Aber ganz schnell, und die Handschellen bekommt man ebenfalls ganz schnell angelegt.
Mitarbeiter gesucht!
Bei den Armutsämtern in Deutschland wartet ja keiner auf irgendeinen Job, da muss man eben mit millionenfacher, krimineller Spam nach „Mitarbeitern“ für die „Firma“ suchen. Übrigens hat die „Firma“ wie üblich weder eine Firmierung noch einen Firmennamen oder gar eine Website, und auf solchen Ballast wie eine persönliche Ansprache des Mailempfängers verzichtet sie auch gleich.
Wir bieten Ihnen an:
- flexible Arbeitszeit;
- Arbeitstag 1-2 Stunden;
- hohes Einkommen.
Wenn ich völlig naiv wäre und das so hörte, müsste ich mich doch unwillkürlich fragen, warum die solche Jobs nicht anders loswerden. Aber wer sich schon solche Fragen stellt, ist für diese „Firma“ offensichtlich zu intelligent – die brauchen dumme Hilfsgeldwäscher. Der Job ist freundlicherweise in der Mail beschrieben:
Diese Arbeit verlangt keine spezielle Ausbildung und keine Geldanlagen. Sie können diesen Job mit Ihrer Hauptarbeit vereinbaren.
Sie sollen das Geld auf Ihr Konto bekommen, bares Geld abheben und uns per eine der Systemen der Bargeldüberweisungen Western Union oder Money Gram anweisen (Filialen Western Union und Money Gram gibt es in jeder Stadt).
Es geht also darum, Geld aus betrügerischen Geschäften auf dem eigenen Konto zu empfangen und bar an die Verbrecher weiterzuleiten. So kommt die Polizei nicht zu den Verbrechern, sondern zu den Deppen, die das für eine tolle Arbeit halten und die sich wie die kleinen Kinder darüber freuen, dass sie so viel Geld dafür kriegen:
Ihre Provision wird 20% von der Geldüberweisung ausmachen, die Provision bekommen Sie, sobald das Geld auf Ihrem Konto ist. Die Summe, die Sie verdienen können, hängt nur von Ihnen ab. Je mehr Sie Geldüberweisungen bekommen und uns anweisen, desto höher ist Ihr Einkommen. Z. B. Wir überweisen Ihnen 6000 Euro, Ihre Provision wird 1200 Euro ausmachen. Von Ihnen ist nur Arbeitswille, Verantwortlichkeit, Bankkonto gefragt.
Unglücklicherweise wird von der „Provision“ nichts übrig bleiben, wenn man nur nach wenigen Wochen für die kriminellen Geschäfte zur Verantwortung gezogen wird und den ganzen, dabei angerichteten Schaden aus eigener Tasche bezahlen muss. Je mehr man „verdient“ hat, desto übler muss man bluten. Und als kostenlose „Bonuszahlung“ kriegt man eine hübsche Vorstrafe, mindestens wegen Geldwäsche oder wegen der Beteiligung an einen bandenmäßigen Betrug, möglicherweise aber auch noch ein paar Stüfchen höher.
So, hier noch einmal für Dumme [Ja, die schreiben das wirklich so in ihrer Mail, das ist nicht mein Text]:
Wie alles ablaufen wird:
- Wir telefonieren mit Ihnen und vereinbaren im Voraus die Zeit, wann Sie die Arbeit erledigen können;
- Dann kommt auf Ihr Konto von unserem Agent die Geldüberweisung ein;
- Sie heben bares Geld ab;
- Sie ziehen aus der Summe der Geldüberweisung Ihre Provision 20% ab;
- Die restliche Summe überweisen Sie per Western Union oder Money Gram (die Gebühren für Western Union und Money Gram bezahlt unsere Firma);
- Sobald Sie uns das Geld per Western Union oder Money Gram anweisen, vereinbaren wir den Tag und die Zeit der nächsten Überweisung, darum können Sie diesen Job mit Ihrer Hauptarbeit vereinbaren.
Wer mir jetzt immer noch nicht glauben kann, dass es sich um einen Job als Hilfsgeldwäscher für die Betrüger aus der Phishing- und Spam-Mafia handelt, der kann ja mal die nächste Polizeidienststelle aufsuchen und da von diesem „Job“ erzählen.
Wenn Sie Interesse für diesen Job haben, schicken Sie uns folgende Daten auf diese e-Mailadresse: job (at) inzo-group.com und unser Personalmanager erklärt Ihnen alles ausführlich telefonisch oder per e-Mail:
Wer daran Interesse hat, sollte die Mail keinesfalls mit „Beantworten“ beantworten, denn diese Spammer sind zu doof zum Spammen und deshalb funktioniert das nicht. Lieber auf einen Link mit einer Mailadresse klicken und einen kleinen Datenstriptease vor der Mafia machen.
- Vorname;
- Nachname;
- volle Adresse;
- Telefonnummer (Handy, Festnetz).
Dass man hier Kontakt mit der organisierten Kriminalität hat, brauche ich hoffentlich nicht noch einmal zu betonen. Dass diese Leute im Zweifelsfall nicht lange fackeln, dürfte auch klar sein. Wer auf die Idee kommt, da jetzt irgendwas hinzuschicken, sollte sich hüten, dass irgendein Rückschluss auf seine Person möglich ist.
So, und jetzt noch ein bisschen Realsatire:
Wir fragen keine persönliche Information außer der, die für die Banküberweisung notwendig ist. Sie haben kein Risiko betrogen zu sein.
*prust!*
Und damit es mit dem Lachen noch weiter geht:
Wir entschuldigen uns, wenn wir Sie mit diesem e-Mail gestört haben. Ihre e-Mailadresse haben wir aus offenen Quellen genommen. Wenn Sie mehr keine e-Mails mit Arbeitsangeboten von unserer Firma bekommen möchten, schicken Sie leeres e-Mail auf folgende e-Mailadresse: del (at) inzo-group.com
Wer da eine Mail hinschickt, zeigt den Verbrechern nur, dass die Mail auch ankommt und dass er so dumm ist, irgendwelchen Sprüchen aus einer Spam zu glauben. Das wird Folgen haben, bis zu 500 am Tag…
Auf ein Grußwort zum Abschied wurde ebenso verzichtet wie auf eine persönliche Anrede.
[…] unseres Bildungssystemes gar nicht mehr kennenlernen. Der lässt sich wohl am liebsten selbst umwerben. Ob da wohl ein Bildungsstreik Abhilfe schaffen […]
Ich bekomme seit einigen Wochen mehrere solche Mails täglich. Obwohl ich jedes mal als Spam blockieren kommen neue mit neuer Mailadresse.