Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Adblocker“

Warum man immer mit wirksamen Adblocker im Web unterwegs ist…

Montag, 28. August 2017

Keine Spam, sondern nur ein Hinweis auf einen Artikel in der Website des Antivirus-Herstellers „Avira“:

Die meisten Scams stehen in Verbindung mit Weiterleitungen über Werbeanzeigen oder Pop-ups

Ja, richtig. Wenn man beim Surfen plötzlich eine erschreckende und überrumpelnde Meldung im Browser sieht, dass man sich einen Trojaner oder eine sonstige Schadsoftware „gefangen“ hat, handelt es sich immer um einen kriminellen Missbrauch eines Werbenetzwerkes.

Wozu auch immer man in den vorsätzlich einschüchternden Texten aufgefordert wird…

** IHR COMPUTER WURDE GESPERRT **

Fehler # DW6VB36

Bitte rufen Sie sofort an unter (040) xxxx xxxx.
Ignorieren Sie diese wichtige Warnung nicht..
Wenn Sie diese Seite schließen, wird der Zugang auf Ihren Computer deaktiviert, um weitere Schäden an unserem Netzwerk zu verhindern. Ihr Computer hat uns alarmiert, dass er mit einem Virus und Spyware infiziert wurde. Die folgenden Daten wurden gestohlen …

Facebook-Login
> Kreditkartendaten
> E-Mail-Konto-Login
> Auf diesem PC gespeicherte Fotos.
Sie müssen uns sofort kontaktieren, damit unsere Ingenieure Sie per Telefon durch den Löschvorgang führen können. BITTE rufen Sie uns in den nächsten 5 Minuten an, bevor Sie mit einem Verlust Ihres gesamten Computers zu rechnen haben.

Völlig kostenlos erreichbar unter : (040) xxxx xxxx

…man sollte das genaue Gegenteil davon tun. Auch, wenn diese Texte demnächst ein bisschen besser formuliert werden. Auf gar keinen Fall sollte man die Telefonnummer anrufen, um sich dort von geübten Betrügern übern Tisch ziehen zu lassen, damit man ihnen einen Wartungszugang auf dem eigenen Rechner nebst vollen Admin-Rechten gibt, so dass sie Schadsoftware aller Art installieren können.

Stattdessen sollte man, wenn man überhaupt etwas tun möchte, die kriminell missbrauchte Telefonnummer bei der Bundesnetzagentur melden, damit sie hoffentlich schnell gesperrt wird.

Aber auf jeden Fall sollte man sofort einen wirksamen Adblocker für seinen Webbrowser installieren, damit man diesen gefährlichen Kanal an der Wurzel blockiert und niemals wieder auf diesem Weg überrumpelt werden kann. Das von Avira anlässlich dieser Meldung angebotene Antivirus-Schlangenöl hilft natürlich nicht gegen vorsätzlich irreführende Werbung (es sei denn, dass es inzwischen um einen wirksamen Adblocker erweitert worden wäre), die einem wegen der Struktur der Werbenetzwerke übrigens auch auf ansonsten völlig unverdächtigen Websites begegnen kann.

Und nein: Dieser kriminelle Missbrauch von Werbenetzwerken und das dadurch verursachte Aufscheinen von Trickbetrügereien auf seriösen, beliebten Websites ist auch keine neue Erscheinung, sondern überrumpelt seit vielen Jahren immer wieder arglose und naive Computernutzer¹. Was neu ist, ist der angebliche Telefonsupport.

Und wenn sie jetzt endlich einen Adblocker haben und immer wieder Websites sehen, die angeblich mit einem Adblocker nicht funktionieren, dann wissen sie auch, dass die Betrieber dieser Websites Förderer der Organisierten Internetkriminalität und damit ihre persönlichen Feinde sind. Das hilft sehr beim Treffen von Entscheidungen, auch beim Treffen von Kauf- und Aboentscheidungen.

