Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 30. Juli 2007

Spam in MySpace-Bulletins

Montag, 30. Juli 2007

Wie ich es immer wieder sage: Für einen Spammer verkommt alles menschliche Miteinander zu einer Litfasssäule für seine gierkranken Anpreisungen. Das gilt natürlich auch für jene menschelnden Webdienste, die man im Blah-Begriff „Web 2.0″ zusammenfasst – zumal dort das Spammen relativ einfach ist.

Gerade noch habe ich mich darüber gefreut, dass einer der ganz großen MySpace-Spammer jetzt gerichtlich gestoppt wurde, und schon wenige Minuten später bin ich beim Routinebesuch mit dem immer noch bestehenden Wahnsinn bei MySpace beschäftigt.

Ein Teil dieser „social software“ (dieses Wort ist ein Unwort) besteht nun einmal darin, dass Menschen miteinander kommunizieren können. Dies geht zum einen über ein internes Mailsystem, man kann sich also private Nachrichten zusenden. Zum anderen ist es möglich, das MySpace-Profil eines Freundes zu kommentieren. Und schließlich gibt es noch so genannte Bulletins, das sind Nachrichten, die bei allen Freunden gleichzeitig aktuell erscheinen. Vor allem die dritte Variante ist bei Spammern sehr beliebt, werden doch mit einem Vorgang viele Menschen erreicht.

Nun ist es aber nicht so, dass ein Spammer Freunde finden würde – weder in der wirklichen Welt noch in MySpace. Und so muss der Spammer eben das tun, was er am besten kann: asozial sein, betrügen und die Unerfahrenheit anderer Menschen für seine gierigen Zwecke ausnutzen. Ein Spammer ist eben ein Arschloch, und zwar immer.

Ein MySpace-Spammer versucht deshalb, die Profile anderer MySpace-Nutzer zu übernehmen. In der Regel geschieht dies durch Phishing. Der MySpace-Nutzer wird mit miesen Tricks auf eine nachgemachte MySpace-Seite geführt, die zur Eingabe von Benutzername und Passwort auffordert, um sich „anzumelden“. Natürlich gehen die dort angegebenen Informationen zu den kriminellen Spammern, die anschließend mit Hilfe der Login-Daten das Profil mit seinem gesamten daran hängenden sozialen Netz einfach übernehmen können. Und wenn dieser Schwindel gelungen ist – er gelingt leider verheerend oft – werden eben solche Spam-Bulletins versendet, am liebsten bei Nutzern mit Hunderten von Freunden:

Ein Beispiel für ein Spam-Bulletin auf MySpace, das mit Hilfe eines gephisten Accounts erstellt wurde

Der Spam-Charakter dieser „Mitteilung“ ist offensichtlich. Den MySpace-Namen des Absenders habe ich in diesem Screenshot bewusst nicht aufgenommen, da es sich ebenso um ein Opfer der Spam-Mafia handelt wie bei mir als Empfänger dieser „Mitteilung“. Von der Eingabe der angegebenen URL rate ich strikt ab, es handelt sich um ein „Angebot“ von Betrügern, die mit verbrecherischer und asoziale Spam auf Dummenfang gehen.

Früher habe ich mir noch oft die Mühe gemacht, ein gephishtes und für den Spamversand missbrauchtes Profil an MySpace zu melden, obwohl dies relativ umständlich ist. Inzwischen ist mir dieser Aufwand zu hoch geworden, und ich behelfe mir mit einer schnellen persönlichen Abhilfe, die ich übrigens jedem MySpace-Nutzer dringend empfehle, bevor das eigene Profil mit Spam-Kommentaren zugekleistert wird. Ich lösche den Absender eines solchen Bulletins sofort von meiner Freundesliste und sperre gleich darauf den zugehörigen MySpace-Nutzer, damit mit auch keine Spam-Nachrichten mehr zugesendet werden können. Dieser Vorgang nimmt immer nur wenige Sekunden meiner Lebenszeit in Anspruch, und ich muss den armen Seelen, die MySpace mit ihrer täglichen Arbeit möglich machen, nicht in vielen Worten erklären, was dort vorgefallen ist.

Allein aus dem Grund, dass ich selbst wie beschrieben vorgehe, dass ich solches Vorgehen jedem anderen Menschen empfehle und dass jeder andere vernünftige Mensch auch so vorgeht, sollte jeder MySpace-Nutzer darüber nachdenken, ob er sich nicht besser über Phishing und den Schutz vor diesem asozialen Verhalten informiert. Ansonsten ist schnell ein gewachsenes Netz des menschlichen Miteinanders im Internet verschwunden – auch MySpace ist bei Spam nicht gerade zimperlich und löscht betroffene Profile sehr schnell, wenn es ein paar Hinweise gibt.

Die widerlichen Bastarde, denen das alles egal ist, sind übrigens die Spammer, die auf MySpace nichts Persönliches zu verlieren haben.