Keine Spam, sondern nur ein kurzer Link auf ein besonders misslungenes und gefährliches Beispiel geschäftlicher Kommunikation.
Einen weiteren kleinen Teil der Antwort auf die Frage, warum Phishing immer noch die häufigste und für Kriminelle lukrativste Betrugsform im Internet ist, geben uns heute die Deutsche Telekom und Frank Köhntopp. Da kann man sich ja den Mund fusselig reden, wenn man den Menschen erzählt, dass sie am besten überhaupt nicht in E-Mail oder SMS herumklicken sollen, und schon gar nicht, wenn sie mit einem dummen, spam- und reklametypischen Sprachstummel wie „Click here“ dazu aufgefordert werden und der Text klingt, als könne der Absender die verwendete Sprache gar nicht richtig! Wenn große Unternehmen – deren Geschäftsmodell zu allem Überfluss auch noch in Kommunikations- und Datentechnik besteht – so eine Dummheit bei ihren Kunden quasi erzwingen, dann redet man seine warnenden, zur Aufmerksam auffordernden Worte in die Flammen und in das Nichts, und Phishing wird zur Normalität. Das ist der Zustand, den wir seit langer Zeit haben.
Und bei nächster Gelegenheit klagen wieder alle über die riesigen Schäden durch die so genannte „Cyberkriminaltät“, was übrigens ein völlig irreführendes und zudem unnötig mystifizierendes Wort ist, weil keine dieser Kriminalitätsformen etwas mit Kybernetik zu tun hat, aber dafür regelmäßig viel mit Irreführung, Überrumpelung, Ausnutzung digitaltechnischen Unverständnisses und Unvermögens und der damit verbundenen Unsicherheiten… und mit ganz altmodischem Betrug. Und nachdem sie in ihre geduldgen Klagemikrofone geklagt haben, spucken sie in die Hände und machen weiter wie gehabt.
Ich möchte es ja mit einem anderen, hübscheren, weniger nach dummem oder bösem Vorsatz klingenden Wort als „Kriminalitätsförderung“ bezeichnen, was die Deutsche Telekom in so einer Kundenkommunikation macht, aber mir fällt dazu einfach kein anderes Wort mehr ein. Ich bin sprachlich eben nicht so begabt wie ein Werber oder ein anderer professioneller Lügner.
Zum Thema „Mund fusselig reden“. Ich versuche, meinen Usern folgende Regel einzubläuen:
Wenn jemand in einer E-Mail was von dir will, speziell wenn es um Geld geht, Zeitdruck aufgebaut wird, dir was schenken will und/oder unangenehme Folgen behauptet werden, *IMMER* prüfen, ob das wirklich legitim ist. Am besten dadurch, dass man beim angegebenen Dienstleister anruft oder ihn anschreibt. Natürlich *NIEMALS* irgendwelche Telefonnummern, Webseiten oder E-Mail-Adressen nehmen, die in der E-Mail genannt werden. *IMMER* die entweder bekannten Adressen/Nummern nehmen oder selber schnell ergoogeln.
Sie sollen sich das ausdrucken und in Sichtweite aufhängen, sodass sie es jeden Tag sehen. Sollte jemand gegen diese Regel verstoßen und dann Geld verlieren, dann hat er/sie hoffentlich was gelernt und ist für die Zukunft gerüstet. Wenn nicht, dann kostet es beim nächsten Mal wieder Geld. Irgendwann wird man es dann kapieren.
Das meiner Meinung nach Gute an dieser Regel ist, dass sie kein technisches Hintergrundwissen erfordert (E-Mail-Header lesen, Domains prüfen usw.). Einfach nur skeptisch sein.
> Einfach nur skeptisch sein.
Das Problem ist nur, dass das was für unser einer „einfach“ ist, für andere eine intellektuelle Herausforderung darstellt, speziell für die Zeitgenossen bei denen wenn die Dollarzeichen in den Augen aufblitzen der Verstand sofort als Dünnschiss in der Hose ist.
Es hat schon seinen Grund, dass es die FUSSP nicht gibt. Sonst hätte sie jemand in 20 Jahren längst gefunden.