Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schwanger werden mit Persona

Mittwoch, 21. März 2007

Persona-LogoPersona scheint ein ganz prächtiges Produkt zur Förderung der unerwünschten Empfängnis zu sein, wenn es auch für eine etwas andere Absicht verkauft wird. Das bestätigen die sogar keck und frech in ihrem TV-Werbespot.

Denn über die gesamte Dauer dieses Werbespots ist eine Angabe zur Zuverlässigkeit eingeblendet, die jede Frau beachten sollte, die auch nur mit dem Gedanken der Anschaffung spielt:

Die Einblendung der Zuverlässigkeit

Nochmal zum bequemeren Nachlesen:

Bei korrekter Anwendung liegt die Zuverlässigkeit bei 94%, d.h. in einem Jahr können 6 von 100 Frauen schwanger werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine Geschäftsschädigung zu reagieren. Man kann jemanden für seine verbreitete Information in den persönlichen Ruin klagen. Man kann auch offensiv mit Aufklärung an die Öffentlichkeit gehen. Bei der Unipath Diagnostics GmbH, den Herstellern von Persona, hat man sich zu einem sehr kreativen Weg entschlossen. Man nimmt jeder Kritik den Wind aus den Segeln, indem man selbst die Aufgabe des Kritikers übernimmt und ganz plump die Gefährlichkeit des eigenen Produktes durch eine lange Einblendung im Werbespot einräumt, als sei sie ein erwünschtes Merkmal.

Nehmen wir einmal an, der Kinderwunsch bestehe für längere Zeit nicht. Denn ist eine Frau, die sich in dieser gesamten Zeit ausschließlich auf Persona verlässt,

  • nach einem Jahr mit 6,0 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach zwei Jahren mit 11,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach drei Jahren mit 16,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach vier Jahren mit 21,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach fünf Jahren mit 26,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach sechs Jahren mit 31,0 % Wahrscheinlichkeit

mindestens einmal schwanger geworden. Ein kleiner Anteil der Frauen hat über einige Jahre hinweg sogar mehrfach das „Glück“, sich über eine Schwangerschaft „freuen“ zu können. Über einen Zeitraum von sechs Jahren sind es immerhin rund 5,5 5 Prozent der Frauen, die mindestens zwei Mal schwanger geworden sind – das entspricht ungefähr der Chance auf einen Dreier im Lotto 6 aus 49, wenn man nur zwei Kästen spielt.

Zur juristischen Absicherung sind bei der schnellen Rechnung natürlich Rechen- und Denkfehler vorbehalten. Wer mir nicht glauben will, rechne einfach selbst nach – ein Blatt Papier und ein Taschenrechner genügen zur Kontrolle.

Und spätestens nach einer kleinen Kontrollrechnung sollte jedem (und vor allem auch jeder Frau) klar sein, was von einem solchen Produkt zur „Verhütung in Harmonie mit dem Körper“ zu halten ist.

Fleischbier

Mittwoch, 21. März 2007

Eine solche Szene kann eigentlich nur im kranken Kopf eines Werbers entstehen: Ein dem gegenwärtigen, fast verhungertem Ideal entsprechender, freundlicherweise ohne Kopf dargestellter Frauenkörper verwandelt sich in ein frisches Glas Bier:

Frauenkörper in Bier verwandeln

Wer soll bei solchen Bildern eigentlich die „Zielgruppe“ der werbenden Bemühung sein? Etwa jene dem Alkoholismus nahe stehenden Männer, die es schon immer bedauert haben, dass man Bier nicht ficken kann? 😀

Citroën-Schweinerei

Dienstag, 20. März 2007

Was man bei Citroën von den Menschen hält, die man ja vom Kauf der dort hergestellten Rasebleche überzeugen will, zeigt der aktuelle Fernsehwerbespot, dessen Bildsprache völlig eindeutig ist. Wer noch keinen Citroën fährt, der ist ein Schwein. Eine ganz tolle Idee der Werber, einfach mal eben alle Fahrer einer anderen Automarke zu beschimpfen.

Hier ist in ein paar Bildern zur Schande Citroëns festgehalten, was ihnen hoffentlich das angemessene Feedback von Seiten der „Zielgruppe“ einbringen wird.

Citroën-Werbung: Ein Schwein steht vor einem Stoppschild

Ein Schwein muss am Stoppschild warten…

Citroën-Werbung: Ein Schwein wartet auf andere Schweine

…bis die ganzen anderen Schweine durch sind.

Citroën-Werbung: Fließender Schweineverkehr auf vierspuriger Straße

Überall fließt der Schweineverkehr im Schweinetrott über gut ausgebaute Landstraßen durch eine leblose, kalte Welt, die den Schweinen schweinig egal ist.

