Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Wir konnten Sie nicht erreichen, bitte bestätigen Sie die Informationen

Mittwoch, 10. Januar 2024, 11:10 Uhr

Gern doch. Ich bestätige hiermit die Informationen. Alle. Egal welche. Gegenüber jedem. Mit freundlichem Lächeln. 😁️

Ob es das ist, was die Spammer wollen? Mal reinschauen:

Wir konnten Sie nicht erreichen, bitte bestätigen Sie die Informationen

Oh, damit ist natürlich sofort alles viel klarer geworden. Ich weiß weder, wer mir hier schreibt, noch weiß ich, um was es geht. Alles, was ich habe, ist ein Link mit einem sehr kryptischen Linktext. Wenn ich blind wäre, würde ich auch niemals mehr bekommen. Man muss schon ein bisschen dumm sein, wenn man darauf klickt.

Mal in den Quelltext schauen. Aha, wenn meine Mailsoftware Bilder aus dem Web nachgeladen hätte, dann hätte diese Spam so ausgesehen, denn es ist eine dieser Spams, die alles in einem Bild und nicht im Text sagt:

Lieferung ihres Pakets -- (Foto eines Paketes) -- Sie haben (1) Paket, das auf die Zustellung wartet. Verwenden Sie ihren Code, um es zu verfolgen und es zu erhalten. -- Planen Sie Ihre Lieferung und abonnieren Sie unsere Push-Benachrichtigungen, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert! -- Ihr Tracking-Code -- (Barcode) -- 623 942 1841 -- (Button) [Planen Sie Ihre Lieferung] -- Wir hoffen, dass Sie das Erhalten dieser Nachricht genießen. Wenn Sie jedoch zukünftig keine E-Mails mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Der Werbetreibende verwaltet ihr Abonnement nicht. Wenn Sie keine weiteren Mitteilungen erhalten möchten, melden sie sich (Link) hier. Oder schreiben Sie an: 6101 Long Prairie Rd. Ste 744 #611, Flower Mound, TX, 75028

Die Antwort auf die naheliegende Frage, was ich jetzt mit einem Barcode am Bildschirm soll, bleibt das Geheimnis des Spammers. Ich habe jedenfalls keinen Barcodescanner neben meinem Bildschirm rumliegen und bin davon nicht so beeindruckt, wie ich es vermutlich sein sollte. Vor allem nicht, nachdem drei verschiedene Websites zum Lesen von Barcodes behauptet haben, dieser Barcode sei nicht lesbar. (Natürlich ohne, dass ich den Schriftzug „Spam“ überlagert hätte.) Immer wieder sehr lustig, wenn einem die Spammer mit so billigen Tricks beeindrucken wollen, aber leider zu dumm dafür sind. Wenn da wirklich jemand sein so genanntes „Smartphone“ auf den Bildschirm hielte (oder sein zweites so genanntes „Smartphone“ auf sein erstes sogenannte „Smartphone“, in dem die Mail angezeigt wird), um den Barcode zu lesen, weil die Mail leider keinen Text hat, würde jedem schnell klar werden, dass es nur Blendwerk ist. 😂️

Aber hey, alles kann ja beeindrucken, wenn es nur so richtig monströs groß ist. Auch die Dummheit. Dazu gehört ja schon die Dummheit, dass angeblich eine Mailadresse auf einem Paketzettel steht, die ich für unüberbietbar gehalten habe. Denn sonst könnte man ja gar nicht mit einer Mail benachrichtigt werden. Aber der Barcode übertrifft wirklich alles. 🥳️

Beide sichtbaren Bilder aus der Spam – ja, es sind zwei – werden wieder bei Imgur gehostet, weil dieser Logistiker aus der Spamhölle sich offenbar keine eigenen Server leisten kann. Dazu gibt es noch ein drittes Bild…

