Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Dating-Followspam auf Twitter

Mittwoch, 14. März 2018

Oh, so viele neue Twitter-Follower? Mal schauen. 😯

Da sind aber wieder entzückende Frauen dabei. Zum Beispiel eine gewisse „Esther Gilbert“. Die versteht zwar nicht die Sprache, in der ich gelegentlich Twitter nutze, aber ist doch immerhin eine hübsche, lebensfroh posierende Frau, die auch immer wieder leckere Fotos postet. Was braucht man da noch Worte?

Screenshot des Twitterprofiles von Esther Gilbert @cglong81, das als spammiger Köder zu irgendeiner Datingklitsche dient

Was diese „Esther“ allerdings davon hat, mir zu folgen, der ich solche Bildchen nicht habe, bleibt offen. Vielleicht will sie ja Deutsch lernen. Dafür bin ich allerdings aus vielerlei Gründen keine so gute Wahl. 😉

Und noch ein Beispiel von heute (es sind noch ein paar mehr): „Erica Wainwright“ twittert ebenfalls nicht auf Deutsch (retweetet aber manchmal sehr wahllos, und dann ist auch etwas Deutsches dabei), guckt einfach nur entzückend in die Kamera und weiß, wie man die Massen der Brüste keck nach vorne streckt:

Screenshot des Twitterprofiles von Erica Wainwright @kekuopex, das als spammiger Köder zu irgendeiner Datingklitsche dient

Auch „Erica“ ist eher etwas wahllos in ihrer Follow-Auswahl. Die würde wohl jedem folgen. Das liegt daran, dass der Follow automatisiert mit einem dummen, spammigen Skriptchen gemacht wird und nur einen Zweck hat: Dass man zurückfolge und sich die spammige Seuche in die Timeline hole und dass man irgendwann mal auf einen der Spamlinks klicke.

Ich könnte jetzt noch weitere Screenshots bringen, aber die grundsätzliche Vorgehensweise der Spam ist hoffentlich an diesen beiden Beispielen deutlich genug geworden.

Sowohl im Profil der Twitterspammer als auch immer wieder mal in einem der Beiträge wird dann die Website in der Domain datewith (strich) me1 (punkt) com verlinkt (oft indirekt, über Weiterleiter oder URL-Kürzer, immer auf verschiedene Weise, um automatisierte Spamfilterung bei Twitter zu erschweren), die den unmissverständlichen Titel „Fick noch heute Frauen aus deiner Umgebung“ hat und folgendermaßen aussieht:

Screenshot der Dating-Seite. -- Diese ist KEINE Dating-Site! WARNUNG! Du wirst auf Frauen treffen, die du kennst. Bitte verhalte dich verantwortungsvoll. [Ok!]

Und das hier ist keine Pfeife! 😉

Wie üblich bei den Dating-Betrügern gibt es nur Frauen. Was diese Frauen wohl mit den Männern angestellt haben, dass die alle geflohen sind? :mrgreen:

Nach dem Beantworten dreier Fragen bekommt man die folgende direkte visuelle Stimulation, die ein bisschen so tut, als sei sie „Tinder“, die aber natürlich nichts mit „Tinder“ zu tun hat (der schwarze Balken ist von mir, um wenigstens etwas Jugendschutz zu simulieren; darunter befindet sich ein Mund und ein erigierter Penis):

Screenshot der betrügrischen Website, die neben explizit pornografischen Darstellungen die Marke Tinder missbraucht

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass keine dieser Seiten ein Impressum hat? Und keine Nutzungsbedingungen? Und keine Datenschutzerklärung? Oder dass die Domain datewith (strich) me1 (punkt) com von einem Zeitgenossen aus angeblich Brasilien betrieben wird…

$ whois -H datewith-me1.com | grep WHOIS
   Registrar WHOIS Server: whois.PublicDomainRegistry.com
$ whois -h whois.PublicDomainRegistry.com datewith-me1.com | grep ^Registrant | sed 7q
Registrant Name: Miloslawa
Registrant Organization: 
Registrant Street: Av. Getulio Vargas, 657 - Centro   
Registrant City: Manaus
Registrant State/Province: Amapá
Registrant Postal Code: 69020-010
Registrant Country: BR
$ _

…dessen Name ziemlich russisch klingt und der übrigens für seine Domainregistrierung auch eine anonym und kostenlos einzurichtende Mailadresse beim russischen Freemailer mail (punkt) ru angegeben hat.