¹Die Screenshots vor sieben Jahren wurden bei GMX gemacht. Natürlich haftet keines dieser Unternehmen für die Folgen der von ihnen durch Werbeplatzvermarktung erst ermöglichten Kriminalität.

Angriff der Nerv-Popups

Freitag, 11. August 2017

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine Leseempfehlung und einen Link auf einen Artikel bei Heise Online zu einer derzeitig laufenden, auf Smartphones gerichteten, ausgesprochen asozialen und spam-artigen Werbemethodik, die einem selbst auf seriösen Websites begegnen kann.

Es gibt kaum ein Entkommen: Von Ebay bis Boredpanda, von Reuters.com bis taz.de – auf zahlreichen reputablen Seiten tauchen in den letzten Monaten Pop-Ups auf, die sogar oft von einem Vibrationsalarm begleitet werden. „Glückwünsche! Google Benutzer!“, heißt es dort zum Beispiel. „Sie wurden als Sieger des heutigen iPhone 7, € 500 Amazon oder Samsung Galaxy S7 ausgewählt! […] Auch die Mainzer Firma Lead Spot Media, die hinter der Website smartphone-prize.de steht, bestreitet jede Kenntnis. Man lasse die Website durch Affiliate-Netzwerke bewerben, die gegen Provision Besucher auf die Seite lenken, erklärte Geschäftsführer Dennis Sauer telefonisch gegenüber heise online. Nun wolle sich die Firma bemühen, die Urheber der Werbekampagne zu identifizieren, die gegen die Werberichtlinien seiner Firma verstoße

Die Verwendung von wirksamen Adblockern ist und bleibt alternativlos – und Betriebssysteme, die eine Installation wirksamer Adblocker erschweren oder unterbinden, sind nicht benutzbar. Punkt. Selbst der Heise-Verlag – nach wie vor selbst davon abhängig, auf seiner Website Einnahmen über eingeblendete Werbung aus Drittquellen zu erwirtschaften – weist diesmal lobenswerterweise auf das Sicherheitsrisiko durch derartige Ads hin, was leider eine Ausnahme ist:

Die Urheber haben bewiesen, dass sie nach Belieben Skripte auf seriösen Seiten unterbringen können. Falls die Provisionen aus dem Direktmarketing nicht mehr fließen, könnten sie sich nach anderen Einnahmequellen umsehen

Erpressungstrojaner sollen zurzeit etwa ein gutes, einträgliches Geschäft sein, habe ich mir sagen lassen – und ein erheblicher Anteil der Mobilgeräte hat riesige, leicht ausbeutbare Sicherheitslöcher. Das Antivirus-Schlangenöl wird bei der ersten Welle nicht helfen. Das hilft nur gegen bekannte Schadsoftware (und auch das tut es nicht zuverlässig). Natürlich werden die Verbrecher ihre kriminellen Attacken mit den gängigen Antivirus-Programmen austesten. Die Verbrecher sind ja darauf angewiesen, dass ihre Attacken funktionieren; sie leben schließlich davon.

Und deshalb ist ein wirksamer Adblocker völlig alternativlos. Ein wirksamer Adblocker ist ein Adblocker, der sämtliche Ads blockt, statt gewisse, angeblich „weniger nervige und asoziale“ Ads durchzulassen, wenn Werbefirmen (also professionelle Lügner) dafür bezahlen. Ein wirksamer Adblocker unterbindet einen wichtigen, gefährlichen und schon vielfach kriminell ausgebeuteten Verbreitungsweg an der Wurzel, statt wie das Antivirus-Schlangenöl zu versuchen, erst nachträglich eine mögliche Schadsoftware zu erkennen, sie zu isolieren und ihre Ausführung zu unterbinden.

