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Fließend Englisch in 2 Wochen ohne das Haus zu verlassen – das ist etwas für Sie

Freitag, 8. Januar 2021

Eine dieser Spams, die fast keinen Text hat und alles in rd. 260 KiB externen Grafiken aus dem Web sagt – leichte Beute für den Spamfilter. 🗑️

Hören Sie einfɑch zu und lernen Sie jetzt selbst Englisch

Es reicht zuzuhören und Englisch wird von allein gelernt -- Dank dieser neuen Methode, ist es bereits 4.000 Deutschen gelungen, fließend Englisch zu lernen. Es reicht, dass sie die spezial-Aufnahmen 30 Minuten am Tag, über 2 Wochen anhörten. -- Erfolg hatten auch alle diejenigen, die sich selber als faul, ohne Begabung oder zu alt zum Lernen beschrieben haben. Worin steckt also das Geheimnis des Erfolges? -- Es handelt sich um ein English Binaural System, dass eine Technologie von Klangwellen mit besonderen Frequenzen ausnutzt. Dank ihnen saugt das Gehirn die Sprache wie ein Schwamm auf und das automatisch! -- Was sagen dei Nutzer von English Binaural System darüber? -- Frau Erika Teichmann (63 Jahre) ist zu ihrer Tochter nach England geflogen, ganz ohne Englischkenntnisse. Nach 2 Wochen habe ich angefangen, wie eine gebürtige Engländerin zu sprechen. Ich habe dann zugehört und der Rest geschah von alleine! Ich kann mit meiner Enkelin sprechen, habe einen guten Job gefunden und bin glücklich. Meine Tochter ist stolz auf mich! -- [Lernen Sie Englisch in 2 Wochen ohne das haus zu verlassen] -- PS Den Empfängern dieser Nachricht, steht HEUTE ein Zuschuss zu! Um ihn sich zu holen, reicht es auf den Knopf oberhalb zu klicken.

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Aha, jetzt kann man auf mühseliges Lernen einfach verzichten, weil das Gehirnchen mit ominösen „Spezialaufnahmen“ zum Schwamm gemacht wird, der alles aufsaugt. Ob man wohl auch die ziemlich schräge Orthografie des Englischen mitaufsaugt, wenn man hinhört, oder ob man fürs Lesen- und Schreibenkönnen dann doch wieder mühsam lernen muss? 🤔️

Scheinbar gibt es den Kurs auch noch nicht fürs Deutsche, denn unser mutmaßlich russisches Spammerchen – die Spam kommt aus Russland – hat in seiner Textgrafik doch ein paar kleine Fehlerchen gemacht und sich das eine ums andere Mal etwas unbeholfen ausgedrückt. Aber ich will mal nicht so fies sein, denn für eine Spam ist das gar nicht mal so schlecht. Ich habe viele Deutsche kennengelernt, die ein wesentlich schlechteres Deutsch schreiben. Und die haben alle ihren Schulunterricht ohne Corona-Unterbrechung „genossen“. 😖️

Aber was ist das jetzt für eine Hokuspokus-Methode, mit der man ohne jede Lernanstrengung lernen soll? Und warum wird sie noch nicht in der Werbung angewendet, um uns alle zu hypnotisieren? Die Antwort ist natürlich sehr einfach: Es ist Bullshit. 💩️

Wenn jemand wirklich Englisch lernen möchte, habe ich einen relativ einfachen Tipp, der sich in meinem Umfeld sehr bewährt hat. Man kann ruhig einen beliebigen Kurs besuchen, um ein gewisses Grundvokabular und ein Gefühl für eine „fast grammatikfreie“ Sprache¹ aufzubauen – und danach zusehen, dass man häufig Englisch hört und liest. Und ja nicht davon entmutigen lassen, dass man nach einigen Jahren Englischunterricht an der Schule angefangen hat, zu glauben, Englisch sei eine viel zu schwierige Sprache. 😉

Und keine Angst vorm Sprechen. Englisch ist eine sehr internationale Sprache, oder besser: Fehlerhaftes Englisch ist eine sehr internationale Sprache. Man wird eigentlich immer verstanden. Auch mit Akzent. Auch mit Fehlern. Practice makes perfect. 💡️

Aber Bullshit-Methoden helfen nicht. Die machen nur ihren Verkäufer reich. Und wenn es schon nötig ist, Bullshit-Methoden mit asozialer und illegaler Spam zu verhökern, dann helfen sie gar nicht. Es ist schade ums Geld. 💸️

¹Verglichen mit Deutsch. Es gibt nur wenige Formen, fast alles wird mit Wortstellung und Hilfsverben erledigt. Die unregelmäßigen Verben muss man allerdings lernen, für den Alltag ist es ungefähr eine DIN-A4-Seite zum Pauken, also sehr überschaubar. Die paar unregelmäßigen Pluralformen der Marke men, women, mice, oxen oder geese sind die letzte Erinnerung an die germanischen Wurzeln des Englischen und belasten das Gehirn ebenfalls nicht, weil es so wenige sind. Und dice als Plural von die stirbt gerade aus, hier wird der Plural immer mehr zur Singularform. Ich warte darauf, dass ich das erste Mal von einem native speaker die zurzeit noch falsche, aber irgendwann sicherlich übliche völlig regelmäßige Form dices für den Plural höre – die letzten Unregelmäßigkeiten, die man pauken müsste, schleifen sich zurzeit ab. Das ist alles, wenn man es mit Deutsch vergleicht, sehr einfach. Um sich an die gesprochene Sprache zu gewöhnen, ist es hilfreich, viel Englisch zu hören, und eine sehr gute Idee ist es, Filme und Serien im Original zu schauen, gern auch untertitelt. Einer der Gründe, weshalb Niederländer und Skandinavier oft so ein hervorragendes Englisch sprechen, ist es meiner Meinung nach, dass in den skandinavischen Ländern und in den Niederlanden im Fernsehen eher untertitelt als synchronisiert wird – während hier im Fernsehen nicht einmal der Originalton im technisch schon lange möglichen Zweikanalton-Verfahren angeboten wird. Ach ja, und bloß nicht die Mühe machen, indirekte Rede gut lernen zu wollen! Denn das ist etwas knifflig und für das eigene Ausdrucksvermögen ziemlich unnötig, weil man alles in direkter Rede ausdrücken kann… aber es ist natürlich wichtig, dass man indirekte Rede erkennt.