Das muss eine Qualitätsmail sein! Sie hat Emoji im Betreff.
Wie, so schlimm ist es mit der Familie, dass man hinterher ein paar Flaschen Wein in sich reinschütten muss? Ein Grund mehr, nicht in diesem klebezähen und alldurchwaltenden Reklameschleim zum Jahresende festzuhängen und dieses dumme und ekelhafte Hochfest des Konsumismus einfach nicht zu feiern. Warum denn auch? Wer glaubt denn an den Weihnachtsmann, der kommt, die Kinder zu belügen und ihnen dazu glitzerbunt verpackten, fabrikneuen Müll in die Hand drückt, damit sie lernen, auch noch das dümmstmögliche miese Theater mitzuspielen, weil sie sonst nichts abbekommen? Beschenken kann man sich das ganze Jahr lang, wenn man es tun möchte, und wenn man noch etwas zum Verschenken hat. Wer es nur zu diesem Kauffest macht, belegt damit, dass er gar nichts verschenken will, sondern dass es um etwas völlig anderes geht. Meistens ist es etwas sehr Unerfreuliches aus der dummen, brutalen und eiskalten Hölle der Psyche. Ein fürchterliches Fest ist es, und niemand kann ihm entfliehen. Es offenbart die gesamte Herzenskälte, Erstickung, Lüge und Widerlichkeit der christlichen und kapitalistischen Kultur im gleißen Osramkerzenschein der Glühweinfeste.
Oh, ich will ja über eine Spam schreiben und nicht ein unzureichend als Text getarntes Prosagedicht verfassen. Na gut, zur Spam:
Fängt schon schön mit einem Link „View in Browser“ an, genau richtig für alle Menschen, denen E-Mail über das Internet noch nicht online genug ist. 😅️
Solche Links sieht man nur in Reklame und illegaler Spam, niemals in Mitteilungen denkender und fühlender Menschen. Die haben nämlich gar nicht das Problem, dass ihre Mails auch mal völlig kaputt aussehen könnten. Mails mit solchen Links kann man automatisch aussortieren, es gibt keine Fehler in der Erkennung.
Limitiertes Angebot für nur kurze Zeit
Auf dem Marktplatz steht einer mit einer Kiste voller Tinnefs und brüllt in sein Megafon: „So lange der Vorrat reicht“. Hinter ihm steht eine Palette solcher Kisten, hinter der Palette ein LKW voller Paletten und hinter dem LKW eine ganze Fabrik, von deren Bändern ohne Unterlass Tag und Nacht der Tinnef rollt. 🏭️
Und die letzten, wenigen Arbeiter in diesem hochoptimierten Prozess zur Herstellung fabrikneuen Mülls werden so schlecht bezahlt, dass sie immer darüber nachdenken müssen, wie sie jetzt noch Geld sparen können. Dazu fordert der Weihnachtsmann… ähm… der Onkel Politiker und der Unternehmensvorstand zusammen mit allen Journalistenkumpels offen in Presse, Funk und Glotze, dass die Löhne gesenkt und die dafür erbrachte Arbeitsleistung erhöht werden müssten. Nur, dass das Gerede vom Fünfjahresplan vom Gerede von der Konkurrenzfähigkeit abgelöst wurde. Es ist schon manchmal schade, dass diese liebenswerte und warme volkstümliche Tradition des Teerens und Federns asozialer Schwindler, Abzocker, Menschenschinder, Quacksalber und Volksverführer so sehr aus der Mode gekommen ist!¹
Kurz, unmittelbar und völlig unlyrisch gesagt: Phrasen wie „limitiertes Angebot“ und „nur für kurze Zeit“ liest man nur in Reklame und illegaler Spam, niemals in Mitteilungen denkender und fühlender Menschen. Man kann so etwas einfach automatisch aussortieren… ach, das sagte ich ja schon.
