Sehr geehrter Arbeitnehmer.
Schon in den ersten drei Worten ein guter Kandidat für die blödeste Ansprache des Jahres.
Hiermit möchten wir Sie informieren, dass eine neue Niederlassung von unserer Lieferungsdienstfirma in Ihrer Nähe sehr bald geöffnet wird, sodass zwei Stellenangebote für Manager jetzt zugänglich sind.
Aha, ihr – da ihr ohne genannten Namen seid, seid ihr vermutlich die sehr geehrten Arbeitgeber – möchtet mich also informieren. Und zwar hiermit. Dann tut das doch einfach, wenn ihr es möchtet. Ach, das macht ihr ja. Und ihr habt Jobs für „Manager“ zu vergeben. Das klingt ja toll. Und das tollste daran:
Damit wir die ganze Information über Sie bekommen, bitte, füllen Sie das Bewerbungsformular hier aus www.bogda.in.ua/de/
[Dieses bogda.in.ua ist übrigens eine tolle Domain, bei der man zurzeit nur eine Suchmaschine benutzen muss, um rauszukriegen, dass dort bis vor kurzem noch der übliche russische Dating-Betrug unter so hübschen Namen wie Veronika, Aleksandra oder Ludmila lief – und zwar immer mit den gleichen Profiltexten. Und jetzt wird man aus dem gleichen Umfeld zum Börsenzocken aufgefordert, um garantiert und ohne jede Kenntnis reich zu werden. Der Betrug dieser Banden hat viele Gesichter, aber alle sind Trugbilder.]
Ihr habt keine verdammte Ahnung, wer ich überhaupt bin, aber ihr wisst, dass ich diesen Job als „Manager“ machen kann. Das muss ja ein toller Job sein! Und wie sieht es aus, euer Bewerbungsformular? Ah, genau so wie beim Angebot eines Jobs als „Obermanager“ [kein Witz, echtes Spamzitat!] aus dem Februar:
Na, dann wedel dir mal weiter ein bisschen Frischluft mit deinen (übrigens etwas zu groß geratenen) 100-Dollar-Banknoten zu, Spammer! Ein bisschen Frischluft könnte dem erstickten Inhalt deines Hirnkastens echt gut tun.
Auf Wiedersehen,
Geschäftsführer der Abteilung für Arbeitskräfte
Harry Owen
Was machst du denn? – Ich bin „Geschäftsführer der Abteilung für Arbeitskräfte“. – *prust!*
Mal ein „Lob“ für den Spammer: Ich finds echt toll, wie du dir bei deiner Betrugsseite mit vielen IE-Gedenkzeilen Mühe gegeben hast, um die CSS-Probleme für alle älteren Versionen des Internet-Explorers herumzuarbeiten. Wenn du dir für die Titelgrafik ähnlich viel Mühe gegeben hättest und deinen Geldscheinwedler besser ausgeschnitten hättest, dann hätte das fast gut ausgesehen. Hast du aber nicht. Es war dir halt wichtiger, keine eklatanten Darstellungsprobleme bei Nutzern hoffnungslos veralteter Browser zu haben. Denn du weißt es wohl aus deiner ganzen Lebenserfahrung als Verbrecher genau: Wer so vernünftig ist, aktuelle Software im Internet zu benutzen, an dem ist deine Mühe verschwendet. Und du willst dich ja nicht anstrengen, sonst könntest du ja auch gleich arbeiten gehen. Für deinen Betrug brauchst du Naive, Leichtgläubige und Dumme, die sich nicht einmal wundern, wenn sie statt eines „Jobs“ auf einmal eine Anleitung sehen, wie sie mit dem Handel von windigen Wettzetteln an der Börse (binäre Optionen) reich werden können.