Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 20. November 2008

Hotel Diebstahl

Donnerstag, 20. November 2008

Nicht nur das Leerzeichen im Betreff ist ein bisschen deppert, auch der Inhalt dieser Spammail will dahinter nicht zurückstehen:

Buero-Diebstahl nimmt zu - Gehen Sie auf Nummer sicher! - Die Polizei empfiehlt: - Wenn Sie sicher gehen wollen, sperren Sie Ihre Wertsachen oder Dokumente in einen Tresor. Dies muss kein tonnenschwerer Safe sein, jedoch auch kein 9-Kilo Hotelmodell. Wir bieten Ihnen einen - 22 Kilo Buero- und Heim-Tresor - mit Codeschloss an, wo ausser Handy und Brieftasche auch mal ein DIN A4 Ordner reinpasst - nur 126,05 € statt 299,- f. vergleichbare Markentresore - Hier koennen Sie bestennen: Hier mit Umtauschrecht bestellen. Geben Sie bitte Firma, Namen und Anschrift an. EU Kunden bitte die Umsatzsteuernummer nicht vergessen. Wir liefern taeglich per UPS mit 6-Wochen gratis Rueckgaberecht - kein Kostenrisiko! - Nur 8,- Euro Porto europaweit! 2 Jahre Garantie!

Schon lustig, wenn ausgerechnet ein krimineller Spammer und Betrüger etwas von polizeilichen Empfehlungen faselt. Der Bestell-Link ist übrigens ein schlichter Mailto-Link auf eine Mailadresse bei einem russischen Freemailer, was gleich den richtigen Eindruck von der besonderen „Seriosität“ dieses tollen Anbieters schafft.

Den Rest des Mailschrotts erspare ich mir und allen Lesern, da kommt noch jede Menge Text über die vielen Vorzüge eines solchen Tresors. Aber ein kleines Bildzitat muss noch sein, denn das angeblich am Tresor angebrachte Bedienfeld zur Eingabe der Zahlenkombination…

Tresorbild, 22 Kilogramm

…ist trotz der hundsmiserablen JPEG-Qualität dieses Bildes sofort als perspektivisch total daneben und lieblos reinmontiert zu erkennen. Und auch die Rücken der „Aktenordner“ machen nicht gerade den Eindruck, als stünden dort wirklich Ordner in einem Tresor. (Man beachte die hellgraue Trennlinie!) Vielmehr entsteht der Eindruck, dass dieser ganze Tresor nur in Photoshop existiert und schön aus verschiedenen Bildern zusammengepfuscht wurde. Es ist aber davon auszugehen, dass Opfer dieser Verbrecher nicht einmal ein gutes Photoshop-Bild geliefert kriegen, wenn sie ihr Geld für so einen Phantasieschrank ausgeben.

Angeblich kommt diese Mail von…

Klaus Wenzel
Modern Tech Arts
Paris, Mailand, Zuerich, Wien

…aber wer Filialen in vier großen Städten unterhält, dabei das tolle und ganz dicke Geschäft im Internet machen will, ohne auch nur eine Website angeben zu können und für seine geschäftliche Kommunikation nur kostenlose Mailadressen von russischen Freemailern benutzt, der wird sich gewiss noch viele Namen und Firmierungen ausdenken.

Kurz: So blöd kann doch kein Mensch sein, dass er darauf reinfällt.

Gebrochene betende Hände

Donnerstag, 20. November 2008

Der hannöversche Klöttenverkaufer I.G. von der Linde hat die gestrige Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung um eine Beilage „bereichert“, in der Schlafbekleidung – sorry: das heißt jetzt ja bei den Werbeheinis „Sleepwear for Night and Day“ [die falsche Großschreibung entspricht dem Original] – angeboten wird.

Der im folgenden Bild ganzseitig und in zugegebenermaßen recht guter Druckqualität präsentierte Pyjama, der im Gegensatz zur darin steckenden Frau für 60 Euro zu erwerben ist…

Pyjama, 59,95 Euro, 100% Baumwolle

…scheint sich allerdings in ganz besonderer Weise für Frauen zu eignen, die nicht nur zwei verschiedene Hände mit unterschiedlichen Farben, Knöcheln und Fingerlängen haben, sondern auch gewohnheitsmäßig (vielleicht als psychologische Abwehrreaktion gegen eine solche körperliche Besonderheit) die Finger ihrer linken Hand mit der gut und recht muskulös entwickelten rechten Hand brechen:

So sehen die betenden Hände aus, wenn ein unfähiger Photoshop-Stümper sich daran zu schaffen macht...

Und jetzt widmen wir uns alle mal der Frage, was dieser mit Photoshop rumstümpernde „Grafiker“ eigentlich von Beruf ist. :mrgreen:

Sagt mal, Werbefuzzis da draußen, gehts noch?! Die Modelle, die ihr für eure Fotosessions nehmt, sind echt schon total hübsche Menschen. Und dann müsst ihr daran noch mit Photoshop rumretuschieren? Einfach nur, um jedes verbleibende Merkmal von Persönlichkeit und körperlicher Eigenart wegzunehmen. Und das Ergebnis dieses Bemühens ist in diesem Fall mal wieder so schäbig geraten, dass sogar die Blindenhunde anfangen zu kläffen. Ich bin nun wirklich kein Grafiker und auch in keiner Weise dazu talentiert, aber wenn ich einmal einen derartigen Mist in GIMP bastele, denn lasse ich das nicht drucken, sondern schäme mich dafür und sehe zu, dass es keiner sieht. Und das war wirklich nicht das einzige Bild in diesem Prospekt, dass ihr verhunzt habt – minimale Kenntnisse von Perspektive und körperlichen Proportionen wären beim Basteln dieser Homunculi aus den Ergebnissen des Shootings echt sehr hilfreich gewesen. Kommt denn heute jeder Stümper und Nichtskönner in der Werbung unter?