Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Milka Probierpaket fur gammelfleisch@tamagothi.de

Dienstag, 8. August 2017, 14:51 Uhr

Nein, diese Mail hat mit „Milka“ nichts zu tun. Es ist eine Spam, die an Mailadressen gesendet wird, die von Kriminellen mit Skripten im Web eingesammelt wurden. Die kurze Zusammenfassung lautet: Auf gar keinen Fall in die Spam klicken! Einfach löschen!

Und nun ein paar Worte mehr.

Die Spam sieht so aus:

Milka-Schokoladentafeln

Hallo!
Herzlichen Glückwunsch!

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass Sie unter den Auserwählten für die Endauslosung eines Milka Probierpakets sind.

1. mia_f_hermann @ yahoo . ch
2. gammelfleisch@tamagothi.de
3. wilma-l @ gmail . com

Klicken Sie unten, um Ihre Teilnahme zu bestätigen:
Jetzt teilnehmen!

ACHTUNG! Die Aktion endet in 3 Tagen!

WSE Promo
Maximilianstrasse 35a
München 80539
Germany

Click here to report this message as spam

Klicken Sie zum Abbestellen hier

In eine Spam auf „Click here“ klicken, um die Spam als Spam zu melden… 😀

Wer auf „Teilnehmen“ klickt, landet nicht etwa in der Domain für die Marke „Milka“, sondern in der ungleich fragwürdigeren Domain dach (punkt) schokopakete (punkt) kickst (punkt) net, wo man von einer sehr stümperhaft gestalteten, nachgemachten „Milka“-Seite begrüßt wird, auf der man ein paar wenig problematische Fragen beantworten soll, wenn man sich nicht daran stört, dass die Macher der Website nicht so ganz rechtschreibsicher wie die Werbefirma für „Milka“ sind:

Screenshot der betrügerischen Website

Nachdem man erklärt hat (Javascript ist hierfür erforderlich), in welche Altersklasse man gehört (über 18, 18-35, 36-50, über 50 Jahre – Mehrfachnennungen sind nicht möglich), welches Geschlecht man hat und welche Schokolade man am liebsten isst, gibt es die nächste Weiterleitung zur Website in der Domain dein (strich) probierpaket (punkt) de, wo einem die nächste Website mit „Milka“ begrüßt, die nichts mit „Milka“ zu tun hat:

Screenshot der betrügerischen Website

Immerhin steht es hier unter der Website:

Milka ist weder Veranstalter noch Sponsor des Gewinnspiels und steht mit der 7sections GmbH in keiner geschäftlichen Beziehung. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die 7sections GmbH

Dass diese Masche nichts mit Milka zu tun hat, wusste ich allerdings schon, als ich die Spam gesehen habe.

Dafür „darf“ man sich jetzt in einem mehrschrittigen Verfahren für einen „möglichen Gewinn“ vor Spammern datennackt machen, aber hundert Prozent gratis:

Der mögliche Gewinn soll gehen an: -- Anrede Frau () Herr () -- Vorname -- Nachname -- Email -- Ja, ich bin damit einverstanden, dass eine Auswahl der in der Sponsorenliste aufgeführten Firmen mich postalisch, telefonisch oder per Email oder SMS über Angebote aus ihrem jeweiligen Geschäftsbereich informiert. Die Auswahl der werbenden Unternehmen können Sie selbst beeinflussen. Das Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere Infos dazu hier -- [100% Gratis mitmachen] -- Teilnahmebedingungen und Datenschutz habe gelesen und akzeptiert.

So ganz stilsicher ist der Text nach dem „Ja“ zum Abchecken ja nicht formuliert, mal „bin ich“, mal „können Sie“. Aber dass sich Leute mit derartigen „Geschäftsmodellen“ Mühe gäben, wäre auch einmal etwas ganz Neues.

Erfreulich ists allerdings, dass man da ja gar nicht hinklicken muss… mal ausprobieren…

Folgende Fehler sind aufgetreten: Zustimmung

…schade. :mrgreen:

Der Gewinn ist möglich, das tägliche Postfach voll mit einer durch derartige Überrumpelung notdürftig legalisierte Schrottmail ist hingegen sicher. Und weil das Postfach nicht genug ist…

Hallo, Sebastian Gutenoth, bitte vervollständigen Sie nun ihre Teilnahme! -- Straße -- Hausnummer - PLZ -- Ort -- Telefon -- Land -- Geburtstag -- [Weiter]

…kommt auch noch die Postanschrift für Briefkastenspam und die Telefonnummer für Telefonspam und dumme Gewinnbimmelei dazu. Oder vielleicht auch für einen Identitätsmissbrauch – schließlich haben wir es hier mit einer Datensammlung zu tun, die über illegale und asoziale Spam vorangetrieben wird.

Ich bin im Moment gerade ein bisschen auf dem Sprung und habe deshalb nicht die Muße, noch ein bisschen tiefer zu schürfen, aber ich gehe noch von einer versuchten Präsentation diverser Abzock-Versuche aus. Alles in allem ist die Vorgehensweise sehr ähnlich zum Lidl-Bingo-Beschiss aus dem Winter des vorigen Jahres. Den damaligen Worten habe ich für den heutigen halbseidenen bis kriminellen Versuch nichts hinzuzufügen, und aus diesem Grund seien sie hier noch einmal wiederholt:

Deshalb sollte man eben niemals auf eine Spam reinfallen. Auch nicht, wenn sie von ihrem Layout her wie eine E-Mail eines renommierten Unternehmens aussieht. Jeder talentierte Zehnjährige kann ein solches Layout machen, indem er sich bestehendes Originalmaterial des Unternehmens etwas anpasst. Und schon gar nicht sollte man auf eine Spam reinfallen, wenn sie tolle Gewinne verspricht, wenn man nur „Click here“ macht und auf irgendwelchen Seiten massenhaft persönliche Daten preisgibt. Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen. Der beste Schutz vor Internetkriminalität ist ein großes Misstrauen gegenüber E-Mail sowie die Fähigkeit, Spam schnell als solche zu erkennen und zu löschen, statt darin herumzuklicken.

