Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Lieber Aktienfreund

Samstag, 17. März 2007

Ein Anlagetipp, der gewiss zu großen Gewinnen für irgend jemanden führen wird, flatterte mir heute in den virtuellen Mülleimer in das virtuelle Postfach:

Chartanalyse: Geld verdienen mit der Aktie des Monats:
[… Name von mir entfernt] Aktiengesellschaft

Hallo lieber Aktienfreund!

Wir empfehlen Ihnen dringend, sich folgende Aktien ins Depot zu legen:

[… Name von mir entfernt] AG
(D-Inlandsaktie)

Klar doch, gute Anlagetipps bekommt man mit einer Spam mit gefälschtem Absender. So sind bestimmt schon viele reich geworden. Viele Spammer, die sich vorher die wertlosen Papiere zum Schleuderpreis gekauft haben und sich darüber freuten, wie viele hundert oder tausend Deppen auf diesen Schwindel reinfallen.

Aber über den „Disclaimer“ musste ich denn doch herzlich lachen. 😆

Disclaimer: Dies ist keine Kaufempfehlung. Der Tipp beruht auf Chart reiner Chartanalyse. Der Handel mit Aktien dieser Art ist hoch spekulativ. Das sollte jeder wissen, der in diese Nebenwerte investiert. Fragen Sie Ihren Anlageberater. Auf der anderen Seite kann es Ihnen auch Freude bereiten, beim Kursanstieg von mehreren Prozent zu verdienen. Investieren Sie nie zu viel und nehmen Sie auf keinen Fall einen Kredit zum Aktienkauf auf. Erst Recht nicht, wenn es sich um diese hochspekulativen Pennystock-Aktien handelt.

Klar doch, Leute. Und was habt ihr noch einmal ein paar Zeilen höher geschrieben?

[…] Wir empfehlen Ihnen dringend, sich folgende Aktien ins Depot zu legen […]

Aber eine „Kaufempfehlung“ soll das nicht sein. Ich schmeiße mich weg. Schon an solchen Kleinigkeiten wird deutlich sichtbar, dass solche Spam nur auf die Dümmsten zielt.

Angekommen

Donnerstag, 15. März 2007

Die viele tägliche Spam, die jeden Tag auf’s Neue diverse Medikamente zur Förderung der Gliedversteifung anpreist, sie scheint in der Psyche einiger Menschen angekommen zu sein. In einem anderen Blog fand ich eben den folgenden Suchbegriff, der einen Leser dorthin führte:

hübsche erektion ohne medikamente

Na, lieber Leser, schau dich doch mal um! Es ist Frühling. 😉

scharfe lesben

Dienstag, 13. März 2007

Ich weiß ja nicht, wer sich für scharfe Lesben interessieren soll, außer vielleicht ein paar andere scharfe Lesben. Der Absender der Mail mit diesem Betreff scheint jedoch zu meinen, dass ein so breites Interesse an scharfe Lesben bestehe, dass man gleich eine richtige Rundmail an mutmaßlich eine Million Empfänger raushauen muss.

Lieber Kunde,
Vielen Dank fur die Anmeldung bei [… URL entfernt]
Hier ist Ihre Registrierungsnummer: 0107006601000011329
Ab jetzt ist der Zugang zu unserer Seite fur Sie freigeschaltet.

Auch ist es sehr nett, dass man jetzt schon angemeldet wird, ohne dass man sich angemeldet hat; und das, obwohl man ein Hetero-Weiblein mit gut gebauten Hüften und wohlgeformtem Arsch wesentlich anregender finden wird als irgendwelche „heißen Lesben“. Der Verzicht auf die Anmeldung, für die sich unser Spammer so freundlich bedankt, erklärt wohl auch die unfreundliche weil unpersönliche Anrede „lieber Kunde“.

