Welche Blüten das automatisierte Versenden von Massenwerbung schon in der normalen Sackpost treibt, kann gerade in den Nachrichten auf der Online-Präsenz von n-tv nachgelesen werden:
556 Jahre nach seinem Tod hat der Kölner Maler Stephan Lochner einen Werbebrief der Deutschen Post AG erhalten. Der Brief hatte die Anschrift: „Stephan Lochner, Domkloster 4, 50667 Köln“ – die Adresse des Kölner Doms […]
Es ist nicht das erste Mal, dass Meister Stephan als Kunde gewonnen werden soll. Vor einem Jahr wurde ihm bereits die Gold Card von American Express angeboten, dann offerierte ihm die „Neue Zürcher Zeitung“ ein Abonnement. Das Kölner Erzbistum vermutet, dass Name und Adresse irgendwann automatisch erfasst wurden und seitdem für Werbezwecke weitergegeben werden.
Auch bei dieser eher obsoleten und doch höchst lästigen Form der Spam, die den Briefkasten in eine Abladefläche für Werbung verwandelt, zeigt sich schon vieles vom Wahnsinn des täglichen E-Mülls. Wenn die Werbeterroristen sich völlig auf die Streuwirkung ihrer Kampagnen verlassen können, gibt es nicht einmal eine oberflächliche Prüfung, ob eine Anschrift aktuell ist und ob die angeschriebene Person überhaupt noch lebt. Die paar zusätzlichen Eurogroschen für das Porto sind offenbar billiger als eine Überprüfung und Bereinigung der gekauften Adressdatensätze.
Daran sollte jeder denken, der ein „ganz persönliches Angebot“ in seinem Briefkasten findet.
[…] Interesse — Das Mechanische in der Werbung wird am besten in ihren Pannen deutlich, wenn etwa ein seit fünfeinhalb Jahrhunderten toter Mensch einen Werbebrief erhält. Dass die derart mechanischen Werbemaschen zu funktionieren scheinen, belegt das Mechanische und […]