Mein Blog Lumières dans la nuit hat heute den 10.000. Spam-Kommentar erhalten und dank Akismet ohne mein Zutun zur automatischen Löschung markiert. Dieses wenig feierliche Jubiläum ist mir Anlass genug, ein paar Worte über diesen alltäglichen Wahnsinn zu verlieren. Nur deshalb habe ich mich mit diesem „Jubiläums-Kommentar“ ein kleines bisschen beschäftigt und schreibe ein paar kleine Anmerkungen dazu.
Zunächst zum Inhalt: Dieser Kommentar wirbt für Viagra. Das ist eine Substanz, die für einige Männer mit krankhaftem Unvermögen zur Erektion gewiss ein Segen ist. Diese Männer dürften aber in der Regel kein großes Problem haben, an ihr Medikament zu kommen; sie bedürfen wohl kaum des Bezuges über Kanäle, die mit illegaler und krimineller Spam beworben werden. Wer sein Viagra über solche Kanäle beziehen muss, der benutzt das Medikament in Form einer „Lifestyle-Droge“, um mithilfe des Medikamentes gewissen Beschränkungen seiner Körperlichkeit zu entkommen. Was hier betrieben wird, ist Werbung für einen Drogenhandel.
Dann zum Ort: Als Ort für die Anpreisung dieses Drogenhandels wurde nicht etwa ein passender und vielversprechender Rahmen ausgewählt, sondern ein kleines Blog, das überwiegend mit kritischen Gedanken zum gegenwärtig über der Gesellschaft ablaufenden Prozess gefüllt wird. Es ist den kriminellen Spammern völlig gleichgültig, wo sie ihren kleinen, dreckigen Drogenhandel betreiben, und in dieser Gleichgültigkeit zeigt sich das ganze Maß ihrer Verachtung eines Internet, dass sie nur zum Zweck der Werbung für ihr kriminelles Angebot missbrauchen. Dass dieses Blog gut gegen so plumpe Werbung gesichert ist und dass deshalb mehr als 99 Prozent der Werbung gar nicht erst in Erscheinung treten, hindert diese Kriminellen leider auch nicht. Aber zum Glück hindert es ihre Taten an der Wirksamkeit.
Schließlich zur Form: Der Spam-Kommentar ist in Wirklichkeit in der Form eines „Trackback“ angekommen. An der IP-Adresse der Quelle kann ich erkennen, dass dieser Trackback mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von einem Blog, sondern von einem „normalen“ PC ausging, der wohl in Frankreich stand. Es ist so gut wie sicher, dass der Besitzer dieses PC nichts von diesem Trackback weiß. Er hat sich irgendwann einmal einen kleinen Trojaner eingefangen, und dieses in verbrecherischer Absicht geschriebene Stück Software hat den Rechner übernommen und zu einem Rechner anderer Leute gemacht, der jetzt zum Spammen benutzt wird. Viele Rechner sind auf diese Weise von Kriminellen übernommen worden.
Beinahe sämtliche Spamkommentare und der überwiegende Teil der heutigen Spammails gehen von solchen, durch Schadsoftware „gefügig gemachten“ Privat-PCs aus. Auch darin zeigt sich das ganze Maß der Verachtung, das Spammer für andere Menschen und ihren Besitz übrig haben – sie übernehmen einfach in krimineller Absicht die Ressourcen gewöhnlicher Menschen und spannen sie für ihre gierigen Zwecke ein.
Wenn die Computer-Anwender ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen beachten würden, würde Drogenhändlern, Pornoverkäufern und anderem lichtscheuen Gesindel das Leben viel schwerer gemacht. Wer wirklich mit einer unsicheren Software-Grundlage am Internet teilhaben will, sollte wenigstens nicht gedankenlos wie ein dressierter Hund auf alles klicken, was sich anklicken lässt, einen aktuellen Virenscanner mitlaufen lassen und einen Browser verwenden, der nicht ganz so angreifbar wie der unglücklicherweise sehr beliebte Internet-Explorer von Microsoft ist. Und diese einfachen Maßnahmen sind noch lange kein Grund, sich in Sicherheit zu wiegen. Jede Schwäche wird von der Spam-Kriminalität ausgenutzt, und so lange das leicht geht, lohnt sich die Spam-Kriminalität auch.
Wer nicht bereit ist, diesen kleinen Beitrag zum Schutz des Internet zu leisten, beteiligt sich in fahrlässiger Weise an kriminellen Machenschaften. Er hat seinen kleinen Anteil daran, dass Blogs harmloser Zeitgenossen, Foren und Gästebücher von Websites zu Umschlagplätzen für Drogen, Produktpiraterie, illegale Softwarekopien, Pornographie (auch in der widerlichen Form von Kinderpornos) und anderen wenig wünschenswerten „Gütern“ umgestaltet werden. Er hat auch einen Anteil daran, dass die dabei umgesetzten Gelder in eine mafiöse Schattenwirtschaft wandern, die ihre gesamte Verantwortungslosigkeit bereits in der Form ihrer Werbung und im Missbrauch der Rechner von einfachen Zeitgenossen unter Beweis stellt.
Wer unter den Lesern dieses Textes Vater oder Mutter ist, wäre bestimmt hoch alarmiert, sollte das eigene Kind in solche Machenschaften verstrickt sein. Aber gegenüber der eigenen Verstrickung, die von einem leblosen Computer ausgehen kann, herrscht eine entsetzliche Bewusstlosigkeit. Deshalb will ich es noch einmal auf die Spitze treiben: Wenn sie sich mit einem ungesicherten PC durch das Internet bewegen, können sie dabei zum kriminellen Drogenhändler werden.
Lassen sie es bitte niemals so weit kommen!
Die tägliche Spam, ob in den Kommentaren der Blogs oder im Postfach, sie ist eine nervtötende Plage. Für einige Unvorsichtige ist sie vielleicht auch der Einstieg in eine Medikamentenabhängigkeit (Valium ist ein viel beworbenes Medikament) oder in eine kriminelle Karriere als Geldwäscher (meistens als ein „Finanzmanager“-Job angeboten). Mit Spam ist nicht zu spaßen, sie ist hochgefährlich. Wäre sie völlig wirkungslos, so würde niemand Spam erhalten.
Versuchen sie bitte, ihren Rechner zu gut zu sichern, wie es ihnen möglich ist! Wenn sie überhaupt keine Vorstellung haben, wie das geht, informieren sie sich bitte darüber! Wenn sie nicht unbedingt Microsoft Windows für irgendeine ganz bestimmte Anwendung benötigen, verwenden sie bitte ein anderes Betriebssystem – wenigstens für ihre Internet-Nutzung! Wenn sie um die Benutzung von Microsoft Windows nicht herum kommen oder ihnen der persönliche Aufwand für einen Umstieg als zu hoch erscheint, denn verwenden sie wenigstens einen anderen Browser als den Internet-Explorer!
Jeder dieser kleinen Beiträge gegen die Spam-Kriminalität ist ein Beitrag dazu, dass das Internet ein Netzwerk von Computern bleibt, das Menschen zusammen bringt. In der Absicht der kriminellen Spammer soll das Internet zu einem Netzwerk werden, dass Opfer zu den Betrügern und Abzockern bringt. Wer nicht gerade zu diesen kriminellen Spammern gehört, kann das nicht wollen – und sollte alles in seiner Macht stehende dazu tun, dass eine solche Entwicklung verhindert wird.
Ende meiner Jubiläumsrede.