Die hübschen und lebensfrohen Frauenbilder bei irgendwelchen Twitter-Spammern – sicherlich allesamt von „irgendwo aus dem Internet“ mitgenommen¹ – führen tief in den Sumpf der Organisierten Kriminalität, und wo schon „normale“ Dating-Anbieter äußerst unseriös sind und mit grenzkrimineller Methodik vorgehen, da sieht es bei dem spambeworbenen Dating-Anbietern richtig gruselig aus.

Aber nicht nur die Marke „Tinder“ wird hier von Dating-Betrügern missbraucht, aus der Marke des bekannten Pronografie-Protales „PornHub“ wird im nächsten Schritt auch noch „BumsHub“ in der Domain bumshub (punkt) de – und außerdem fängt so langsam der Datenstriptease an, zunächst scheinbar harmlos mit einer Mailadresse:

Screenshot der spambeworbenen Dating-Website

Es gibt zwar mal wieder kein Impressum, keine Nutzungsbedingungen und keine Datenschutzerklärung auf der spamverlinkten Registrierungsseite, aber dafür liegt schon eine „Sexanfrage“ bereit, bevor man sich auch nur registriert hat. Und dank einiger Zeilen Javascript werden aus dieser „Sexanfrage“ im Laufe der Zeit immer mehr. Das kennen wir ja alle noch aus den ständig wachsenden Jackpots früherer Betrugscasinos. Diese Frauen, die alle Männer vertrieben haben, müssen es aber wirklich sehr nötig haben… :mrgreen:

In den folgenden Schritten werden noch ein paar Daten mehr abgefragt, die zum Teil sehr weit in die Privat- und Intimsphäre hineinreichen – und diese Daten gehen an Leute, deren Website mit Spammethodik beworben wird.

Bitte nicht darauf hereinfallen!

Und nein, „BumsHub“ ist nicht der einzige Anbieter, bei dem diese Spammer Affiliate-Geld kassieren wollen – bei einem zweiten Versuch bin ich bei „SexBadoo“ gelandet:

Screenshot der spambeworbenen Dating-Site SexBadoo

Hier bekommt man zwar nicht schon während der Registrierung ein Postfach voller „Sexanfragen“, aber dafür wird man von einem Skript angechattet, noch während man sich unter der Peitsche einer wegtickenden Uhr registriert – das ist doch schon eine gute Vorbereitung auf das, was einem als zahlender Benutzer dieser spambeworbenen Dating-Website erwarten wird: Teure Gespräche mit billigen Skripten. Wohlvertraute Abzocke seit vielen, vielen Jahren.

Überflüssig zu erwähnen, dass auch auf dieser Registrierungsseite weder Platz für ein Impressum noch für Nutzungsbedingungen noch für eine Erklärung zum Datenschutz war. Was kann da schon passieren? Es geht ja nur um die Intimsphäre, und aufmerksam wird man über Twitter-Followspam gemacht.

¹Wer wirklich einen Grund benötigt, sehr sparsam mit persönlichen Fotos im Internet umzugehen: Der Missbrauchsmöglichkeiten durch Dating-Spammer sind ein sehr guter Grund.

Ein kleiner Rückblick und eine schlechte Nachricht…

Freitag, 23. Februar 2018

Das Twitter-Logo, das blaue Vöglein, mit Kackhäufchen darunterEs ist eine schlechte Nachricht: Ich glaube, Twitter hat inzwischen vor der Spam kapituliert. Der Damm ist gebrochen. Nichts kann die Fluten noch aufhalten. Sie werden alles mit sich reißen. (Am Ende sogar jegliche Geschäftsidee von Twitter.) 🙁

Im September vorigen Jahres habe ich die Hashtag-Spam für den spamgetriebenen mutmaßlichen Dating-Betrüger unter der Domain www (punkt) kiss69 (punkt) me genauer beschrieben und darauf hingewiesen, dass es für Twitter gar nicht leicht ist, die schnell skriptgesteuert eingerichteten Spamkanäle zuverlässig zu erkennen und zu löschen. Dies verband ich mit der Aufforderung, sie bei jeder Gelegenheit an Twitter als Spammer zu melden.

