Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sprachkrank“

Das Geschmacks-Geheimnis

Freitag, 27. Juni 2008

Und mal wieder ein Ausschnitt aus der Seuche des realen Briefkastens. Der folgende Scan stammt aus einer Postwurfreklame von extra, die zurzeit in Briefkästen in der hannöverschen Südstadt verklappt wird:

Grafenland - Für besten Geschmack - Grillgut von Grafenland: Das Geschmacks-Geheimnis! - Bei den Grillartikeln von Grafenland sorgen absolut hochwertige Zutaten für besten Geschmack.

Dieser Kürzsttext aus dem unkreativen Hirn eines Werbers ist so typisch, dass sich eine genauere „inhaltliche“ Betrachtung lohnt.

Die Mitteilung beginnt mit dem claim „Für besten Geschmack“, der unter der Marke „Grafenland“ steht. Jeder stelle sich einmal die Frage, was dort sonst stehen könnte. Es ist eine Nullaussage. Die gegenteilige Aussage „Für faden, widerwärtigen Geschmack“ ist für den Zweck der Werbung undenkbar.

Diese Nullaussage wird von der ersten (und übrigens einzigen) wirklichen Information gefolgt. Es handelt sich hier um Grillgut. Der Marke „Grafenland“. Es geht um gewürzte Fleischstücke und Tierdärme mit in der Regel weniger appetitlichem Fleisch, das aber mit Gewürzen noch einmal konsumierbar gemacht wird. Diese können des Sommers über glühender Holzkohle gebraten werden. Das ist eine klare und hilfreiche Information.

Nach so viel Klarheit muss unser Hirnficker Werber auch gleich etwas völlig Unklares von sich geben. Denn wie es sein kann, dass eine in zigtausendfacher Drucksache massenhaft offenbar gemachte Mitteilung ein „Geschmacks-Geheimnis“ sein kann, das bleibt das Geheimnis des Werbers. Zumal die darunter stehenden Informationen (sie sind hier gekürzt) gar nicht nach alchimistischen Geheimrezepten oder irgendeiner Hexerei klingen… 😀

Neu erfunden

Dienstag, 13. Mai 2008

Wir haben die Wurst neu erfunden. Wir lieben Lebensmittel. Edeka

Echt, ihr habt also die Wurst neu erfunden? Was ist denn das für eine Innovation? Verzichtet ihr jetzt vielleicht auf die Fleischabfälle das Fleisch als wichtige Zutat? Oder wie soll man das verstehen? Oder hat einfach mal wieder einer eurer Werber eine Nase Koks zuviel gezogen und dann sein großsinniges Gelaber in einen claim verwandelt?

Gelungen ist dies Sprüchlein jedenfalls nicht.

Quelle des Scans ist eine aktuelle Postwurfsendung des Edeka aktiv markt Wucherpfennig in Hannover.

Ihr Werber vom Wienerwald!

Donnerstag, 8. Mai 2008

Was bitte sehr haben eure am Fließband geschlachteten Vögel mit Fußball zu tun? Könnt ihr mir das mal bitte erklären? Eurer netztümelndes und paramodernes hendl@home ist ja schon hochnotpeinlich und wirkt eher ein bisserl verkrampft, entspricht aber der ganz normalen Sprachkrankheit der Werbeheinis. Doch einen besonderen Bezug eurer Produkte zum Anbrüllen von mit Drogen abgefüllten Leuten, die Bällen hinterherrennen, kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Da hilft es weder, dass ihr…

Wienerwald - Hendl@Home - Geflügelstürmer - Leckeres Aktionsangebot für Fußballfans - Fanbox - 1/2 Grillhendl, Hendlbrustfilet, Chicken Wings und Röstitaler - Nur 5,95 Euro

…das Wortspiel „Geflügelstürmer“ an den Haaren herbeizieht (oder sollte man angesichts der verbreiteten Kokainabhängigkeit unter Werbern lieber davon sprechen, dass es „aus der Nase“ gezogen wird), noch könnt ihr mich damit besser überzeugen, dass ihr…

Bonuspunkte sammeln! - 10 Lieferungen = 1 x Hendlbox Jumbo gratis! - (10 stilisierte Bilder von Fußbällen)

…eure so genannten „Bonuspunkte“ so zeichnet, dass man sie am liebsten mit einem beherzten Tritt von sich befördern will.

Quelle der Scans: Eine aktuelle Postwurfsendung mit Reklame der Fast-Food-Kette Wienerwald

Echte Frauen

Sonntag, 4. Mai 2008

Empfohlen von 1 Million echter Frauen

Die Werber für „Dove“ haben die tolle Idee gehabt, den Text „Empfohlen von 1 Million echter Frauen“ auf eine Flasche zu drucken. Was in der Flasche ist, das ist ja noch erfreulich klar: Es handelt sich um eine befeuchtende Pampe, mit der die Frauen die schädlichen Auswirkungen des Hygienewahns auf ihre Haut bekämpfen sollen. Und. Um das besser vor den Opfern der Werbung zu verbergen, spricht man neudenglisch von einer „reichen feuchtigkeitsspendenden Bodymilk“.

