Hey, Spammer,
ich kann ja verstehen, dass du dir keine Mühe machen willst, denn sonst könntest du auch gleich arbeiten gehen. Und weil du so ein dummer, fauler Spammer bist, schreibst du auch für Deutsche von einem „Black Friday“, als ob dieser idiotische Marketingtrick aus den USA hier jemanden jucken würde. Nur für dich zur Information, Spammer: Hier im deutschen Sprachraum gibt es weder den Truthahn-Holocaust bei oft eher unangenehmen familärem Beisammensein an einem Novemberdonnerstag – von US-Bürgern „Thanksgiving“ genannt – noch das wahnhafte Einkaufen am folgenden Freitag. Nachdem schon die Einführung des im Heimatland der Mickymaus zum Kinderfest verkrüppelten paganen Totenfestes „Halloween“ hier trotz anhaltender Versuche gescheitert ist, bin ich guter Dinge, dass auch dieses Stück fragwürdiger „Konsumkultur“ hier niemals eine Bedeutung erlangen wird. Die Cocacola-Reklame zu Weihnachten ist wahrlich schon widerwärtig genug.
Aber du bist ja etwas schwer von Begriff, Spammer, deshalb hier noch einmal für dich zum Mitschreiben:
- USA = „Black Friday“
- BRD = „Schlussverkauf“
- Und nein, das ist nicht der gleiche Tag! Nähere Einzelheiten erfährst du in diesem Internet, das du zurzeit vor allem zum Spammen benutzt.
Nachdem diese Kleinigkeit geklärt ist, kann ich dich, Spammer, ja mal darauf hinweisen, dass der „Black Friday“ bei Empfang deiner Spam schon seit neuneinhalb Stunden vorbei war… 😀
So, und nun endlich zu deiner erfreulich kurz gefassten Spam, die fast so viel Sprachgefühl offenbart, wie dein Betreff schon Intelligenz und Bildung bewiesen hat:
UGG STIEFEL ONLINE-SHOP.7 TAGE FREI ZURÜCK.24*7 KUNDENDIENST..
Kann folgenden Bildern nicht sehen, versuchen Sie, auf diesen Link klicken:
http://www.destiefel.com
Natürlich kann ich „folgenden Bildern“ nicht sehen, denn ich lade in meiner Mailsoftware keine Bilder aus dem Web nach und erlaube damit jedem, der mich anschreibt, ein klandestines Tracking, ob ich die Mail auch gelesen habe. Kein Mensch, der bei Sinnen ist, macht das. Warum nicht? Nun, Werber und Spammer sind aus dem gleichen Holz geschnitzt und werden dennoch leider zu selten angezündet, und deshalb muss jeder Mensch mit technischen Angriffen auf seine Privatsphäre rechnen. Und das Schlimmste daran: Die Tätigkeit von Werbern ist dabei sogar legal. Auch deine Spam enthielt einen unsichtbaren Webbug, der beim Anschauen nach Hause funkt:
<img src="http://www.suneus.com/to.php?p=[ID entfernt]" width="5" height="2" alt=".">
Das ist der Grund, warum man niemals extern eingebettete Bilder in einer E-Mail anzeigen lässt. Denn einem Spammer zu sagen, dass die Spam ankommt und sogar gelesen wird, sorgt schnell für viel „Freude“ im Posteingang. Und: Das gleiche gilt für leider legale Reklame in gleicher Weise. Richtige Menschen hingegen, die wirklich etwas mitzuteilen haben, haben derartig grenzkriminelle Tricksereien niemals nötig und hängen eventuelle Bilder einfach an.
Ach, apropos Tricksereien: Dein Link, den zu klicken ich versuchen soll, geht natürlich nicht in die Domain destiefel (punkt) com
, sondern ebenfalls in die Domain suneus (punkt) com
, und zwar zusammen mit einer eindeutigen ID, die mich ebenfalls identifiziert. Immerhin gibt es dann eine Weiterleitung auf die im Link versprochene Website, wo man lustige Einblicke in deinen Frontallappenkirmes erhält, Spammer:
Für Menschen, die gern lachen, habe ich auch einen Screenshot gemacht.