Der Spamcharakter dieser Nutzung ist klar erkennbar. Es werden systematisch aus zehn- bis hunderttausenden von Kanälen Hashtags mit einer softerotischen Reklame für eine fragwürdige Website geflutet. Die für diese Spamreklame verwendeten Fotos machen den Eindruck, aus dem gesamten Web zusammengeklaubt worden zu sein¹, und die Sammlung der Spammer scheint recht groß zu sein. Es sind viele derartige Kanäle, die jeder für sich mit relativ geringer Frequenz posten und damit „unter dem Radar“ von Twitters Spamerkennungsmöglichkeiten bleiben. Und dass jedes Posting mit einem Foto angereichert wird, ist auch nicht so ungewöhnlich, dass es auf Seiten Twitters auffallen müsste, sondern eine häufige, legitime und von Twitter erwünschte Nutzungsform. Anstelle eines leicht zu erkennenden und zu filternden Links gibt es somit eine im Bild grafisch als Text dargestellte Domain zum Abtippen. So etwas lässt sich ungleich schwieriger mit einer Software erkennen, als man einen Link im Text erkennen und auf Grundlage einer täglich gepflegten Blacklist behandeln könnte.

Und Twitter hat auch nach über einem Vierteljahr dieser Form der Spam immer noch keine Heuristiken, um die Spam sicher automatisiert zu behandeln. Hier ist nur ein Beispiel für einige Handvoll vergleichbarer Profile, die ich eben gerade als Spam gemeldet habe, was mich übrigens fast eine Viertelstunde meiner beschränkten Lebenszeit gekostet hat:

Screenshot eines spammigen Twitter-Profiles, das Werbung für den mutmaßlichen Dating-Betrug unter www (punkt) kiss69 (punkt) me macht

Twitter scheint nicht einmal einen Versuch zu machen, entsprechende Heuristiken zu entwickeln. (Es wäre zum Beispiel relativ einfach, das abgedunkelte Rechteck in der Bildmitte automatisch zu erkennen.) So wie heute habe ich die gleiche, dumme Masche seit Monaten jeden Tag vielfach gemeldet, und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich der einzige Mensch bin, der bei Twitter die Spam als Spam meldet. Diese Form der Spam ist keine Kleinigkeit, sondern eine Pest. Jeder Twitter-Nutzer, der einem Hashtag folgt, wird irgendwann einmal von einem dieser Spamfiepser belästigt werden. „Irgendwann einmal“ meint hier: Bis zu vierzig Mal binnen zweier Stunden (das ist mir schon passiert). Die Spammer kennen nur wenig Zurückhaltung in den Wörtern, die sie als Hashtag vollspammen – man merkt allerdings, dass hier mit dummer Software und wahllosen Listen vorgegangen wird, dass das Verfahren also durchaus noch verbesserungsfähig wäre. Aber es gibt in der Spam selbst neben der Verwendung von Hashtags keine Interaktionen, die für Twitter leicht zu erkennen wären, zum Beispiel keine sinnlos verteilten Follows, um sich eine Zuhörerschaft für die Spam aufzubauen.

Dass Twitter scheinbar geneigt ist, diese Spam einfach kampflos hinzunehmen, ist ein ganz schlechtes Zeichen. Dann wird es bald sehr viel mehr von dieser Spam geben. Sie ist ja insofern „erfolgreich“, als dass sie nicht bekämpft wird. Das Hashtag-System – jetzt schon ein häufig von dummen Gestalten mit Aufmerksamkeitserzwingungsabsicht missbrauchter Teil Twitters, wie jeder bei Sportübertragungen, Wahlen und beliebten Fernsehshows mit Leichtigkeit beobachten kann – wird spätestens dann vollständig unbrauchbar werden, wenn es nur noch zur Bekanntschaft mit allerlei Datingbetrügern, Roulettemeistern, Pimmelpillenapothekern, Reichwerdexperten, Trickbetrügern und vergleichbarem Geschmeiß führt.

Was aber von Twitter übrigbleiben wird, wenn es nicht mehr eine brauchbare Plattform des schnellen Informationsflusses ist? Ich habe da keine gute Prognose… 🙁

¹Wer noch einen Grund braucht, niemals ein persönliches, eventuell missbrauchbares Foto von sich irgendwo im Internet zu veröffentlichen, hat hier hoffentlich einen!

Der Wiedergänger des Tages

Samstag, 11. November 2017

Der kopfentkernte „Spirituelle Heiler Ali“, der sich hier vor anderthalb Jahren in die Hall of Shame für besonders miese Twitterspam vordrängelte, hat sich einen neuen Twitteraccount zugelegt und nennt sich darin „Wiedergeburt“. Offenbar wurde der karmische Lernprozess in der letzten Inkarnation nicht vollständig absolviert, denn die von „Ali“ in seinen bislang 352 Tweets angewandte Methodik ist die gleiche, die schon bei seinem letzten Twitterspamversuchen aus der esoterischen Hirnhölle zu massenhaften Spammeldungen und schließlich zur Stilllegung des Accounts führte.

