Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Verbessern wir unsere Rankings.

Mittwoch, 16. September 2015, 0:11 Uhr

Zunächst einmal, Spammer: Danke für den Punkt am Ende des Betreffs! Menschen machen das ja beinahe nie, aber Spammer, die ihre Skripten nicht völlig verstehen und auch niemals etwas testen, ziemlich häufig. Diese unvergleichlich simple Regel filtert mir immer noch ganz viel von derartigem Zeugs raus.

Jetzt aber zu deiner Spam…

Hallo!

Mir gefällt spam.tamagothi.de . Ich habe eine andere Seite, die dieser sehr ähnlich ist. Ich dachte, vielleicht könnten wir Links oder Artikel zur Verbesserung unserer Google Ranks austauschen?

Ja, hey, hallo,

musste verstehen: Mir gefällt zwar deine Website, aber angeguckt habe ich die nicht, und deshalb habe ich auch deinen Namen im Impressum nicht gefunden. Macht aber nichts, denn wir können ja lustig heychen und halloen, was kümmert schon der Stil in einer Anfrage, die so tut, als sei sie gewerblich.

Musste auch verstehen: Ich habe eine andere Seite, da gehts auch um Spam. Also: Ich will die mit Spam nach oben bringen. Und deshalb sollst du mich verlinken, damit du für mich Google vollspammst. Egal, ob das was für dich und deine Leser ist, oder nicht. Einfach nur wegen dieser auch aus Verlinkungen ermittelten Nummer, die dazu führt, in welcher Reihenfolge Google die Suchergebnisse anzeigt. Weil hey, das ist echt bitter! Wenn ich mal einen Mord begehe, weiß ich genau, wo ich die Leiche so verstecken kann, dass sie niemand mehr findet: Auf der zweiten Seite eines Google-Ergebnisses.

Ich könnte natürlich auch versuchen, Sachen ins Web zu stellen, die von allein verlinkt werden, weil die Menschen, die darauf stoßen, sie so interessant finden, dass sie einen Link setzen. Aber das ist nicht mein Geschäftsmodell. Auf meinen von nahezu jedem Menschen für entbehrlich befundenen Seiten gehts um Abzocke, Betrug, Identitätsmissbrauch oder illegales Glücksspiel. Das ist nämlich mein Geschäftsmodell. Da muss man schon ein bisschen tricksen, um die Opfer in die Falle zu locken. Und da sollen sie ja rein. Wenn dir das auch unter den Bedingungen einer weitgehenden Linkhaftung nichts ausmacht, deine Leser mit solchen Links zu beleidigen, dann kommen wir ins Geschäft: Du setzt mir einen Link zur Google-Manipulation (und vielleicht klicken ja auch ein paar Deppen bei dir rum), und ich setze dir einen völlig wertlosen Link in eine meine Linkschleudern, wo er unter hunderten seinesgleichen in der Bedeutungslosigkeit dümpelt.

Ich kann das nicht alleine machen, wir müssten daher zusammenarbeiten, um davon profitieren zu können.

Hey, und dazu brauche ich dich. Sonst für gar nichts.

Es handelt sich dabei nur um einen Austausch von Links. Damit ist keine Bezahlung jeglicher Art verbunden.

Also hey, komm schon! Du musst mir nicht einmal Geld dafür geben, dass du deine Leser offen verachten darfst und dich selbst mit einem Link auf kriminelle Websites einem strafrechtlichen und einem zivilrechtlichen Risiko aussetzt. Das ist doch ein großartiges Privileg. Du solltest mir dankbar sein, hey!

Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie an einer Zusammenarbeit interessiert sind.

Wenn du wirklich glaubst, dass mit einer unpersönlich formulierten Spam irgend etwas Gutes kommen könnte, antworte einfach auf die Spam!

Mit freundlichen Grüßen
Saskia Schimpf

Ich grüße auch freundlich, und…

Datenverkehr.org

…ich habe sogar eine Website. Die trägt den Titel „komplett kostenloser Linktausch“ und es geht da um „komplett kostenlosen Linktausch“. Da steht eine Menge lustiges Zeug drauf (zum Vergrößern klicken)…

Screenshot der Website dieses angeblichen SEO-Anbieters

…aber ein Impressum habe ich leider vergessen. Übrigens habe ich die Domain nicht unter dem Namen „Saskia Schimpf“ registriert, sondern unter einer lustigen Anschrift in den Vereinigten Staaten eines Teils von Nordamerika. Meinen in früheren Versionen der gleichen Masche in jeder Spam angegebenen Link auf mein LinkedIn-Profil schreibe ich auch nicht mehr rein, aber das hat bestimmt nichts damit zu tun, dass ich sogar für die Trojanerschleuder und Spamsau LinkedIn zu spammig war.

Detail aus der betrügerischen Website, wo Veranstaltungen angekündigt werden -- und zwar ausnahmslos solche aus dem Jahr 2012Und wenn du dich gerade über den farbenfrohen Kompass auf meiner tollen Seite freust – mein damaliger Kumpel Bruno hat dafür eine ganz schön dicke und sonderbar duftende Zigarette rauchen müssen – vergiss bitte nicht, auch die „Ankündigungen“ darunter eines Blickes zu würdigen, denn diese zeigen dir irre wichtige Veranstaltungen, ja, die sind so wichtig, dass ich sie meinen Lesern eigens ankündige. Die haben zwar nichts mit mir zu tun, aber das macht nichts, denn sie sind ja auch schon seit gut drei Jahren vorbei. Das musste verstehen, hey, es ist gar nicht so leicht, wenigstens ein bisschen Eindruck zu erwecken. Klar, ich könnte die Liste mal anpassen und wenigstens etwas aus dem laufenden Jahr nehmen, aber so viel Mühe sind mir die Deppen, die auf meine dumpfe Nummer reinfallen, nun auch wieder nicht wert. Was mein Geschäftsmodell ist, habe ich ja schon weiter oben erwähnt.

Und jetzt, hey, jetzt bin ich mal voll gespannt, ob du auf mich reinfällst.

Mit spammigen Grüßen und heyzendem Winkewinke
Dein SEO-Surrogatextrakt aus der Spam

Au weia, was sind diese Mails und die dazu gemachten Websites schlecht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert