Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sprachkrank“

Für den schlanken Kopf

Sonntag, 11. November 2007

Abnehmen beginnt im Kopf…

Das Programm scheint sehr erfolgreich zu sein. Wenn ich mich so umschaue und umhöre, sehe ich überall diese Menschen, bei denen das „Abnehmen im Kopf“ schon gut fortgeschritten ist. Prädikat: Dringende Empfehlung für eine ganz offensichtlich wirksame Methode! :mrgreen:

(Aber ob die gleiche Verdummung auch den Bauch weg macht?)

Fotoquelle: Werbeflugblatt aus Hannover

Nicht zu viel für den Mist zahlen

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Dieser dumme und asoziale Spammer hat ja durchaus recht mit seiner Aufforderung…

Don't overpay fot Bill Gates's crap!

…dass man nicht zu viel Geld für den Mist von Bill Gates ausgeben solle. Schade nur, dass er selbst mit seiner verschwommenen, verrauschten Grafik ziemlichen crap produziert und dabei deutlich zeigt, dass man auch im englischen Sprachraum der Sprache kaum noch mächtig ist. Das beginnt mit der eigentümlichen Partikel „fot“, die sich wohl vor allem daraus erklärt, dass die Tasten „R“ und „T“ unmittelbar nebeneinander liegen; und es wird vervollständigt durch die schlechteste englische Genitiv-Bildung, die mir dieses Jahr unter die Augen gekommen ist.

Bei so viel Sorgfalt in der Texterstellung weiß man doch gleich, wie sorgfältig ein solcher Anbieter illegaler Kopien in Geschäftsdingen sein wird.

Wer übrigens nicht zu viel Geld für den Mist von Bill Gates ausgeben will, der kann sich gern billigeren oder kostenlosen Mist ganz legal auf seinen Rechner installieren – ich fahre schon seit Jahren ganz hervorragend mit Linux und vermisse fast nichts. (Aber dieses „fast“ sagt, dass mir ein ganz bestimmtes Programm dennoch unter Linux fehlt. Doch das ist ein anderes Thema, und das Programm hat auch nichts mit Bill Gates zu tun.) Illegal kopierter Mist ist hingegen immer noch Mist, auch wenn es billigerer Mist ist.

Und Spam für billigeren Mist ist ebenfalls Mist. Wer den Mist noch billiger haben will, als dieser dumme Spammer ihn anbieten könnte, der kann sich den Mist auch gleich übers Filesharing besorgen. Das ist nämlich genau so legal wie ein über millionenfache Spam daherkommendes Angebot irgendwelcher Händler für illegale Software-Kopien, es ist nämlich gar nicht legal. Aber wenn nur der Preis das Argument ist…

mit dem guten Glauben…

Montag, 15. Oktober 2007

Ja, mit diesem Betreff möchte ein mir ein Vorschussbetrüger sein Stümmeldeutsch unterjubeln. Nicht nur bei der Übersetzung von Computer-Programmen, auch bei der Spam sollte man die verwendete Sprache doch wenigstens so weit beherrschen, dass man sich verständlich ausdrücken kann. Leider scheitern auch viele Spammer an dieser minimalen Qualifikation.

Ob so krüppelige Sprache wohl überzeugender wirkt, wenn zu allem Überfluss die Umlaute auch noch durch Leerzeichen ersetzt werden? 😀

Am liebsten,

Ich bin Herr Peter Eze, ein Manager in den Rechnungen und im Austausch an der fremden Rimesse-Abteilung von einer der f hrenden B nke in Ghana. Ich schreibe diesen Brief, um um deine Unterst tzung und Mitarbeit zu bitten, zum dieser Gesch ft Gelegenheit in meiner Abteilung durchzuf hren.

Klar doch, du hängst irgendwo in Ghana und kennst da als „Manager in den Rechnungen“ nicht mal jemanden. Da suchst du dir lieber mit ein paar Millionen Spams deine Opfer „Unterstützer“.

Übrigens, unter den vielen absurden Anredeformen in Spams ist „Am liebsten“ bis jetzt die mit dem größten Liebreiz… :mrgreen:

Wir entdeckten eine verlassene Summe of$12,500,000.00 (nur zw lf Million f nfhundert tausend Vereinigte Staaten Dollar) in einem Konto, das bis einen unserer Auslandskunden geh rt, die zusammen mit seiner gesamten Familie eine Frau und zwei Kinder im November 1999 in einem Selbstabbruch starben.