Citroën-Werbung: Auch in den Städten läuft der Schweineverkehr ganz hervorragend

Auch in den Städten fließt der Verkehr. Und alles alles alles sind Schweine.

Citroën-Werbung: Ein fettes, zufriedenes Schwein

Citroën-Werbung: Ein weiteres Schwein in interessanter Perspektive

Ein Grunzen macht sich breit auf allen Straßen…

Citroën-Werbung: Schweine im Kreisverkehr

…, Ringelschwänzchen strömen kreiselrund im Kreisverkehr.

Citroën-Werbung: Nur, wer einen Citroën fährt, ist kein Schwein

Aber es gibt ja zum Glück für Citroën noch ein paar Menschen, die richtige Autos fahren, Menschen, die keine Schweine sind. Und das sind die Citroën-Fahrer. Alle anderen sind, na ja, Schweine. Und warum ist das so?

Citroën-Werbung: Weniger Verbrauch, weniger Kohlendioxid

Ach so, weil der weniger verbraucht und weniger Treibhausgase ausstößt. Und damit auch die Schweine Deppen bemerken, was das bedeuten kann, wird auf die immense Ersparnis hingewiesen, die hat, wer mit diesem Raseblech durch eine öde, menschenleere Welt voller Schweine fährt.

Ich weiß natürlich nicht, wer den Werbern und sonstigen Verantwortlichen für dieses aufwändig erstellte Elaborat Gülle ins Gehirn gegossen eine so tolle Idee eingeimpft hat. Aber ich weiß genau, wie ich reagiere, wenn sich irgendein ansonsten fremder Mensch erblödet, mich als Schwein zu bezeichnen. Der bekommt das angemessene „negative soziale Feedback“.

Und genau das sollte Citroën mal bekommen. Auch der freundliche Händer um die Ecke.

Übrigens: Ich bin nicht direkt angesprochen, da ich nicht Auto fahre. Ich bin Fußgänger und Radfahrer. Solche wie ich sind in der Wahnwelt dieses Hirnpfluges gar nicht mehr existent… :mrgreen:

Auf die Verlinkung von Zeitgenossen, die in gleichermaßen primitiver wie aufwändiger Weise Menschen als Schweine beschimpfen, habe ich bewusst verzichtet.

Ein Spammer stellt sich vor

Dienstag, 20. März 2007

Im ewigen Kampf der Kommentar- und Gästebuch-Spammer gegen die automatischen Spamfilter ist die nächste Runde eröffnet. Die Spammer setzen jetzt einen kurzen, relativ willkürlichen Text vor ihrem abgesonderten Dreck voller Links auf aufregende Angebote.

Nichts, was die Welt bewegt. Der übliche, alltägliche Wahnsinn eben. Aber als ich eben die Spams auf der Website von Toxic Apple Radio sichtete, musste ich doch kurz grinsen:

My mind is like a fog.
I don’t care.
That’s how it is.

Dieser Hinweis „Mein Sinn ist wie ein Nebel. Es kümmert mich nicht. So ist es.“ wird gefolgt von drei Links auf Porno-Anbieter. Der Text ist eine treffliche Charakterisierung des Menschen, der seine gierigen Angebote auf das Internet loslässt – wenn diese Charakterisierung wohl auch unfreiwillig erfolgte, weil irgendein dummes Programm willkürlich Textfragmente aus einer Datei auswählte. :mrgreen:

Dieser neue Versuch der Kommentar-Spammer war übrigens fruchtlos. Akismet hat diesen „Kommentar“ sicher als Spam erkannt und in den Datenorkus befördert. 😎

Mit Disclaimer

Montag, 19. März 2007

Oh, das ist mal etwas neues. Eine Spam mit Disclaimer. Damit wirkt die von krimineller Spam beförderte Börsenmanipulation doch fast wieder legal. :mrgreen:

Disclaimer:
Offenlegung zur hier bestehenden Interessenkollision (Disclose): Der Verfasser bzw. der Auftraggeber nachfolgender Kundgabe und Kaufempfehlung hat selbst Short- oder Longpositionen nachfolgender empfohlener Aktie im Depot und spekuliert auf Gewinne, um wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Das bedeutet, dass der Empfehlende selbst Positionen des unten bezeichneten Wertpapiers eingegangen ist oder eingehen wird. Die folgende Empfehlung beruht auf reiner Charttechnik. Fragen Sie auch Ihren Anlageberater.

Das glaube ich dem Spammer aufs Wort. Einen Teil seiner „Charttechnik“ habe ich ja gerade im Postfach, und wenn nur ein paar hundert Deppen darauf anspringen, wird es gewiss sprudelnde Gewinne für den Verursacher dieses Ärgernisses geben.

Das Deutsch dieses Vertreters der „ANLAGE REPORTE Int“ wirkt zwar noch ein bisschen unbeholfen, aber es ist ja klar, was er sagen will.