Twitter-Avatar des Spammers mit Text 'Ich bin Pharaon Ali'.Immerhin, drei Dinge sind dabei neu oder doch zumindest etwas anders geworden.

Zunächst ist die Tweetlänge jetzt 280 Zeichen, so dass Ali noch mehr Hashtags mit einem seiner Spamfiepser mit Link auf seine Homepage „bedienen“ kann.

Zum zweiten setzt der spirituelle Spammer Ali nun auch auf Ägyptisierung beim Verkauf seiner mutmaßlich beutelschneiderischen Masche¹… ähm… esoterischen Dienstleistungen und schreckt dabei – neben dem auf Jahrmärkten und in esoterischen Buchhandlungen recht üblichen Missbrauch eines Fotos der wehrlosen Totenmaske des Pharaos Tutanchamun – noch nicht einmal davor zurück, sich in seinem Twitter-Avatar selbst als „Pharaon Ali“ zu benennen und auf seiner Homepage „Pharao Rituale“ anzubieten. Wer in Karlsruhe lebt, sollte vielleicht mal bei Ali vorbeischauen und ihn fragen, wie sich wohl sein Name in Hieroglyphen schreibt. :mrgreen:

Aber das ist bei Weitem noch nicht alles.

Denn schließlich hat dieser Mensch, der sonst so sehr damit beschäftigt war, anderen Menschen die Botschaften der Engel zu channeln, offenbar für sich selbst eine ausgiebige Fortbildung bei den Engeln belegt und bietet jetzt auch seine Dienste als Mantiker an. Er kann jetzt nämlich auch…

Screenshot des Twitterkanales von Wiedergeburt (@Spiritueller). Links oben in der Titelgrafik groß das Wort 'Kaffeesatzlesen'.

…Kaffeesatzlesen. Die Vorstellung eines ägyptischen Pharaos, der unter Hervorbringung wichtiger Gesten und allgemein formulierter Worte in den Kaffeesatz schaut, ist einfach nur göttlich! 😀

Schade nur, dass er nicht auch noch die Nutzungsbedingungsen für Twitter lesen kann und deshalb weiterhin auf wahllos-spammige Belästigung jener Twitternutzer setzt, die einem seiner zugespammten Hashtags oder dem Namen eines Ortes folgen.

Möge diesem Lichtvollen ein bisschen Osram im Schädel aufgehen!

¹Mutmaßlich deshalb, weil die Seite „Honorar – Preise“ seiner Homepage zwar eine Menge genretypischer Bilder und sogar ein wenig Text enthält, aber leider keine konkrete Angabe zu Honorar und Preisen.

Hashtag-Spam für www.kiss69.me auf Twitter

Freitag, 15. September 2017

Statt die Vorgehensweise in Worten zu beschreiben, hier nur ein einziger Screenshot von einem einzigen der rd. sechzig Spamkanäle, die ich eben gerade an Twitter gemeldet habe:

Screenshot eines Twitter-Spammers, der für die Website unter www.kiss69.me mit willkürlichen Hashtags spammt -- von diesen Spamkanälen für diese spambeworbene Dreckssite gibt es vermutlich zehn- bis hunderttausende.

Ich hoffe, der Spamcharakter dieser Twitternutzung ist aus diesem einen Beispiel offensichtlich genug geworden.

Alle möglichen Wörter werden als Hashtags verwendet und mit Bildern geflutet, welche die Adresse einer ganz gewiss nicht empfehlenswerten Website zusammen mit „irgendwo aus dem Internet“ mitgenommenen, aufreizenden Frauenfotos präsentieren. Vermutlich gibt es von diesen Hashtag-Spamkanälen zurzeit einige zehn- bis hunderttausend, die jeder für sich mit relativ geringer Frequenz und damit sehr unauffällig posten, während der Gesamtstrom die hirnlose Spam ausliefert wie ein Maschinengewehr die Geschosse.

Da die Adresse der Website in einem Bild verwendet wird und nicht im Text aufscheint, ist es relativ schwierig, die Kanäle dieser spammenden Bratschädel über die Twitter-Suche zu finden, so dass auch Twitter kaum etwas gegen derartige Spam unternehmen kann, wenn sie nicht von Nutzern gemeldet wird. Ich habe eben über hundert der Bilder gesehen und hatte keine zwei gleichen dabei, so dass eventuelle Bildmehrfachverwendung wohl auch kein Ansatzpunkt für eine effektive, automatische Spambekämpfung von Seiten Twitters wird.