Ich erkläre es noch einmal ganz plump und hoffentlich für jeden Menschen unmittelbar verständlich: Natürlich könnte man sich vor einer Vergiftung „schützen“, indem man regelmäßig gewisse Dosen eines Gegengiftes einnähme und die damit verbundenen Nebenwirkungen in Kauf nähme. Dieser Schutz wäre allerdings recht dumm. Besser und intelligenter ist es, wenn man das Gift gar nicht erst einnimmt und sich die Belastung und das dauerhafte Risiko durch das Gegengift erspart. Ein Antivirus-Schlangenöl ist ein präventiv eingenommenes Gegengift, und die Nebenwirkungen dieses Gegengiftes können durchaus erheblich sein. Die Verwendung eines wirksamen Adblockers bedeutet hingegen, dass man das über Werbenetzwerke eindringende Gift gar nicht erst einnimmt.

Deshalb sind wirksame Adblocker vollkommen alternativlos. Sie sind die beste Lösung gegen das so genannte Malvertising, also gegen den Schadsoftwaretransport über Werbenetzwerke – und auf den Schutz vor Träcking und Überwachung, der Adblocker bereits zur vernünftigen Wahl macht, bin ich dabei noch nicht einmal eingegangen. Es ist dumm und unverantwortlich, keinen wirksamen Adblocker zu benutzen, wenn man sich im Web bewegt. Es ist dumm und unverantwortlich, Betriebssysteme zu benutzen, die die Benutzung von wirksamen Adblockern erschweren oder unterbinden. Macht das bitte niemals!

Und nein, ein „eingebauter Adblocker“ im Webbrowser des größten Trackers, Menschenüberwachers und Werbevermarkters der Welt ist kein wirksamer Adblocker. Ein wirksamer Adblocker blockt ausnahmslos sämtliche Werbung.

Ein Adblocker-Verbot liegt in der Luft

Dienstag, 30. Mai 2017

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um aktuelle Bundespolitik.

Zunächst ein kurzes Zitat:

Eine zuverlässige Methode zum Schutz vor Malvertising ist die Verwendung sogenannter Ad-Blocker, also Software, die die Anzeige von über Drittserver auf Webseiten eingebundener Werbung im Browser unterbindet. Allerdings prüft die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern derzeit ein gesetzliches Verbot genau dieser Art von Software

Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE vom 16. Mai 2017 (Der Link geht auf ein PDF in der Website des Deutschen Bundestages, zu Archivzwecken und gegen die Verrottung wichtiger Quellenlinks gibt es hier auch eine lokale Kopie)

Von mir einen herzlichen Dank an die Bundestagsfraktion der Linkspartei für diese kleine Anfrage angesichts eines von der CDU-SPD-CSU-Regierung erwogenen und in Zusammenarbeit mit den Landesregierungen ernsthaft überprüften Verbotes von Adblockern in der BRD! Gut, dass es noch ein bisschen Opposition gibt, so klein, schwach und unbeachtet sie auch geworden sein mag.

großes kotzenden SmileyWo sie über diesen – kurz nach einem „erfolgreichen“ und verheerenden Erpressungstrojaner (gegenwärtiger politischer Neusprech: Cyberangriff) unter dem Gesichtspunkt der Computersicherheit für viele Menschen und Unternehmungen sicherlich sehr interessanten – politischen Vorgang gar nichts erfahren werden? Richtig, aus einer reklamefinanzierten Presse, deren wesentlicher Geschäftszweck (Kerngeschäft) der Transport von Reklame ist, so dass die vorgeblichen „Inhalte“ nur dazu da sind, um Aufmerksamkeit für die mittransportierte Werbung zu erzielen. Die vorgeblichen „Inhalte“ auf Pressewebsites sind also nur so etwas ähnliches wie der Wurm am Angelhaken, der ja auch nicht zur Verbesserung der Ernährungslage von Fischen angebracht wird. Dass die Fische über die wirkliche Bedeutung des Wurmes aufgeklärt würden, ist ausgeschlossen. Und deshalb werden sie in diesem Punkt in der gesamten Presse auf systematisches Schweigen und auf gezielte Fehlinformationen stoßen.

Aber sprechen sie deshalb bitte niemals von einer „Lügenpresse“, denn das ist nach Meinung ebendieser Lügenpresse pfui und nazi! Das passende Wort ist Reklame-, Scheichwerbe- und Lobbyistenpresse! Einen intelligenzverachtenden Euphemismus zur Beschreibung des Unterschiedes denken sie sich bitte selbst aus, wenn den Qualitätsjournalisten kein eigener einfällt.

Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Menschen aus der Bundesrepublik Deutschland gegen ein drohendes gesetzliches Verbot von Adblockern stellen, welches zurzeit in den Dunkelkammern des Berliner Reichstages klandestin und lobbyistisch vorbereitet wird. Es handelt sich auch weiterhin bei wirksamen Adblockern um eine unverzichtbare Sicherheitssoftware, die einen Angriff auf Computer über den Webbrowser an der Wurzel verhindert und damit wesentlich wirksamer als ein so genanntes „Antivirus-Programm“ ist. Eine Kriminalisierung dieser Sicherheitssoftware durch ein gesetzliches Verbot wird in erster Linie der Organisierten Kriminalität im Internet (gegenwärtiger politischer Neusprech: Cyberkriminalität) nützen.

Den Presseverlegern aus der Bundesrepublik Deutschland lege ich nahe, dass sie sich so schnell wie möglich ein seriöses Geschäftsmodell im Internet suchen, statt der Organisierten Kriminalität zuzuarbeiten. Das Geschäft mit der Werbung im Web in seiner heutigen Form wird sowieso zwangsläufig zusammenbrechen. Und ansonsten rufe ich ihnen zu: Wenn es euch im freien Internet nicht gefällt, geht doch einfach nach drüben! :mrgreen:

Was euch die Journalisten verschweigen…

Dienstag, 16. Mai 2017

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine möglicherweise auch für einige Leser von Unser täglich Spam interessante Beobachtung.

In mehreren journalistischen Produkten gab es in den letzten Stunden aus aktuellem Anlass teils längere Artikel darüber, wie man sich vor dem Befall durch einen Trojaner wie „WannaCry“ schützen kann, etwa bei Spiegel Online und bei Heise Online. Diese Artikel haben allesamt folgende zwei Gemeinsamkeiten:

  1. Es werden Antivirus-Programme empfohlen, obwohl sämtliche nennenswerten Antivirus-Programme anfangs gegen „WannaCry“ versagt haben. Antivirus-Programme sind und bleiben weitgehend wirkungsloses Schlangenöl und bieten bestenfalls eine Ergänzung zu anderen Maßnahmen.
  2. Es wird mit keinem Wort erwähnt oder auch nur angedeutet, dass man sich mit einem Adblocker vor dem wichtigsten und gefährlichsten „Infektionsweg“ im Web schützen kann, nämlich vor Werbebannern, die Schadsoftware transportieren. Selbst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik weist inzwischen deutlich auf diesen „Infektionsweg“ hin. Journalisten im Brote der Contentindustrie tun dies niemals. Eher offerieren sie ihren Lesern im mutmaßlicher Schleichwerbe-Partnerschaft mit ihren großen Werbekunden ganz andere, vollkommen wirkungslose und gefährliche Vorschläge¹.

Die Frage, ob der im zweiten Punkt von mir gemutmaßte Vorsatz einer völligen Fehlinformation der FAZ-Leser (bei gleichzeitigem Verschweigen einer lebenspraktisch wichtigen Information, die davor schützt, Opfer von Kriminellen zu werden) wirklich ein Vorsatz ist, oder ob in der FAZ-Redaktion irgendwelche Leute Fake News über Themen verbreiten können, die von diesen Themen nicht die geringste Ahnung haben, kann ich leider im Lande des vollumfänglichen Rechtsschutzes für beleidigte Leberwürste nicht beantworten. Aber auch Letzteres würfe kein gutes Licht auf den FAZ-Journalismus, vor allem dann nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass andere Themenbereiche – in denen ich mich zufällig etwas weniger auskenne – wohl mit genau so geringer Sorgfalt, Kenntnis und Fähigkeit und mit genau so großer Gefährlichkeit für die Leser behandelt werden.

