Abt.: Schlechtes Phishing 🎣
Welche Karte meint ihr? Ich versende doch gar keine Postkarten. Und dafür habe ich auch noch nie ein „Konto“ gebraucht, sondern immer nur diese Briefmarken. 📯
Von: Kundenservice American-Express <butch@sinclan.de>
Dass diese Spammer aber auch nie ihre Absenderadresse so fälschen, dass sie wenigstens ein bisschen nach dem angeblichen Absender aussieht. 😫
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
Aber ganz genau mein Name! Sogar eines der beiden Geschlechter stimmt. 👍
Ihr Kartenkonto wurde soeben von unserem System eingefroren. Sie haben bislang versäumt eine E-Mail Adresse mit Ihrem Kartenkonto zu verknüpfen. Bei einer nicht verknüpften E-Mail Adresse kann nicht gewährleistet werden, dass Sie alle von uns relevanten Informationen in Bezug auf Ihre Zahlungen erhalten. Demnach waren wir gezwungen umgehend zu handeln.
Ach so, es geht um irgendwelche Karten, mit denen man bezahlt? 💳
Diese Geldausgebekarten funktionieren jetzt nur noch mit E-Mail und müssen mit einer E-Mail-Adresse verknüpft sein. Man könnte ein ganzes dadaistisches Buch mit der „Spammerlogik“ in Phishing-Spams schreiben. Wer aus irgendeinem Grund keine E-Mail-Adresse hat, kann nicht mehr mit Plastik bezahlen und muss auf diese lästigen Banknoten seiner Zentralbank zurückgreifen. Müsst ihr verstehen: Die E-Mail-Adresse ist wichtiger als Geld, wenn man eine Kreditkarte hat. 🤦
Woher hat dieses angebliche American Erpress, das mich hier angeblich anmailt, eigentlich meine Mailadresse, wenn ich die dort gar nicht angegeben habe? 🤔
Na ja, vielleicht hat der Phisher und Spammer bei seiner nächsten Spam ein bisschen mehr Glück beim Denken. 🍀
Um Ihr Kartenkonto wieder zu aktivieren, bitten wir Sie umgehend Ihre E-Mail Adresse mit Ihrem Kartenkonto zu verknüpfen. Im Anschluss können Sie Ihr Kartenkonto sowie Ihre Karte wieder uneingeschränkt nutzen. Versäumen Sie es innerhalb der nächsten 48 Stunden Ihre E-Mail Adresse mit Ihrem Kartenkonto zu verknüpfen wird Ihr Konto unwiderruflich geschlossen. Eine Freischaltung ist dann nicht mehr möglich.
So, und wie immer soll man jetzt ganz schnell klicki-klicki in die Spam machen, sonst ist das Konto weg, alles ist gelöscht, es gibt keine Möglichkeit der Wiederherstellung (als ob jemand im tulpenkirren Rohstoff-des-21.-Jahrhunderts-Zeitalter Daten löschen würde, ohne es zu müssen) und ein eventuelles Guthaben wird auch gleich ratzefummel wegradiert – ob bestehende Schulden ebenfalls verfallen oder an Russkij Inkasso übergeben werden, bleibt hingegen offen. Man muss nicht unbedingt einen schweren Hirnschaden haben, um auf so eine dürftig vorgetragene Phishing-Geschichte reinzufallen, aber es ist sehr hilfreich. 🤕
Natürlich führt der Link nicht zu American Erpress, sondern in eine von Kriminellen kontrollierte Website. Alle Daten, die man dort eingibt, gehen direkt an die Kriminellen, die von banden- und gewerbsmäßigem Betrug leben. Die haben hinterher eine weitere Kreditkarte für ihre Betrugsgeschäfte, die übrigens kein bisschen weniger asozial als ihre Spams sind. 🧛
Wir bitten um Ihr Verständnis und danken Ihnen für Ihre Mithilfe.
Eine miese, intelligenzverachtende Spam wird doch erst so richtig vollendet mit einem pseudohöflich vorgetragenen Dank für etwas, was ich niemals tun würde. Was soll man auch machen, wenn man seine Opfer übers Internet nicht anspucken kann? 🖕
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr American-Express Kundenservice
Mit Winkewinke vom Phishing-Spammer.
Diese Spam aus der täglichen Klapsmühle des Posteinganges ist ein Zustecksel meines Lesers A. H.
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