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Übrigens, Spammer: Vor meinem Arsch ist auch kein Gitter! In diesem Sinne: Go And Sniff My Open Port!
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Hallo,
was mach ich aber, wenn ich die Mail geöffnet hab…und noch schlimmer :(((mich dort registriert habe?
Ein fröhliches Hallo, Steffi,
erst mal: tief durchatmen! Dieses Pack lebt davon, dass auch ein paar Leute reinfallen.
Du hast dir wahrscheinlich nichts „eingefangen“ – jedenfalls nicht, dass es mir aufgefallen wäre – aber wenn du dich registriert hast, dann hast du ein paar persönliche Daten an Kriminelle gegeben, und die finden leider oft unerfreuliche Verwendungen dafür.
Versuch, dich so genau wie möglich daran zu erinnern, was du eingegeben hast, als du dich registriert hast.
Wenn du eine Mailadresse angegeben hast, richte dich auf einen Haufen Spam ein. Wenn du dazu einen Namen angegeben hast, kann die sogar mit guter persönlicher Ansprache kommen. Das kann sehr gefährlich sein, denn eine – sagen wir mal: Phishing-Mail – die dich mit deinem Namen anspricht, wirkt nun einmal überzeugender. Von daher: sehr aufpassen! Und das gilt für Jahre! Am besten, so schnell wie möglich auf eine andere Mailadresse wechseln und die neue Adresse jedem mitteilen, mit dem der Kontakt weiterhin erwünscht ist. Das kann eine Menge leidiger Arbeit sein, vor allem, wenn du mit der Mailadresse auch bei diversen Websites registriert bist.
Wenn du ein Passwort angegeben hast und dieses Passwort auch woanders benutzt: Sofort überall das Passwort ändern!
Wenn du eine Anschrift (womöglich mit Geburtsdatum) angegeben hast, kann es passieren, dass diese Daten für allerlei Betrugsgeschäfte missbraucht werden. Das kann sehr viel Ärger machen. Du wärst aber nicht der erste Mensch, dem so übel mitgespielt wird, und das Problem ist bei den Polizeien bekannt. Trotzdem werden ein paar Ermittlungen gegen dich laufen, mit allem, was daran hängt. Jedes dieser Verfahren wird eingestellt, wenn klar wird, dass andere deine Identität missbrauchen.
Bei Angabe von Kreditkarten- oder Bankdaten sofort der kontoführenden Bank Bescheid geben. Ein Schaden, der gar nicht erst auftritt, ist nämlich der angenehmste Schaden.
Ferner werden alle von dir angegebenen Daten unter Kriminellen gehandelt. Für Jahre. Es ist schwierig, abzusehen, welche „Kreativität“ die Verbrecher haben werden. Wenn ich kriminell wäre, würde ich solche Daten mit anderen Quellen abgleichen (zum Beispiel Social-Media-Sites) und alle möglichen Nummern versuchen. Es könnten zum Beispiel Freunde von dir mit deinem Absender angeschrieben werden und eine Mail bekommen, in der „du“ ihnen erzählst, dass du deine Tasche in Madrid verloren hast, kein Geld und keine Papiere hast, und ob sie nicht mal schnell zweihundert Euro über Western Union senden können, die du ihnen nächste Woche zurückzahlst. Solche personalisierten Betrugsnummern sind, wenn sie gut vorgetragen werden, sehr wirksam – und das Geld kann sich jeder überall auf der Welt abholen (auch ohne einen Ausweis vorzulegen), der den Code zum Abholen kennt. Leider sind Menschen oft sehr einfallsreich, wenn es darum geht, sich auf arschlochhafte Weise einen Vorteil zu verschaffen.
Wenn du viel Glück hast – und das muss man ja auch manchmal haben – passiert wenig oder gar nichts. Einen Mangel an personenbezogenen Daten haben die Verbrecher zurzeit nicht, weil sie immer gut „beliefert“ werden.
Aber auch, wenn du weniger Glück hast, kann dir nicht viel passieren, wenn du aufmerksam bleibst – und wenn du deine Mailadresse wechselst, erschwerst du auch die weiter oben beschriebenen Betrugsnummern.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück!
Der Nachtwächter