Klar doch, die haben einen „Selbstabbruch“ gemacht. So richtig alle zusammen, er und sie und die Kinder. Und haben etwas hinterlassen, weil sich Leute mit so viel Geld niemals ums Geld kümmern. Und das liegt da jetzt rum. Und du sitzt da mit deinem tollen Übelsetzungsprogramm und glaubst, das mache gutes Deutsch. Weil deine Bank so doofe Mitarbeiter im „Management“ hat, kriegt sie auch so viel Geld. Dein automatischer Übersetzer weiß ja noch nicht einmal, dass man hier eher „US-Dollar“ statt „Vereinigte Staaten Dollar“ sagt – dabei sollte dir als „Banker“ doch das internationale Währungskürzel „USD“ geläufig sein, das hier von jedem verständen würde, der für ein solches Geschäft in Frage käme.

Aber lesen wir mal weiter dein Stümmeldeutsch mit Restenglisch, du Mananger, du:

Seit wir von seinen Tod h rten, haben wir seine Folgend-vonst mme erwartet, vorbeizukommen und Anspr che f r sein Geld als der Erbe zu setzen, weil wir nicht die Kapital von seinem Konto freigeben k nnen, es sei denn jemand Anspruch als die Folgend-vonst mme an den Verstorbenen beantragt, wie in unserem Bankverkehr angezeigt Richtlinien. Leider weder hat ihr Familie Mitglied noch entfernter Verwandter everappeared, um die besagte Kapital zu behaupten. Sie ist in unserer Bankverkehr Richtlinie, die, wenn keine der Verwandten bis Anspruch diese Kapital nach 6years des Todes des sp ten Kunden kommen, die Kapital als unclaimed Rechnung und wird berwiesen werden auf das Fiskuskonto der Bank angesehen wird.

Vielleicht hättest du diesen Part mal jemanden zum Lesen geben sollen, der Deutsch kann. Der hätte dir nämlich gesagt, dass das auch nach dreimaligem Lesen nicht wirklich verständlich wird.

Mir macht das nichts aus. Ich kenne diese Betrugsnummer und weiß, was du sagen willst. Da ist einer verreckt, hat aber sein Geld auf dem Konto gelassen. Und es gibt keinen Erben, der es sich abholt. Und wenn sich niemand um die hübschen Millionen kümmert, geht das Geld einfach so ohne weiteres Aufheben an den Staat. Wie gesagt, ich kenne solche Betrugsmails und weiß daher, was du sagen willst. Aber deine Opfer, die diesen Beschiss noch nicht kennen, die werden bestimmt Verständnisprobleme haben. Das ist doch sogar schlecht für dein Geschäft. Aber das ist dir scheißegal. Lieber flutest du etliche Millionen Mailadressen, um eine Handvoll strohdummer Opfer zu finden, als dass du auch nur eine Sekunde lang versuchst, mit einer auch nur minimalen Sorgfalt vorzugehen.

Nach dieser Entdeckung sind I und andere Beamte in meiner Abteilung damit einverstanden gewesen, Gesch ft mit dir zu bilden und die Gesamtmenge in dein Konto als der Erbe der Kapitals freizugeben, da niemand f r es kamen oder entdeckten, da er Bankkonto unser beibehielt, andernfalls wird die Kapital zum Bankfiskus wie unclaimed Kapital zur ckgebracht.

Klar doch, ihr seid überein gekommen, mit mir „Geschäft zu bilden“. Und das, obwohl ich mich gar nicht kennt und nicht einmal mit Namen anreden könnt. Lieber einmal in die Kristallkugel schauen, bevor man etwas als unclaimed Kapital an den Bankfiskus gibt, so kriegt man vielleicht einen unnamed Komplize. Das soll euch einer glauben?

Na, der wird denn vielleicht interessiert sein, wenn er die folgende Rechnung in Restdeutsch überhaupt noch verstehen kann:

Wir haben darin bereingestimmt, da unser Verh ltnis des Teilens ist, wie folglich angegeben; 30% f r dich als fremden Partner, 65% f r uns die Beamten in meiner Abteilung und 5% f r die Regelung aller lokalen und fremden expences genommen von uns und von dir w hrend dieses Gesch fts. Nach der erfolgreichen Beendigung dieser bertragung, kommen I und einer meiner Kollegen zu deinem Land und k mmern sich um unseren Anteil. Er ist von unserem 75%, das wir beabsichtigen, landwirtschaftliches Machineries in mein Land als Weise der Wiederverwertung der Kapitals zu importieren. Um diese Verhandlung zu beginnen, ben tigen wir dich dein Interesse durch eine R ckhole-mail mit den folgenden Informationen sofort anzuzeigen:

1.)Dein privates Telefon und Telefax Nr.
2.)Dein voller Name

Klar, „Rückhole-mail“ ist viel verständlicher als „Antwort-Mail“. Vielleicht kriegst du ja ein paar Mails, ich habe eben auch schon eine geschrieben. Je mehr du mit interessiert klingendem Unsinn zu tun hast, desto weniger kommst du zu deinem eigentlichen Geschäft, dem Abzocken von Dummköpfen. Aber Telefon, das habe ich nicht; da musst du schon mit einem ziemlich teuren Ansagedienst in der Schweiz vorlieb nehmen. Sei froh, dass ich nicht die Nummer des BKA reingeschrieben habe. Und mein Name, na ja, der stimmt auch nicht so richtig. Die Absenderadresse der Mail übrigens auch nicht, ich bin doch nicht blöd und gebe irgend etwas Persönliches an schwer kriminelle Arschlöcher raus. Aber ich denke, dass viele Leser dieses Blogs auch nicht blöd sein werden und genau so vorgehen werden wie ich. Die freuen sich bestimmt schon…

Nach dem Empfang von diesem, erhalte ich Willeinturn zur ck zu dir und gebe dir die mordalities f r die Bank, um dich als das folgende der St mme zu genehmigen. Auch merken, diese Verhandlung mu wegen seiner Natur gehalten werden. Ich freue, deine sofortige Antwort zu empfangen. Zur ck zu mir an meinem privaten email bitte erhalten: e_ze123@hotmail.com

…auf die Zustellung der „mordalities“ – ein herrlicher Verschreiber, der wie eine Mischung aus „mortal“ und „modalities“ wirkt… 😀

Bester Respekt,
Peter Eze

Alle Ächtung!

Der Nachtwächter
(Nach Diktat verreist)

No future?

Samstag, 6. Oktober 2007

Zukunft für alle! Jetzt bei uns als Top-Angebot: Schnell umblättern und sichern!

Als wenn die Zukunft nicht von allein käme! Ganz ohne, dass uns jemand ein „Top-Angebot“ macht, das man sich „schnell“ sichern muss. Nein, die Zukunft kommt auch so. Zu jedem. Manchmal früher, als einem lieb ist – oder altert hier jemand gern? Aber dafür meist recht kostenlos…

Dieses Stück realdadaistische Werbung wurde von T-Mobile auf die Briefkästen in der hannöverschen Südstadt losgelassen.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…

Donnerstag, 20. September 2007

…was diese vorgebliche „Georgina Langley“ mit „ihrer“ gefälschten Absenderadresse mir mit der folgenden Nachricht mitteilen will:

Ti)ck[eeer F!D

(Das ist wirr-klich der ganze Text…)

Aber so viel ist klar. Hier tickt nicht nur der Spammer nicht richtig, sein Spamskript scheint auch so ein paar Probleme zu haben. Leider hält das den Stümper nicht davon ab, seine ersten Gehversuche in der Programmierung auf das arglose Internet und auf vieler Menschen Postfächer loszulassen. Oder ist das eine neue Form des Marketings, die an die steigende Beliebtheit eines Zeitvertreibs wie Rätsellösen anknüpfen will?

Wer weiß, was ich hier kaufen kann, bitte in die Kommentare!

Ich tippe auf einen laut tickenden, sehr nervigen Wecker. :mrgreen:

Active O2 Fitness Water

Montag, 17. September 2007

Und heute als fröhliches Wort zum trüben Montag eine kleine, nicht nur flüssige, sondern völlig überflüssige Beglückungsidee aus der legalen Spam. Dieser Scan stammt aus einer Postwurf-Werbung des Edeka-Marktes Wucherpfennig, die als kleine Vermüllung des sonnigen Wochenendes über die wehrlosen Briefkästen der hannöverschen Südstadt ging:

Active O2 Fitness Water - ohne Kohlensäure, ohne Kalorien, mit Sportlock-Verschluss

Das klingt ja für den abgestumpften Konsumtrottel hippen Sportsfreund von heute zunächst ganz normal, deshalb noch ein paar Erläuterungen, die helfen mögen, das vorliegende Werk aufzuschließen:

