Nein, diese Mail kommt nicht von Vodafone. Es sei denn, Vodafone versendet seine Mails neuerdings über dynamisch zugeteilte IP-Adressen eines taiwanesischen Telekom-Unternehmens…
Aber auch, wer nicht in die Header der Mail schaut, wird schnell bemerken, dass hier etwas nicht stimmt. Zum Beispiel an der genialen Ansprache:
Lieber,
Kann man sich mal wieder gar nicht selbst ausdenken!
vielen Dank für Ihren Auftrag. Dieser befindet sich zur Zeit in Bearbeitung. Alle weiteren Details finden Sie in der PDF-Datei im Anhang.
Vielen Dank für einen Auftrag, über den in der Mail nichts gesagt werden kann, aber dafür in einem Mailanhang. Warum es möglich ist, die Details in den Mailanhang zu schreiben, aber dafür nicht einmal eine Andeutung in die eigentliche Mail, bleibt das sahnige Geheimnis der spammenden Idioten, die sich hier Vodafone nennen.
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Nun ja… wie beim kriminellen Spammern, die sich vor Spamfiltern verstecken müssen üblich ist der Anhang ein ZIP-Archiv, und dafür braucht man erst einmal so etwas wie einen Archivmanager, um überhaupt an die darin verpackte Datei kommen zu können. Diese Datei hat einen Dateinamen, der auf .pdf.exe
endet, ist also eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die so tut, als handele es sich um ein PDF. Es handelt sich also sicher um Schadsoftware, die von Kriminellen untergeschoben wurde. Zurzeit wird diese Schadsoftware nur von rund einem Drittel der gängigen Antivirus-Programme als das erkannt, was sie ist, und zu dieser schlechten Erkennungsrate kommt es, obwohl bereits der Dateiname deutlich macht, dass hier ein falscher Eindruck vom Wesen der Datei erweckt werden soll. Es gibt nämlich keinen sachlichen Grund, Dateien so irreführend zu benennen…
Falls Sie das Programm nicht auf dem Rechner haben, können Sie es hier kostenlos herunterladen:
Übrigens in der Originalmail mit Links, die nicht funktionieren. (Die Links weisen alle mit einem relativen Pfad auf eine lokale Datei und enthalten die Internetadresse als GET-Parameter. Das sieht danach aus, dass die Verbrecher beim Schreiben ihrer Strunztexte so etwas wie einen lokalen Referer-Entferner verwenden, um keine verwertbaren Spuren bei den verlinkten Sites zu hinterlassen. Ganz schön doof, wenn diese Vorrichtung dann vorm Versand der Drecksspam nicht wieder entfernt wird, so dass die Empfänger wegen der unbenutzbaren Links in der Drecksspam skeptisch werden können. Aber gut, dass Spammer überwiegend so doof sind, denn sonst wäre der Schaden, den sie anrichten, noch wesentlich größer.)
Bitte berücksichtigen Sie, dass dies eine automatisch erstellte E-Mail ist und Sie über diesen Weg keine weitere Anfrage oder Antwort an uns richten können. Wenn Sie uns antworten möchten, nutzen Sie bitte die Kontaktmöglichkeiten auf http://dsl.vodafone.de.
Übrigens, unter http://www.vodafone.de/meinvodafone können Sie rund um die Uhr unseren kostenlosen Online-Kundenservice erreichen. Testen Sie einfach und bequem die vielfältigen Möglichkeiten:
- Informieren Sie sich über unsere Produkte, Tarife oder Ihre Rechnung.
- Fragen Sie den Bearbeitungsstand Ihrer laufenden Aufträge ab.
- Verwalten Sie selbst ihre Kunden- und Zugangsdaten.
- Nutzen Sie bei Fragen die umfangreiche Hilfefunktion.
Immerhin wissen die Spammer, wie man mit der Zwischenablage umgeht. Was sie aber zu nicht wissen scheinen, ist…
Melden Sie sich einfach mit Ihrem persönlichen Online-Benutzernamen und Ihrem Online-Passwort an!
…dass jemand, der einen Account bei Vodafone hat, genau weiß, dass Vodafone ihn anders als „Lieber“ ansprechen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Vodafone-Team
Mit mechanischem Gruß: Ihre Identitätsdiebe, Betrüger und Spammer.
Und ich kann es gar nicht oft genug sagen: Jedes ZIP-Archiv, das an eine E-Mail angehängt wurde, stinkt. Das gilt in besonderer Weise in vorgeblich geschäftlicher E-Mail ohne persönliche Ansprache, aber nicht nur dort. Wer sich auch nur eine Spur unsicher ist, sollte lieber zum Telefon greifen und nachfragen, ob diese Mail wirklich versendet wurde. Diese drei Minuten Mühe sind deutlich erträglicher als der teilweise monatelange Ärger mit den Folgen manipulierter Online-Kontoführung, abgegriffener Passwörter, missbrauchter Identität und kriminell verwendeter Internetleitung. Zwei Drittel der „Antivirusprogramme“ wären bei dieser Spam wirkungslos gewesen, selbst, wenn sie regelmäßig aktualisiert wurden. Deshalb immer auch den besten Schutz vor Kriminalität verwenden: Das im Menschen eingebaute, äußerst preiswerte und zuverlässige Gehirn. 😉
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