Völlig unklar ist aber, was hier mit den „echten Frauen“ gemeint sein soll – sprechen die Werber etwa sonst von „falschen“ Frauen. Das hätte ich niemals gedacht… :mrgreen: Diese Werber sprechen eben mehr Denglisch als sie Deutsch können.

Einmal ganz davon abgesehen, in welcher Form diese „echten Frauen“ wohl ihre Empfehlung ausgesprochen haben werden. Dazu schweigt die Flasche mit dem Zeug völlig.

Schnellrestaurant für Nazis

Sonntag, 27. April 2008

Wenn man sich um ein leicht zugängliches Forum kümmert (Anmeldung mit Nick und Mailadresse, Versenden einer Mail, Bestätigung des Zugangs durch einen Link in der Mai und der Account ist fertigl), denn „darf“ man jeden Tag einige Spam-Anmeldungen löschen.

Mit diesen Spamzombie-Accounts wird in der Regel niemals ein Beitrag geschrieben, damit sie nicht weiter auffallen. Aber es wird immer ein Profil angelegt, und da die meisten Forumssysteme die Möglichkeit bieten, im Profil auch die Homepage eines Users anzugeben, wird in diesem Feld der Spamlink auf eine betrügerische Website gesetzt. Die Spammer, die so vorgehen, hoffen darauf, dass ihr Missbrauch des Forums als Litfaßsäule für kriminelle Angebote unbemerkt bleibt und dass das angelegte Profil irgendwo im Forum sichtbar wird, um das Google-Ranking der so beworbenen Site zu erhöhen. Meistens enthält dieses Profil auch die Möglichkeit, weitere persönliche Angaben zu machen; dieses Feld wird dann für die typischen Spamwörter benutzt, mit denen Google in die Irre geführt werden soll.

Für mich, der ich mich zurzeit „nebenbei“ um zwei sehr wenig frequentierte Foren kümmere, bedeutet diese Form der Spam, dass ich regelmäßig einen Blick auf die Neuanmeldungen werfe und diesen ganzen Müll lösche. Die Einträge sind in der Regel nicht sehr einfallsreich; die verwendeten Nicks sehen meist ganz „normal“ aus. Sie sollen ja in einer einfachen Listendarstellung möglichst wenig auffallen, damit sie nicht einfach gelöscht werden. In der Regel muss ich mir jeden Account einzeln anschauen; eine wirklich hirntote Tätigkeit.

Heute hatte ich jedoch einen neu angemeldeten Nick, der mich sehr zum Lachen brachte. Ich habe eine Spam-Anmeldung für einen angeblichen Viagra-Verkäufer gelöscht, der sich mit dem tollen Nick McHitler angemeldet hat. Das klingt ja beinahe, als bekäme man Viagra in einem Schnellrestaurant für Nazis. :mrgreen:

Die populäre Software, lokalisiert für Deutsch

Mittwoch, 9. April 2008

Wenn sich einer schon „Deutcshe software.com“ im Absender nennt, denn erwarte doch keiner im Rest der kriminellen Müllmail korrektes Deutsch. Und auch die Ansprüche an den Stil sollte man besser etwas herunterschrauben:

Hi! Mann!

Ein gelungenes Beispiel für eine wenig gelungene Anrede. Immerhin: Das Geschlecht wurde zutreffend erraten.

Da ist eine super Seite http://marasofer.com

Aber ganz super, die Seite! Deshalb müssen wir auch ein paar Millionen Drecksmails verschicken, sonst merkt wieder keiner, wie super die ist. Die Seite ist fast so super wie unser Deutsch. Echt! Mann!

Weisst Du, es gibt eine Menge von Programme da, fur PC und Macintosh.

Die kriegt man übers Filesharing auch, und zwar genau so „legal“. Aber damit macht man keine Verbrecher aus der Spam-Mafia reich.

Es ist viel Programm Deutsch.

Und vielleicht viel auch super Deutsch wie in Mail hier.

Und alle sind einfach davon zu laden. Und dazu alles so billig.

Klar, ganz einfach. Bezahlen, klicken, geht nicht. Aber billig.

Mir kostete es um 200 Euro billiger, als ueberall.

Gibt es da vielleicht auch einen deutschen Sprachkurs. Den könntest du am dringendsten gebrauchen.

Versuche sie auch.

Ich werde mich hüten.

Bröckeln sie noch oder profitieren sie schon?

Dienstag, 25. März 2008

Ach, die Müllmail mit der Aktien-Empfehlung für „Fima: Fortune Graphite (ZTW1.F)“ gibt es auch mit ausführlichem Text. Was soll so ein dummer Spammer schon tun, wenn er von dieser Firma nur eine englische Website hat und selbst nicht der Sprache für den „Borsenplatz: Frankfurter“ mächtig ist? Da bleibt ihm eigentlich nur, die Website dieser Firma mal eben schnell vom Babelfish übersetzen zu lassen. Das Ergebnis zeigt, dass man es mit „gaaaanz kompetenten“ Tipps zu tun hat:

„Fortune Graphite Producers Inc.“, eine Wyoming Firma, hat eine Gruppe von Mineralanspruechen in einem bekannten mineraltragendem Gebiet, suedoestlich in British Columbia (B.C.), das fertig ist fuer kommerzial mining.

„Die Boersen Spam Mafia“, eine Russland und Weißrussland Firma, hat eine Gruppe von Botrechnern in einem bekannten deppentragendem Gebiet vom Internet, zwischen den Microsoft Systemen (Windows), das fertig ist fuer betruegerisch bulk mailing.

Graphite: Die Ergebnisse der Arbeit von Fachleuten ausserhalb der Firma hat gezeigt, dass der formlose graphitic Erzinhalt der “Fortune Graphiteâ€? Gruppe ist kommerzial Grade und ist von einer gewerblich nuetzlichen Konzentration. Am Ende des Sommerberichts 2002 das formlose Graphit in dem Gabiet der “Fortune Graphiteâ€? Eigentuemer hat einen Gehalt von 6.667.000 Tonnen.

Spamme: Die Ergebnisse der Arbeit von Fachleuten ausserhalb der Firma hat gezeigt, das der formlose verblödete Anteil der Mail Empfaenger Gruppe ist intelligenz Degrade und ist von einer betruegerisch nuetzlichen Konzentration. Am Ende des Sommerberichts 2002 der formlose Schwachsinn in dem Gabiet der „Spam Mafia“ Eigentuemer hat einen Gehalt von weniger als IQ 70, aber noch Geld.

Man beachte den Vertipper „Gabiet“! Dieser Spammer war noch nicht einmal dazu imstande, die Ausgabe vom Babelfish über die Zwischenablage in seine Schrottmail reinzufliegen, er hat stattdessen eine für ihn unverständliche Sprache brav abgetippt und dabei nicht nur ein Denkmal seiner Inkomptenz hinterlassen, sondern gleich noch ein bisschen die Fehlerquote erhöht. Früher konnten die Spammer wenigstens noch ihre Computer auf normalem Anwender-Niveau bedienen, heute sind es Vollpfosten.

Richtig toll klingen die übersetzten Rechnungen, auch hier sind alle Vertipper aus dem Original und legen Zeugnis von der Blödheit des Absenders ab.

Mit einem laufeuden, Gehalt von 6.677.000 Tonnen kann „Fortune Graphite“ mit einem Lauf der Miene van 475.000 Tonnen jedes der 14 Jahren bedienen. Ueber die 14-jaehrige Periode dies wuerde erzeugen:

Umsatz $167.544.720
Bergbaukosten $ 53.188.800
Brutto Profitiert $114.355.920

Wer glaubt, dass solcherlei sprachliche Figuren nicht mehr zu überbieten sind, der hat sich getäuscht:

Diese Figuren sind auf einem 9% Ertrag von 6.677.000 Tonnen basiert. Daher waere es 598.734 (Tonnen des Grafits) x $280, U.S., das pro Tonne benutzt wird, gleichend $167.544.720 basiert anpro Tonne gemiened.

Spätestens an dieser Stelle wird es auch mit Phantasie und allem guten Willen schwierig, den Inhalt des Gestammels zu verstehen. Das mag wohl daran liegen, dass „diese Figuren“ nicht zur Mail gehören, es handelt sich nämlich um Diagrammen gleichend Balken basiert anpro Standard verbildlicht von der Website.

Ach ja, es gibt natürlich auch Neuigkeiten zu berichten:

Broeckeln Sie “Fortune Graphite Inc.â€? kurzlich hat erlangt das Abbrockel Grafit Kohlenstoff Lager AA Bentinck Grafit Anspruche in sudlichem British-Columbia. Der Grafit auf den Anspruchen hat 12,5% Kohleinhalt. Brockeln Sie Grafit ist Schlussel fur die Entwicklung von Brennstoffzellen und ist in wachsender Nachfrage nach vielen High-Tech Produkten sowie Fahrzeuge.

Dieser Teil veranlasste mich dann auch zum Titel für den Blogeintrag. Der Betreff der Mail, „dienstags kauftipp“, erschien mir doch ein bisschen dröge.

Wer übrigens nicht glauben mag, dass mit flockenförmigen Vorkommen schmierigen Grafits großer Geschäfte Anschwung zu bewegen ist, der wird vielleicht von des glitzernden Edelmetalles gleißenden Glanzes etwas beglückter sein:

Silberner Vermogengrafit hat auch die Lardo Sudliche Gruppe der Anspruche in British-Columbia erlangt, das Konzentrationen des Silbers hat.

Gut, dass man sich angesichts solcher Nonsens-Texte die übliche Warnung sparen kann. Wer angesichts dieser Mail nicht bemerkt, dass hier vollkommen inkompetente Affen einen schäbig präsentierten Versuch zur Börsenmanipulation machen, der wird Scheiße auch dann nicht erkennen, wenn man ihn mit der Nase eintunkt.