  1. Als Freund der niederdeutschen Sprache freut man sich doch sehr darüber, dass in der Reklame endlich wieder Produkte op platt angeboten werden. In der Tat, auch ich pflege im Alltage eher „dat water“ te seggen, als dass ich korrekterweise „Das Wasser“ verwenden würde. Dieser Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt der deutschen Sprache ist auf ganzer Linie begrüßenswert.
  2. Aber die Verwendung van de nederdüütsche spraak im Angebote macht keineswegs den Bindestrich entbehrlich, auch bei plattester Betrachtung steht in „Fitness Water“ immer noch ein Deppenleerzeichen. Hier wird also nicht nur sprachliche Vielfalt gefördert, hier will man auch gegen die unverständliche Einfalt der deutschen Rechtschreibung vorgehen. Ein stiller Protest gegen die Unvollkommenheit der letzten Rechtschreibreform hat sich in diese Zeilen eingeschlichen, der gewiss vielen Zeitgenossen aus der Seele spricht.
  3. Es fällt auf, dass dieses Angebot bei seinem Spiel mit Anklängen und Begriffen jeden Bereich der Bildung in Frage stellt. Es handelt sich nur scheinbar um eine Anpreisung für ein Getränk; in Wirklichkeit ist es formvollendete Kunst. Ganz offenbar ist es eine moderne Spielart des Dadaismus. Hier wird eine jedem Menschen vertraute Form mit inhaltsleeren Aussagen gefüllt, um das den abgegriffenen Konventionen des Ausdrucks verhaftete Hirn nach Kräften auszukitzeln. In diesem Zusammenhang ist die eine Idee als sehr gelungen zu bezeichen, dass Menschen den Sauerstoff nicht mehr über die Lungen, sondern über den Magen aufnehmen. Wozu sonst sollten sie mit Sauerstoff angereichertes Wasser benötigen?
  4. In der detailierten Beschreibung des scheinbaren Angebotes im Rahmen dieses Kunstwerkes an unerwarteter Stelle wird keine Gelegenheit ausgelassen, Erwartungen des Lesers aufzubauen und mit gezielten Sinnlosigkeiten ins Leere laufen zu lassen. Die Angabe „Ohne Kohlensäure“ entspricht durchaus noch dem genretypischen Ausdruck der Anpreisung eines zur trinkenden Konsumption vorgesehenen Wassers. Die direkt folgende Angabe „Ohne Kalorien“ sichert hingegen die selbstverständlichste Eigenschaft eines Wassers zu und führt auf diese Weise mit minimal gehaltenen Mitteln zu einer angenehmen Verwirrung beim Rezipienten.
  5. Als geradezu genial erweist sich die künstlerische Wortbildung „mit Sportlock-Verschluss“. Zunächst ist festzuhalten, dass hier nicht auf den Bindestrich verzichtet wurde, dass mit dem sparsamen Ausdurcksmittel der korrekten Schreibung wirksam der Eindruck eines gültigen deutschen Wortes erweckt wird. Aber dieses Wort erweist sich schon beim zweiten Blick als genialer Unfug. Soll „Sportlock“ denn den unsportlichen Sesselfurzer zum Sporte locken? Um gleich als Verschluss dieses Tor zu neuer Körperlichkeit wieder zu verschließen? Eine Kaskade wirrer Assoziationen wird von diesem beziehungsreichen Einfall eines talentierten dadaistischen Dichters losgetreten, die Vorstellung des aufgeschlossenen Lesers kommt gar nicht zur Ruhe. Im großen Zusammenhang dieses Werkes verwundert auch die seltsame Vorstellung eines Magens nicht mehr, der nach Luft schnappt. Es gibt eben doch noch wahrhaft Kreative unter den Werbern!
  6. Kurz vor dem Ende dieses unfassbaren Werkes in der so fassbaren Welt der Angebotsliste eines Supermarktes findet sich eine völlig absurde Aufstellung von Zahlen: „1 Ltr. = 1.32″. Hier ist auch ein Liter nicht mehr ein Liter, er wird übrigens auch nicht durch ein kleines „l“ abgekürzt, hier ist ein Liter einer wirren Ziffernkombination gleich. Im ersten Moment glaubt man hier zu lesen, dass ein Liter gleich eins komma drei zwei sei – nur, um zu entdecken, dass es sich gar nicht um ein Komma handelt, sondern um einen Punkt. Ein Punkt sollte eigentlich in einer Zahl die Tausender-Gruppen trennen, es scheint also am Ende der unvollständig geschriebenen Zahl eine Null zu stehen, die in dieser Umsetzung fehlt. Ein Liter ist demnach eintausend dreihundertzwanzig ohne Null – eine sinnfreie Aussageform, die auch nicht durch die Angabe einer Maßeinheit neben der bedeutungsfreien Ziffernfolge entwertet wird.
  7. Selbst der Abschluss in diesem dadaistischen Stakkato ist noch für eine Überraschung gut, obwohl er scheinbar nur die Aufgabe hat, den situativen Kontext der Anpreisung eines Getränkes herzustellen. Hier wird mit inflationär verwendeten Bindestrichen ein künstlich langes Wort gebildet, um nicht den Geist mit einer klaren Ausdrucksform wie „PET-Flasche zu 0,75 Ltr.“ in die triste Realität zurückzuführen. In der Ausführung des Abschlusses im vorliegenden Werk werden zwar gegenüber der gewöhnlichen sprachlichen Form zwei Buchstaben eingespart, dieses geht jedoch auf Kosten zweier Bindestriche. Der Künstler will uns damit sagen, dass Sparen verbindet, dass es auch solches zu verbinden vermag, was sonst nur wenig Verbundenheit spürt. Das ist ein interessanter Standpunkt zu den Warteschlangen vor den Kassen in Billigmärkten, die von den meisten Menschen doch eher als störend empfunden werden. Auch erhält die Abschlussformel in dieser besonderen Ausführung etwas von Länge, erinnert an die Segensformel der Liturgie, mit der die Menschen nach einer Predigt entlassen werden. Ein Hauch von Erlösung durch Kauf schleicht sich in die Assoziationen, ein wahrlich gelungener Abschluss einer textuellen Symphonie!