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…das man gar nicht sehen soll, weil seine einzige Aufgabe darin besteht, beim Download des Bildes an den Spammer zurückzufunken, dass die Mail angekommen ist und angeschaut wurde. Damit der Spammer auch weiß, dass es sich lohnt, die Mailadresse mit noch viel mehr dummer, krimineller und asozialer Spam zuzuspachteln. Deshalb benutzt man ja auch eine Mailsoftware, die keine Bilder aus dem Web nachlädt. Außer, man kommuniziert lieber mit schäbigen Verbrechern als mit erfreulichen Menschen. Aber selbst dann sollte man die Auswahl besser selbst treffen und sie nicht Verbrecher treffen lassen. Das sind nämlich Verbrecher. 😉️

Hach, ich habe schon geglaubt, die dumme Paketspam würde jetzt, wo die ganzen elenden Feste zum Jahresende vorbei sind, mal wieder aufhören. Aber da tröpfelt tatsächlich noch etwas nach. 😐️

Ich hoffe mal, dass es überflüssig ist, zu erwähnen, dass alles, was man nach einem Klick eingibt und alles Geld, was man nach einem Klick bezahlt, an Trickbetrüger geht. Wenn man dabei „bequem mit der Kreditkarte zahlt“ – in der Regel die einzige Option bei diesen Betrügern – dann gibt man Trickbetrügern einen Vollzugriff auf seine Kreditkarte und hat den Schaden. Und die Daten, die man dazu eingibt, werden ebenfalls für Betrugsgeschäfte missbraucht. Kurz: Es macht teuren und nachhaltigen Ärger. Deshalb klickt man nicht in solche Spam.

4 Kommentare für Wir konnten Sie nicht erreichen, bitte bestätigen Sie die Informationen

  1. Herr B. sagt:

    die Dummheit, dass angeblich eine Mailadresse auf einem Paketzettel steht

    Seltsam eigentlich, dass noch keiner darauf gekommen ist, „bei Ihrer Pizzalieferung gab es ein Problem“ in die Spammail zu schreiben. 🥳️

  2. P.C.User sagt:

    Wenn das die Original-Auflösung war, ist da nichts mehr zu dekodieren – wer soll in den Grauzonen erkennen, ob hier oder dort noch ein Strich war, und wo genau… Sieht aus wie 1. verwackelt, 2. unscharf und nachher mit zu niedriger Auflösung stark komprimiert. Andererseits: Wenn unter einem Strich-Code Zahlen stehen oder Buchstaben, ist das eigentlich immer die relevante Information aus den Strichen (bar-code: bar = Balken, auf die sauberen Kanten kommt es halt an); irgendwelche Vorsätze und angehängte Prüfziffern, die nicht ausgeschrieben werden, wären nur technisch interessant. Also sind die Bilder vom einsamen Paket und irgendeinem Strich-Code nur Illustration. Oder Piktogramm. Möchte nur wissen, in welchem Zustellzentrum es solche Fußböden und Scheuerleisten gibt. Und einzeln wartende Pakete. 😉
    (Hoffentlich konnte der verehrte ‚Nachtwächter‘ das Erhalten dieser Nachricht genießen.)

    Interessant ist vielleicht, daß auch ‚auf Arbeit‘, wo ich mich oft mit Paketen herumschlage, gern ausgelassen wird, zu welchem Paketdienst denn die Tracking-Nummer gehört…..
    Anders gesagt: In einer größeren Firma gehören solche wichtig aussehenden Benachrichtgungen zum Alltag, mit denen man mangels eines entscheidenenden Details nachher doch nichts anfangen kann.

    • Wenn das die Original-Auflösung war, ist da nichts mehr zu dekodieren

      Das Original war ein PNG, die Kompressionsartefakte sind von mir. Ich habe auch leicht verkleinert. Aber selbst beim PNG war eigentlich schon beim Hinschauen klar, dass der Barcode nicht nur sinnlos ist, sondern völlig sinnlos.

  3. P.C.User sagt:

    Beim vierten Mal Hinsehen ist der Karton auch gar nicht ordentlich zugeklebt, die Deckelklappen werden nur von dem hellen Aufkleber zusammengehalten.

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