Lassen wir einmal dahingestellt sein, was die Zusicherung „Kein Scherz“ hier bedeuten mag – es ist eine dieser Zusicherungen, die nebenbei die Frage aufwerfen, warum sie überhaupt gegeben werden. Dieses bei TwitPic (bewusst nicht verlinkt) eingeblendete Ad verkündet also, dass ich – kein Scherz – der millionste Besucher bin. Eine solche Verkündigung klänge vielleicht ein bisschen glaubhafter, wenn sie mir nicht so häufig eingeblendet würde. Und die Frage, was es denn bedeuten mag, dass ich ein „möglicher Gewinner“ bin, ist auch recht lustig. Wenn ich darauf klicke, komme ich zu einem tollen Gewinnspiel, das von mir die Angabe von allerhand Daten fordert und es wohl gern sähe, dass ich auch dieses Kontrollkästchen neben dem folgenden Text anklicke:
Ich bin einverstanden, dass der Veranstalter, dessen Partner und Sponsoren mich telefonisch/per E-Mail/per SMS/Post über interessante Angebote aus dem jeweiligen Geschäftsbereich informieren. Das Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere Infos dazu hier. Ich kann auch ohne Einverständnis durch Sendung einer Postkarte mit dem Stichwort „Gewinnspiel“ teilnehmen. Bitte beachten Sie die u.g. AGB / Teilnahmebedingungen.
Natürlich kann ich auch eine Postkarte hinschicken, um an einem unkontrollierten Gewinnspiel mit zweifelhaften Aussichten teilzunehmen, das in einer Weise beworben wird, die man nur als irreführend und unseriös bezeichnen kann. Ich bin mir auf diesem Hintergrund sicher, dass das Geld für das Porto besser angelegt wäre, wenn man es in das nächste Geldspielgerät steckt, denn dort hat man eine gewisse Gewinnaussicht, weil ein allzu offenes Vorenthalten von „möglichen Gewinnen“ eben nachteilhaft für das Geschäft des Aufstellers wäre. Wer das Geld für das Porto sparen will, macht dort also schrittweise seinen fröhlichen Datenstriptease und gibt den Werbern etwas Stoff, mit dem sie ihre Zielgruppe besser ins Fadenkreuz nehmen können.
Leider nützt das auch nicht viel, denn die Chancen auf den zugesagten „möglichen Gewinn“ für den „millionsten Besucher“ der Website sehen sehr düster aus. In kleiner Schrift, hell auf grau, steht der folgende Text im Fußbereich der verlinkten Seite:
Einsendeschluss ist der 31.12.2010, um 24 Uhr. Dieses Gewinnspiel der PLANET49 GmbH wird garantiert durchgeführt.
Diese Aktion läuft also bis zum Ende dieses Jahres. Selbst, wenn das MacBook von Apple wirklich – wer schon mit einer Lüge die Leute auf seine Gewinnspiel-Site führt, dem glaube ich keine „Garantie“ mehr – verlost wird, tritt bei der Auslosung dieses Preises jeder Teilnehmer mit allen anderen Teilnehmern in Konkurrenz, die im Verlaufe eines ganzen Jahres darauf reingefallen sind und fröhlich ihre Daten eingegeben haben, weil sie sich schon als Gewinner gesehen haben. Das dauert also nicht nur ein bisschen, das werden auch recht viele Leute sein, die da ebenfalls nach einem Preis anstehen. Die persönliche Aussicht ist also eher als gering einzuschätzen.
Das soll jetzt aber niemanden davon abhalten, dort seine Daten einzugeben – es fängt harmlos mit dem Namen und der Mailadresse an, und es wird im mehrschrittigen Verfahren denn doch ein bisschen mehr. Wer sich gern mit Reklame zuballern lässt: Immer nur zu.
Dass TwitPic es für seine Finanzierung nötig hat, mit „Partnern“ zusammenzuarbeiten, die eine derart fragwürdige Werbung schalten, ist geeignet, den Ruf von TwitPic nachhaltig zu beschädigen. Denkt mal darüber nach bei TwitPic.
Hehehe, die können es einfach nicht lassen. Damit hatte ich auch schon meinen Spaß:
http://princo.wordpress.com/2007/06/13/vorsicht-bei-angeboten-von-win-a-cabriode-und-adromnet/
(Ist zwar offiziell ein anderer Anbieter, aber man erkennt seine … am Gang.
Und was daraus wurde (neben den ganzen Bedrohungen und sinnlosen Anzeigen):
http://princo.wordpress.com/2008/03/26/was-wurde-eigentlich-aus-win-a-cabriode/
http://princo.wordpress.com/2008/04/09/konnte-nicht/
Hui, was für ein Kommentarthread bei diesen Cabrio-Gewinnenlassern. 😉
Ja, da hat der Chef sogar ganz persönlich kommentiert.
Ob er allerdings durchgängig Herr seiner Sinne war….
Sogar als die Chinesen seine Server gehackt haben, mußten wir ihm „helfen“, und er hat es nicht einmal gepeilt.
Selten dämlicher Idiot.
In den Kommentaren verbirgt sich übrigens noch eine weitere Geschichte (so ab Kommentar #209). Lesen lohnt sich.
Und wenn man ganz pfiffig ist, und die zeitlichen Zusammenhänge rekonstruiert, dann versteht man auch diesen kleinen Artikel:
http://princo.wordpress.com/2008/09/10/lesebefehl-4/
Ich habe diese Bande sowas von gefressen…
Ist übrigens alles gut ausgegangen.
[…] bei Twitterern so beliebte TwitPic nimmt es locker in Kauf, dass seine Anwender mit höchst unseriösen und bewusst irreführenden Angeboten zur Pre…. Wenn ich so einen Foto-Dienst für Twitter bräuchte, denn würde ich mir jetzt einen […]