Kurz gesagt: Die Nutzung Twitters durch diese Spammer ist in allen ihren Merkmalen so nahe bei der legitimen, von der börsennotierten Unternehmung ohne seriöses Geschäftsmodell¹ namens Twitter vorgesehenen Nutzungsform, dass eine automatisierte Spambekämpfung durch Twitter praktisch unmöglich ist.

Das Spamproblem auf Twitter ist leider inhärent und für Twitter technisch kaum in den Griff zu bekommen, wenn die Spammer nicht gerade dumm vorgehen. Die ganz gewöhnliche, von Twitter vorgesehene Nutzung ist bereits ein ähnliches Flehen um Aufmerksamkeit wie das Verhalten eines Spammers – und deshalb hat Twitter seine Spampest gehabt, seit es groß genug ist, um auch eine mediale Aufmerksamkeit zu bekommen. Und nein, es wird nicht besser, sondern die Spam wird immer unbekämpfbarer, weil sie für ihre Erkennung immer mehr teuren personellen Aufwand benötigt.

Und dass leider viel zu einflussreiche und reichweitenstarke Gruppen von Twitter-Nutzern die Spammeldefunktion dazu verwenden, Menschen mit anderen Weltbildern und Meinungen in konzertierten Aktionen von Twitter „wegzubeißen“, macht die Sache kein bisschen besser². Ganz im Gegenteil.

¹Die Vergällung erwünschter menschlicher Kommunikation mit im Regelfall völlig unerwünschter Reklame ist kein „seriöses Geschäftsmodell“, sondern ihrerseits von Spam kaum zu unterscheiden.

²Offenlegung: Von diesem asozialen Verhalten, das sich vor allem unter „politisch“ orientierten Twitternutzern, und dort besonders unter selbsternannten „Social Justice Warriors“ findet, war ich mehr als einmal betroffen. Ich habe später von einer Teilnehmerin erfahren, dass dort Menschen einfach nur spamblockend Listen abarbeiten, die über Pastebin veröffentlicht werden. Gelangt jemand aus irgendwelchen Gründen auf eine derartige Liste, hat er ein Problem, das keineswegs beendet ist, wenn er wieder an seine Social-Media-Kanäle kommt. Denn in meinem Fall hängt mir bis heute das übelriechende Gerücht an, ein „Nazi“ zu sein – das von Menschen in die Welt gesetzt wurde, die mich überhaupt nicht kennen. Hierzu von mir nur ein kleiner Tipp: Eine gute Werbung für eure Anliegen ist euer Tun nicht, vielmehr erinnert es ebenfalls an Spam.

@AshleyT13627787

Montag, 22. Mai 2017

Twitterspammer's Hall of Shame: @AshleyT13627787 -- Ich folge dir. Ich folge jedem. Ich habe eine Dating-Abzockfalle. Komm schon, es gibt Fleisch!

Der, die oder das Exemplar dummhirniger Zeitgenosse, der, die oder das sich diesen tollen Kanal auf Twitter geholt hat und „Ashley Tate“ zu heißen vorgibt, wäre mir wohl niemals aufgefallen. Er, sie oder es ist nämlich erst seit ein paar Stunden dabei – die laufende Nummer gibt einen Eindruck davon, wie viele vorherige Spamkanäle wohl schon nach einer Sperre durch Twitter verworfen worden sind – und hat gerade erst zwei kleine Fiepserchen in ein desinteressiertes Web entlassen. Dementsprechend leer sieht die Seite bei Twitter auch noch aus:

Screenshot des spammigen Twitter-Profiles

Aber dieser, diese oder dieses „Ashley Tate“ ist leider ein Spammer und deshalb auf Aufmerksamkeit angewiesen. Und so begab es sich, dass dieser Kanal nur wenige Stunden nach seiner Errichtung damit begann, mit einem dummen Skript meinem Kanale zu folgen – nebst rd. 440 weiteren Kanälen. Was daran erstaunlich ist, ist, dass der, die oder das Betreiber(in) dieses Twitter-Kanales noch nicht einmal die Sprache verstehen kann, in der ich selbst gelegentlich Twitter nutze. Und dabei sagen andere meinem Deutsch doch so oft eine gewisse Sperrigkeit nach, habe ich doch immer wieder kecke und jecke Einfälle aus meiner Wortspielhölle, einen Hang zu altertümelnden Wörtern und Ausdrucksweisen sowie eine wohlgepflegte, aber für Nicht-Muttersprachler nicht leicht zu durchsteigende Beschimpfungskultur, durchsetzt mit Neologismen und zuweilen sogar Grammatikmissbrauch aus einem lateinartigen Inferno für Deutschlernende. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass jemand, der als Fremdsprachler an der deutschen Sprache interessiert ist, hierzu meinem inzwischen spärlich gewordenen Gezwitschere folgte. Es gibt da viel bessere Beispiellieferanten für gewöhnlichen, alltagssprachlichen Sprachgebrauch als ausgerechnet mich. Zudem hülfe jedem und jeder, der oder die ausgerechnet mich als Begleiter des Erlernens meiner wunderhübschen Sprache erkiest, ein guter Überblick über unübliche und veraltete starke Verben einschließlich ihrer erschröcklich unregelmäßigen Formen im Konjunktiv I. 😉

Genug des markant zum Himmel stinkenden Eigenlobes!

Hier hat jemand sicherlich nicht das geringste Interesse an meinem Gezwitscher. Der Follow dient also einem anderen Zweck, nämlich, sich kurz in meine Aufmerksamkeit (und 437 weitere Aufmerksamkeiten) zu drängeln, vielleicht sogar mit ein paar hübsch gewählten, softerotischen, aber unverdächtig aussehenden Fotos, damit auch mal zurückgefolgt wird. Und das Followen, das erledigt ein dummes Skript über die Twitter-API. Wenn erst einmal eine große Follower-Gemeinschaft da ist, gibt es Spam, Spam, Spam. Und schon der Follow war die reinste Spam.

Was für Spam da wohl noch zu erwarten sein wird?

Ashley Tate -- @AshleyT13627787 folgt dir -- if you want to chat with me here https://DevotedlyScreechingHeart3t.tumblr.com/w_6

Oh, im Profil findet sich auch ein Link auf Tumblr. So ein feiner Link! Darauf soll ich klicken, wenn ich mit dem, das oder der Spammer(in) chatten will. Nun, was man dort sieht, sieht so aus:

Screenshot der spammigen Tumblr-Seite -- Girls online in your region: 437 -- twitter #sexchat -- Are you 18+ -- [Yes] -- [No]

So so, ein „Twitter-Sexchat“, in dem es 437 online seiende Mädchen aus meiner Umgebung gibt. Das ist ja toll. Warum läuft der dann über Tumblr und nicht über Twitter? Ach ja, es handelt sich ja um Spam. Und warum gibt es da so viele Frauen? Was machen die Frauen da mit den Männern, dass sie in diesem „Sexchat“ so unter sich bleiben? :mrgreen:

Es ist völlig egal, ob man die Frage, ob man über achtzehn Jahre alt ist, mit „Ja“ oder mit „Nein“ beantwortet. Beides sind Links, die auf die gleiche URL führen. Man hätte sich die Frage also sparen können. Und natürlich ist das auch kein direkt gesetzter Link, sondern es geht…

$ lynx -mime_header "http://twiitter.pw/track/imon/tm/campaign-ads" | grep "^Location"
Location: http://pdgax.instadating.club/c/da57dc555e50572d?s1=712&s2=19110&s3=TM1
$ _

…zu einer lustigen Seite „irgendwas mit Dating“, die mir aus der Twitter-Spam heraus verspricht, dass sie viel besser als Tinder ist und auch viel besser als Tinder funktioniert. Nur einen eigenen Namen hat sie nicht, aber sie ist besser als Tinder, das reicht doch. Und damit ich das auch glaube, ist der Hintergrund mit vielen diaschauartig durchgeblätterten Fotos von Frauen verziert…

Screenshot der mutmaßlich betrügerischen Dating-Website, die durch Twitter-Spam verbreitet wird -- Besser als Tinder -- Das funktioniert besser als Tinder -- Was bist du? -- [Mann] -- [Frau]

…die ihre Milchfabriken und Leibespforten keck vor dem Objektiv einer Kamera präsentiert haben. Männer scheint es dort nicht zu geben. Die Fotos sind allesamt von amateurhafter Qualität, so dass ich davon ausgehen muss, dass alle Fotos dieser potemkinschen Datingseite von „irgendwo aus dem Internet mitgenommen“ wurden. Deshalb gibt es hier auch die vielen schwarzen Balken, denn die Frauen, die mit einem solchen Missbrauch ihrer oft lebensfrohen Bilder gestraft sind, sind schon gestraft genug¹.