So lange Journalisten lieber ihre Leser als ihr (unseriöses) Geschäftsmodell durch Reklamevermarktung gefährden, kann ich nur davon abraten, sich aus journalistischen Produkten zu informieren.

Vielen Dank an meinen Leser S.S. für diesen Hinweis.

¹Die Grundregel der Computersicherheit ist: Mach alles so einfach wie möglich! Die so genannte „Cloud“ – ein Lügenwort von Lügenwerbern, das nur bedeutet, auf den Rechnern anderer Leute Daten zu speichern und zu rechnen – schützt nicht vor Angriffen, sondern fügt einen weiteren möglichen Angriffsvektor hinzu. Und wenn ein mit der „Cloud“ synchronisiertes Verzeichnis verschlüsselt wird, dann werden auch die in der „Cloud“ liegenden Daten verschlüsselt und gehen möglicherweise verloren, wenn nicht an eine angemessene Backup-Strategie gedacht wurde.

Warum man immer mit wirksamem Adblocker surft

Donnerstag, 30. März 2017

Wir unterbrechen unser reguläres Programm für eine interessante und wichtige Durchsage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, die Hervorhebung ist von mir:

Die Manipulation von Webseiten ist ein weit verbreitetes Mittel, Cyber-Angriffe durchzuführen. Angreifer verstecken dazu schädliche Programme auf Webseiten, die sich durch eine Sicherheitslücke beim Besuch der Webseite selbst auf den Rechner des Anwenders aufspielen. Häufig wird derartige Schadsoftware verwendet, um Daten auszuspionieren oder Schaden auf dem Zielrechner zu verursachen. Eine der Hauptursachen für diese sogenannten Drive-by-Angriffe sind schädliche Werbebanner. Diese werden von unbekannten Dritten bereitgestellt oder von Agenturen vermarktet und werden häufig ohne Überprüfung oder Qualitätskontrolle in eine Webseite eingebunden. Auf diese Weise werden auch populäre und ansonsten gut abgesicherte Webseiten Ausgangspunkt von Cyber-Angriffen

!Wirksame Adblocker schützen vor den Angriffen der „Cyber-Kriminellen“, denn eine der Hauptursachen für derartige Angriffe sind verseuchte Werbebanner, die über typische gegenwärtige Werbenetzwerke in andere Websites eingebettet werden. Ja, das ist die Ansage des BSI, nicht die im geduldigen Internet veröffentlichte Meinung eines „dahergelaufenen Bloggers“ wie mir, die leider meist ignoriert wird.

Zum Beispiel werden solche Werbebanner auch immer wieder einmal in die journalistischen Websites eingebettet, die ihre Besucher teils aufdringlich mit vorsätzlich irreführenden Texten und lustigen Versuchen der Technikverhinderung zum Abschalten ihrer Adblocker nötigen wollen – damals wie heute. Bei der alltäglichen Webnutzung ist ein wirksamer Adblocker ein wichtigeres und wirksameres Schutzprogramm als ein so genanntes Antivirus-Programm.

Lassen sie sich niemals dazu überreden, einen Webbrowser ohne Adblocker zu benutzen. Es ist gefährlich. Sie würden sich ja auch nicht dazu überreden lassen, ihr Antivirus-Programm abzuschalten, damit das Geschäftsmodell eines anonymen (und verantwortungslos vorgehenden) Gegenübers im Web besser funktioniert.

Und achten sie bitte einmal darauf, ob und wie ihr bevorzugtes journalistisches Webportal heute über diese Presseerklärung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik berichtet! Ich befürchte, die für die meisten Leser wichtigste, direkt zu einem wirksamen Schutz vor der gegenwärtigen Internet-Kriminalität führende Information aus dieser Presseerklärung wird ihnen von den Qualitätsjournalisten unterschlagen. Daraus können sie dann lernen, was sie, ihr Leben, ihr Schutz vor kriminellen Machenschaften, ihre Privatsphäre und ihre Computersicherheit denjenigen Journalisten wert sind, von denen sie sich täglich die Meinung bilden lassen. Und dann kommen sie bitte nie wieder auf die Idee, ihren Adblocker abzuschalten, weil ein Presseorgan sie darum bittet!

