Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Strato und die „Web-Dich“-Mails

Freitag, 25. Juli 2008, 3:23 Uhr

Ein besonders bemerkenswertes (es ist wirklich wert, dass man es sich merkt) Marketing in der Grauzone zur Spam hat sich Strato, ein bekannter deutscher Webhoster, für sein Angebot „Web-Dich“ ausgedacht. Dieses Angebot richtet sich an Menschen, die ein Profil bei einem Anbieter des so genannten „social web“ unterhalten. Da die damit verbundene Profiladresse in der Regel nicht leicht zu merken ist, kann man sich bei Strato kostenfrei eine de-Domain greifen, die dann auf das entsprechende Profil weitergeleitet wird. So „sozial“ ein solches Angebot im social web klingt, so wenig appetitlich sind die zusätzlichen Bedingungen für dieses recht billige Angebot. Nicht nur, dass die Domain für lediglich zwölf Monate zur Verfügung gestellt wird und dass der Nutznießer dieses Dienstes keinerlei Eigentum an dieser Domain erhält, die er über ein paar Monate hinweg als die Seinige vorstellen wird. Dass heißt nur, dass davon auszugehen ist, dass nach Ablauf des Jahres Kosten für die weitere Nutzung anfallen werden; ein Preis, der sicherlich bereitwillig bezahlt wird, wenn alle Freunde und diese ganzen Briefmarkenfotos im Profil nur noch den einprägsamen Domainnamen kennen. Ein solches Geschäftsmodell ist zwar gewiss einträglich und für leseschwache Menschen vielleicht auch etwas überrumpelnd, es weist aber noch keine Nähe zur Spam auf und würde mir normalerweise einfach am Arsch vorbeigehen.

Nein, der domain-mietende Strato-Kunde soll auch noch Mailadressen von Bekannten an Strato geben, damit Strato diese Adressen mit Reklame für dieses Geschäftsmodell „beglücken“ kann:

Als Gegenleistung für die Reservierung verlangt Strato übrigens, dass der Kunde fünf Mail-Adressen angibt, die vom Hoster dann Einladungen zu „Web Dich!“ erhalten, die nach dem Einladungs-Versand dann sofort wieder gelöscht würden.

Gelöschte Mailadressen hin oder her – hier sollen Menschen mit einem auf dem ersten Blick verlockenden Angebot dazu gebracht werden, dass sie Strato als kommerziellen Anbieter einen Freibrief für die Zustellung einer wohl oft unerwünschten Werbung über EMail ausstellen. Und das weist sehr wohl eine überdeutlich gefühlte Nähe zur Spam, der gar nicht sozialen Seuche des virtuellen Briefkastens, auf.

Meine Reaktion auf dieses „kreative“ Marketing sieht deshalb folgendermaßen aus:

  1. Ab sofort wird jede Mail mit einer Absender-Adresse der Domain strato.de oder web-dich.de von mir als Spam ausgefiltert und behandelt. Wenn sich das nicht als hinreichend erweisen sollte, wird sich meine Regel auf den gesamten IP-Bereich Stratos erstrecken, und dabei ist es mir egal, wenn davon auch echte, persönliche Mitteilungen betroffen sind. Wer dann aus meiner Sicht wieder am Internet teilhaben möchte, der sollte sich einen anderen Hoster suchen.
  2. Sollte Strato mich mit einer Mail für diesen Dienst „beglücken“, die nicht von einer dieser Domains abgesendet wird, denn werde ich diese in ihrem Spamcharakter am Rande der Sittenwidrigkeit stehende Form der Reklame juristisch verfolgen lassen. Dabei ist es mir völlig egal, ob es bei einem Versuch der von mir völlig unerwünschten Massenpost bleibt, oder ob ich mich gar mehrfach mit dieser wie aus dem Tollhaus tollen Beglückungsidee eines Marketing-Heinis dieses großen deutschen Hosting-Providers herumschlagen muss.
  3. Wer sich aus meinem näheren oder ferneren Bekanntenkreis erdreistet, im Zeitalter der Webhostings für ein paar Eurogroschen wegen einer kostenlos ein Jahr lang nutzbaren Domain eine meiner Mailadressen als „werbetauglich“ anzugeben, hat meine Freundschaft verspielt. Und zwar endgültig. Und das mit so klarer Wirkung, dass ich auch ein negatives soziales Feedback in Form eines ansatzlosen, geraden Fausthiebes in die bescheuerte Fresse nicht ausschließen will. Ich habe wirklich schon genug unerwünschte Reklame in meiner Mail, in meinem Blickfeld und in meinem Hörraum, ich will nicht ein bisschen mehr von dieser Scheiße.
  4. Ich empfehle jedem Menschen, in genau gleicher Weise zu verfahren, wie ich es hier kurz skizziert habe. Ich tue das hier, und ich werde das auch mit teilweise noch deutlicheren Worten in persönlichen Gesprächen tun.

Ich habe fertig. 👿

Ein Kommentar für Strato und die „Web-Dich“-Mails

  1. […] Kotzreiz des Tages kommt von Strato – Bäh! […]

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