Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 22. Mai 2007

Magnum – Ich bete es an

Dienstag, 22. Mai 2007

Dieser auswurf in der überschrift stammt nicht von mir, sondern damit wird derzeit ein eis der firma langnese beworben. Ihr wisst schon, díe mit dem neuen herzlogo – wie passend, denn hirn scheint da ja nicht mehr vorhanden zu sein.

Den claim »ich bete es an«, sollte jedem gläubigen und auch jedem atheisten zur spontanen rückwärtsentleerung seines mageninhaltes bringen. Für jemanden, der einen wie auch immer gearteten glauben hat, sollte so eine aussage eine schallende ohrfeige sein. Da wird ein gott durch ein eis ersetzt, als gleichwertig dargestellt.

Der fernsehspot zum produkt inszeniert eine art ritual: Frauen an irgendeinem strand verspeisen in anbethaltung voller ehrerbietung und unter anleitung der hohepriesterin das eis. Dabei macht es den eindruck als ob sie kein eis essen, sondern einen schwanz blasen. Die leichtbekleideten frauen, das ambiente soll wohl die assoziation zu riten von naturvölkern wecken.

Das ist also langneses bild vom sogenannten verbraucher: Menschen, dessen geistige leistung es grad noch zulässt ein eis als höheres wesen anzuerkennen um es zu essen.

Langnese hatte es ja schon öfter mit religiösen themen: Da waren doch vor einiger zeit die »sieben sünden«. Meines erachtens genauso geschmack- und hirnlos, wie die aktuelle kampagne. Warum verklagt die eigentlich mal niemand wegen störung des religösen friedens?

Und wie praktich: Nach diesem werbespot ein nächster von »Du darfst«. Ist das nicht zynisch? Erst teuer mästen und dann teuer und mühsam wieder abhungern. Dieser werbespot ist aber auch nicht ohne: Eine junge frau fährt allein im aufzug und betrachtet sich im dort befindlichen spiegel. Ihre eitelkeit verleitet sie, ihren körper, ihren fitten (fit engl. für passend) körper mit den händen abzufahren, voller narzissmus und voller stolz über die unterwerfung unter die kalorienknute. Es würde nicht verwundern, wenn sie noch anfangen würde beim eigenen anblick zu masturbieren. Sie trägt selbstverständlich ein rotes kleid.

Im dritten spot verwandelt sich ein auto in einen »transformer«, wenn jemand die alte zeichentrickserie noch kennt, also in einen roboter mit menschenähnlicher gestalt. Es fährt nicht mehr, es läuft auf stählernen beinen die strasse entlang. Klar weiss man, dass das CGI ist, aber eh´ man das weiss, hat das hirn schon das gute gefühl gespeichert: Ein transformer für mich. Und mit diesem guten gefühl tritt man dann auch gegen den baum an und verliert.

Etwas täglicher Wahnsinn

Dienstag, 22. Mai 2007

Im Moment ist das EMail-Postfach relativ unbeschädigt, die Spamfilter wirken gut und nur die leidige Pennystock-Spam kommt immer wieder einmal durch. Was als Spam erkannt wird, entspricht dem üblichen Wahnsinn. Da ist dieses „Super Duper Royal Magic VIP Casino“ mit seinen tollwütigen Bonussen, da ist ein bisschen Viagra hier und ein bisschen Cialis dort und auch der eine oder andere Vorschussbetrug wird noch versucht. Nichts davon so, dass es auch nur eine richtige Erwähnung wert wäre.

Das ist doch eine gute Gelegenheit, sich mal der Kommentarspam in den Blogs zuzuwenden.

Bei so manchem Eintrag fällt es mir wirklich schwer, zu erahnen, was die Absicht des Spammers ist. Zum Beispiel wirft dieser Ausfluss der kreativen Spam…

Aber echt jetzt Spam Magnet at GMX net

…doch die Frage auf, ob der Einträger wirklich noch nicht genug Spam in seinem Postfach hat. Anders, als ich es zunächst erwartet habe, ist der Link wirklich ein mailto-Link mit der im Text angegebenen Adresse. Könnte man eine bessere Aufforderung ins Internet setzen, eine Mailadresse mit Spam zu verseuchen?

Für mich sieht so eine Vorgehensweise sehr nach einer Form des persönlichen Racheaktes aus. Die Vorgehensweise ist recht einfach: Mailadresse bei GMX einrichten, diese Adresse als Weiterleitung auf ein anderes Postfach konfigurieren und dann dafür sorgen, dass sie richtig zugespammt wird. Das wäre genau so asozial wie die Spam selbst, deren destruktive Kraft mit solchen Mailzauber auf jemanden anders losgelassen würde. Ich habe GMX über diesen möglichen Missbrauch bereits unterrichtet und ich glaube deshalb kaum, dass diese dummdreiste Nummer von Erfolg gekrönt sein wird. 😉

So etwas ist eben der alltägliche Wahnsinn, mit dem sich Menschen in einem spamverseuchten Internet auseinander setzen müssen. Als ob ich nichts besseres zu tun hätte. Zum Beispiel einfach mal länger schlafen. Aber auch hier haben die Kommentarspammer einer Lösung, wenn sie es auch etwas anders meinen mit ihren „ways to last longer in bed“:

ways to last longer in bed - cheapest ED Meds on Net

Etwas, was mich in einer von tosendem Lärm erfüllten Welt ausschlafen ließe, wäre mir allemal lieber. Nein, ich glaube nicht, dass es hilft, wenn man Cialis in die Ohren steckt.

Andere Spammer können gar nicht genug davon kriegen, das Design meiner Blogs zu loben, obwohl es sich stets um Standard-Themes mit leichten Abwandlungen handelt:

Very creative...

Nun, Spammer, bevor ich ein neues Design für eine deiner Sites entwerfe, werde ich zunächst das Design deiner Fresse mit geeigneten Mitteln des negativen sozialen Feedbacks an deinen Charakter anpassen. 👿