Nein, ich meine nicht die gleichnamige Band „Cranberries“, sondern den neuesten Gehirnpflug der Werber, der sich über alle Briefkästen ergießt und stets ähnlich aussieht wie diese Beispielwerbung der Billigkette Plus:
Man könnte doch glatt glauben, „die“ hätten eine völlig neue Frucht entdeckt, so lecker und gesund und „Vitamin-C geballt“ wie nichts zuvor. Auf Deutsch freilich heißen die kleinen Leckerbällchen schlicht Preißelbeeren und sind gar nicht so eine neue Entdeckung. Doch was so ein richtiger Werber ist, das hat vollstes Vertrauen darin, dass der durchschnittliche Kunde noch weniger Englisch kann als die Reklame Englisch redet. Ein solcher idealer Kunde der Werber wundert sich dann auch nicht weiter darüber, wenn neben der „nur kurze Zeit“ verfügbaren „Aktionsware“, den Gläsern mit Cranberries und mit Cranberries voll für nur 1,49 Euro die ganz gewöhnliche Ware steht, die Preißelbeeren im gleichgroßen Glas für 79 Cent – allerdings ohne die zusätzliche Angabe „stark gezuckert“.
Ja, für so doof halten die Werber ihre „Zielgruppen“! Und wer darauf reinfällt, hat die Verachtung der Werbung im vollen Umfang verdient.
Nachtrag: Bitte die Richtigstellung in den Kommentaren lesen – dieser Beitrag bleibt zu meiner eigenen Schande unverändert hier stehen. 😉
Tss tss, bitte vorher recherchieren. Cranberries (Vaccinium macrocarpon) sind eben keine Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea). Cranberries heißen auf deutsch Kranbeere oder großfrüchtige Moosbeere, nur kennt sie fast niemand unter dem Namen – also wären die Hersteller nicht besonders schlau, wenn sie es so nennen würden. Sie schmecken auch deutlich anders als Preiselbeeren und werden nur fälschlicherweise gelegentlich „Kulturpreiselbeere“ genannt. Mit freundlichen Grüßen vom Schlaumeier 😉