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Damit man auch ja nicht danebenklickt, wird der gleiche Link in die Domain track.trxw.de
mehrfach gesetzt. Oder für den Fall, dass man noch nicht weiß, wozu diese Rollbalken da sind, mit denen man den Text wieder zum Link zurückrollen könnte, wenn man Interesse am Verlinkten hat. Und natürlich hat der Link eine eindeutige ID als URI-Parameter, so dass man den Spammern beim Klick mitteilt, dass die Spam ankommt, gelesen wird und sogar beklickt wird. Danach wird es nie wieder ruhig im Posteingang. Sparen tut man allerdings nichts, wenn man kauft, sondern ganz im Gegenteil, man gibt Geld aus. Für Angebote einer Klitsche, die auf illegale und asoziale Spam als Reklamemittel setzt.
Ich würde meine Drogen ja lieber bei jemanden anders kaufen. Jemand, bei dem ich weiß, dass kein Fentanyl im Cannabis², kein Strychnin im Heroin und kein Glykol oder Bleizucker im Wein ist. Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen.
Hallo liebe Leserinnen und Leser,
Ja, eines von beiden bin ich! 👍️
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Wie, ich soll mir das spambeworbene Zeug für zweiunddreißig Øre „sichern“? Und ich dachte schon, ich solle es kaufen. 🤭️
Achtung, der Spammer hat jetzt ein bisschen Wortdurchfall, und jedes Wort ist anklickbar, damit man auch ja vor lauter Suff nicht danebenklickt.
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Seltsam, ich kann hier nichts kaufen, ich kann mir immer nur „ein Angebot sichern“. Der Unterschied zwischen einer Flasche Wein und einem Angebot ist übrigens, dass der Wein trinkbar ist und besoffen macht. Wer sich so verschroben ausdrückt, sollte vielleicht vor dem Absenden mal einen Menschen mit Sprachgefühl über den Text lesen lassen… ach, das ist ja Spam. Deshalb auch mit billigem Gimmick (Gläser, die sich wohl nicht mehr so gut verkaufen), risikofrei, versandkostenfrei, voller Qualität, als Paket mit DHL.
Oder gibt es doch irgendwelche vergorenen Trauben?
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Ja, es gibt vergorene Trauben. Und wie geil ist das denn! Der Wein schmeckt nach Gewürzen! 😂️
Wieso dieser Absender wohl glaubt, dass die Zielgruppe dieser Spam so leicht danebenklicken könnte und deshalb ganz viele Links auf die gleiche Website setzt? Es ist mir ein Rätsel. Nun gut, die hier zugespammte Mailadresse ist sowieso völlig spamverseucht, da kann ich auch mal gucken, wo die Reise hingeht:
$ mime-header "https://track.trxw.de/inc/rdr.php?r=530831c244c359c100c" | grep -i ^location Location: https://www.weine-im-angebot.de/de-DE/shop/primitivo-stil/?tn=20454PPM&nav=1&wa=1945&tmpl=5035&anrede={ANREDE}&vorname={VORNAME}&name={NAME}&strasse={STRASSE}&plz={PLZ}&ort={ORT}&email={EMAIL}&geburtsdatum={GEBURTSDATUM} $ _
Oh, wie lustig! Wegen des gegenwärtigen Industriestandards im Datenschutz und wegen vieler Menschen, die für versprochene Geschenke ihre persönlichen Daten an asoziale und illegal vorgehende Spammer gegeben haben, kann das Bestellformular sogar schon vorausgefüllt sein, so dass man zum Bestellen nur noch ein weiteres Mal klicken muss, ohne auf dieser lustigen Tastatur herumzudrücken oder sich mit der Texteingabe auf einem dieser modernen Smartphones quälen zu müssen, die noch unergonomischer als Tastaturen von Homecomputern der frühen neunziger Jahre ist. Das ist genau richtig für Leute, die es ganz eilig haben, an ihren Stoff zu kommen. Von mir haben diese Spamdienstleister zum Glück keine Daten. Aber ich gebe ja auch nicht überall in diesem Internet Daten ein, sondern nur, wenn es einen vernüftigen und für mich nachvollziehbaren technischen oder logistischen (Lieferanschrift) Grund für die Dateneingabe gibt.³ Andere werden vielleicht so etwas wie „Da habe ich also schon einmal etwas gekauft“ denken, und genau diese Irreführung ist die Absicht dahinter. Schöne, für die einfache kriminelle Nutzung zusammengeführte Datenbanken mit persönlichen Daten gibt es für eine Handvoll Bitcoin überall in den dunklen Ecken des Internet zu kaufen.
