieser Entschluss der Macher bedauerlich. Die von MySpace getroffenen Maßnahmen zur Abwehr von Spam und Phishing sind so gut wie nicht existent. Einfache Anwender stehen hilflos vor Attacken, die zum Teil mit erheblicher krimineller Energie vorgetragen werden. Eine elementare Aufklärung über die Gefahren, die mit diesem „Web 2.0″-Angebot einhergehen, wurde niemals gegeben. Unter diesen Umständen ist es kaum ein Wunder, dass sehr viele Profile von Kriminellen übernommen werden konnten, um mit Spam für schlüpfrige und betrügerische Angebote verseucht zu werden.

Aber der Entschluss der Macher ist eben auch völlig verständlich. Wenn sich Menschen in ihrer Freizeit unentgeltlich hisetzen, um eine Arbeit zu leisten, die eigentlich von MySpace geleistet werden müsste, wenn diese Menschen dabei erleben müssen, wie einladende Probleme bestehen bleiben, während ein „cooles“ Feature nach dem anderen eingebaut wird und wenn diese Arbeit keinerlei Unterstützung von MySpace erfährt, denn stellt sich wohl bei jedem Menschen irgendwann die Sinnfrage. Vor allem, wenn MySpace dabei die Umsätze generiert…

Zu befürchten ist, dass Spam und Phishing anhaltende Probleme auf MySpace bleiben werden, ohne dass sich jemand dagegen richtet und die „normalen“ User in allgemein verständlicher Sprache über die elementaren Zusammenhänge aufklärt. Dies wird zumindest so lange anhalten, bis die Spam so prägend für dieses Angebot wird, dass es nicht mehr für die kommerziellen Absichten taugt. Wahrscheinlich wird das Problem erst in diesem Moment so angegangen, wie es häufig bei IT-Projekten der Fall ist – mit der ganz heißen Nadel werden irgendwelche „schnellen Lösungen“ gestrickt, die nur Teilaspekte des Problems bewältigen. Die User dürfen sich unterdessen über immer mehr „bunte“ Features freuen… und eben auch darüber, dass sich ihre eigenen Profile in Pornowerbung und betrügerische Angebote verwandeln.

ALTIKOR Pensionsgeschäftsagenten

Dienstag, 4. September 2007

Was ist im Moment nur los? Ich schaue ja schon immer nach, was sich im Spamfilter verfangen hat, aber etliche Spams kommen gar nicht mehr bei mir an. Bin ich wirklich schon aus den Listen der Schwerkriminellen verschwunden? Liegt das etwa an „Unser täglich Spam“? Denn kann ich regelmäßiges, kritisches Bloggen über Spam nur jedem empfehlen.

Nicht bei mir angekommen ist zum Beispiel die folgende Suche nach neuen Geldwäsche-Deppen für eine angebliche Firma ALTIKOR, deren Text ich hier aus dem Roten Blog zitiere:

ALTIKOR ist sehr froh, Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten (Escrow-Agenten) anzubieten.

Klar doch, wenn es Millionen von Arbeitslosen gibt, denn kriegt man seriöse Stellenangebote mit einer illegalen und asozialen Spam. Wer das glaubt, der ist genau richtig für ALTIKOR – weil er dumm ist. Auf die dort angebotenen Aufgaben wird sich nämlich nur ein unbelehrbarer Dummkopf einlassen.

Stellenangebot!
Wir haben jetzt die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten (Escrow-Agenten) zu vergeben:
Wir sind sehr froh, Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten anzubieten.

Und weil so ein Dummkopf eben schwer von Begriff ist, muss man gewisse Dinge eben wieder und wieder wiederholen. Vor allem, wenn man sich die Dummheit zu Nutze machen will. In diesem Punkt ist Spam nicht anders als jede andere Form der Werbung. Penetranz ist das oberste Gebot.

Unsere Firma braucht Pensionsgeschäftsagenten in der ganzen Welt.

Klar, und deswegen sucht „die Firma“ mit millionenfach an irgendwelche Anonymen versendeter Spam solche Agenten, denen sie denn auch gleich ihr Geld anvertraut.

Da wir es versuchen, Kunden in der ganzen Welt zu gewinnen, müssen wir Agenten in jedem Staat der Welt haben, um beschleunigte Transaktionen erfüllen zu können.

Gewonnen werden die „Kunden“ vorwiegend durch Phishing, eBay-Betrug und andere unseriöse Machenschaften. Und gesucht werden jetzt Komplizen in aller Welt, die dieses Geld unter ihrem Namen auf ihrem Konto entgegen nehmen, um es in bar an die Spam- und Phishing-Mafia weiterzuleiten. Wer bei solcher Aufgabenverteilung reich wird, und wer dabei in den Knast kommt, sollte sich auch der stumpfeste Einsicht eröffnen. Wenn nicht: Einfach mal auf der nächsten Polizeidienststelle nachfragen!

Wenn Sie davon träumen, teilbeschäftigt zu sein und viel Geld bekommen, dann passt Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten sehr gut!
Der wichtigste Vorteil Ihrer Arbeit besteht darin, dass Sie zu Hause arbeiten können!

Wer hier träumt, der träume weiter! Schön zu Hause auf der gemütlichen Couch! Träume sind gut für jene, die vom großen Geld nicht nur träumen, sondern es sich durch organisierte Kriminalität unter den Nagel reißen.

Jedes Jahr wächst die Anzahl unserer Mitarbeiter in der ganzen Welt.

Die Anzahl der aktiven Mitarbeiter wird aber recht konstant bleiben, da ein erheblicher Teil des Mitarbeiterstammes einsitzt. :mrgreen:

Unsere Einkommen wachsen ständig. Und da die Firma-Einkommen wachsen, wachsen auch die Einkommen von jedem Agenten.
Ein Pensionsgeschäftsagent soll operativ Finanzbewegungen und Geldüberweisungen bearbeiten. Wir bieten hohes Einkommensniveau und ergebnisbezogener Aufstieg.
Wenn Sie sich beschließen, bei uns zu arbeiten, können Sie 3000 Euro pro Monat verdienen und dazu 5-7% von jeder erfüllten Transaktion zwischen unseren Kunden.

Die Aufgabenstellung bei ALTIKOR ist die übliche: Der „Mitarbeiter“ soll die Aufgaben einer Bank übernehmen, indem er in seinem Namen Gelder entgegennimmt und an seine Auftraggeber weiterleitet. Dass die Anbieter solcher „Jobs“ auf die relativ billigen Dienstleistungen eines Bankhauses verzichten und statt dessen lieber irgendwelche Unbekannte mit Spam anwerben wollen, die nicht vertrauenswürdig sind und dennoch hoch bezahlt werden, das zeigt nur, dass es sich hier um „Geschäfte“ handelt, die keine Bank dieser Welt mitmachen würde.