Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 11. September 2007

Maria Webber

Dienstag, 11. September 2007

Ich hatte mich gerade darüber gefreut, dass die Spamflut doch spürbar nachgelassen hat, ja, ich habe sogar schon geglaubt, dass ein Abflauen dieser Seuche des Internet absehbar wäre. Gut, da waren noch ein paar notorische Spammer, deren Angebote zwar überflüssig wie eine perianale Furunkel sind, die aber dennoch immer wieder mit asozialer und krimineller Spam auf ihre Angebote hinweisen mussten. Aber diese Mails – vor allem von dem einen (Royal VIP Vegas Magic Euro) Casino – waren so monoton, dass sie es niemals durch den Spamfilter schafften und das es auch kaum noch schafften, mich zu irgendeiner Beachtung zu reizen.

Aber jetzt ist endlich mal wieder etwas Neues angekommen. Die relativ kurze Nachricht, die mich auf eine obskure kroatische Website locken will, kommt mit dem Betreff „Maria Webber sucht einen zuverlaessigen Freund“ daher. Das ist mal wieder eine ganz tolle Form der Partnersuche, wenn einige Millionen Spams dafür rausgeschickt werden. Die muss sich wirklich für sehr unattraktiv halten. 😀

Hallo! Mein Name ist Maria Webber.

Hallo Maria, meinen Namen kennst du ja offensichtlich nicht. Und ich habe auch Probleme, dir deinen Namen zu glauben – allein schon deshalb, weil ich nicht glaube, dass jemand mit falscher Absenderadresse und echtem Namen schreiben würde.

Aber schauen wir doch mal, was du willst:

Ich bin Studentin. Momentan wohne und studiere ich in Hamburg.
Mein Traum ist einen Mann kennenzulernen, der mir ein echter Freund oder wohl etwas mehr sein könnte.

Tja, Maria, da hast du bei mir Pech gehabt. Dass ich Hamburg hasse, wäre vielleicht noch zu überwinden gewesen; dass ich das ganze studentische Pack nicht besonders schätze, wird auch immer wieder durch einzelne Personen relativiert; aber dass du spammst, das macht mich wirklich unversönlich. Wer diese asoziale, illegale und dumme Form der Kommunikation wählt, hat bei mir ein für alle Mal verschissen. Das wird nichts mehr mit Freundschaft. Und mit Ficken schon gar nicht. So hart, wie es jemand braucht, der seine Partner mit millionenfacher, asozialer Müllmail sucht, so hart will ich es einer Frau wirklich niemals geben müssen.

Das „etwas mehr“ können wir erst recht vergessen.

Aber wenn du Studentin bist, kann ich dir nur StudiVZ empfehlen. Ich habe aus glaubwürdiger Quelle (nämlich von Nutzern dieses tollen Verzeichnisses) gehört, dass sich dort die größten Denkverweigerer und Deppen deutscher Universitäten tummeln sollen. Die fallen bestimmt auch auf so eine Masche rein. Bei dem Sexmangel, der hier überall herrscht. Da könntest du sogar auf die Fotos im Profil Bezug nehmen, die du unwiderstehlich findest. Du glaubst gar nicht, wie sehr Schwachköpfe auf Komplimente abfahren.

Wie, so etwas kann dein Spamskript nicht? Diese Studenten aber auch! Keine Lust auf ehrliche Handarbeit. :mrgreen:

In Männern schätze ich Geist und Anständigkeit besonders.

In Spammern schätze ich Siechtum, Krankheit und schmerzhaften körperlichen Zerfall ganz besonders. 👿 Bei spammenden Frauen ergänzt sich dieser Wunsch um eine chronische Syphillis mit fortschreitenden körperlichen und geistigen Zerfall. 👿

Leider findet man so was heutzutage nur sehr selten. Es mag ja auch sein, mir lache das Glück eines Tages und ich Dich treffen kann!

Klar doch, und du kennst nicht einmal meinen Namen. Aber treffen willst du mich, du verlogenes Stück Scheiße. Na ja, immerhin räumst Du ja ein, dass du mich noch nicht kennst:

Ich freue mich riesig auf eine neue und interessante Bekanntschaft.

Und nicht nur das, du kommst auch schnell zur Sache und gibst mir den Link auf eine obskure Seite im Internet, auf der man sich gewiss so einiges einfängt, was man sich nicht auf seinen Rechner wünscht:

Willkommen auf meiner Homepage! Näheres finden Sie unter:
http://www.mitest.co.kr/maria.html

Etwas „suboptimal“ ist diese Formulierung zum Ende deiner verlogenen Nachricht ja schon. Nach so viel scheinbar persönlich klingendem Zeug jetzt dieser formale und trockene Satz „Willkommen auf meiner Homepage“, der aufdringlich nach der Anfangszeit privater Websites klingt. Und dieses papierne Formulieren bei „Näheres finden Sie unter“ erinnert auch eher an einen schlecht getexteten Webshop als an etwas, was dumme Männer heiß machen könnte.

Versuch es doch mal mit einer Formel wie „Wenn Du mich besser kennen lernen willst, kannst Du ja mal auf meiner Homepage vorbeischauen“. Ach, dafür müsstest Du richtig Deutsch können? Na, das solltest Du doch in Hamburg inzwischen gelernt haben. Ach, du bist gar nicht in Hamburg, sondern schreibst von irgendeinem Kuhdorf aus im Auftrag der russischen Mafia, die mal wieder ein paar Windows-Rechner in gefügige Spambots verwandeln will? Na, das habe ich mir doch gleich gedacht.

Kuss Maria

Stirb langsam! Ganz langsam! Und mit entsetzlichen Schmerzen und unbeschreiblicher Angst! So, dass du dich auf die Hölle freust!

Spamfotze!