Was für ein Werk! Und vor allem: Was für ein Getränk muss das sein, das mit solchem Werk beworben wird! :mrgreen:

Ein ganz besonderes Waschmittel

Donnerstag, 30. August 2007

Ein Waschmittel, auf das die Welt gewartet hat. Und zwar ganz sehnsüchtig.Das nebenstehende Bild eines relativ neuen, gewiss entbehrlichen Produktes wurde aus einer aktuellen Auswurf Postwurf-Sendung von Aldi-Nord eingescannt.

Es ist sofort klar, was das für ein Produkt ist. Die typische Form der Plastikflasche, die kreischepinke Farbstoff-Farbe, der zum Dosieren gemachte Verschlussdeckel. Es muss sich um ein Reinigungs- oder Waschmittel handeln. Und tatsächlich, es ist ein Waschmittel. Das überrascht nicht, obwohl in der heutigen Zeit des Gehirnverzichtes durchaus auch ein Getränk so verpackt werden könnte. Nur so, um die Kinder besser zu irritieren, dem Giftnotruf zur Freude. Getränke in dieser Farbe (und wahrscheinlich mit ganz ähnlichem Geschmack) gibt es ja schon etwas länger.

Aber es ist wirklich etwas für die Klamotten. Zum Waschen. Für die Maschine. Für 30, 40 und 60 Grad. Alles das ist noch nichts Besonders. Doch diese produkttypisch abgefüllte Chemiepampe gibt vor, dass sie doch etwas ganz Besonders ist; kein ordinäre Drecklöser wie jeder andere, sondern ein ganz spezieller Drecklöser für einen ganz speziellen Dreck. Für diese pinkekranke Frischelüge haben sich die Werber ein ganz tolles „Alleinstellungsmerkmal“ ausgedacht. Es ist nämlich ein…

*trommelwirbelmach*

una SPORT Waschmittel

SPORT-WASCHMITTEL! (Sagt mal, Werber, geht’s noch? Hat das letzte Joggen mit ungeeignetem Schuhwerk eure koksgeschwängerten Hirne zu gut durchgeschüttelt? Habt ihr von dem Zeug getrunken, als ihr euch dieses Treatment ausgedacht habt? Oder hat euer merkbefreiter Chef einfach einen eurer internen Witze an Aldi verkauft?)

Ja, das hat uns allen noch gefehlt: Ein Sport-Waschmittel! Mit der werbenden Zusicherung, dass es das ideale Waschmittel für atmungsaktive (schönes Wort, Werber!) Sport- und Funktionskleidung (noch so ein schönes Wort, Werber!) sei. Die anziehbaren Schweißlappen der Jogger und „nordischen Wandler“ haben ja ganz besonders hohe Ansprüche an das Zeug, mit dem sie gewaschen werden sollen. Da kann man schließlich nicht einfach das ganz normale Waschmittel nehmen, das man schon immer dafür genommen hat. Und deshalb gibt es jetzt dieses spezielle Sportwaschmittel. Ein Produkt, worauf die Welt gewartet hat. Sie wusste es nur noch nicht. Weil ihr genialen Werber es der Welt nicht gesagt habt. Aber das habt ihr jetzt ja nachgeholt.

Eine Frage bleibt nur offen. Fliegen die Schwitzeklötten nach dem Waschen mit diesem Zeug jetzt höher, schneller oder weiter? Oder sind sie einfach nur besser gedopt?