High-Quality Teens Hardcore SEX Movies:
[… LINK entfernt]

Aber ich dache, hier gäbe es Lesben. Und was gibt es? Kinder. Bäh! 👿

Na ja, im Moment ist man ja schon froh, wenn die Spam nicht von einem Online-Casino kommt…

Nobel

Dienstag, 13. März 2007

Diese Branche, die mit als Glücksspiel getarnten Online-Betrügereien die Menschen abzocken will, sie muss im Moment einen ganz besonderen Werbebedarf haben. Ständig bieten sie über Spams große Boni an, die erhält, wer nur so blöd ist, etwas einzuzahlen.

300% Bonus für Ihre erste Einzahlung!

Klar doch, ihr habt es nicht vom Nehmen, sondern vom Verschenken. Und damit es jeder mitkriegt, müsst ihr mir jeden Tag eure Spams zusenden. Dadurch wirkt ihr auch gleich so richtig vertrauenswürdig.

Nur vom nobelsten aller Casinos können Sie ein so vornehmes Geschenk erwarten:

Im Moment erwarte ich von euch nichts weiter als Spams mit den immer gleichen „Angeboten“. Ihr scheint ja auf euren Geschenken sitzen zu bleiben wie ein Bäcker auf verschimmelten Kuchen.

300% Bonus für Ihre erste Einzahlung!

Das sagtet ihr schon im Betreff.

Zahlen Sie 100€/$ ein und spielen Sie mit 400 €/$!

Oben drauf bekommen Sie bei uns einen königlichen Service!

Zahlen sie hundert Euro oder Dollar ein und lassen sie sich um vierhundert Euro oder Dollar betrügen. Rubel sind unerwünscht, die haben wir schon genug. Unser „königlicher Service“ reflektiert die Tatsache, dass die Monarchen längst gestürzt sind. Seien sie also froh, dass wir sie nur um ein bisschen Geld bescheißen.

Kommen und spielen Sie im Royal VIP Casino!

Wie viele „VIP-Casinos“ mit irgendeinem Ort oder irgendeinem Attribut habt ihr eigentlich noch? Und warum müsst ihr alle zwei Tage mit eurer kompletten Domain umziehen? Liegt das etwa daran, dass eure plumpen Betrugsnummern den Providern zu haarig werden? Oder macht ihr das, um einfach die Casinos mitsamt dem ganzen eingezahlten Geld im Datennirvana verschwinden zu lassen?

Nee, wer bei euch zockt, der will betrogen werden.

Rechenkünstler

Montag, 12. März 2007

Na, wenn mir einer so viele Öcken wie in dieser Betreffzeile schenken will, denn kann ich doch gar nicht widerstehen:

555 Euro – wilkommensbonus!

Sicher, bei diesem Absender werden nur die Euros großgeschrieben. Solche Schwächen kennt man ja von Spammern, die wohl vorwiegend mit englischer, russischer oder chinesischer Muttersprache groß geworden sind. Der Absender ist übrigens ein „alter Vertrauter“, er hat jetzt sein Angebot aber noch ein bisschen „verbessert“:

Die besten Spieler sind in Vegas und die besten Bonusse finden Sie nur bei Vegas VIP Casino!

200% für Ihre erste Einzahlung, 100% für Ihre zweite und dritte Einzahlung und als Krönung einen 155% Bonus für Ihre vierte Einzahlung!!!

Das ergibt insgesamt einen Willkommensbonus von 555 €/$!

Moment, rechnen wir dieses Zahlenspiel mal nach. Ich erhalte einen Bonus zu 200 Prozent, zweie derer zu jeweils 100 Prozent und einen weiteren zu 155 Prozent. Das macht 200 plus 100 plus 100 plus 155, also 555 Prozent. Und die sind das gleiche wie 555 Euro durch Dollar, potenziert mit ein paar überreichlich benutzten Ausrufezeichen. Ein „Casino“, das so rechnet, muss doch einfach sehr lustig sein. Wahrscheinlich kiffen die immer erst einen, bevor sie ihre Angebote durchkalkulieren. :mrgreen:

Dieses und vieles mehr erwartet Sie im fabelhaften Vegas VIP Casino, der beste Platz zum spielen!

