Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Dienstag, 29. November 2016

Hier mal wieder ein Reichwerdexperte, der sich gesagt hat, dass HTML-Mail etwas ganz tolles sei und ein Bild doch mehr als tausend Worte sage – aber erstmal ein Screenshot der HTML-formatierten Spam:

Bildinformationen anzeigen Unterhalb -- Verdienen sie $1,165 zusätzlich pro Tag durch MyCash Avalanche System Kostenlos -- 841 Menschen schauen sich genau jetzt dieses video an -- HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!! ICH BIN FROH, DASS SIE EINER DER WENIGEN AUSERWÄHLTEN SIND WELCHER EXKLUSIVEN ZUGANG ZU DIESEM NOCH NIE ZUVOR GESEHENEN VIDEO ERHALTEN HAT -- CLICK HERE -- Wichtiger Risiko Hinweis: Das Handeln von Binären Optionen kann neben hohen Gewinnen auch ein Risiko darstellen, sowie den teilweisen oder vollständigen Verlust Ihres monetären Einsatzes. Dies sollte unerfahren Anleger wissen. Wir empfehlen daher dringend, dass Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen und unseren Haftungsausschluss vor jeder Geldanlage lesen. Kunden müssen in ihrem Wohnsitzland prüfen ob eine Kapitalertragssteuer anfällt. -- Es ist illegal, U.S. Amerikanischen Staatsbürgern dabei zu helfen mit Rohstoffen zu handeln, auch wenn es sich nur um die Vorhersage von Optionen handelt, sofern sie kein CFTC registrierter Händler sind oder gesetzlich befugt sind. -- Um Unsusbcribe hier klicken

Da, wo man deutschsprachige Spam versteht, bezahlt man mit Dollar und ist froh und gläubig, wenn ein Spammer behauptet, dass man ohne etwas besonderes zu können jeden Tag so viele Dollar verdienen kann, wie ein BRD-Mindestlöhner in drei Wochen oft knüppelharter Arbeit verdient. Das System dafür ist ja erfreulich kostenlos, und 841 Menschen lassen sich (lt. Angabe des Spammers in seiner Spam, obwohl er diese Zahl nicht wissen kann) gerade in einem über YouTube eingebetteten Video zu lustigen Textanimationen Lügen erzählen, bis der Spammer das Gehirn auslöffeln kann. Das ist voll exklusiv und nur für die wenigen auserwählten Spamempfänger, also für mutmaßlich mindestens eine halbe Million Menschen.

Ach ja, das Video: Es handelt sich um das gleiche Video wie beim letzten Mal, und YouTube hat sich trotz mehrfacher und teils ausführlicher Spammeldungen verschiedener Menschen bislang noch nicht dazu bequemt, dieses völlig offensichtliche Vehikel für den Binäre-Optionen-Affiliate-Beschiss eines spammenden Platitüdenbarons mal zu löschen. Spammeldungen bei Googles YouTube sind also offensichtlich sinnlos. Und Googles YouTube stört sich nicht daran, Komplize von Kriminellen zu sein. Na ja, hauptsache die Rechte der „geistigen Eigentümer“ werden auf YouTube geschützt, so offen betrügerisch diese auch sind! Und gegen den gelegentlich aufkommenden Kotzreiz gibt es ja Medikamente. YouTube ist eine Pest!

Und nein, das Reichwerdsystem funktioniert natürlich nicht. Sonst müsste der Spammer ja auch nicht spammen. Der Spammer lebt selbst lieber davon, dass er von irgendwelchen windigen Brokern Affiliate-Geld dafür bekommt, dass er ihnen neue Kunden zutreibt. Warum er sich überhaupt mit solchem Pfennigkram abgibt, wenn er doch so eine tolle Reichwerdmethode hat, die er in so tollen E-Mails, auf so tollen Websites und in so tollen Videos vorstellt? Wer nicht darauf kommt, fühle sich von mir dazu aufgefordert, in den nächsten zwei Tagen einmal in aller Ruhe mit einem erwachsenen Menschen durchschnittlicher Lebenserfahrung über diese Angelegenheit zu reden! Oder auch mit einem Polizisten.

Beachtlich an dieser Spam finde ich es aber, dass der dümmste denkbare Linktext, der Sprachstummel „Click here“, zwar nicht in die Sprache der Spam übersetzt wurde, aber dafür um so größer gemacht wurde. So kann jeder Mensch auf dem allerersten Blick sehen, dass er es mit einem Kommunikationsversuch einer Gestalt zu tun hat, die irgendwann einmal von einer Mutter unter einem feuchten Stein gefunden wurde.

Nein, ein Mensch, der sich als Mensch an einen anderen Menschen richtet, schreibt nicht die sprachlich völlig sinnlosen Worte „Click here“, „Klick hier“, „Klicken sie hier“ oder dergleichen… so etwas machen nur dumme, menschenverachtende Werber und kriminelle, menschenverachtende Spammer. Bei mir sind verschiedene derartige Click-here-Phrasen eines der Merkmale für die Spamfilterung, und zwar vermutlich das einzige, mit dem ich noch niemals eine Fehlerkennung hatte. Was damit aussortiert wurde, war immer E-Müll.

An der in der Spam verlinkten Website hat sich übrigens nichts verändert, deshalb gibt es keinen neuen Screenshot. Oder anders gesagt: Der Beschiss des Spammers scheint auch gut genug zu laufen, wenn er sich keine Mühe macht, ihn zu verbessern.

Did you get yours?

Donnerstag, 19. November 2009

Was soll ich gekriegt haben?

It has hit the net by storm. The most advanced and effective formula to date!

Der einzige Sturm im Netz, den ich erlebe, ist der Sturm in meinem Mailserver.

Now it can be yours for F r/e*e..thats right, just tell us where to ship yours to get started.

Ja, was ist es denn? Erzähl du mir doch erstmal, was ich da bekommen soll!

Claim your TrialSupply at www.boxgras.com

Na gut, denn eben nicht.

Es geht übrigens vorgeblich um Pimmelpillen und in Wirklichkeit um eine anständige Sammlung von Kreditkartendaten für die Spammafia, damit die besser ihr Betrugsgeschäft durchziehen können. Es ist vollkommen egal, welche…

Die Website der Spammer

…Anschrift man auf der Website der Spammer dort rechts unter „Free Trial“ angibt (man kann es auch einfach leer lassen), es geht immer auf eine zweite Seite, wo man seine „Bestellung“ absenden kann, allerdings nicht ohne…

Daten her, du Schwanz!

…vorher noch einmal seine Kreditkartendaten abgelegt zu haben. Frei nach dem Motto: Brauchst du einen längern Schwanz, entblöß dich vor Verbrechern ganz!

Wer einem Spammer seine Mailadresse in so einem Formular gibt, der ist ja schon so dumm, dass ich kaum noch helfen kann. Wer ihm dann auch noch so etwas wie einen Blankoscheck für das eigene Konto ausstellt, na ja, der hat es nicht besser verdient, wenn er so richtig abgezogen wird. Wird der Pimmel groß und steif, fehlt bei manchem wohl das Blut im Hirne.

Aber ein wirklich guter Lacher war der Hinweis, dass es sich beim Abgeben dieser Daten an Kriminelle um eine „secure transaction“ handeln soll – die nehmen nicht einmal HTTPS für ihren Betrug. Da kann mich auch nicht das reingepflasterte Logo von McAfee überzeugen.

Was auf dem ersten Blick wie eine Pimmelpillen-Spam aussah, war also in Wirklichkeit einfach nur Phishing, und zwar in einer recht originellen und unverbrauchten Weise, die wohl auch ihre Opfer finden wird. Mal schauen, wann es diese Masche auch in deutscher Sprache gibt.