Nachdem man dort vier Fragen beantwortet hat, kann man sich unter Preisgabe seiner Mailadresse bei einer impressumslosen Affiliate-Landeseite ohne Datenschutzerklärung in der Domain wwa (punkt) now (strich) date (punkt) de anmelden (Screenshot), ganz ohne vor der Anmeldung irgendwelche Nutzungsbedingungen oder dergleichen lesen zu können. Die angehängte Affiliate-ID verrät, womit der, die oder das Spammer(in) sein oder ihr Geld zu machen gedenkt – und bezahlen dürfen dieses Geld jene, die darauf reingefallen sind. Denn natürlich ist dieser Dienst nicht kostenlos – wie man in den von der Startseite der Website aus verfügbaren FAQ im letzten Punkte erahnen kann:

Sollte der Zahlungsvorgang ohne weitere Meldung abbrechen, erfüllt Ihr Browser wahrscheinlich nicht die aktuellen Sicherheitsstandards für Zahlungssysteme im Internet. Sollte dies der Fall sein, überprüfen Sie bitte ob ein Update Ihres Browsers verfügbar ist und installieren dies […] Können Sie die Zahlung auch nach einem Update weiterhin nicht tätigen, wenden Sie sich bitte an unseren Support.

So etwas Informatives wie eine Preisliste habe ich allerdings nicht so schnell und leicht gefunden… das ist vermutlich für Interessierte nicht so wichtig… :mrgreen:

Ich habe diese angebliche „Ashley Tate“ mit ihrem über Tumblr bekannt gemachten Twitter-Sexchat ganz ohne Twitter eben gerade bei Twitter als Spam gemeldet, aber ich befürchte, dass es zurzeit eine Menge Accounts gibt, die genau diese Nummer vorantreiben. Vermutlich finden sich auf diese Weise Zielgruppen, die über die nebenbei pestartig weiterbetriebene E-Mail-Spam für das Affiliate-Geschäft mit irgendwelchen Dating-Anbietern nicht mehr erreicht werden können.

Aber erfreulicherweise wird auf Twitter inzwischen nicht mehr so viel gedankenlos zurückgefolgt wie noch vor einigen Jahren. Offenbar ist inzwischen doch noch bei vielen Nutzern angekommen, dass sie selbst etwas dagegen tun können, dass Twitter zur unbenutzbaren Spamhölle verkommt.

¹Darüber hinaus habe ich auch Möpse und Möse mit Balken verdeckt. Ich wünsche mir, dass Unser täglich Spam im Großen und Ganzen jugendfrei ist, also problemlos von einem Zwölfjährigen betrachtet werden kann. Denn auch die Kinder bekommen Spam. Und die Spammer denken noch weniger über so genannten „Jugendschutz“ nach, als ich es zu tun pflege.

Get Real Listeners Today!

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Screenshot aus einem Soundcloud-Profil. Die Spambotschaft wird vom Avatar transportiert, in dem 'Get Real Listeners Today', gefolgt von einer Domain, steht

Solche Vollhonks auf Soundcloud, die einfach ein Herzchen für neue Uploads vergeben, ohne sich das Stück auch nur angehört zu haben, damit man auf ihre völlig leeren Profile aufmerksam wird, in denen die Spambotschaft über einen Avatar transportiert wird… da glaubt man doch sofort, dass die so richtig echte Zuhörer im Angebot haben.

Nein. Nicht. Kein bisschen.

Und auch kein bisschen mehr, wenn man binnen einer einzigen Stunde fünf von diesen hirnlosen Vollpfosten mit identischem Avatar und identischer Nummer bei Soundcloud als Spammer meldet.

(Genau so wenig wie bei ihren Brüdern aus der gleichen Kloake nebenan bei Twitter, die jeden auf eine Liste setzen, der einen Soundcloud-Link postet, um so für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die haben auch immer Soundcloud-Listener im Angebot. Richtig echte. Kosten nur ein bisschen Geld. Wer Follower für „Social Media“ kauft, spielt sich vermutlich auch bei der Masturbation einen Orgasmus vor.)