(Vielleicht kommt es ja gar nicht so schlimm und ich sehe nur schwarz. Aber ich habe die Verantwortungslosigkeit und Chuzpe von Journalisten und Pressewebsites in den letzten Jahren als nahezu unendlich kennengelernt.)

Weitere Lektüre zu diesem Thema findet sich unter dem Schlagwort Adblocker hier auf Unser täglich Spam. Gerade die vielen kleinen Artikel, die sich mit dem Versuchen von Presseverlegern beschäftigen, Adblocker kriminalisieren und verbieten zu lassen, sind auf dem Hintergrund der heutigen Ansage des BSI sehr interessant geworden.

Nachtrag 31. März 2017, 0:25 Uhr

Für Allergiker möchte ich vorab warnen, dass dieser Nachtrag ein bisschen bitter schmeckende Galle enthält.

Ich habe keine Mühe gescheut und eben mit Google News nach dem Suchbegriff BSI gesucht. Es gibt gemäß diesem Suchbegriff zurzeit insgesamt drei auf Google News aggregierte journalistische Produkte, die heute über die nicht ganz unwichtige Pressemitteilung des BSI berichtet haben:

  1. Netzpolitik.org – BSI bestätigt: Werbebanner liefern Schadsoftware aus
    Klare und knackige Information, das für Computernutzer Wichtigste steht bereits in der Überschrift, es werden klare Hinweise zum Schutz gegeben und es wird dar Lobbyismus des Presseverlagswesens in der BRD benannt, der alles daran setzt, diese Schutzmöglichkeit zu kriminalisieren. Nun gut, etwas anderes war von Netzpolitik auch nicht zu erwarten.
  2. Golem.de – BSI beschwichtigt und warnt vor schädlichen Werbebannern
    Eine klar formulierte Meldung, die in der Überschrift bereits das für Computernutzer Wichtigste ausdrückt und im Text im Wesentlichen die Presseerklärung des BSI mit anderen Worten wiedergibt und zusätzlich den Hintergrund ein wenig beleuchtet. Genau das, was ich vom Journalisten erwarte, aber nur selten geliefert bekomme. Angesichts der Tatsache, dass Golem einen wohl erheblichen Teil seiner Einnahmen durch die Einblendung von Werbebannern erwirtschaften wird, ist dies einer dieser seltenen und lobenswerten Fälle von Journalismus, der auf Aufklärung setzt, statt einer dem Leser niemals deutlich kommunizierten Agenda des Vertretens wirtschaftlicher Eigeninteressen zu folgen. Dafür ein ganz dickes Lob von mir! (Und ich vergebe das wirklich ungern!)
  3. Bayerischer Rundfunk – Neuer Hackerangriff auf Bundestag
    Das, was Journalisten so sehr am Wort „Lügenpresse“ verletzt, ist vor allem die einfache Tatsache, dass es sich beim besten Willen nicht um eine „Wahrheitspresse“ handelt. Der bayerische Rundfunk verschweigt nicht nur den für Computernutzer wesentlichen Teil der BSI-Presseerklärung, sondern zieht sich einen völlig anderen Infektionsweg aus dem Arsch, der überhaupt keinen Gedanken an Adblocker aufkommen lassen kann. Bitte gut festhalten:

    Bekannt ist lediglich, dass die Abgeordneten ihre Rechner infizierten, als sie eine möglicher Weise gefälschte Nachrichten-Site im Ausland ansurften

    Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Spaß beim Bezahlen der so genannten Rundfunkgebühr, die in Wirklichkeit eine Abgabe zur Finanzierung der Verblödung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ist!