So, jetzt eine Portion „Das Übliche von den Pixelprostern, bitte“:
Impressum
Pixel ProMarketing S.L. – Str Azor n5 Mijas-Costa – E-29651 Málaga E-Mail: support@pixelpromarketing.com – Geschäftsführer: Abdelhakim El FountiBeauskunftung
Sollten Sie Fragen zur Rechtmäßigkeit dieser E-Mail haben wenden Sie sich bitte direkt an die Pixel ProMarketing S.L.. Sie erhalten diesen Newsletter aufgrund Ihrer Double Opt in Anmeldung.
Dieser Double-Opt-In hat von meiner Seite aus niemals stattgefunden. Und die Pixelproster wissen das genau, was man schon daran sieht, dass sie gleich so einen absurden und schwitteresken Schwurbelabsatz dazuschreiben:
. Das Angebot ist eine kommerzielle Anzeige dieses Werbekunden, der allein für den Inhalt verantwortlich ist. Ihre Daten sind lediglich beim Versender gespeichert. Der Werbekunde hat daher keinen Einfluss auf den Empfängerkreis der E-Mail.
Früher war da aber noch eine schöne Schwurbelerweiterung mit irgendein Portal oder irgendein Dienst oder ein völlig ungenanntes Partnerunternehmen dabei. Von diesem hohlen Hohlschwall ist hier nur noch ein einziges herrenloses Pünktchen am Anfang des Absatzes übrig. Schön, dass die spamenden Pixelproster immerhin noch so viel Hirn haben, dass sie nach ein paar Jahren mal selbst bemerken, wie halbseiden, unseriös und dahingelogen ihre Phrase geklungen hat. Juristische Erwägungen können sie ja nicht zur Löschung aus der Standardvorlage bewegt haben. Die wissen selbst, dass ihre Spam illegal ist.
Was verbleibt: Niemand scheint für diese Spam verantwortlich zu sein. Sagt die Spam ja selbst. Vermutlich ist sie einfach aus dem Nichts gekommen. Und würde euch ein halbseidener bis krimineller Spammer belügen? Seht ihr! 🤥️
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Wer da klickt, lasse alle Hoffnung fahren!
¹Für alle, die es in dieser kranken Zeit ohne expliziten Hinweis nicht mehr aus dem Kontext bemerken können: Das ist eine überspitzte Aussage. Ich bin froh über die Zivilisation. Aber manchmal…
²Ich habe inzwischen mehrfach (von Konsumenten, nicht von Journalisten und auch nicht aus zweiter Hand) gehört, dass das Straßencannabis in Hannover mit etwas Fentanyl angereichert wird, um die vielen Kiffer zu wesentlich einträglicheren Opioidabhängigen zu machen. Ich gehe davon aus, dass es in anderen Großstädten mit Drogenmarkt ähnlich aussieht. Leute, es ist für euch zurzeit – bis die nächste Regierung es wieder verbietet, als ob es zurzeit keine drängenderen innenpolitischen Themen in der Bundesrepublik Deutschland gäbe – sogar legal, selbst zuhause drei Pflänzchen zu ziehen, also macht das einfach! Da wisst ihr dann wenigstens, was drin ist. Eigentlich sehen sie ja auch ganz hübsch aus, die Pflänzchen… aber ja nicht an Licht und Dünger sparen, wenn sie auch anständig scheppern sollen! Alles weitere zum Thema findet sich im Internet.
³Insbesondere gebe ich nicht jeder Popelwebsite meine Telefonnummer. Obwohl ich schon für so manche Nulldienstleistung dazu aufgefordert wurde, und zwar immer mit der Behauptung, das mache jetzt alles viel sicherer. Ich bevorzuge einen guten Passwortmanager, um den Zugang sicherer zu machen – und wer unnütze Daten von mir einfordert, kann mir den Buckel runterrutschen.