Klar doch. Den inzwischen geänderten Link (na, hat euer Provider kalte Füße wegen eures dummen Betrugsversuches bekommen) werde ich hier natürlich nicht wiedergeben.

Ihr Konto wird suspendiert werden!

Montag, 12. März 2007

Ein „schöner“ Screenshot aus dem täglichen Wahnsinn des Phishings findet sich beim Demagogen. Dies ist nur eine ganz kleine Kostprobe aus dem automatisch übersetzten Gestammel:

Wir kontaktieren Sie, Sie zu erinnern, der am 12. März 2007 unsere Kontonachprüfungsmannschaft eine ungewöhnliche Tätigkeit in ihrem Konto identifiziert hat. Gemäß PayPal Benutzerabkommen und zu sichern, dass ihr Konto nicht beeinträchtigt worden ist, greift auf zu Ihres zu […]

Leider wird dieser automatisch erzeugte Neo-Dadaismus wohl manch einen Deppen nicht davon abhalten, auf den Link zu klicken und sein Passwort preiszugeben. Gut nun, wo Dummheit sich findet überreich so, da handeln man sie lassen sollte. Appell an der Vernunft nicht weil nicht da.

Und was soll ich jetzt kaufen?

Montag, 12. März 2007

%TO_CC_DEFAULT_HANDLER
Subject: %SUBJECT
Sender: „%FROM_NAME“ <%FROM_EMAIL>
Mime-Version: 1.0
Content-Type: text/html
Date: %CURRENT_DATE_TIME

%MESSAGE_BODY

Zu doof zum spammen.

Zungengewebe

Montag, 12. März 2007

Schwartau: Extra Samt, voll fruchtig cremig-fein Waldfrucht ohne Stücke ohne Kerne

Wir werden wohl niemals erfahren, was sich die Leute gedacht haben, die sich bei der Firma Schwartau diese tolle Produktbezeichnung für eine Konfitüre ausdachten. Dabei wäre es doch recht interessant und psychologisch wertvoll, da es einen Einblick in das kranke Denken eines Werbers geben könnte.

Wenn ich das Wort Samt höre, denke ich als Sprecher der deutschen Sprache eigentlich eher an einen flauschigen Stoff, der sich gut und weich anfasst. Ich habe aber wirklich, auch nach allen meinen Experimenten in der Anwendung diverser Drogen, noch nie daran gedacht, mir Samt in den Mund zu stecken oder zum Verzehr auf’s Brot zu legen. Tatsächlich läuft es mir bei dieser Vorstellung eher etwas gruselig den Rücken herunter – auf ein solches, samtenes Mundgefühl kann ich wirklich verzichten.

Die Werber bei Schwartau haben mit solchen Vorstellungen offenbar keine besonderen Probleme mehr, und so nennen sie ihren Brotaufstrich aus Zucker, Aromen und hoffentlich auch ein paar echten Früchtchen „Samt“. Ein gelungener Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne.

Passend zur unpassenden Metapher des Produktnamens ist auch die Farbe des Glases. Bei einem Brotaufstrich, der seinen Käufer an Waldfrüchte erinnern soll, ist das gewählte, knallige Lila keineswegs in assoziativer Nähe zum versprochenen Inhalt.

Mal schauen, wie diese Idee bei den Konfitürenessern in Deutschland ankommt. Wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, kriegen wir vielleicht demnächst auch „Leder“, „Baumwolle“, „Nylon“ und „Mikrofaser“ als Brotaufstrich – und zwar in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Zitrone, Pfirsich und Kiwi, die zugehörigen Gläser in den gut dazu passenden Farben „Erdbeerblau“, „Zitronenpink“, „Pfirsichschwarz“ und „Kiwiviolett“. Für so einen echten, koksgetriebenen Werber scheint jedenfalls keine Idee so geisteskrank, dass er sie nicht verwenden könnte.