Amen!

7 Kommentare für Milka Probierpaket fur gammelfleisch@tamagothi.de

  1. […] Moment, diese hochnotpeinliche Sache mit dem generellen „über achtzehn“ und der zusätzlichen Auswahl dreier Altersklassen über achtzehn Jahren habe ich doch schon einmal in meiner Spam gehabt… das war aber nicht Nutella… das war… richtig! Das war das Milka-Probierpaket! […]

  2. […] richtig! Es war das angebliche Milka-Probierpaket. Immerhin ist diesmal die Rechtschreibung […]

  3. […] Dieses „Milka“ der Spammer scheint so große Probleme zu haben, seine „Probierpakete“ loszuwerden, dass die Nummer vom letzten Jahr noch einmal läuft. […]

  4. foh sagt:

    Hallo,

    ich bekomme täglich ca. 10 dieser Emails. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um Milka, sondern auch iPhones Ausverkauf, Amazon Angebote u.ä.
    Man kann das erkennen, an der schlechten deutsch-Auto-Übersetzung, und dem Abschluss der Mail, Zitat:
    „You received this message because you are subscribed to the Google Groups „Gruppe Gewinner 16″ group.
    To unsubscribe from this group and stop receiving emails from it, send an email to vouyageorganiseo+unsubscribe@verteilungvongeschenken.tk.“

    Ich bin in keiner solchen Googlegruppe, daher klicke ich bei der Abmeldeanweisung nicht drauf. Das würde gewiss eh nicht funktionieren.

    Besoders „geschickt“, bzw. dreist, ist der Fakt, dass diese Emails es irgendwie schaffen über GMX Mail in meinen Ordner für private Emails zu gelangen, wo normalerweise nur Mails einsortiert werden, von Absendern, die sich in meinem Adressbuch befinden. Der Absender der Mails befindet sich aber garantiert nicht in meinem Adressbuch. Auch im Header der Email ist nichts zu erkennen was einer meiner gespeicherten Emailadressen ähnelt.

    Die Mails bei GMX als Spam zu markieren bleibt wirkungslos.

    Zumal mein Privater Emailordner eine Push Nachricht auslöst, werde ich nun also 10x täglich mit lautem Klingeln über diese Spam Mails informiert. Sehr nervig.
    Einen Link innerhalb dieser Mails habe ich nie angeklickt.

    Wie schaffen diese Emails den Weg in meinen PrivatEmailOrdner, und wie kann ich das verhindern??

    Zumal ich GMX Freemail nutze bekomme ich auch vom GMX-Support keine Informationen dazu.

    Greetz,
    Foh

    • Ich bin in keiner solchen Googlegruppe […]

      Der Spammer auch nicht. Es handelt sich nur um eine Phrase, mit der ein Eindruck erweckt werden soll, es handele sich um etwas anderes als Spam. Wer „abbestellt“, hat hinterher noch mehr von diesem E-Müll.

      Wie schaffen diese Emails den Weg in meinen PrivatEmailOrdner, und wie kann ich das verhindern??

      Da muss GMX einen „kleinen“ Fehler haben – oder arbeiten die etwa mit den schäbigen Kriminellen zusammen, wird vielleicht sogar Geld an GMX dafür gezahlt, dass diese Mails nicht als Spam erkannt werden und als private Mails, als echte menschliche Kommunikation einsortiert werden?

      Ich frage ja nur (eine kleine Phrase zur Besänftigung der Anwaltsarmee)… und es wäre wirklich nicht das erste Mal, dass mir GMX mit äußerst unseriösen Machenschaften in der Zusammenarbeit mit seinen „Werbepartnern“ auffällt.

      Mein Tipp ist die Einrichtung einer Mailsoftware wie Mozilla Thunderbird, wo man selbst und nicht irgendeine Unternehmung mit unseriösem¹ und undurchsichtigem Geschäftsmodell über die Regeln bestimmt, wohin die Mails nach dem Empfang sortiert werden. Ich könnte gar nicht ohne leben. Leider muss der Spamfilter im Thunderbird erstmal ein wenig angelernt werden, aber das lohnt sich.

      ¹Anmerkung für Anwälte: Ein Geschäftsmodell, das darauf basiert, erwünschte Kommunikation zwischen Menschen mit der meist völlig unerwünschten (und mit hinzugefügtem Tracking-Code site-übergreifend die Interessen der Betrachter überwachenden und kartografierenden) Einwegkommunikation der Reklame zu vergällen, ist weder auch nur im weitesten Sinne des Wortes seriös noch ist es gegenüber intelligenzbegabten Marktteilnehmern langfristig tragfähig. Diese erläuternde Fußnote ist eine vom Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland explizit geschützte Meinungsäußerung, die es anderen Menschen ermöglichen soll, ihr im gleichen Grundgesetze verbürgtes Grundrecht wahrzunehmen, sich aus frei zugänglichen Quellen zu informieren. Böse formulierte Briefe gehen unbeachtet in die Rundablage und werden nicht beantwortet.

  5. […] gesamte Verlauf ist genau wie beim Milka-Probierpaket, und um teilzunehmen, muss man für einen kriminellen Identitätsmissbrauch hinreichende Daten […]

  6. […] einmal eine schlechter gemachte Version der gleichen Adresssammelei sehen möchte, kann sich noch einmal den Milka-Probierpaket-Beschiss aus dem August des letzten Jahres anschauen. So etwas kommt leider immer […]

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