Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Splogs, die Sammelblogs

Samstag, 21. April 2007, 3:37 Uhr

Ich sollte mich wirklich nicht über Splogger aufregen, fülle ich doch selbst dieses Blog mit anderer Menschen, nämlich der Spammer, Werk. Und da ich die Postings in meinem RSS-Feed fröhlich mit einem Hinweis auf die Quelle versehe und der Mutter aller Splogger gar nicht erst einen korrekten Feed ausliefere, können sie mir alle mal den Buckel runterrutschen.

Aber dennoch ists einer kurzen Erwähnung wert, was sich da gerade in den Spamfiltern verfängt. Diese ganzen Pingbacks und Trackbacks von irgendwelchen Blogs, die einfach ein paar Worte aus einem anderen Blog zitieren und mit einer anständigen Portion Werbung würzen. Wenn die Pingbacks und Trackbacks „durchkommen“, führen sie zu einer Rückverlinkung des Inhaltsdiebes und verbessern damit sein Ranking in den Suchmaschinen – da so ein Splogger auch mal gern hunderte bis tausende von Blogs für seine Werbeabsichten missbraucht, kann er im schlimmsten Fall eher gefunden werden als das originale Posting. Der Stil der Splogger ist inzwischen etwas kultivierter geworden, es werden nicht mehr ganze Artikel übernommen, aber der Stil zeigt auch immer noch genau genug, was für einen Charakter so ein Spammer hat.

Ich hätte natürlich gern die aktuellsten Beispiele verlinkt, um einmal zu demonstrieren, was ich meine. Allerdings sind diese Blogs oft außerordentlich kurzlebig und schon nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Ob da nun am Rande der Texte anderer Menschen für „clothes“, „credits“ oder „movie rentals“ geworben wurde, stets ereilt diese Websites das gleiche Schicksal des spurlosen Verpuffens. Das könnte auch daran liegen, dass einige der dort angebotenen Geschäfte nicht so ganz koscher sind – welcher Hoster hat schon Lust, sich als Komplize eines Kriminellen verantworten zu müssen?

Für alle Blogleser ergibt sich daraus eine Reihe von Folgerungen:

  1. Wer einen kommerziell motivierten Link in einem Blogkommentar folgt und dort feil gebotenen Waren und Dienstleistungen erwirbt, unterstützt einen wenig kreativen Kriminellen, der wie ein Vampir von der Kreativität anderer Menschen lebt, um damit seine Geschäfte zu machen.
  2. Diese Geschäfte werden in der Regel nicht legal sein. Schon die Werbung mit Spam ist – auch dort, wo sie noch nicht als kriminell gilt – ein Zeichen von Halbwelt und Nähe zu verbrecherischen Strukturen.
  3. Wer sich trotzdem auf solche Geschäfte einlässt, darf sich nicht darüber wundern, wenn er den Schaden hat. Wenn ich davon höre, kommt mein Spott noch dazu.

Generell gilt übrigens, dass die Pest des Internet, die Spam, genau dann verschwinden wird, wenn niemand mehr so doof ist, darauf anzuspringen und irgendwelchen Kriminellen sein Geld zu geben.

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