Liebe Soundcloud-Nutzer! Meldet bitte ebenfalls solche Entseelungsreste als Spammer. Oder habt ihr Lust auf immer mehr Spam? Dann lasst die Spammer einfach gewähren, macht gar nichts, freut euch über die billigen, skriptgesteuert vergebenen Herzchen und lasst ein Biotop entstehen, in dem sich ein derartiges Pack so richtig wohl fühlt! Übrigens: Ihr seid damit selbst die Spam geworden. 🙁

Der Twitterspammer @heiler_ali

Dienstag, 17. Mai 2016

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame für Twitterspammer“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach geldwerter Social-Media-Aufmerksamkeit mit unfassbarer Hirnlosigkeit paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Twitterspammer, denn muss deine Spam schon deutlich dümmer als ein Quadratmeter getrockneten Feldweges sein…

Twitter-Avatar von @heiler_aliDer emsige Twitterer @heiler_ali braucht es nun einmal für sein Geschäft, dass andere Menschen auf sein Geschäft aufmerksam werden – das hat er mit jedem Autohändler, Tinnefverkäufer oder sonstigen Geschäftsmann gemein. Nun ist der Ali, dessen Motto für die spirituelle Magerkost „Ohne Hoffnung gibt es kein Morgen“ fröhlich in den Twitter-Avatar aufgenommen wurde, kein Autohändler, Tinnefverkäufer oder sonstiger Geschäftsmann, sondern etwas viel Besseres, wie er ja auch schon in seine Twitter-Kurzbiografie reinschreibt. Er ist „Medium Ali Spiritueller Heiler Wissenschaft Jenseits des Selbst Bioenergie & Parapsychologie Botschafter der Engel und Seelen“, was eine beachtliche Selbstbeschreibung ist. Da ist es doch eigentlich erstaunlich, dass er nur zehn Follower hat, denn er hätte doch vieles mitzuteilen. Wer würde denn nicht gern mal dem Kaffeeplausch der Englein lauschen? 😀

Allerdings hat er sich mit seinen vielen Talenten und so wunderlichen Möglichkeiten, die Botschaften der Engel und Seelen zu channeln, bei einer anderen menschlichen Begabung nicht ganz so vorgedrängelt: Bei der Intelligenz. Und deshalb gibt er leider nicht die Botschaften der Engel und Seelen wieder, erklärt nicht in kurzen Worten, worin die Wissenschaft jenseits des Selbst nebst nutzbarer Bioenergie besteht und welche Wege zu spiritueller Heilung führen, sondern beglückt sein kleines Auditorium mit etwas anderen Botschaften, die regelmäßig so aussehen:

spiritueller-heiler-ali.de Medium Ali Spiritueller Heiler Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft #Nuernberg #fürth #erlangen #forchheim #Bamberg

Er postet immer wieder einen Link auf seine Homepage.

Nun scheint ihm selbst – vermutlich nicht nach Verwendung eines Ouija-Brettes, sondern eher bei Betrachtung seiner Kontoauszüge – aufgefallen zu sein, dass diese Form der Twitternutzung nicht zur gewünschten Aufmerksamkeit führt, und deshalb hat er sich etwas ganz Tolles ausgedacht: Er hat einen seiner geografisch gut informierten Engel darum gebeten, ihm eine Datei mit ganz vielen Ortsnamen zu channeln, und diese Datei hat er sich als Hashtag-Generator hinter ein Twitter-Spamskript gebaut. So sehen alle Einwohner einer Ortschaft, die einem Hashtag mit dem Namen dieser Ortschaft darinnen folgen, um sich lokal zu informieren, irgendwann einmal in ihrer Timeline den Hinweis auf den Spirituellen Heiler Ali nebst Klickmöglichkeit zu seiner tollen Website.

Und weil es so fürchterbar viele Orte gibt, wo nach Auffassung des Heilers Ali die Einwohner solch Kunde vernehmen sollten, wird halt häufig getwittert. Das ist ja auch nicht anstrengend, wenn es ein Spamskript über die Twitter-API übernimmt. Im Moment sind 7.270 kleine Spamfiepser aus der spirituellen Mülltonne bei Twitter angekommen, und der Kanal unseres spammenden Esoterikexperten mit den vielfachen Begabungen zeigt seine gnadenlose Kommunikationsbereitschaft und vor allem -fähigkeit. 😀

Der in dieser Twitternutzung mitgeteilten Auffassung des „Heilers für müde Seelen“ (Zitat aus seiner Homepage), dass sich ohne die heillose Spam wohl kaum jemand für seine heilsame Website interessieren würde, mag ich beim besten Willen nicht widersprechen. Ganz im Gegenteil.

Wer trotz dieser geäußerten Selbsteinschätzung des Heilers Interesse hat (oder an die heilende Kraft gebieterischer Lachkrämpfe glaubt), findet die URL weiter oben im Screenshot. Möget ihr Gesundheit, Freude, Kraft und vor allem Intelligenz daraus empfangen.