Alle anderen journalistischen Organe haben entweder die Presseerklärung des BSI komplett vor ihren Web-Lesern verheimlicht oder lehnen es neuerdings ab, in Google News gelistet zu werden, weil sie keine Leser mehr zu den eingeblendeten Werbebannern (können zwar Spuren von gefährlicher Schadsoftware enthalten, aber Geld stinkt ja nicht) locken wollen. Angesichts des SEO-Aufwandes, den diese Pressepublikationen ansonsten betreiben, um gut in Google gelistet zu werden, kann die zweite Erklärungsmöglichkeit wohl vollständig ausgeschlossen werden.

Ich wünsche den Presseverlagen, die in meiner Achtung seit rd. zwanzig Jahren jeden Monat ein bisschen tiefer gesunken sind, viel Spaß auf ihrem Weg in die Irrelevanz und Insolvenz!

Nachtrag 1. April 2017, 0:25 Uhr

Nicht nur mir ist das merkwürdige Schweigen der Pressepublikationen zu einem bemerkenswerten und als Nachricht interessanten Vorgang – immerhin ist der Kontext ein gemutmaßter „Cyberangriff“ auf den Deutschen Bundestag – aufgefallen, sondern auch Mike Kuketz. Die dort geäußerte Meinung, wie es zu diesem brüllend lauten Schweigen kommt, entspricht völlig meiner.

Wenn sie nicht zum Opfer von Verbrechern werden wollen, sollten sie sehr darauf achten, dass sie sich nicht ausschließlich aus Presseorganen informieren. Das Internet ist großartig. Nutzen sie es einfach!

Quelle des Piktogrammes mit dem Ausrufezeichen: Openclipart.

Heise Online desinformiert (manchmal) seine Leser

Samstag, 10. Dezember 2016

Dies ist keine Spam, sondern ein Hinweis auf eine gefährliche journalistische Desinformation durch Weglassen wesentlicher Information, die in dieser Form der Organisierten Internet-Kriminalität direkt zuarbeitet.

Wieder einmal wird Schadsoftware über (diesmal aufwändig) verseuchte Ads verbreitet. Und, was empfiehlt Heise Online seinen Lesern?

Schützen kann man sich gegen solche Angriffe eigentlich nur, indem man immer die aktuellen Versionen von Betriebssystem, Browser und Erweiterungen einsetzt

Natürlich ist das halb wahr, und deshalb als Unwahrheit auch so gefährlich. Ein aktueller Systemstand und aktuelle Software ohne bekannte Sicherheitslücken, die von Kriminellen ausgenutzt werden können, sind die Grundlage der Computersicherheit. Nur ein beseitigter Fehler ist ein guter Fehler.

Aber gegen Schadsoftware in Ads hilft vor allem anderen ein wirksamer Adblocker, der nicht nur diesen Transportweg an der Wurzel unterbindet, sondern dazu auch noch das gesamte Web viel genießbarer und schneller macht. Weil nahezu jeder Webbrowser-Angriff der letzten Jahre Javascript verwendete, empfehle ich zusätzlich einen guten, konfigurierbaren Javascript-Blocker, der es möglich macht, das Privileg einer Javascript-Ausführung gezielt an vertrauenswürdige Websites zu vergeben. Es ist einfach keine gute Idee, jedem anonymen Gegenüber die Möglichkeit zu geben, Programmcode im Browser auszuführen. Viele empfinden einen Javascript-Blocker allerdings als etwas „nervig“, zumal zurzeit sehr viele Websites teilweise aufdringlich dazu auffordern, Javascript zu gestatten, obwohl es keinen technischen Grund dafür gibt (und mit dieser Haltung ebenfalls die Organisierte Internet-Kriminalität fördern). Der Adblocker muss aber in jedem Fall sein, und er ist das genaue Gegenteil von „nervig“. 😉

Warum Heise Online das seinen Lesern nicht empfiehlt? Weil Heise Online über eingeblendete Reklame finanziert wird und eine solche, wirksame Empfehlung dieses Geschäftsmodell beeinträchtigen würde. So leistet die (leider legale) Reklame im Web und die trotz ihrer derzeitigen Allgegenwärtigkeit äußerst halbseidene Idee einer Monetarisierung von Websites durch Reklame aus allerlei Quellen einen Beitrag zum Erfolg der Schadsoftware.

