Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Open Invoices

Sonntag, 22. Februar 2015, 14:11 Uhr

Dear Sir,

Klar, ihr schreibt mir was von offenen Rechnungen, habt also einen Vertrag mit mir, aber kennt nicht meinen Namen.

Pls find attached the following outstanding statement of accounts (SOA) that are still open.

Und deshalb muss ich den Anhang öffnen…

As we near the end of the 1st quarter 2015, we want to close all outstanding statement of accounts with you so we don’t have to issue it in our system again.

Kindly acknowledge and confirm total amount as correct so that we can initiate the process of payment settlement at the soonest.

…denn ihr hattet nur noch so wenig Platz auf eurem E-Mail-Papier, so dass ihr in eure Drecksspam nicht reinschreiben konntet, um was es überhaupt geht.

Also einmal die Standardkost: Irgendeine alarmierende Mitteilung – in diesem Fall: Du hast noch eine offene Rechnung bei uns – in einer unpersönlich formulierten Spam. Und irgendwelche substanziellen Einzelheiten zu dieser Mitteilung erfährt man nur, wenn man einen Mailanhang auf seinem Rechner öffnet, der einem in einer unpersönlich formulierten Mail von Unbekannten zugemailt wurde. Das ist die Standardmasche für die kriminelle Übernahme von Computern durch Schadsoftware.

Weshalb ich überhaupt noch darüber schreibe? Nun, es gibt eine minimale technische Änderung. Diesmal hängt keine Datei .pdf.exe in einem ZIP-Archiv, sondern es handelt sich um ein Java-Archiv, in meinem Fall mit dem Dateinamen SOA # 15023.jar. Wenn auf einem unter Microsoft Windows arbeitenden Computer eine Laufzeitumgebung für Java installiert ist (das ist standardmäßig der Fall), kann diese Datei direkt klick-klick ausgeführt werden. Ich glaube, dass schon jetzt jedem klar ist, dass es sich hierbei um das reinste Gift handeln wird – auch wenn zurzeit gut die Hälfte der Antivirus-Schlangenöle bei der Erkennung der Schadsoftware versagen.

Es gilt auch weiterhin: E-Mails, die ihren eigentlichen Inhalt erst in einem Anhang mitteilen wollen, sind immer gefährlich. Das gilt auch bei bekannten Absendern, denn der Absender lässt sich beliebig fälschen. Das Antivirus-Programm ist keine sichere Abhilfe. Wenn es sich um einen bekannten Absender handelt, immer vor dem Öffnen des Anhangs telefonisch rückfragen (und dabei gleich auf die Möglichkeit digitaler Signatur hinweisen, die solche Schritte erspart), ansonsten die Mail löschen und sich angenehmeren Dingen zuwenden.

With kind regards

Ich verachte dich auch, Spammer!

Joyce Meiling
Finance Manager
Altron Agl Ltd Indonesia
Ruko Kesehatan No.60 H
Jl.Tanah Abang IV
Jakarta Pusat 10160, Indonesia
Phone : +62-21-433 6xxx

Übrigens mag ich diese ganz tollen, mich mit Spam zuballernden „Unternehmen“, die sogar eine Telefonnummer (manchmal auch ein Faxgerät) haben, aber keine Website. :mrgreen:

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