Kategoriearchiv „Verpackung“
Pril Mix & Clean
So genau und so deutlich und so (vermutlich unfreiwillig) ehrlich hat mir der Werber aber schon lange nicht mehr gesagt, dass er uns allen die ganzen Jahre in seiner Werbung vor allem Wasser aus der Wasserleitung in ökologisch ziemlich bedenklichen Plastikmüllflaschen – kaufen, aufmachen, leermachen, wegwerfen! – verkauft hat. Da ist es doch sehr tröstlich, zu erfahren, dass die Henkel AG jetzt
Die Achtziger und Neunziger Jahre…
…kommen noch einmal mit ihren TetraPaks zurück, völlig ohne zusätzlichen Plastikverschluss, einfach „knick und ab“, mit Bio, das jetzt echt mal weiter geht und vor allem anderen jetzt auch völlig neu ist:
Foto dreist bei @bastianallgeier@mastodon.social mitgenommen.
Gar nicht auszudenken, wenn jetzt – beinahe ein halbes Jahrhundert nach der überall großformatig im wehrlosen öffentlichen Blickraum plakatierten Ex-und-Hopp-Kampagne für die Einwegflasche zum einfach Austrinken und Wegschmeißen – auch wieder echte Mehrwegflaschen zurückkämen! Bei denen im Idealfall gar kein Müll mehr entstünde, sondern die Flaschen ausgespült und neu befüllt würden. Und der Müll, der dennoch immer wieder einmal durch Glasbruch entstünde, im Gegensatz zu Plastik und Verbundmaterialen (wie sie etwa im TetraPak verwendet werden) mit relativ geringem Aufwand vollständig recycelt werden könnte: Einschmelzen und völlig ohne Qualitätsverlust neue Flaschen draus machen. Als ganz was neues und „nur nur Natur“, voll mit Bio, Öko und Klima; und jedes Käufery bekäme einen kostenlosen Ablasszettel mit grünem grünem Aldisiegel dazu¹. Mit echtem Werberehrenwort industriell aufs Etikett gestempelt. 😁️
Au mann! Die Intelligenzverachtung von Werbern ist genau so übel und beleidigend wie die Intelligenzverachtung von Spammern.
¹Der größte Nachteil von Mehrwegflaschen sind die Kosten und Emissionen durch den Transport des recht schwergewichtigen Glases. Eine Aufrechnung zwischen Müllverbrennung bei Plastikflaschen und TetraPaks (es gibt praktisch kein Recycling) und Emissionen durch den Transport von Glasflaschen überlasse ich lieber Leuten, die sich damit auskennen. Ihr wisst ja: Jedes Problem hat eine einfache Lösung, und die ist immer falsch.
Richtig echte Früchte, steht ja drauf…
Disney Küche
Geschmeidig wie ‚n Rochen
Keine Spam, sondern ein Link zur ganz normalen Reklame: Der Maschinist beschreibt eine zeitgenössische Produktverpackung für eine Handcreme. Ich bitte darum, vor dem Klick Flüssigkeiten aus dem Mund zu entfernen und gegebenfalls den extrastarken Facepalmschutz anzulegen, denn es ist sehr dumm und schlimm. 🤦♂️️
Wer diese Verpackung als Kaufanreiz empfindet, zeigt damit, dass er keine Probleme mit offen geäußerter Intelligenzverachtung hat.
Nur zur Sicherheit, falls dieser Artikel mit der in der Bundesrepublik Abmahnistan weiterhin politisch gewünschten und ermöglichlichten Juratrollerei aus dem Internet entfernt werden sollte, gibt es hier auch eine Archivversion.
Super Snack Bowl
Mit Erheiterung und Kopfschütteln verfolge ich seit Jahrzehnten die atemlos anmutenden Versuche deutscher Werber und Ramschverkäufer, die US-amerikanischen Feste und Ereignisse in Deutschland einzuführen. Es sind Versuche, die zum Glück überwiegend gescheitert sind und rückblickend lächerlich wirken. Gut, beim Versuch, Halloween auch hier als Fest einzuführen, um neben Fasching, Ostern und Weihnachten eine weitere Gelegenheit zu haben, bergeweise Tinnef, Junkfood, Alkohol und Festmüll zu verkaufen, ist das Scheitern noch nicht abschließend sicher; und inzwischen gibt es auch hier zum Valentinstag allerlei hässlichen Kram in Herzform, der sogar gekauft wird. Aber der ganz große Bringer ist das noch nicht geworden.
Auch die Begeisterung für American Football konnte trotz ernsthafter Versuche nicht erweckt werden, obwohl das in meinen Augen ein interessanter anzuschauender und weniger langweiliger Sport als der hier übliche Fußball ist. Aber leider ist der American Football auch schon längst dort angekommen, wo nach Meinung der UEFA und der FIFA auch der Soccer scheibchenweise hinsoll: Eine Dauerwerbesendung mit rd. dreißig Prozent Sportanteil, der natürlich ebenfalls von Reklame umrahmt wird.
Ich weiß nicht, wie hoch die Einschaltquote heute in der Nacht bei der Direktübertragung des Super Bowl war, aber ich glaube nicht, dass sie über ein paar kümmerlichen Prozent lag. Da helfen auch stundenlange Sondersendungen nicht, die den unkundigen Deutschen den spielflussfreien Kampf um Raumgewinn und ein erstaunlich kompliziertes Regelwerk näher bringen sollen. Auch nicht, nachdem dieser Hirnpflug seit nunmehr über zwei Jahrzehnten durch die Hirne ackert. Es interessiert kaum jemanden. (Und ich vermute, dass die meisten Interessierten eine persönliche Beziehung zur Kultur der Vereinigten Staaten eines Teils von Nordamerika haben.)
Aber eines weiß ich.
Dieses industriell für den deutschen Markt produzierte Super-Bowl-Produkt eines Tinnefherstellers mit der mechanischen „Kreativität“ eines Duracell-Hasen ist wie Blei im Regal liegengeblieben:
Und ich bin froh darüber, dass man so etwas noch nicht verkaufen kann.
Klingt viel besser als…
Klingt doch gleich viel besser als „Ghettobrause“. Oder „Panscherei“.