Und nein: Das Antivirus-Programm hilft nicht! Die (für die Verbrecher aufwändig) über Ads verbreitete Schadsoftware ist meist der neueste Schrei der kriminellen Kunst und kann im Regelfall für mehrere Tage von den Antivirus-Programmen nicht zuverlässig erkannt werden.

Deshalb: Niemals einen Browser ohne Adblocker benutzen! Egal, was Journalisten sagen und schreiben! Es handelt sich um eine unverzichtbare Schutzmaßnahme. Wer darauf verzichtet, handelt verantwortungslos.

Das Landgericht Hamburg über Adblocker

Freitag, 2. Dezember 2016

Es folgt das Zitat des Jahres:

Die Internetnutzer haben ein schutzwürdiges Interesse an der Abwehr unerwünschter Werbung, an Schutz vor Schadprogrammen sowie an der Kontrolle über ihre Daten.

Begründung der Entscheidung des LG Hamburg in der Sache Spiegel Online gegen Eyeo

Und ich habe dem nichts hinzuzufügen. Außer die Aufforderung, immer an diese Feststellung einer an sich kaum der Rede werten Selbstverständlichkeit durch das Landgericht Hamburg zu denken, wenn ihr mit der teilweise sehr aufdringlich und regelmäßig völlig desinformativ dargebotenen Aufforderung auf Presseverlags-Websites konfrontiert seid, doch eure Adblocker abzuschalten. Adblocker sind und bleiben eine unverzichtbare und sehr wirksame Sicherheitssoftware zum Schutz des Computers und seiner Nutzer vor kriminellen Machenschaften beim „Surfen“ im Web.

Warum „Adblock Plus“ sofort deinstalliert werden muss

Mittwoch, 14. September 2016

Dies ist keine Spam, sondern nur ein Link und eine dringende Leseempfehlung: Mobilegeeks – Adblock Plus verkauft nun Werbebanner.

Adblock Plus verkauft nun Werbeanzeigen, und zieht das Geschäft höchst professionell auf. Wie ein richtiges Werbenetzwerk, mit rund 100 Millionen potentiellen Betrachtern der angeblich „akzeptablen“ Werbung. Damit öffnet die Kölner Eyeo GmbH endlich ihr Visier und offenbart, worum es bei ihrem perfiden Geschäftsmodell tatsächlich geht: um ein richtig dickes Stück vom milliardenschweren Werbekuchen.

Es gibt zwar – schon im Interesse der Computersicherheit und des Schutzes der Privatsphäre – keine Alternative zur Benutzung eines wirksamen Adblockers im Webbrowser, aber es gibt sehr wohl Alternativen zu „Adblock Plus“ von der Eyeo GmbH, und diese sollten auch anstelle von „Adblock Plus“ verwendet werden! Denn ein Adblocker, der keine trackende Reklame aus Drittquellen ausfiltert, sondern sogar zusätzliche Ads vermarktet, schützt weder die Privatsphäre seines Nutzers vor Tracking und grenzkrimineller, vorsätzlich irreführender Reklame aus Ad-Netzwerken noch den Computer seines Nutzers vor Schadsoftware, die immer häufiger über Werbebanner von Ad-Netzwerken transportiert wird.

Einmal ganz davon abgesehen, dass der eigentliche Grund für die Installation eines Adblockers ein ganz anderer ist. Wer würde Kondome benutzen, die in der Fabrik mit Speziallöchern gelocht wurden, damit nur „akzeptable“ Kinder gezeugt werden? Aus dem gleichen Grund, aus dem man wirksame und dichte Kondome benutzt, benutzt man auch Adblocker, die wirklich Ads blocken. Alles andere ist Bullshit, Etikettenschwindel und… sorry… Nutzerverarschung.

Ich empfehle übrigens uBlock Origin.