Unser täglich Spam

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Schlagwortarchiv „Lieber Bürger“

Sie haben schwere Schuld auf die Grundsteuer

Freitag, 28. Juli 2017

Diese Spam aus dem Irrenhaus des Posteinganges ist ein Zustecksel meiner Leserin M.K. – an der Spam hing noch ein Anhang, der vermutlich das reinste Gift ist. Aber der Text der Spam kitzelt so fürcherlich im Gehirne, dass man gar nicht zum Anhang kommt… ach, hier ist er:

Lieber Bürger,

Ich heiße aber „Liebe Steuernummer“.

Mein Name ist Günther Brown, ich bin der amtliche Vertreter der deutschen Steuerbehorde [sic!], Abteilung der Immobiliensteuer

Wie, du bist der amtliche Vertreter einer Behörde. Die nennt man in der BRD übrigens Beamte. Und die deutsche Steuerbehörde nennt man Finanzamt. Du hast doch nicht etwa einen englischen Betrugstext mit Google übersetzt, du Schlingel von Spammer, du!

Meine Abteilung ist haftbar [sic!], die Staatsangehörigen zu informieren, ihnen das Steuersystem zu erklären, sie in allen Angelegenheit im Zusammenhang mit Steuerprozeduren, Schulden, Zahlungen usw. zu unterstutzen [sic!].

So so, haftbar bist du also dafür. Na, dann hafte mal schön. :mrgreen:

In Ihrem Fall muss ich Ihnen Bescheid geben, dass Sie namhafte Schulde [sic!] auf Vermogenssteuer [sic!] haben. Das heißt, es gibt eine schwere Schuld [sic!] auf die Grundsteuer [sic!]. im Regelfall ignorieren wir solche Schulden fur 4-6 Monate [sic!], aber in Ihrer Situation, die Verzögerungszeit beträgt 7 Kalendermonate [sic!]. deshalb mussen wir geeignete Maßnahmen ergreifen [sic!], um die Lage zu korrigieren.

Aber „Günther Brown“, weißt du denn gar nicht, was in der Bundesrepublik passiert, wenn man Steuerschulden hat? Dann gibt es keine Mail, sondern es kommt der Zoll und es wird gepfändet.

Speziell für Ihre Bequemlichkeit [sic!] haben unsere Spezialisten [sic!] einen individuellen Bericht vorbereitet. Er enthält alle Informationen über das Besteuerungsverfahren auf Grundsteuer [sic!], auf Ihre Schulden (einschließlich Gesamtsumme) [sic!], sowie eine Tabelle der ausstehenden Betrage [sic!] fur jeden Monat der Periode der Schulden [sic!].

Der Bericht befindet sich in der angehängten Datei

Aber „Günther Brown“, weißt du denn gar nicht, wie in der Bundesrepublik ein Steuerbescheid zugestellt wird? Er wird mit der Sackpost zugestellt.

bitte sehr lesen Sie das Dokument in der nahen Zukunft [sic!]. Nach dem Empfang diesen Bericht [sic!] haben Sie einen Tag [sic!], um mit Ihrem Wirtschaftsprufer [sic!] zu kontaktieren und ihm die Daten in diesem Bericht erhalten zu mitteilen [sic!], um das Problem zu lösen. im anderen Fall konnen erhebliche Sanktionen (Bußgelder und Strafen) folgen.

Aber „Günther Brown“, hat dein Deutschexperte dich jetzt verlassen? Oder ist die leckere Flasche Wodka bei ihm so eingefahren, dass er nur noch hirnrissiges Gestammel von sich gibt, das selbst von einem manifest Schwachsinnigen sofort als hirnrissiges Gestammel erkannt würde?

Menschen, die nicht manifest schwachsinnig sind, wissen natürlich, dass es keine Fristsetzungen von einem Tag gibt – und schon gar nicht bei einem Zustellungsweg, bei dem rechtlich gar keine Zustellung erfolgen kann. Fristen werden immer mit ausdrücklicher Nennung des Fristablaufdatums gesetzt, um eine Wirksamkeit entfalten zu können.

Mit besten Grüßen,

Gunther Braun [sic!],
Abteilung fur Grundsteuer,
Die Steuerbehörde Deutschlands [sic!]

Aber „Günther Brown“, du heißt ja Gunther Braun. 😆