Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Ohne Betreff

Donnerstag, 29. Dezember 2022, 17:04 Uhr

Oh, jemand, der zu faul ist, einen Betreff für seine Mail zu schreiben. Das ist sicher eine ganz besonders wichtige Mail. 🤡️

Von: Mr. Tino Komivi <kelimphilps.lawfirms@gmail.com>
Antwort an: barristerkomivitino64@gmail.com
An: undisclosed-recipients: ;

Ich nenne das die „Dreieinigkeit des Vorschussbetrugs“. Die Absenderadresse ist gefälscht. Alle weitere Kommunikation soll über eine kostenlos und anonym eingerichtete GMail-Adresse laufen. Die Spam geht an ganz viele Empfänger auf einmal. Mehr muss man nicht wissen, um eine Spam zu löschen. Es ist ein Betrugsversuch. Und ja, es geht in diesen Mails immer um Geld, das man bekommen soll. Ich sagte doch: Es ist ein Betrugsversuch. 💩️

Bei mir wird das übrigens automatisch aussortiert. Und ich habe damit keine einzige Fehlerkennung. Antwortadresse beim Freemailer¹? Ab in den Müll! Eine Aufgabe für Maschinen. 🤖️

Und ja, es gibt Menschen, die mich mit einer Freemailer-Adresse anschreiben. Aber die steht dann als Absender drin, nicht als Antwortadresse. Selbst, wenn sie vom Arbeitsplatz schreiben, machen diese Menschen immer im Browser den Webmailer auf und kommen niemals auf die Idee, es mit der Mailsoftware am Arbeitsplatz und einer Antwortadresse zu machen. Vielleicht ist man woanders kreativer, aber im meinem Umfeld habe ich das noch nicht erlebt. Die Menschen scheinen es umständlicher zu finden, eine Antwortadresse einzutragen, als einfach kurz den Webmailer im Browser zu öffnen. 😉️

(Mir graut schon vor Webmailern… aber das ist eine andere Sache.)

Reminder

Genau mein Name! 😁️

I received a report from my secretary that you have not yet received your compensation ATM CARD after sending several mails to you. This will be my last email in reference to your ATM MasterCard.

Oh, die letzte Spam von dir? Da freue ich mich aber drüber. 🙂️

Wofür werde ich eigentlich entschädigt? 🤔️

Your ATM MasterCard contained US$350,000 which was issued by the United Nations. This was to assist you financially over the ugly experience you had.

Warum sollten die „Vereinten Nationen“ eigentlich so ein umständliches Verfahren verwenden, um Geld zu transportieren? Haben die kein Bankkonto? Sind ihrer Bank die Vordrucke für die Schecks ausgegangen? Ist das Porto für einen versicherten Brief so teuer geworden? Stattdessen machen sie etwas, was noch teurer ist und dem Empfänger einen Haufen Probleme bereitet, wenn er sich das Geld mal nicht in kleinen Portionen am Automaten ziehen möchte. Wenn es wahr wäre, wäre es eine recht hässliche Erfahrung. 🤢️

Was für eine hässliche Erfahrung habe ich eigentlich gemacht? 🤭️

This exercise was to assist financially to those who were affected by the covid-19, and to also show some concerns to those who lost their funds by fraudulent activities. Your name appears as one of the beneficiaries who benefited from this United Nations Program.

Aha, ich habe Covid-19 gehabt (habe ich nicht) oder ich wurde betrogen (wurde ich nicht). Deshalb steht mein Name auf einer Liste bei den Vereinten Nationen. Eine Liste von Leuten, die ansonsten völlig grundlos 350 Kilodollar auf einer Geldziehkarte für Geldautomaten kriegen. Das wird mir in einer Mail mit gefälschtem Absender mitgeteilt, die an ganz viele Empfänger auf einmal geht und nicht meinen Namen enthält, der ja angeblich auf dieser Liste steht. So sehr ich es begrüße, dass die Vereinten Nationen endlich doch noch eingesehen haben, wie UNENDLICH WICHTIG ich bin, kommt mir diese dünne, hirnverhungerte Geschichte eines Vorschussbetrügers ein kleines bisschen unglaubwürdig vor. 🤥️

Wer darauf reinfällt, darf sich drüber wundern, wie umständlich und teuer dieser Geldtransfer der Vereinten Nationen wird – und eine Vorleistung nach der anderen dafür bezahlen, weil bei den Vereinten Nationen wohl gerade kein Geld mehr in der Portokasse ist. Bis der Kontakt abbricht und das ganze „an die Vereinten Nationen“ und ihre Dienstleister bezahlte Geld einfach nur noch futsch ist. Na gut, es ist nicht völlig weg, die Betrügerbande hat es ja in den Puff und zum Kokaindealer getragen… 💸️

Please, contact Dr. Beatrice Douglas, secretary United Nations Debt Reconciliation Unit.

un.compensation.office@counsellor.com
+2289645■■■■

Nach der gefälschten Absenderadresse und der Antwortadresse bei einem Freemailer haben wir jetzt schon die dritte Mailadresse. Warum die nicht als Antwortadresse eingetragen wurde? Na, weil E-Mail so ein neues Medium ist, das verstehen die noch gar nicht bei diesen Vereinten Nationen! 😂️

Aber ich will es mal so sagen: Dadurch, dass der Empfänger dieses Mülls dazu genötigt werden soll, noch einmal in die E-Mail zu klicken, statt einfach wie gewohnt auf „Antworten“ zu klicken, um eine Mail zu beantworten, müsste eigentlich jedem Menschen klar werden, dass der Absender gefälscht ist. Die Folgerung, dass es sich um einen Betrug handelt, ist nicht besonders schwierig. 💡️

Mr. Tino Komivi

Können diese Augen lügen? 🤭️

¹Ich sortiere nicht nur Googles GMail aus, aber die Spammer benutzen zurzeit nur sehr selten etwas anderes. Die anderen Betreiber von Freemailern scheinen ein größeres Interesse daran zu haben, den Missbrauch ihres Dienstes durch Kriminelle zu bekämpfen, indem sie klare Spammer- und Betrügerkonten einfach löschen.

Ein Kommentar für Ohne Betreff

  1. Herr B. sagt:

    Ich finde, das allgemeine Zahlungsziel „Koks und Nutten“ ist hier im Laufe der Zeit etwas überbeansprucht worden. Es gibt doch auch noch andere Dinge im Leben, die sauteuer sind. Eine Luxusyacht bei einer Deutschen Werft in Auftrag geben, zum Beispiel. Oder der Kauf einer mittelgroßen Regierung.

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