Es ist ein regelrechtes Kursfeuerwerk zu erwarten. Die Chartanalyse ergab, dass mit Ausbruch vor einigen Wochen der wichtigste Grundstein aus charttechnischer Sicht gelegt wurde um in Zukunft mit dieser Aktie unglaubliche gigantische Kursgewinne zu erzielen.

Mit Ausbruch ist hier wohl das „Ausbrechen“ mehrerer Millionen Spams aus seinem Rechner gemeint.

Hochachtungsvoll

Sie mich auch! 👿

Vom Segen des Ausfalls

Sonntag, 18. März 2007

Heute ist der sonst so tüchtig ackernde MySQL-Datenbankserver für eine kurze Zeit ausgefallen, was dieses Blog vorrübergehend unerreichbar machte. Das hatte auch sein Gutes, da es auch für die Kommentarspammer unerreichbar wurde.

Aber es dauerte nur fünf Minuten vom Neustart des Servers bis zum ersten Spamkommentar in diesem Blog.  Er war übrigens mit den schönen Worten „Viagra Side Effects“ überschrieben. Zu den Nebeneffekten jeglicher Internet-Nutzung scheint es zu gehören, dass irgendwelche Menschen zweifelhaften Charakters jede Möglichkeit ausnutzen, das eigene Werk in eine Litfasssäule für ihre Beglückungsideen umzuformen.

Man bekommt ja beinahe Lust, die Datenbank dauerhaft runterzufahren…

Was wollt ihr?

Sonntag, 18. März 2007

Diese Mail mit dem sehr aussagekräftigen Betreff „zu arbeiten in der“ (nicht von mir verkürzt) lässt doch einige Fragen offen:

Hallo, wie geht es Ihnen !
Australian?
Bitte schicken Sie Ihre E-Mail an […Die Mailadresse wurde von mir entfernt]
Bitte nicht vergessen folgendes mitzuschicken: wichtige Information von Ihnen: 1. Ihr Name: 2. Ihr Land:

WBR,
Alice.

Nicht nur, dass der unbekannte Absender dieser Mitteilung freundlicherweise einräumt, weder meinen Namen noch das Land zu kennen, in dem ich gerade mein Dasein friste. Er verzichtet auch völlig auf jede Mitteilung, was er außer meinem Namen von mir will. Außer vielleicht „zu arbeiten in der“, wo ich doch schon in der Spam-Hölle lebe – ein Fakt, der auch darin ein bisschen sichtbar wird, dass diese Mail nicht einmal an meine unter Spammern wohl bekannte Mailadresse geht.

Möglicher Gewinner

Samstag, 17. März 2007

Ei, was blinkt denn da auf der Seite, damit man es auch bloß nicht übersehe? Ein Banner:

Möglicher Audi A3 Gewinner

Das ist ja schon nervig genug. Aber der Text ist ein echter Leckerbissen für jeden, der gern Werbung frisst. Selten nur wird so offen an die völlige Hirnlosigkeit der Zielgruppe appelliert.

Sehr geehrter Internet Nutzer,

online am: 17.03.2007
um: 17:37:26 Uhr
Sie sind jetzt ausgewählt!

Da kommt man sich doch gleich wie ein „Erwählter“ vor. Vor allem, wenn ein Blick in den Quelltext des IFrames zeigt, auf welche Weise das Datum hier angezeigt wird – das wirkt wie eine richtig überzeugende Ziehung eines Gewinners:

<script language="JavaScript">
<!--
  if(Tag) { document.write(Tag + "." + Monat + "." + Jahr); }
//-->
</script>

Ja, ist schon klar. So kann man wenigstens ohne „aufwändige“ Serverprogrammierung, einfach nur mit einem JavaScript-Einzeiler, den Eindruck einer ganz „persönlichen“ und „aktuellen“ Mitteilung erwecken. Und darauf kommt es wohl an, wenn man solche Beglückungsideen an den unkritischen Leser ausliefern will:

Unser Zufallsgenerator hat Sie soeben unter allen Nutzern dieser Seite als möglichen Audi A3 Gewinner ausgewählt!
Falls ausgewählt, hier klicken: […Link entfernt]

Diese „Mitteilung“ erfreut nicht nur mit den beiden Deppen Leer Zeichen beim „Audi A3 Gewinner“. Sie gibt einem darüber hinaus noch die Gelegenheit, sich darüber zu freuen, dass man der „mögliche“ Gewinner dieses Raseblechs geworden ist. Vermutlich wird für dieses leicht zu haltende Versprechen jeder Surfer „ausgewählt“.

Und wenn ich Lotto spielen würde, denn wäre ich jede Woche ein möglicher Millionär. Ich muss nur ein bisschen Glück haben. Das unter jedem Maßstab primitive Hütchenspieler-Niveau in solchen Werbespielchen ist einfach nur noch lächerlich.